Einmal tief durchatmen! 4 Entspannungsübungen für Kinder
Katharina Looks
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Manchmal braucht man einfach Ruhe – nicht nur als Erwachsener, auch als Kind. Verschiedene Entspannungsübungen können Kindern helfen, diese Ruhe zu finden, abzuschalten und so entspannter und glücklicher zu werden.
Früher war Burnout ein Problem überarbeiteter Erwachsener, karriereversierter Manager oder Abteilungsleiter, für die es keinen Feierabend gab und deren Job ihnen den Schlaf raubte. Heute gibt es diese Krankheit schon im Kinderzimmer: Schule bis zum Nachmittag, danach mindestens 30 Minuten Hausaufgaben und dann noch zum Sport oder Musikunterricht – so sieht der Alltag vieler Schüler aus – und das täglich.
Laut der Stress-Studie 2015 der Bepanthen-Kinderförderung leidet fast jedes sechste Kind und jeder fünfte Jugendliche unter hohem Stress. Die Ursache: Zu viele Verpflichtungen, Druck in der Schule, hohe Erwartungen der Eltern und zu wenig Freizeit.
Kinder sollten unbeschwert und entspannt aufwachsen. Sie sollten spielerisch die Welt entdecken und sich frei entfalten können. Stress verhindert das, macht klein, schwächt die Entwicklung von Mut und Selbstbewusstsein. Deshalb möchten wir mit diesem Artikel Tipps für mehr Entspannung geben.
In diesem Artikel
Braucht Ihr Kind Entspannung? Diese Symptome weisen auf Stress hin
Rund 87 Prozent der Eltern erkennen nicht, dass Ihre Kinder unter Stress stehen, so das Ergebnis der Stress-Studie. Kennt man die Symptome und weiß, worauf zu achten ist, kann Stress bei Kindern früher identifiziert und für Entspannung gesorgt werden.
Die häufigsten Symptome sind:
- Schlaflosigkeit
- Magenschmerzen, Kopfschmerzen
- Zähneknirschen, hochgezogene Schultern
- Aggression
- Versagensängste
Wie können Eltern für Entspannung bei ihren Kindern sorgen?
Ist Ihr Kind gestresst, versuchen Sie den Alltag zu entschleunigen. Hat es viele Verpflichtungen am Nachmittag, können Sie gemeinsam überlegen, ob es wirklich so viele sein müssen. Verbringt Ihr Kind sehr viel Zeit mit den Hausaufgaben, sollten Sie gemeinsam den Ursachen auf den Grund gehen. Weiß es, welcher Lerntyp es ist und wie es sich das Lernen erleichtern kann? Möglicherweise ist hier auch ein Gespräch mit dem Lehrer hilfreich.
Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Entspannungsübungen für Kinder, die neue Kraft und Energie schenken. Welche Methode die richtige ist, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Hauptsache: Ihr Kind kann abschalten und nervöse Gedanken auch mal vorbeiziehen lassen.
Viele Kinder nehmen sich ihre Entspannungsmomente selbst. Sie hören sich ein Hörbuch an, malen oder spielen in Ruhe. Andere Kinder brauchen dabei Hilfe. So oder so, Entspannungsübungen können für alle Kinder eine Wohltat sein. Sie lernen dabei etwas über ihren Körper und gewinnen mehr Selbstkontrolle, Selbstbewusstsein und innere Zufriedenheit.
4 Entspannungsübungen für Kinder
1. Entspannungsübung für Kinder: Fantasiereisen
Unsere Fantasie ist grenzenlos. Durch sie können wir ganze Welten nach unseren eigenen Wünschen erschaffen, einfach mal abtauchen und den Alltag weit hinter uns lassen. Um auf Fantasiereise zu gehen, macht man es sich erst einmal gemütlich – legt sich hin oder kuschelt sich in einen Sessel, vielleicht mit ein paar Kerzen im Hintergrund. Dann wird eine Fantasiegeschichte von Mama oder Papa vorgelesen oder ein Hörspiel angemacht. Diese Geschichten sind so gestaltet, dass viel Spielraum für die eigene Fantasie bleibt, sodass jeder Traumreisende seine eigenen Bilder vor Augen hat. Groß und Klein können in ihrer ganz persönlichen Fantasiewelt entspannen, Sorgen vergessen und sogar spielerisch Konflikte bewältigen.
► Mehr Informationen dazu: terrapie.de/fantasiereisen
2. Entspannungsübung für Kinder: Yoga für Kinder
Wenn Sie nicht zu der esoterischen oder gelenkigen Sorte gehören – keine Panik! Beim Yoga mit Kindern geht es nicht darum, sich zu verrenken und die Posen exakt auszuführen, sondern darum, den eigenen Körper zu spüren und herauszufinden, was sich für einen selbst gut anfühlt. Schmerzen haben hier nichts zu suchen. Beim Yoga mit Kindern geht es um Spaß – Lachen ist erwünscht, verkrampfte Gesichter tabu. Die Körperhaltungen im Yoga sind von der Natur abgeschaut und heißen „der Löwe“, „der Hund“ oder „die Taube“. Das hilft Kindern, Zugang zu diesen Posen zu bekommen.
► Für Interessierte empfehlen wir das Buch „YogaKids“
► In diesem Video gibt es mehr Infos zu Yoga mit Kindern:
3. Entspannungsübung für Kinder: Progressive Muskelentspannung
Die so genannte progressive Muskelrelaxation wurde von Edmund Jacobson entwickelt. Er fand heraus, dass eine körperliche Entspannung auch seelische Entspannung hervorruft. Deshalb werden bei dieser Entspannungstechnik nach und nach einzelne Muskelgruppen für ein paar Sekunden angespannt und im Anschluss wieder entspannt.
Diese Entspannungsübung ist für Kinder ab 7 Jahren sehr leicht zu erlernen. Einsteigern empfehlen wir aber, erst einmal einen Kurs (wird von manchen Krankenkassen angeboten) zu belegen oder Bücher wie „Progressive Muskelentspannung nach Jacobson“ zu lesen. Danach kann es allein oder geführt, mit einer Audio-CD, weitergehen.
4. Entspannungsübung für Kinder: Autogenes Training
Autogenes Training ist sozusagen die Königsdisziplin der Entspannungsübungen. Es wurde vom Psychiater Johannes Heinrich Schultz entwickelt. Autogenes Training steht eigentlich für „Training für von innen heraus erzeugte Entspannung“ und ist eine Art Selbsthypnose. Diese Entspannungsübung erfolgt im Sitzen oder Liegen. Man atmet gleichmäßig und stellt sich vor, wie der Körper warm und schwer wird. Nach und nach erreicht man einen Zustand tiefer Entspannung. 10 Minuten reichen, um so in einer stressigen Phase innere Ruhe zu finden.
Autogenes Training kann jeder lernen. Auch hier bietet die Krankenkasse Kurse an. Bücher und CDs wie „Entspannung für Kinder“ helfen Eltern, diese Entspannungsübung mit ihren Kindern umzusetzen.
► In diesem Video gibt es mehr Infos zum autogenen Training:
Do‘s & Don’ts: Entspannungsübungen für Kinder
Möchte man Kindern beim Entspannen helfen, ist der spielerische Angang sehr wichtig. Damit sie sich nicht verpflichtete fühlen und dadurch noch mehr Druck entsteht, versuchen Sie die Interessen Ihres Kindes mit einzubeziehen. Ist Ihr Kind sehr kreativ, mag es vielleicht Fantasiereisen. Sportliche Typen begeistern sich eher für Yoga. Versuchen Sie unterschiedliche Entspannungsübungen mit Ihrem Kind aus, erzwingen Sie aber nichts.
Wellness für Kinder ist eine stetig wachsende Branche, sollte aber mit Vorsicht betrachtet werden. Kinder haben andere Bedürfnisse als Erwachsene. Manche langweilen sich, wenn sie in der Sauna sitzen müssen oder ruhig auf einer Liege verweilen sollen. So betont Lutz Hertel vom Deutschen Wellnessverband gegenüber der Zeitung Welt, dass für Kinder betreute Erfahrungen und Erlebnisse in der Natur wertvoller sind. Auch hier kommt es wohlmöglich auf Ihr Kind an, was ihm Entspannung verschafft und was nicht.
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