Konzentration steigern: Die beste Nahrung fürs Gehirn
Katharina Looks
Was steckt eigentlich drin in unseren Lebensmitteln und was davon steigert die Konzentration beim Lernen? Lisa Rentrop, Geschäftsführerin von KommtEssen.de, verrät es uns.
In diesem Artikel
Ungesunde Ernährung und wenig Sport wirken sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit von Kindern aus. Dadurch schwindet die Motivation schnell; das Kind ist abgelenkt und lustlos.
Eltern können helfen, die Konzentration ihres Kindes zu steigern, indem sie unter anderem für eine gesunde und ausgewogene Ernährung beim Lernen sorgen.
Gibt es Nahrungsmittel, die schnell die Konzentration steigern?
Ihr Kind schreibt eine Klassenarbeit und muss nun ein paar Tage intensiv lernen. Wie schön wäre es, wenn es einen Snack gäbe, der im Falle eines plötzlichen Leistungstiefs schnell und zuverlässig Abhilfe schaffen könnte.
Leider existiert solch ein Wundermittel nicht. Ein Stück Traubenzucker oder ein Glas Limonade macht nur für den Moment fit, da der Blutzuckerspiegel plötzlich steigt. Doch schon nach kurzer Zeit fällt er wieder, Heißhungerattacken und Müdigkeit folgen. So wird die Konzentrationsfähigkeit nicht nachhaltig gesteigert, sondern – im Gegenteil – eher gestört.
Wahr ist jedoch, dass das Gehirn Zucker braucht. Dafür eignen sich langkettige Kohlenhydrate, die in Vollkornprodukten stecken. Diese werden nämlich langsam in Zucker umgewandelt und versorgen das Gehirn nachhaltig mit Energie.
Damit der Körper langfristig kräftig und einsatzbereit bleibt, sollte jedoch auf einen guten Mix an Nahrungsmitteln geachtet werden:
Die beste Nahrung fürs Gehirn:
1. Viel trinken:
Für einen guten Informationsfluss zwischen den Zellen und Synapsen ist ausreichend Flüssigkeit besonders wichtig. Zwei bis drei Liter Wasser braucht der Mensch am Tag, damit Sauerstoff gut transportiert werden kann und die Versorgung des Gehirns gewährleistet ist.
2. Gute Fette:
Außerdem benötigt unser Gehirn Fett. Dabei ist es wichtig, gute von schlechten Fetten zu unterscheiden. Während gesättigte Fettsäuren und insbesondere gehärtete Fette (zu finden in Kartoffelchips, Margarine etc.) in größeren Mengen als Risikofaktoren gelten, sind ungesättigte Fettsäuren lebensnotwendig und können von unserem Körper nicht selbst hergestellt werden. Beispielsweise sorgen Omega-3-Fettsäuren für Fluidität der Zellmembranen und ermöglichen den Austausch von Nerveninformationen – das hilft uns beim Erinnern und Lernen. Die Omega-3-Säuren werden vom Körper aus den in der Nahrung enthaltenen Fetten herausgelöst und finden sich beispielsweise in Nüssen, Trockenfrüchten und Seefisch, auch Lein- und Rapsöl sind empfehlenswert. Fett ist auch notwendig, um Vitamine zu lösen und zu verarbeiten.
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3. Wertvolle Aminosäuren:
Sie stecken zum Beispiel in Hülsenfrüchten. So sind Linsen ein hervorragender Eiweißlieferant und beinhalten Ballaststoffe, die uns satt machen. Auch Fleisch in Maßen ist ok, sollte aber – auch wegen der enthaltenen gesättigten Fettsäuren – nicht als Sattmacher eingesetzt werden. Gerade verarbeitete Fleischprodukte wie Würstchen enthalten oft mehr Fett, als man denkt.
4. Zucker in Maßen:
Das Gehirn ist das Organ, das am meisten Energie benötigt, und zwar in Form von Zucker bzw. Glukose. Doch aufgepasst: Zu viel Zucker kann kontraproduktiv wirken. Kurzkettige Kohlenhydrate, zu finden in Zucker und Weißmehlprodukten, werden vom Körper schnell verarbeitet und lassen den Insulinspiegel kurzfristig ansteigen, ohne den Körper nachhaltig mit Energie zu versorgen. Ein Überangebot an Zucker lähmt das Gehirn regelrecht. So ist es am besten, langkettige Kohlenhydrate, beispielsweise in Form von Vollkornprodukten, zu essen, da diese vom Körper langsamer aufgespalten und in Zucker umgewandelt werden. Sie versorgen das Gehirn kontinuierlich mit Energie und helfen, die Konzentration zu steigern. Süßigkeiten sind deshalb kein guter Energielieferant. Streng genommen braucht der Körper gar keine Süßigkeiten.
5. Viele Vitamine:
Vitamine, beispielsweise C, A und Beta-Carotin, schützen das Gehirn (und auch den Rest des Körpers) vor zellschädigenden freien Radikalen. Dabei eignen sich Gurken-, Paprika- oder Karottenstäbchen mit einem leichten Dip gut als vitaminreicher Snack zwischendurch. Auch Tomaten sind voller Vitamine und passen gut in die Lunchbox. Achtung: Auch Obst ist ein guter Vitaminlieferant, enthält aber sehr viel Zucker. Deshalb achten Sie darauf, dass Ihr Kind mehr Gemüse als Obst zu sich nimmt. Fruchtsäfte sollten Sie generell reduzieren und durch ungesüßten Tee ersetzen – oder mit viel Mineralwasser strecken. Damit der Vitamingehalt nicht verloren geht, sollten Sie besonders oft zu Rohkost greifen und nicht alles kochen – ein knackiger Salat ist mindestens genauso lecker wie Buttergemüse.
Viel wichtiger ist es also, die Konzentration langfristig zu steigern. Ausgewogene Ernährung ist hier das Stichwort, doch das ist oft so eine Sache: Was ist zu viel, was ist zu wenig? „Plenus venter non studet libenter“ – ein voller Bauch studiert nicht gern, heißt es. Aber auch Hunger kann von den eigentlichen Aufgaben ablenken.
Schlechte Zusatzstoffe vermeiden
Wenn Sie Ihr Essen häufig frisch zubereiten, können Sie unnötige Zusätze wie Geschmacksverstärker, Konsistenzgeber, Farbstoffe und künstliche Aromen vermeiden, die dem Körper schaden. Dabei muss es kein großer Aufwand sein, frisch zu kochen, sondern kann sogar Spaß machen, indem die ganze Familie eingebunden wird. Lassen Sie Ihre Kinder das Gemüse schnippeln, den Teig kneten oder die Suppe rühren – dann schmeckt das Essen gleich noch viel besser. Tipps: Gesund kochen mit Kindern: Die 10 besten Tipps
Doch keine Panik, sollte es einmal „Durststrecken“ geben: Das Gehirn stellt nicht sofort seinen Dienst ein, wenn zu wenig gegessen wurde. Tatsächlich ist es das Organ, das im Fall von Mangelernährung als letztes Schaden nimmt. So springt zum Beispiel die Leber ein und produziert den benötigten Zucker, und der Körper selbst kann Fettsäuren aus den eigenen Reserven generieren.
Über die Autorin
Lisa Rentrop von KommtEssen Lisa Rentrop liebt gutes und gesundes Essen. Und weiß, dass es nicht einfach ist, Job, Familie und frisch gekochte, leckere Mahlzeiten unter einen Hut zu bringen. 2010 war sie als Gründerin von KommtEssen, einem Online-Einkaufslieferservice für Familienmahlzeiten, Pionierin auf dem deutschen Markt.
Mit ihren Rezepten beweist sie, wie unkompliziert es sein kann auch als ungeübter Koch eine ausgewogene Mahlzeit auf den Tisch zu bringen, die auch Kindern schmeckt. Ihre Kinder lieben, was Mama und Papa kochen – obwohl es frisch und gesund ist.
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