Stress am Morgen? 10 Tipps für einen entspannten Start in den Tag

Katharina Looks

Morgens aufstehen und für die Schule fertig machen – in manchen Familien Stress pur!
Fotolia

Der Morgen ist die wichtigste Zeit des Tages. Je besser wir in den Tag starten, desto erfolgreicher können wir ihn meistern. Doch in vielen Familien stehen morgens alle Zeichen auf Stress. Pädagogin Astrid Barrios vom Bayerischen Landesjugendamt gibt Tipps, wie Eltern das vermeiden können.

In diesem Artikel

Kinder müssen in der Schule rechtzeitig und regelmäßig anwesend sein. Vorbei sind die Zeiten, in denen man morgens noch ein bisschen trödeln konnte, weil es auf fünfzehn Minuten mehr oder weniger nicht ankam. Vorbei sind die Zeiten, in denen Kinder auch mal zu Hause bleiben durften, wenn sie vom Wochenendbesuch bei der Oma total übermüdet waren. Mit dem Schulbeginn ändert sich der Alltag in der Familie gewaltig.

Die Kinder kommen morgens nicht recht aus den Federn und man selbst ist auch noch nicht so fit, wie man vielleicht sein sollte. Die Zeit fürs gemeinsame Frühstück ist knapp. Und wenn dann um halb acht auch noch der Turnbeutel nicht aufzufinden ist, kippt oftmals die Stimmung – Stress am Morgen ist vorprogrammiert.

Diese Unruhe in den Morgenstunden nehmen alle mit in den Tag – Kinder ebenso wie Eltern. Versuchen Sie deshalb, den Morgen so entspannt und stressfrei wie möglich anzugehen. Das gelingt Ihnen garantiert leichter, wenn Sie selbst nicht in Zeitnot sind. Sie geben Ihren Kindern damit einen guten Start in den Tag und helfen ihnen, stressfrei und unbelastet in die Schule zu gehen. Auch für Sie beginnt der Tag so besser.

Schließlich haben Sie alle viele Aufgaben zu bewältigen, für die Sie Ihre Konzentration brauchen.

10 Tipps: So vermeiden Eltern Stress am Morgen

1. Übung macht den Meister

Um den Einstieg in die Schulzeit stressfrei zu gestalten, sollten Sie den veränderten Tagesablauf schon ein paar Wochen vorher einüben, sodass Ihr Kind und Sie den Wechsel vom Kindergarten in die Schule nicht allzu dramatisch erleben.

2. Klare Absprachen helfen

Legen Sie den Ablauf am Morgen fest, um Stress zu vermeiden. Besprechen Sie sich mit Ihrem Partner und den eventuell älteren Kindern, wer wann aufsteht, wann ins Bad geht und wann frühstückt.

3. Früher aufstehen erspart Stress am morgen

Gehen Sie selbst zeitig genug zu Bett und stehen Sie lieber etwas früher auf, damit Sie am Morgen entsprechend ausgeschlafen, organisiert und gut gelaunt sind.

4. Rituale machen vieles leichter

Bringen Sie Ihr Kind zu einem festen Zeitpunkt zu Bett und kalkulieren Sie Rituale wie Vorlesen oder Singen mit ein. Wenn Ihr Kind um sieben aufstehen muss, sollte es um acht Uhr im Bett liegen. Denn nur wenn es genügend Schlaf hat, wird es morgens fit für die Schule sein.

5. Was du heute kannst besorgen …

Lassen Sie Ihr Kind schon am Vorabend alles zurechtlegen, was es am nächsten Morgen braucht: Es sollte die Schultasche packen, schauen, ob etwas zu unterschreiben ist, ob Geld eingesammelt wird und ob noch etwas Besonderes mitgebracht werden soll. Vor allem Sportzeug oder Mal- und Handarbeitssachen werden gerne vergessen, weil sie nicht jeden Tag gebraucht werden.

6. Den Morgen gut vorbereiten, um Stress zu vermeiden

Legen Sie mit Ihrem Kind auch gleich die Kleidung für den nächsten Tag zurecht.

Mehr Informationen zum Thema Schulstart gibt es hier! Jetzt gleich reinhören:

7. Selbstständigkeit fördern

Wenn Ihr Kind gern trödelt, haben Sie ein Auge darauf, ob es das Anziehen, Zähneputzen oder Kämmen zügig erledigt. Wecken Sie es liebevoll – und rechtzeitig, damit es genug Zeit am Morgen hat.

8. Leckeres Frühstück für mehr Power

Manche Kinder sind regelrechte Frühstücksmuffel. Probieren Sie einfach aus, was Ihrem Kind morgens am besten schmecken könnte. Vielleicht rutscht ein Müsli oder Obst besser als ein Wurstbrot. Wenn gar nichts geht, schauen Sie, dass es wenigstens eine Tasse Milch, Kakao oder Tee zu sich nimmt. Süßigkeiten sind kein Ersatz für ein Frühstück.  

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Setzen Sie sich auch mit an den Frühstückstisch. Wenn die Eltern im Stehen eine Tasse Kaffee trinken, wird kein Kind große Lust aufs Frühstück bekommen.

9. Gesundes Essen für die Schule

Machen Sie für Ihr Kind ein appetitliches Pausenbrot zurecht: Obst und Vollkornprodukte sind dafür die ideale Basis. Auch Joghurt wird von den Kindern oft gern gegessen. Eine Saftschorle oder Wasser sind wichtig gegen den Durst. Mehr Tipps: Gesundes Essen für die Schule

10. Nicht auf den letzten Drücker losgehen

Schicken Sie Ihr Kind zeitig aus dem Haus. Es sollte sich auf dem Schulweg nicht hetzen müssen. Eile macht unaufmerksam. Hat es genügend Zeit, kommt es auch sicher zur Schule.

Tipp zum Weiterlesen: Tolle Anregungen für einen entspannten Start in den Tag finden Sie auch bei papa-online.com: Wie Du und Dein Kind morgens rechtzeitig fertig wirst – ohne Stress

Nicht nur Morgens – Stress rund um die Uhr vermeiden

Auch der Alltag will geplant sein! Was junge Familien heute tagtäglich vollbringen, ist oftmals eine logistische Meisterleistung. Wer wann wo die Kinder betreut, das Geld verdient, den Haushalt macht oder anstehende Termine wahrnimmt. Es ist wichtig, die Pläne und Aufgaben zu besprechen. Darum ist es nötig, auch den gemeinsamen Alltag zu organisieren. Familienkalender, wie sie vielerorts angeboten werden, bieten hierfür eine gute Hilfe.

Übernehmen Sie als Eltern möglichst beide die Verantwortung für den gemeinsamen Alltag. So können Sie viel Stress und Ärger vermeiden und die verbleibende Zeit mit Ihren Lieben entspannt und angenehm verbringen. Sie müssen keine perfekte Familie sein.

Ihre Familie ist ein guter Ort für Kinder, wenn Sie sich den Aufgaben des Familienlebens und der Erziehung stellen, Konflikte so fair wie möglich austragen und die Bedürfnisse Ihrer Kinder im Blick behalten. Dann wird auch das Familienklima so sein, dass Sie als Eltern und Ihre Kinder sich gleichermaßen wohl fühlen.

Diese Tipps sind Auszüge aus den Elternbriefen des ZBFS-Bayerischen Landesjungedamtes. Unter http://www.elternimnetz.de/elternbriefe/ finden Eltern alle Elternbriefe und können diese auch als Newsletter bestellen.

Über Astrid Barrios

1990 bis 1996 studierte Astrid Barrios Pädagogik mit Nebenfach Persönlichkeitspsychologie an der LMU München, bevor sie als Sozialpädagogin beim Kreisjugendring München-Stadt in der offenen Jugendarbeit begann. Im Anschluss arbeitete sie für ein Jahr in Barcelona, unter anderem als Deutschlehrerin an einem Fremdspracheninstitut. Heute ist sie bei dem ZBFS-Bayerisches Landesjugendamt in der Familienbildung tätig.

Über die Elternbriefe des ZBFS-Bayerisches Landesjugendamtes

Ein Interview mit Astrid Barrios

Wie entstand der Gedanke hinter den Elternbriefen? Und warum gibt es Elternbriefe von verschiedenen Institutionen?

Die Idee der Elternbriefe kommt aus den USA. Die sogenannten (Peter-)Pelikanbriefe haben diese gute Idee, Eltern zu informieren und damit in ihrer Erziehungsverantwortung zu stärken, aufgegriffen und auf deutsche Verhältnisse umgeschrieben. Einige Kommunen haben auch eigene Elternbriefe mit unterschiedlichen pädagogischen Schwerpunkten entwickelt. Um die Präventionsarbeit in Bayern voranzutreiben wurde 2007 unter anderem beschlossen, den Gedanken der Elternbriefe weiterzuverfolgen und die Familien in Bayern mit zeitgemäßen und wissenschaftlich fundierten Informationen rund um das Kind zu unterstützen.   

Wer genau schreibt die Elternbriefe eigentlich?

Die Elternbriefe wurden ausschließlich von pädagogischen Fachkräften innerhalb des Bayerischen Landesjugendamtes geschrieben. Speziell der Krippenleitfaden wurde von Frau Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll, Direktorin des Instituts für Frühpädagogik, in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesjugendamt und dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration erarbeitet.

Wie sind Sie zum ZBFS – Bayerisches Landesjugendamt gekommen, was machen Sie dort genau und warum gefällt es Ihnen?

Ich kam Anfang 2013 zum Bayerischen Landesjugendamt und bin in der Familienbildung tätig. Das Thema Familie liegt mir sehr am Herzen – nicht nur als Mutter, sondern auch in professioneller Hinsicht. Schon vor meinem Studium der Pädagogik und Psychologie habe ich mich immer für andere Kinder und ihre Beziehung zu den Eltern interessiert. Die eigene Kindheit und das Familienleben prägen uns Menschen nun einmal lebenslang. Die Bedeutung der Erziehung und der ersten Erfahrungen im Leben werden erfreulicherweise von einem zunehmend breiteren Spektrum an Menschen erkannt. Ich empfinde meine Arbeit als sehr bereichernd, weil ich in diesem spannenden Arbeitsfeld Informationen sammeln und verbreiten kann und damit – direkt oder indirekt – anderen Menschen helfe, ihre Kinder zu glücklichen Individuen zu erziehen.  

Das Interview führte Sina Wendt.

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.