Referat vorbereiten: 7 Tipps für Referate & Co.

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Vorbereitung ist alles, das gilt auch für Referate und Co. Denn wer gut gerüstet ist, kann viel entspannter einen Vortrag halten. 7 wichtige Referat-Tipps für Kinder und Eltern.

Referate: Um sie kommt wohl kaum ein Kind während seiner Schullaufbahn herum. Ein unbekanntes Thema vorzustellen, vor der ganzen Klasse zu sprechen, Fragen zu beantworten, ist vielen eher unangenehm. Aber: Nur so üben die Kleinen, einen Vortrag vorzubereiten und zu halten, frei zu sprechen und sich zu präsentieren – hilfreiche Fähigkeiten in vielen Berufszweigen!

Das Wichtigste dabei ist eine gute Vorbereitung. Denn je besser die Kinder ein Referat vorbereiten, desto sicherer fühlen sie sich in dem Themengebiet und desto leichter wird ihnen der Vortrag dann auch fallen. Als Eltern können Sie Ihr Kind bei der Vorbereitung eines Referats am besten dabei unterstützen, indem Sie ihm vor allem bei den organisatorischen Schritten unter die Arme greifen. Das Referat selbst, also Inhalt und Aufbereitung, sollten die Kinder eigenständig vorbereiten – denn nur so üben sie, sich selbstständig ein Thema zu erarbeiten. Wir haben für Sie die 7 wichtigsten Tipps für das Vorbereiten eines Referates zusammengeschrieben.

Tipp #1: Das Referat vorbereiten: rechtzeitig anfangen

Klingt simpel, ist aber wirklich wichtig. Denn nur wer genügend Zeit hat, kann ein Referat auch richtig gut vorbereiten, alle wichtigen Informationen sammeln, sich eine gute Präsentation überlegen und den Vortrag mehrere Male üben. Ein Zeitplan hilft dabei, die einzelnen Arbeitsschritte festzuhalten und sich einen Überblick zu verschaffen, bis wann welche Punkte erledigt sein sollten. Außerdem kann Ihr Kind dann in einzelnen Etappen mit klarem Ziel arbeiten und ist dadurch motivierter.

Folgende Schritte geben Ihnen eine Orientierung für den “Projektplan”:

  • Themenfindung (falls keines vorgegeben ist)
  • Recherche und Sammeln relevanter Informationen
  • Gliederung erstellen
  • Sortieren und Zusammenfassen der Informationen zum Referat (in Stichworten)
  • Vorbereitung der Präsentation
    • Vorbereitung von Stichwortkarten
    • Wenn gefordert, Vorbereitung einer Präsentation
  • Üben des Vortrags

Am besten rechnen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind vom Tag des Vortrages “rückwärts”, dann erkennen Sie schnell, wieviel Zeit für die einzelnen Punkte bleibt.

Tipp: Gemeinsam abgestimmte Zeitfenster für die einzelnen Schritte motivieren Ihr Kind zusätzlich, sich fokussiert an die Aufgabe zu setzen. Je nach Alter, sollten die einzelnen Aufgabenpakete nicht zu viel Zeit auf einmal einnehmen. Lieber mehrere kurze Abschnitte einrechnen, als einen langen; denn Kinder können nicht unbegrenzt ohne Unterbrechung konzentriert an einer Sache arbeiten (auch Erwachsene nicht ;)). 

Tipp #2: Ein interessantes Referatsthema finden

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Jeder Lehrer macht es unterschiedlich: Manche teilen jedem Schüler ein Thema zu, manche geben eine Vielzahl an Themen zur Auswahl, manche lassen die freie Wahl. In letzteren beiden Fällen ist es hilfreich, ein Thema zu wählen, dass Ihr Kind wirklich interessiert – zum Beispiel etwas, dass mit seinen Hobbies, (derzeitigem) Berufswunsch, Lieblingsort oder -tier zusammenhängt. So macht das Referat vorbereiten Spaß und auch dem Vortrag merkt man an, wenn jemand für ein Thema brennt. Auch kreative Techniken wie eine Mindmap können dabei helfen einzugrenzen, welche Themen für ein Referat interessant sein könnten. Dafür werden zu einem Oberthema, z. B. “Wald”, Begriffe gesammelt, die einem dazu einfallen.

Tipp #3: Mindmaps und Gliederung erstellen

Steht das Thema fest, ist eine Mindmap außerdem hilfreich, um das Thema zu strukturieren und ist eine gute Vorbereitung für die Recherche. Denn in einer Mindmap kann Ihr Kind festhalten: Was weiß ich schon? Was finde ich selbst spannend und was möchte ich dazu herausfinden? Auf welche Aspekte will ich in meinem Vortrag eingehen, zu welchen muss ich also Informationen sammeln?

Aus der Mindmap kann dann eine erste Gliederung entstehen, die die Grundlage für die weitere Informationssuche bildet und eine der wichtigsten Punkte bei der Vorbereitung für ein Referat ist. Dabei kann Ihr Kind üben, wie es einen Vortrag logisch aufbaut: Wie beginne ich den Vortrag? Welche Themen sind übergeordnet, welche untergeordnet? Welche Aspekte bedingen sich gegenseitig, was müssen meine Mitschüler also zuerst wissen, um dann andere Dinge verstehen zu können? Gleichzeitig setzen sich Kinder bei diesem Schritt schon mit der “Geschichte” des Referats auseinander und werden sich dadurch beim Vortrag später sicherer fühlen.

Tipp #4: Richtig recherchieren

Wenn das Gerüst der Gliederung steht, müssen die einzelnen Punkte mit Informationen befüllt werden. Quellen können neben dem Schulbuch oder dem Material vom Lehrer auch die Schulbücherei oder die örtliche Bibliothek sein. Dort sind Bücher oft schon thematisch sortiert. Eine Stichwortsuche im Online-Katalog der Bibliothek hilft, wichtige Bücher zu identifizieren.

Außerdem eignet sich natürlich auch das Internet zur Recherche. Gerade bei den ersten Schritten brauchen Kinder dort aber auf jeden Fall Hilfe. Falls Sie es noch nicht wussten: Es gibt spezielle Suchmaschinen für Kinder – wie zum Beispiel fragFINN.de – die nur Seiten mit kindgerechten Inhalten anzeigen. So finden Sie gemeinsam leicht Webseiten, die Dinge auch verständlich erklären und oft gleich gutes Anschauungsmaterial wie übersichtliche Infografiken und passende Bilder liefern.

Special-Tipp #5: Richtig recherchieren im Internet – Quellen bewerten

Besonders bei Internet-Quellen ist es oft nicht leicht zu bewerten, ob die Informationen stimmen.
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Richtig recherchieren: Anhaltspunkte bei der Bewertung von Quellen

Folgende Dinge helfen Kindern und Erwachsenen zu bewerten, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist:

  • Auf welcher Seite wurde die Information veröffentlicht?
    • Ist es eine offizielle Seite, also die einer staatlichen Einrichtung, Universität, einer bekannten Organisation oder eines anerkannten Mediums?
    • Wenn das nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, ist das schon einmal etwas suspekt. Ein Blick ins Impressum kann dann helfen herauszufinden, wer hinter der Website steckt. Wenn es kein Impressum gibt, sollten alle Alarmglocken angehen. Informationen von dieser Quelle sind sehr wahrscheinlich unseriös!
  • Wer hat das geschrieben?
    • Kann man einen klaren Absender erkennen? Um wen handelt es sich dabei?
    • Was befähigt den Absender der Information dazu, etwas zum Thema zu sagen, was macht ihn zum Experten? Was hat er sonst noch veröffentlicht?
    • Welche Interessen könnten eventuell hinter seinen Äußerungen stehen?
    • Absender, die absichtlich Falschmeldungen verbreiten, tarnen sich oft sehr gut. Daher gilt es – besonders bei brisanten Themen – immer genau hinzuschauen und zum Beispiel die URL, den Namen der Seite und dessen Betreiber genau zu untersuchen.
  • Werden die Informationen mit Quellen belegt und wenn ja, sind diese Quellen wiederum vertrauenswürdig?
  • Wie werden die Informationen aufbereitet?
    • Scheint der Inhalt der Webseite bzw. des Textes, in welchen die Informationen stehen, objektiv?
    • Werden verschiedene Aspekte, Kritik an der Information oder verschiedene Meinungen zum Thema aufgegriffen?
    • Wenn es sich nur um einen Meinungsbeitrag handelt, ist das klar erkennbar?
    • Auch das Design der Website kann ein Gefühl vermitteln, ob die Quelle vertrauenswürdig ist (aber natürlich ebenso damit hinters Licht führen)
  • Immer hilfreich: das Zwei-Quellen-Prinzip
    • Informationen aus zwei voneinander unabhängigen Quellen suchen und vergleichen (z.B. in einer Suchmaschine die Information eingeben und die vorgeschlagenen Treffer vergleichen)
    • Wenn es unterschiedliche Informationen gibt: Weitere Quellen suchen
    • Bei einigen Themen kann es durchaus sein, dass es unterschiedliche Befunde oder Meinungen gibt, das kann ins Referat als spannende Information mit eingebaut werden
    • Ein hilfreiches Instrument, um Bilder zu prüfen, ist die umgekehrte Bildersuche von Google. Dort können Bilder hochgeladen werden und Google zeigt, wo dieses Bild noch verwendet wurde. So kann oft die Originalquelle gefunden und/oder überprüft werden, ob das Bild wirklich zeigt, was dazu geschrieben wurde oder ob es aus dem Kontext gerisse wurde.

Bei der Initiative “Schau Hin!” gibt es hier einige weitere Tipps, wie Kinder lernen Fake News zu erkennen.

Tipp #6: Vortrag nur in Stichpunkten vorbereiten

Sind alle Informationen gesammelt, gilt es diese zu sortieren, der Gliederung zuzuordnen und diese gegebenenfalls anzupassen. Danach geht es ans Eingemachte: Den Vortrag, also das Referat selbst vorbereiten.  

Dabei reicht es, die Informationen in Stichpunkten zusammenzufassen und dann auf Karteikarten zu schreiben. Wir raten davon ab, den ganzen Text auszuformulieren – das klingt beim Vortrag meistens heruntergeleiert und monoton. Außerdem versteift sich das Kind dann viel mehr auf das exakte „Skript“, anstatt sich auf sein Wissen zu verlassen und frei zu erzählen.

Wichtig: Die Karten sollten übersichtlich gestaltet sein, dafür kann Ihr Kind ruhig auch größere Karten im Din A5 Format wählen. Jede neue Information sollte in eine neue Zeile geschrieben, wichtige Worte oder Zahlen bunt markiert werden. Es hilft außerdem, auf den Karten zu notieren, wenn zu einer Information ein Bild gezeigt, etwas abgespielt oder zum Beispiel bei einer Powerpoint-Präsentation zur nächsten Folie gewechselt werden soll.

Tip #7: Referat als Präsentation vorbereiten

Wenn das Referat inhaltlich vorbereitet ist – und noch Zeit ist – kann sich Ihr Kind Gedanken machen, wie es die Präsentation weiter ausgestaltet: Passende Bilder, Grafiken oder Videos oder auch ein schönes Plakat machen den Vortrag noch lebendiger und bunter. Ausschlaggebend hier ist natürlich auch, was sowieso von der Schule gefordert ist. Vielleicht wird Ihr Kind auch zu einem solchen Experten, dass es unbedingt zusätzliche Dinge zeigen möchte. Visuelles Anschauungsmaterial gibt beim Referat selber außerdem zusätzlich Sicherheit. Bei älteren Kindern kann durchaus auch eine PowerPoint-Präsentation angebracht oder sogar gefordert sein.

Sie können in diesem Zusammenhang Ihrem Kind beibringen, digitale Technologien kreativ einzusetzen und beispielsweise zum Filmproduzenten zu werden. Dabei werden alle Informationen noch nachhaltiger verarbeitet – beim Referenten und bei den Zuhörern.

Zu guter Letzt gilt: Üben, üben, üben.

Je sicherer die Inhalte sitzen, desto weniger wird die Nervosität am Referatstag das Gehirn vernebeln. Hier hilft es, den Vortrag mehrmals zu Hause zu halten: Vielleicht erst einmal nur für sich selbst (vor dem Spiegel), oder vor einer Person, dann vor mehreren gleichzeitig. Gemeinsam können Sie sich außerdem mögliche Fragen überlegen, die Lehrern oder Mitschülern kommen könnten oder ein paar Anregungen für eine Diskussionsrunde sammeln.

Haben Sie spezielle Tricks und Tipps für Referate? Verraten Sie uns ihre Kniffe in den Kommentaren. Wir sind gespannt. Viel Erfolg beim Referat vorbereiten wünscht die scoyo Redaktion

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Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.