Vokabeln lernen leicht gemacht: 7 Tipps, um sich die Wörter besser zu merken
Katharina Looks
Vor allem ungewöhnliche Wege führen zum Ziel und machen Kindern das Vokabelnlernen leichter
To learn, apprendre, estudiar – Vokabeln lassen so manchen Schüler verzweifeln, dabei kann Sprachenlernen richtig Spaß machen! Glauben Sie nicht? Mit diesen kreativen Ideen wird es garantiert leicht(er), Vokabeln zu lernen.
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Üben, üben, üben – anders scheint das Lernen einer Fremdsprache nicht zu funktionieren. Doch sich täglich auf den Hosenboden zu setzen und stur Vokabeln zu pauken, hat noch nie Spaß gemacht – wahrscheinlich weder Ihnen, noch Ihren Eltern, noch Ihrem Nachwuchs.
In den höheren Klassenstufen, wenn mit jeder neuen “unit”, “unité” oder “unidad” ein Haufen neuer Vokabeln auf unseren Nachwuchs zukommt, ist Lernstress vorprogrammiert. Dieser erreicht seinen Höhepunkt am Tag vor einem Test, wenn die kleinen Sprachschüler noch dreißig Vokabeln in ihre rauchenden Köpfe hämmern müssen. Doch: Vokabeln lernen geht auch leichter!
Erinnern Sie sich daran, wie Sie sich damals Ihre Muttersprache angeeignet haben. Nein? Kein Wunder! Die Erstsprache lernen wir fast wie von selbst. Dabei ist es eine ganz besondere Herausforderung, die erste Sprache zu erlernen. Denn man muss sich nicht nur Wörter einprägen, sondern auch deren Bedeutung verstehen.
Trotzdem lernen wir unsere Muttersprache und die ersten Vokabeln viel leichter als alle weiteren Sprachen. Das liegt vor allem daran, dass Kleinkinder unbedingt sprechen lernen wollen. Sie möchten sich mitteilen und sind besonders motiviert, die Worte ihrer Eltern zu verstehen. Außerdem sind sie meist überall von ihrer Muttersprache umgeben. Geübt wird quasi von allein.
Mit einer Fremdsprache ist das anders. Die Kleinen gebrauchen sie im Normalfall nur in der Schule und während der Schularbeiten. Nach getaner Arbeit sind die Wörter schnell wieder aus dem Kopf und dem Sinn. Ein besonderer Lernanreiz, der die Schüler zum Vokabelnlernen motiviert, fehlt oft. Diese einfachen Lerntricks können helfen:
Tipp 1: Emotionen, Emotionen, Emotionen
Generell gilt: An Positives erinnert man sich immer gerne. Auch Schulinhalte, die mit positiven Emotionen verknüpft sind, behält das Gehirn schneller und vor allem länger im Gedächtnis.
Einen Film in Originalsprache zu schauen oder ein Buch in einer Fremdsprache zu lesen (bzw. einen Comic oder eine Kurzgeschichte), sind deshalb tolle Möglichkeiten, eine Sprache weiter zu vertiefen. Denn durch den Spaß beim (unterbewussten) Vokabelnlernen fällt es Ihrem Kind später leichter, sich zu erinnern.
Gleichzeitig motivieren die spannenden Geschichten zum Zuhören bzw. Lesen. Ein weiterer Pluspunkt: Kinder lernen dadurch “alltagstaugliche” Vokabeln ganz leicht nebenbei, die vielleicht so im Unterricht noch gar nicht vorgekommen wären.
Tipp 2: Vokabeln lernen kann lustig sein! Wiederholen mal anders
So trocken es auch klingen mag, mehrfaches Wiederholen hilft, sich Vokabeln besser einzuprägen. Zum Glück gibt es Möglichkeiten, wie man das spannend gestalten kann:
Tipp 3: Vokabeln lernen sich leichter im Zusammenhang
Es hilft Ihrem Kind ungemein, wenn es verschiedene Vokabeln, die zu einem Sachbereich gehören, zusammen erlernt. Zum Beispiel alles zum Thema Straßenverkehr, wie “car”, “motorbike”, “bicycle”, “crossroad”, “walker”, “traffic light”, “to ride”, “to drive”, “fast”, “slow” oder Vokabeln zum Thema Körper wie in der Abbildung.
Dabei stellt Ihr Kind automatisch Beziehungen zu und zwischen den Wörtern her. Durch diese Verbindung der Worte wird Ihrem Sprössling, wenn er sich an eine der Vokabeln erinnert, der Rest viel leichter einfallen.
In einem Lernplan, können Sie zum Beispiel mit Ihrem Kind festlegen, welche Vokabel-Blöcke wann gelernt werden sollen und wie Ihr Kind sich dafür belohnen darf – Motivation pur!
Extra-Tipp: Stures Auswendiglernen war gestern. Heute weiß man, dass es den größeren Lernerfolg bringt, wenn man sich das Wort im Satzzusammenhang merkt. Versuchen Sie doch einmal anzuregen, dass Ihr Kind im Anschluss einen kurzen Satz mit dem gelernten Wort bildet. Ein Satz mit der Vokabel “to sit” (sitzen) könnte z.B. so lauten: “I am sitting in my chair” (Ich sitze in meinem Stuhl). “Chair” und “to sit” werden gleichzeitig in einen Kontext gebracht. So schlägt Ihr Kind mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Tipp 4: Weg vom Schreibtisch – lernen im ganzen Haus
Um das Vokabelnlernen abwechslungsreicher zu gestalten, haben wir diesen Tipp für Sie: Beschriften Sie doch mal alle möglichen Möbel und Gegenstände im Haus mit Vokabeln. Bunte Post-Its eignen sich dafür besonders gut und lassen sich rückstandslos wieder entfernen. Nachdem Ihr Kind die Vokabeln ein paar Tage lang vor Augen gehabt hat, können Sie die Zettel abnehmen. Sie werden erstaunt sein, wie nachhaltig diese Methode wirkt.
Eine Schnitzeljagd setzt dem Vokabelnlernen das i-Tüpfelchen auf. Schreiben Sie dazu auf die Rückseite der Post-Its eine weitere Vokabel, die zu einem anderen Objekt in Ihrer Wohnung oder auch draußen im Freien gehört. Ihr Kind hat nun die Aufgabe, die Vokabeln zu übersetzen und von Gegenstand zu Gegenstand zu laufen, bis es zum letzten Objekt gelangt. Dort wartet ein kleiner Schatz auf Ihren Sprössling.
Tipp 5: Vokabeln lernen leicht gemacht – mit dem Vokabel-Memory
Die bekannteste aller Vokabel-Lernmethoden ist wahrscheinlich der traditionelle Karteikasten. Auf die Vorderseite einer Karteikarte wird die fremdsprachige Vokabel geschrieben und auf die Rückseite die deutsche Übersetzung. Das ist effektiv, aber für manche Schüler vielleicht etwas zu trocken, um sich zum Lernen zu motivieren.
Um etwas mehr Spaß und Spannung in diese Methode zu bringen, eignet sich das berühmte Memory hervorragend.
So geht´s:
Schreiben Sie mit Ihrem Kind die Vokabel auf ein Kärtchen und die deutsche Übersetzung auf ein anderes. Die Rückseiten der Karten bleiben leer. Machen Sie das mit allen Vokabeln, die der Schüler lernen muss – dann kann es losgehen! Aufgabe: Die Kärtchen gut mischen, mit der Rückseite nach oben hinlegen und dann die zusammengehörigen Pärchen finden. Wichtig ist es, am Ende nochmal alle Pärchen zu kontrollieren – nicht das Ihr Sprössling die falschen Pärchen lernt …
Wie beim traditionellen Karteikasten können auch bei diesem Memory die Vokabeln, die Ihr Kind bereits gelernt hat, zur Seite gelegt und immer neue Vokabeln hinzugefügt werden.
Tipp 6: Goodbye! Au revoir! Adiós! Ich gehe auf Sprachreise
Nirgendwo lernt man Vokabeln leichter als in den Ländern, in denen sie gesprochen werden. Viele Veranstalter, wie TravelWorks oder Sprachdirekt, bieten Sprachreisen für Schüler in den Ferien an. Damit die Kinder trotzdem ihren wohlverdienten Urlaub bekommen, stellen die Veranstalter ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine, bei dem der Unterrichtsgedanke in den Hintergrund rückt. Die Reisenden lernen die einheimische Sprache bei Ausflügen, Freizeitaktivitäten und Co. Außerdem entdecken sie fremde Kulturen und sammeln wertvolle Erfahrungen fürs Leben.
Nicht jedes Kind traut sich eine weite Reise in ein fremdes Land zu, und das ohne Eltern. Aber auch schon ein Familienurlaub ins Ausland kann zum Vokabelnlernen motivieren. Sie können vorher wunderbar gemeinsam Sätze üben, die Sie vor Ort gebrauchen könnten, wie “Was kostet das?” oder “Wo ist der nächste Bahnhof?”.
Tipp 7: Vokabeln besser merken durch verrückte Merksätze
Originalität zählt, wenn Ihr Kind Vokabeln lernen soll. Lustige Dinge lassen sich einfach länger und nachhaltiger verinnerlichen. Nehmen Sie beispielsweise das englische Wort “hut” für Hütte. Es schreibt sich wie das deutsche Wort für den Hut, die Kopfbedeckung. Merkbeispiel: “Früher lebten die Menschen nicht in Hütten, sondern im Hut.” Diesen Zusammenhang werden Kinder nicht so schnell vergessen. Lernerfolg gesichert.
In diesem Video des YouTube-Kanals “Merken Lernen” erklärt Gedächtnis-Profi Christiane Stenger, wie sie Merksätze bildet und damit Vokabeln leichter lernt:
So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Wege, wie Kinder am effektivsten und leichtesten Vokabeln lernen. Wurde vor vielen Jahren das Vokabelrepertoire strikt auswendig gelernt, würde heute niemand mehr diesen Rat erteilen – und das mit Recht!
Welche Methode für Ihren Sprössling die richtige ist, finden Sie heraus, indem Sie den Lerntyp Ihres Kindes bestimmen. Kann Ihr Kind sich Informationen besser merken, wenn es sie sieht? Bewegt es seine Lippen, wenn es leise liest? Oder spricht es gerne über bereits Gelerntes?
Auch Auswendiglernen mag heute in manchen Fällen noch funktionieren. Lernpsychologisch wird allerdings in Frage gestellt, ob das reine Pauken einen nachhaltigen Effekt hat und die Schüler nach dem Auswendiglernen in der Lage sind, die Sprache lebendig und flexibel zu beherrschen.
Welche Methode letztlich bei Ihrem Kind zum Erfolg führt, kann im Grunde nur die praktische Erfahrung zeigen – learning by doing. Probieren Sie ruhig ein wenig aus, mit welchem Weg Ihrem Kind das Vokabelnlernen leichter fällt und scheuen Sie nicht davor zurück, auch ungewöhnliche Wege zu gehen.
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