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Adaptivität: scoyo passt sich an
Adaptives Lernen? Wenn etwas adaptiv ist, dann heißt das, ganz grob gesagt, es passt sich an. Und genau das können jetzt auch Aufgaben in der scoyo Lernwelt in den Fächern Mathe und Englisch. Wir sprechen hier von “adaptivem Lernen”. Die Übungen passen sich automatisch dem Lernniveau des Kindes an. Individuelles Lernen wird so für jedes Kind möglich.
Adaptives Lernen: Warum ist das jetzt eigentlich so fantastisch?
Adaptives Lernen bzw. adaptive, digitale Lernprogramme sorgen nicht nur dafür, dass Schüler*innen immer das richtige für die Schule lernen, auch die Lernmotivation steigt. Denn der Lernprozess fühlt sich gar nicht mehr danach an. Das ist ähnlich wie bei guten Computer-Spielen, die genau zu unserem Können passt. Wir vergessen alles um uns herum und geraten in einen regelrechten Flow. Dies geschieht, wenn das Spiel nicht zu schwer oder zu leicht ist. Wir sind angenehm herausgefordert und vertrauen in unsere Fähigkeiten, dass wir es nach einigen Versuchen garantiert zum nächsten Level schaffen. Wir probieren es erneut und erneut, üben und üben. Und fast, ohne es zu merken, sind wir in einem Zustand des (stetigen) Lernens. Hinzu kommt, dass wir in einem Spiel das Ziel ganz genau kennen und direktes Feedback auf unser Tun erhalten. Beides zusammen sind positive Antreiber, die unseren Spiel- bzw. Lern-Flow aufrechterhalten. Diese Elemente aus der (digitalen) Spielewelt bereichern das klassische Lernen für die Schule.
Durch die adaptiven Aufgaben in Kombination mit direktem Feedback (richtig oder falsch) schafft es scoyo, Spaß am Lernen zu erzeugen. Auch in der Lernplattform ist das Ziel klar definiert – in diesem Fall: am Ende jeder Aufgabe sollen alle Schüler*Innen dasselbe Wissen verinnerlicht haben. Doch die Startlinie ist nicht bei jedem Kind gleich, der Wissensstand also ein unterschiedlicher. Was dem einen Schüler schon längst bekannt ist und eventuell sogar langweilt, ist für die andere noch neues Wissen und somit eine größere Herausforderung.
Damit beide Schüler*innen Spaß am Lernen haben, passt sich scoyo an dem jeweiligen Wissensstand an. Mit anderen Worten: Der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben entspricht dem Können und Wissen des Schülers. Das motiviert nicht nur zum Lernen, so wird der Lernprozess auch effizient gestaltet.
Wie funktioniert Adaptivität bei scoyo?
Damit die Lernplattform weiß (also ganz genau: der Algorithmus), auf welchem Lernniveau sich Ihr Kind beim Üben befindet, werden ihm zu Beginn fünf Fragen gestellt. Anhand der gegebenen Antworten wird das Startniveau der Aufgaben bestimmt. Dann geht es aber erst richtig los! Der Algorithmus muss Ihr Kind noch ein bisschen besser kennen lernen, bis er das richtige Lernniveau ganz genau ermittelt hat. Etwa nach 20 Minuten Spielzeit verfügt das Programm schließlich über genügend Daten und das exakte Lernniveau steht fest. Unser System beobachtet das Spielverhalten jedes Kindes und passt den Schwierigkeitsgrad so laufend an. Wenn wir erkennen, dass noch mehr Nachholbedarf besteht, werden leichtere Aufgaben ausgewählt. Wenn ein Thema schon gut beherrschaft wird, werden gezielt anspruchsvollere Fragen in den Übungen Ihrer Kindern auftauchen. Jetzt wird Ihr Kind beim Lernen nicht mehr über- oder unterfordert. Motivation und Spaß beim Lernen sind garantiert!
Gut zu wissen: Adaptives Lernen in Mathe und Englisch orientiert sich folglich nicht immer an der Klassenstufe Ihres Kindes. Grundlage für die adaptiven Übungen ist immer der aktuelle Wissenstand des Kindes. Somit sind die Aufgaben an einen bestimmten Schwierigkeitsgrad gebunden, der kann einmal unter der aktuellen Klassenstufe liegen, aber natürlich auch darüber. scoyo passt die Fragen für die Kinder laufend an. Wird eine Frage richtig beantwortet, erhält Ihr Kind eine schwierige Frage. War die Antwort falsch, gibt es eine leichtere Frage. Ganz schön großartig, oder?
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Die Lernlücke – das größte Problem für Schüler*Innen 2021?
In vielen Bundesländern ist der Präsenz- oder zumindest Wechselunterricht schon wieder in vollem Gange. Jetzt zeigt sich, was in der Zeit der digitalen Lehre nicht geleistet werden konnte: Viele Kinder haben erhebliche Lernlücken entwickelt. Zu diesem Schluss kommen verschiedene Studien, besonders im zweiten Lockdown haben viele Schüler*Innen Defizite entwickelt. Die genauen Unterschiede lassen sich schwer verallgemeinern, es gibt große Unterschiede zwischen den Schulformen, aber auch zwischen den einzelnen Schulkindern. Allgemein lässt sich sagen: Corona hat Lücken, die bereits vorhanden waren, noch weiter verstärkt. Gleichzeitig sind bei vielen Kindern ganz neue Lernlücken aufgetaucht. Das IFO-Institut München kommt in seinem Bildungsbarometer zu dem Schluss, dass bis zu 25% der Schüler*Innen Nachholbedarf haben, darunter besonders solche aus Haupt-, Real- und Gesamtschulen.
Die Schule wird wichtiger
Laut einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung gaben 58% der befragten 10-16 Jährigen an, dass ihnen das Lernen zu Hause gut oder besser gelungen ist. Trotzdessen sagten 93% der befragten Schüler*Innen aus, in Zukunft am liebsten wieder in der Schule zu lernen – mit Lehrkraft. Der Wissensdurst ist trotz Schulschließungen und Lernlücken nicht gestillt, was ein gutes Signal für die Zukunft dieser Generation von Kindern ist. So zeigt sich in den Studien, dass die Lernmotivation sich kaum verändert hat. Auch hat sich der Wunsch der Kinder, am liebsten außerhalb der Schule in einem informellen Umfeld zu lernen, verstärkt. Doch: 68% der befragten Schüler*Innen gaben an, sich im Umgang mit digitalen Medien stark verbessert zu haben – 72% der Eltern stimmen Ihnen dabei zu. Auch zeigt sich: Wer vorher schon gerne mit dem Computer gelernt hat, hatte es leichter.
Sind Lernlücken Aufgabe der Eltern?
Wie sollen die Lernlücken jetzt aufgeholt werden? Der Großteil der Eltern (90%) sieht die Schulen in der Pflicht – aber können sie das leisten? In manchen Bundesländern haben die Schulen sich schon mit Nachholangeboten an die Eltern gewandt. Doch teilweise warten Eltern noch auf wirklich motivierende Angebote für ihre Kinder. Oft fühlen die Eltern sich auch nicht in der Lage, den Nachwuchs adäquat selbst beim Lernen zu unterstützen. Gaben nach dem ersten Lockdown nur 20% der Eltern an ihre Kinder beim füllen von Lernlücken nicht genug unterstützen zu können, waren es nach dem zweiten Lockdown schon 27%. Ein sehr wünschenswerter Effekt ist der, dass Kinder, die zuvor schon gut selbstständig Lernen konnten, dies jetzt noch besser können.
Die Ausgangslage ist klar: Der Wissensdurst ist immer noch vorhanden, Kinder lernen jetzt sogar noch sicherer und lieber mit digitalen Medien, sie haben sich im selbstständigen Arbeiten verbessert und suchen jetzt nach einer Möglichkeit mit Spaß ihre Lernlücken zu füllen.
Wenn die Grundlagen fehlen: Lernlücken in Mathe
In Mathe ist es ein bekanntes Problem, dass Lernlücken sich noch lange bemerkbar machen. Das liegt auch daran, wie der Lehrplan in Mathe aufgebaut ist. Die meisten Themen bauen hier aufeinander auf, wer die Division nicht richtig verstanden hat, wird in nachfolgenden Themen Probleme haben. Sowohl in der Prozent- und Bruchrechnung als auch in der Kurvendiskusion oder bei der Verwendung des Dreisatzes sind solide Grundkenntnisse unerlässlich.
Verstärkt wird dieser Effekt noch zusätzlich, wenn in der 6. Klasse die höhere Mathematik in Form von Termen und Gleichungen auftauchen. Wer hier den Anschluss verliert, hat oft Probleme im Umgang mit Funktionen. Unser Tipp: das Wissen am besten so umfassend wie möglich nachholen und darauf achten, dass es als Grundlagenwissen verinnerlicht ist. Eine gute Strategie ist es, sich einen Ordner extra dafür anzulegen. Mithilfe von Tests erkennt ihr, wo die Lücken sind. Hier empfehlen sich die Lernstandstests in der scoyo Lernwelt, so spart ihr euch die schlechten Noten.
Lernlücken in Deutsch
Im Fach Deutsch baut der Stoff nicht so stark aufeinander auf wie in Mathe. Hier sind es eher einzelne Themen, die besser oder schlechter verstanden wurden. Ein häufiges Beispiel, welches sich durch die Rechtschreibung in jedem deutschtest niederschlägt, ist die Unterscheidung von “das” und “dass”. Hier macht es wenig Sinn, sich noch mal alle Grundregeln der Grammatik anzuschauen. Stattdessen ist es sinnvoller konkrete Übungen zum jeweiligen Thema zu lösen und sich auch andere Erklärungen außerhalb des Schulbuches zu suchen. Wie ihr “das” und “dass” richtig verwendet haben wir für euch in einem Artikel zusammengefasst.
Lernlücken erkennen und schließen – mit scoyo!
Die Lernumgebung von scoyo bietet Schülerinnen und Schülern eine sichere, werbefreie und vor allem bunte und spielerische Plattform. Den Schulstoff kann man hier nah am Lehrplan üben. So stellt sich der Lernerfolg ein – dank adaptiver Aufgaben genau auf das Schulkind zugeschnitten. Im Elternbereich sehen die Eltern dann genau, was ihre Sprösslinge geübt haben und wo es noch hängt. Mit dem Elternbereich und unseren Lernstandtests könnt ihr Lernlücken schnell aufdecken und ohne frustrierendes Büffeln aufholen. Hier gleich ausprobieren.
Interaktive Lerninhalte für Kinder ab 4 Jahren
Mit vielen Motivationselementen und Lernübersicht für Eltern
Neugierig ausprobieren, spielen, lernen. So, dass es Kindern Spaß macht. In der scoyo Lernapp sind Lerninhalte interaktiv und animierend verpackt. Übungen gibt es passend zum Lehrplan und – psst – weit darüber hinaus. Denn es gibt so viel interessantes Wissen zu entdecken, das in der Schule zu kurz kommt.
Jedes Kind darf dabei im eigenen Tempo lernen und erhält für jede Übung Münzen im Spielkonto gutgeschrieben. Es geht ja nicht nur darum, alles von Anfang an zu können. Da darf auch erst einmal etwas schiefgehen. Macht nichts, weitermachen, lernen!
Exklusiv: Lernen mit dem Besten aus zwei Welten!
Wissen spielerisch entdecken mit scoyo und GEOlino mini
In einer ganz besonderen Kooperation entdecken Kinder jetzt mit scoyo und Geolino Mini sowohl online als auch offline viel buntes Allgemeinwissen. Ergänzend zur Kindergeschichte über Costa Rica (GEOino mini Heft 2/2023) lernen Kinder mit scoyo hier direkt etwas über Tiere in Südamerika. Los gehts!
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Kinder sollen sich in den Ferien erholen. Doch zwei bis sechs Woche nur zu faulenzen und sich keinen Herausforderungen zu stellen, kann wirklich fad sein. Experten raten, für einen Großteil der Ferien das Schulbuch links liegen zu lassen, aber gleichzeitig die Zeit zu nutzen, den Geist auf andere Art und Weise anzuregen – am besten mit einem Mix aus Erholung sowie geistigen und körperlichen Aktivitäten.
Viele Kinder wissen schon sehr gut, wie sie ihre Ferien verbringen möchten und was ihnen Spaß macht. Hier haben wir noch einige Anregungen für Groß und Klein:
1. Bewegung und Erfolgserlebnisse schaffen
Durch Sport und schöne Erfahrungen steigt der Dopamin-Spiegel, Glücksgefühle werden ausgeschüttet. Kinder sind dadurch motivierter, Herausforderungen anzunehmen – das kommt auch der Schule zu Gute. Dabei ist Sport nicht gleich Sport: Schüchterne Kinder, z.B., mögen oft Aktivitäten lieber, die eher auf Spaß und Kreativität und nicht auf Konkurrenz ausgelegt sind. In den Ferien sind die meisten Sportvereine zwar geschlossen, aber im Rahmen des Ferienpasses beispielsweise werden meist viele sportliche Aktivitäten angeboten.
Die wichtigsten Fragen nach der optimalen Freizeitbeschäftigung muss lauten: Was möchte das Kind gern machen, was braucht es gerade, was tut gut?
2. Spielen, spielen, spielen
Denn dadurch lernen Kinder unglaublich viel und erweitern ihren Horizont. Sie beschäftigen sich mit einem Thema, das sie wirklich interessiert und lernen dabei selbstbestimmt – die perfekte Basis, damit der Lernstoff nachhaltig im Kopf bleibt. → Hier erfahren Sie mehr
Hat Ihr Kind Auf- oder Nachholbedarf können Sie den Schulstoff auch ganz beiläufig in den Alltag integrieren: beim Backen rechnen, die Hintergründe bei aktuellen Nachrichten gemeinsam recherchieren oder ein Gesellschaftsspiel spielen – all das regt die Hirnmuskeln an und schmeckt gar nicht nach Lernen.
Bei schlechtem Wetter darf es auch der Computer zum Lernen sein. Pluspunkt: Kinder lernen am liebsten mit digitalen Medien – da kommt die Motivation also schnell in Schwung.
4. Gemeinsame Ausflüge mit der ganzen Familie
Reisen in eine antike Stadt, wandern in den Bergen oder der Tagesausflug in den Zoo – hier erweitert jeder seinen Horizont und lernt ganz nebenbei etwas über Geschichte oder Bio, ohne dass es sich nach Lernen anfühlt. Außerdem steigern gemeinsame Erlebnisse das Wir-Gefühl. ► 7 spannende Lernorte für Kinder
Tipp: Überlassen Sie die Ausflugsplanung doch einmal Ihrem Kind. Das Ausflugsziel wird vielleicht nicht unbedingt pädagogisch wertvoll sein, doch bei der Planung und Umsetzung erschließt sich Ihr Sprössling wichtige Kompetenzen.
5. Sprachen lernen mit Spaß
Auch Sprach- und Sommercamps sind eine tolle Möglichkeit für Kinder, Spaß und Lernen zu verbinden. Die Angebote der Sprachreiseveranstalter umfassen meist u.a. eine bunt organisierte Freizeit, in der die Kids die Sprache direkt anwenden und neue Menschen und spannende Kulturen kennenlernen können. Hier werden nicht nur Sprachkenntnisse aufpoliert!
6. Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit stärken
Kleine, aber verantwortungsvolle Aufgaben im Familienalltag vermitteln Kindern wichtige soziale Kompetenzen und Fertigkeiten. Sie lernen, zuzuhören und Verantwortung zu tragen – und z.B. beim Einkaufen auch noch das Lesen und Rechnen.→ Mehr: 11 Tipps: Selbstständigkeit von Kindern fördern
Kinder müssen sich auch mal langweilen. Nur so suchen sie sich selbstständig eine Beschäftigung und machen das, was sie wirklich interessiert. Dadurch lernen sie im Endeffekt am meisten: Sie setzen sich im Spiel mit Neuem auseinander, probieren etwas aus, ohne unter Druck zu stehen oder sich entmutigen zu lassen. Das fördert die Kreativität und stärkt das Selbstbewusstsein. Vielleicht entdecken Sie jetzt gemeinsam ganz neue Stärken und Talente?
Und was ist, wenn nach den Ferien Klassenarbeiten anstehen?
Wenn z.B. direkt nach den Herbstferien Klassenarbeiten anstehen, kann ein Lernvertrag helfen, den Schweinhund zu überwinden und gleichzeitig genug Raum für Erholung zu lassen. Hier haben wir für Sie eine kostenlose Vorlage zum Download bereitgestellt: Lernvertrag für die Ferien
Der Schulnote fehlt es an Aussagekraft
Noten sind ein Versuch, die Leistungen von Schülern zu objektivieren und messbar zu machen. Dies ist problematisch, weil dieser Vorgang undifferenziert und ohne Kontext stattfindet. Noten können immer nur die Leistung eines Schülers zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt abbilden. Wenn ein Kind eine Mathearbeit total verhaut, ihm der Stoff danach aber nochmal erklärt wird und das Kind ihn dann gelernt hat und beherrscht, bleibt die schlechte Zensur trotzdem stehen – sie kann höchstens durch die nächste benotete Abfrage relativiert werden. Dadurch sind Noten Momentaufnahmen, die nur bedingt das faktische Leistungsvermögen widerspiegeln und einen wichtigen Bestandteil im Lernprozess nicht honorieren: die individuelle Entwicklung eines Schülers. Dazu kommt erschwerend hinzu, dass einem Kind, das zwei Mal hintereinander ein „ausreichend“ erhält, also die Note 4, vermittelt wird, es hätte nichts dazugelernt. Das ist nicht nur totaler Quatsch, sondern wirklich fatal. Denn, wenn Schüler den Eindruck bekommen, nichts dazuzulernen, wenn sie wiederholt vermeintlich schlechte Noten bekommen, dann wird der angeborene Drang dazulernen zu wollen im Keim erstickt. Dabei ist gerade das eine der wichtigsten Fähigkeiten, immer schon – und besonders jetzt, im digitalen Zeitalter.
Und was sagt eine Note überhaupt aus? Bedeutet eine schlechte Zensur in Deutsch beispielsweise, dass ein Kind generell Deutsch nicht kann, oder ist es so, dass es vielleicht Teile des vorgesehenen Lehrstoffs nicht konnte, andere aber ganz gut? Vielleicht total kreative Texte schreiben kann, es aber an der Grammatik oder Rechtschreibung hapert? Natürlich muss es ein bestimmtes Bildungsniveau ohne Ausnahmen geben, das jedes Kind erreichen soll. Um keine Bildungsverlierer zu produzieren, müssen Schulnoten das Erreichen aber exakt und eineindeutig feststellen können, denn sie dienen als zentraler Wegweiser für bestimmte Schul- und Abschlussformen, entscheiden als Selektionskriterium für die Wirtschaft (vermeintlich) über Zukunftschancen. Aber auch dort machen sich längst Zweifel breit: aufgrund der fehlenden Aussagekraft von Noten über die tatsächliche Qualifizierung eines Bewerbers, spielen Noten für immer mehr Unternehmen, wie die Deutsche Bahn, Google oder Microsoft keine oder nur noch eine untergeordnete Rolle im Recruitingprozess. Da müssen wir uns einmal mehr fragen, wozu genau wir Noten brauchen.
Unser Umgang mit Schulnoten ist ein zentrales Problem
Neben der fehlenden Aussagekraft von Schulnoten selbst, ist auch der Umgang mit ihnen extrem problematisch: Schlechte Noten sind für Schüler ein destruktives Feedback, da aus ihnen in der Schule keine konstruktive Konsequenz gezogen wird. Denn es gibt selten eine konkrete Handlungsempfehlung, die aus der Leistungsüberprüfung gezogen wird. Fragen wie „Was genau kann das Kind nicht – was muss jetzt wie gelernt und geübt werden?“ bleiben unbeantwortet, weil unseren Lehrern die Ressourcen fehlen, um Raum für eine institutionell geleitete, individuelle Förderung zu schaffen. Schüler und Eltern werden vom Bildungssystem also völlig alleine gelassen – und Nachhilfe boomt, weil sich Eltern nicht anders zu helfen wissen. Denn die Denkweise, dass eine schlechte Note zu einer schlechten Zukunftsperspektive führt, hält sich hartnäckig. Das führt zwangsläufig zu Ratlosigkeit, Druck und Stress, selten zu konstruktiven Verbesserungen. Das können wir nicht wollen.
Wir dürfen also den psychologischen Effekt von Schulnoten nicht unterschätzen: Die meisten Kinder haben schlicht Angst vor schlechten Noten. Weil wir reflexhaft mit der Zukunftskeule winken, unsere Kinder aber nicht konkret wissen, wie sie ihre Note verbessern können. Der daraus resultierende Stress blockiert Ressourcen und damit kognitives Leistungsvermögen. Ein Teufelskreis. Als weitere Konsequenz verlieren Kinder ihre offene Haltung gegenüber dem Lernen. Lernen wird nicht mit dem Er-lernen einer Sache gleichgesetzt – wie es beim Fahrradfahren oder Schwimmen der Fall ist – sondern mit einer abschließenden Beurteilung und Bewertung. Wenn Lernen aber schon in der Schule negativ belegt und mit der Angst vor dem „Scheitern“ (= schlechte Zensur) gleichgesetzt wird, hat das langfristige Auswirkungen. Es führt in vielen Fällen zur Schlussfolgerung: Lernen ist doof. Und verhindert damit die heute vielfach verlangte positive Einstellung gegenüber dem „lebenslangen Lernen“.
Noten als Prozessbegleiter begreifen, weniger als Ziel
Und dennoch: Noten sind nicht per se ein schlechtes Konstrukt. Mit Schulen ohne eindeutige Leistungsbeurteilungen befänden wir uns in einem Elfenbeinturm inmitten einer Leistungsgesellschaft. Damit Noten aber das leisten können, was wir in diesem Zusammenhang von ihnen erwarten – nämlich aussagekräftige Qualifizierungskriterien zu liefern –müssen wir radikal etwas ändern. Lehrern muss die Zeit eingeräumt werden, Schüler individuell zu betreuen und ihnen aufzuzeigen, welche Konsequenzen sie aus einer Note ziehen sollen und wie sie ihre Leistungen verbessern können. Nur so wird Lernen zum Prozess, dessen einzelne Prozessschritte nicht mit einer singulären Bewertung ad acta gelegt werden. Schüler dürfen eben nicht mit ihren Noten alleine gelassen werden. Noten müssen einen fortlaufenden Entwicklungsprozess honorieren, um einen positiven Lernprozess zu fördern. Wir sollten sie als Indikator verstehen, weniger als Ziel. Dann geben Noten eine Orientierung für Schüler, Lehrer, Eltern und andere Institutionen. Und können auch ein Motivationselement sein.
Das Konzept von Schulnoten ist in heutigem Zustand nicht zukunftsträchtig
Für mich steht fest: Das generelle Konzept von Schulnoten, ihre Bedeutung und insbesondere die Aussagen und Handlungen, die aus ihnen abgeleitet werden, müssen grundlegend überdacht werden. Lehrer müssen mehr Zeit bekommen, sich individuell mit ihren Schülern zu befassen und ihnen aufzuzeigen, wie sie mit einer Note umgehen und was genau sie tun können, um sich weiter zu entwickeln. Wir sollten auf die individuellen Fähigkeiten von Kindern eingehen und diese gezielt entwickeln.
Das kann die Schulnote in ihrer jetzigen Form nicht bieten, weil sie dafür nicht graduell, nicht feinfühlig genug und vor allem viel zu weit vom Kind entfernt ist, als dass sie konstruktiv Kritik üben könnte und echte Entwicklung fördert. Dafür wurde die Note einfach nicht geschaffen. Wenn wir aber wollen, dass Kinder die Lust an Schule nicht verlieren und sich offen entwickeln, dann müssen wir das heutige Konzept der Schulnote ändern.
Über den Autor
Daniel Bialecki ist seit 20 Jahren im Bereich der digitalen Wissensvermittlung tätig und beschäftigt sich seitdem damit, wie richtig gute Bildung im digitalen Zeitalter aussehen kann. Seit über 10 Jahren konzentriert sich der Dreifach-Vater speziell auf erfolgreiche Lernprozesse von Kindern im Zusammenspiel mit deren Eltern und Lehrern. Gemeinsam mit Pädagogen und renommierten Geschichtenentwicklern baute er von 2007 bis 2009 die virtuelle Lernumgebung von scoyo mit auf. Seit 2014 ist er scoyo-Geschäftsführer.
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Üben für die Vorschule: mit den scoyo Vorschulübungen als gratis PDF
Im Rahmen der Vorschule bereiten viele Kindergärten die VorschülerInnen mit Vorschulübungen auf den Schulalltag vor. Am wichtigsten ist hier, dass alles altersgerecht ist. Also mit viel Lernspaß und ohne Druck gelernt wird. Um Erzieher*innen und auch Eltern beim gezielten Fördern von Vorschulkindern zu unterstützen, haben wir einen umfangreichen Übungsbogen zusammengestellt, mit dem Kinder spielerisch die Bereiche Motorik, Deutsch und Mathe schulen können. Weitere Übungen für eine spielerische Vorbereitung auf die Grundschule findet ihr in diesem Artikel.
Lesen lernen: Vorschulübungen zum Buchstaben lernen
Hier werden die Grundlagen für die Handschrift aber auch schon für das Lesen erlernt! Eure Kinder üben ganz ohne Druck erst mal das Zeichnen der einzelnen Buchstaben. Wenn sie das beherrschen, kann man die Buchstaben schon mit Worten verknüpfen, in der zweiten Übung zum Fach Deutsch sollen eure Kinder von Worten, die sie bereits kennen, die Anfangsbuchstaben erkennen. Die Begriffe sind durch verständliche und bunte Bilder dargestellt.
Zählen und Zahlen lernen: Spielerische Übungen für die Vorschule
Das wichtigste, um Kinder auf das Schulfach Mathematik vorzubereiten, ist ein Grundverständnis für Mengen, welches erst dann mit den abstrakten Zahlen verknüpft wird. Zunächst sehen die Kinder Bilder von unterschiedlichen Mengen Äpfeln, welche gezählt und der richtigen Zahl zugeordnet werden sollen. Im nächsten Schritt lernen eure Kinder die Zahlen flüssig und leserlich zu zeichnen. Mit Pfeilen werden die Zahlen nacheinander gezeichnet und wiederholt, bis die Kinder sie gut beherrschen.
Motorik-Übungen für die Vorschule
Die Motorik beeinflusst den Lernerfolg in allen anderen Fächern. Es ist zum Beispiel bewiesen, dass eine mangelhafte Handmotorik den Lernfortschritt im Fach Deutsch maßgeblich beeinflusst. Daher geht es in diesem Abschnitt ganz grundlegend darum, die Motorik der Kinder zu schulen. Mit drei Ausmalbildern und zwei Papierfiguren zum Ausschneiden und Zusammenkleben kann der Umgang mit der Schere, aber auch mit den Stiften ohne Druck und mit Spaß geübt werden.
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Darum geht’s im Sachunterricht
Sachunterricht haben wir doch alle geliebt in der Grundschule, oder? Na klar! Damals wie heute werden hier spannende Fragen gestellt: Wie kann ich meine Gefühle beschreiben? Wie lebt eigentlich eine Erdhummel? Wie verändert sich ein Baum im Laufe des Jahres? Neben den Bereichen Körper, Tiere, Pflanzen, Lebensräume, Gesundheit gehören auch gesellschaftsrelevante Themen wie Klimaschutz und Migration in dieses abwechslungsreiche Fach. Sachunterricht vereint zahlreiche Elemente aus unserer komplexen Lebenswelt in sich. Noch mehr als Deutsch, Mathe und Englisch lädt das Fach Schüler*innen dazu ein, ihre unmittelbare Umgebung, sich selbst und ihren Alltag bewusst wahrzunehmen und die Welt ein Stücken besser zu verstehen.
Die Welt von morgen gestalten
Sachunterricht legt mit seiner Themenvielfalt nicht nur den Grundstein für zahlreiche Fächer in der weiterführenden Schule, wie zum Beispiel Biologie, Geografie oder Physik. In dem Fach steckt ebenfalls eine enorme Aktualität. „Unser Leben hat sich durch die europäische Migrationskrise, den Klimawandel mit seinen Naturkatastrophen, durch Pandemien und den technologischen Fortschritt in den vergangenen Jahren so sehr gewandelt, dass wir Erwachsenen mit unseren althergebrachten Denkweisen und dem Beharren auf alten Lösungen nicht mithalten können“, schreibt Susanne Mierau in ihrem aktuellen Buch „Frei und unverbogen“ (2021, S. 12).
Kurz gesagt: altbekanntes Denken nützt uns nichts. Wir müssen unsere Kinder dabei unterstützen, zu mutigen Persönlichkeiten heranzuwachsen und die Welt, wie wir Erwachsene sie ihnen präsentieren, zu hinterfragen. Dafür brauchen Kinder ein Verständnis von unserer Welt, wie sie aktuell ist und auch wie sie im besten Sinne für uns Menschen und alle anderen Lebewesen sein kann. Genau hier dockt der facettenreiche Sachunterricht an. Dieses Fach ist also vielmehr als reine Wissensvermittlung, sondern eine Aufforderung an die Schüler*innen, die Welt zu verstehen und bewusst zu gestalten. Eine große Aufgabe? Das auf jeden Fall! Doch sie kann ganz spielerisch – auch zuhause – begonnen worden.
Spielerisches Entdecken mit scoyo
Wie sieht das Ganze jetzt in der scoyo Lernplattform aus? Das Schulfach Sachunterricht (aka. Sachkunde oder früher auch Heimatkunde) teilt sich hier in drei Bereiche auf: „Unsere Erde“, „Menschen, Tiere & Pflanzen“ und „Gesellschaft & Technik“. So können Kinder schneller die Themen finden, die sie gerade interessieren, gleichzeitig bleibt genügend Raum fürs eigenständige Entdecken. Schließlich funktioniert genauso das Lernen im Alltag unserer Kinder: ungezwungen, nach Interesse, mit Neugier und Begeisterung selbstständig in die Dinge tiefer eintauchen, die gerade dem kindlichen Weg kreuzen.
scoyo bietet mit dem Fach Sachunterricht ein breites Spektrum kompaktes Wissen an und lädt die Kinder zum Weiterforschen in der echten Welt ein! Das hilft nicht nur praktisch für den Schulunterricht, es zeigt auch, das Lernen nicht nur das Auswendiglernen von Vokabeln ist (leider notwendig) oder das Wiederholen des Einmaleins (das leider auch), Lernen ist auch fragen, forschen, verstehen. Sachunterricht regt den kindlichen Entdeckergeist an, der manchmal bei anderen Schulfächern auf der Strecke bleibt. Doch auf mutige Entdecker und wissbegierige Forscher wollen und können wir einfach nicht verzichten. Sachkunde, du rockst!
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Was bedeutet Medienkompetenz?
Zur Medienkompetenz von Kindern gehört, dass sie
- Inhalte aus Fernsehen, Internet & Co. einordnen und verarbeiten können.
- für sich interessante und sinnvolle Inhalte aussuchen und nicht alles ungefiltert konsumieren.
- Medien nicht nur für den Konsum nutzen, sondern auch, um sich mit anderen auszutauschen und selbst kreativ zu werden.
- redaktionelle, mehrwertige Inhalte von Werbung unterscheiden und Werbebotschaften auch als solche beurteilen können.
- wissen, wo Gefahren lauern und wie sie mit diesen umgehen können.
Medienkompetenz fördern: Die Medienerziehung
Um diesen kompetenten Umgang mit (digitalen) Medien zu erlernen, brauchen Kinder, besonders am Anfang der Mediennutzung, die Hilfe ihrer Eltern. Sie sind, wie in so vielen Bereichen des Lebens, ihr Vorbild. Das kann Eltern ganz schön unter Druck setzen, denn anders als die heutigen “digital natives” sind sie nicht mit digitalen Medien aufgewachsen und haben selbst mit der täglichen Informationsflut und den vielen neuen Technologien zu kämpfen.
Hinzu kommt, dass es auch in punkto Medienerziehung, wie bei der Erziehung als großes Ganzes, wieder einmal kein Patentrezept gibt, sondern nur bzw. eher verschiedenste Dinge zu beachten: 10 Tipps für Eltern: Medienerziehung in der Familie
Erstaunlicherweise meint ein Großteil der Eltern, es gut im Blick zu haben, wie ihre Kinder digitale Medien nutzen. Das zeigt eine aktuelle forsa-Umfrage* unter Eltern. Sieben von acht der Befragten geben an, gut oder sehr gut einschätzen zu können, wie ihre Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren mit Computern, Tablets und Smartphones umgehen.
Wissenschaftlich betrachtet, relativiert sich diese Selbsteinschätzung jedoch wieder relativ schnell: Denn gerade in Bezug auf das Internet sind viele Eltern “besorgt mit Blick auf das, was auf sie zukommt”, heißt es in einer Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen aus 2013. Hier schließen sich viele Fragen an: Wie kann ich ein gutes Vorbild sein? Wie regel ich Medienzeiten am besten und wie kann ich das Internet kindersicher machen?
INFO: Besuchen Sie unseren virtuellen scoyo-Elternabend zum Thema “Medienkompetenz: Fitte Eltern, starke Kinder” am 30.09., um 20 Uhr, und stellen Sie Ihre ganz persönlichen Fragen an unsere Experten.
Kompetente Mediennutzung von Kindern fördern
Eins vorweg: Klare Antworten gibt es für die meisten Fragen leider nicht. Begeben sich Eltern im Internet auf die Suche nach den besten Tipps zur Medienerziehung, tritt ziemlich schnell Verwirrung auf. Denn hier finden sich unzählige Tabellen und Informationen, die oft nur pauschalisierte Stundenvorgaben für die “optimale” Mediennutzung bei Kindern liefern. Doch was ist, wenn Schüler das Internet kreativ und produktiv nutzen? Wäre es da nicht Irrsinn, die Zeit auf eine allgemeingültige Anzahl an Stunden zu begrenzen?
“Wenn Online-Games die Hauptbeschäftigung in der Freizeit von Kindern sind, müssen Eltern anders reagieren, als wenn Laptop oder PC zur Recherche für das Referat in der Schule genutzt werden”, sagt Medienpädagogin Kristin Langer. “Zwei Stunden am Rechner sind da nicht gleich zu bewerten. Genauso macht es einen Unterschied, ob Jungen und Mädchen gemeinsam spielen oder das Chatten in Foren zum Ersatz für das Treffen mit Freunden wird.”
Medienkompetenz im Blick mit scoyo-Typentest
Dies zeigt: Regeln, Grenzen, Zeiten etc. lassen sich nur festsetzen, wenn man die Mediennutzung von Kindern ganz individuell betrachtet und den Nachwuchs besonders beim Einstieg in die Online-Welt kontinuierlich begleitet. Dafür haben wir einen Typentest entwickelt, der Sie unterstützt, Ihre Kinder im Hinblick auf Mediennutzung und Medienkompetenz besser einschätzen zu können. Wie und wofür nutzt Ihr Kind digitale Medien? Kennt es sich aus oder ist es noch verunsichert?
Der scoyo-Test hilft Ihnen, die oben genannten Fragen zu beantworten. Am Ende erhalten Sie typgerechte Empfehlungen, praktische Tipps und weiterführenden Links als Hilfestellung für die Medienerziehung.
Der Test ist in Zusammenarbeit mit der Medienpädagogin Kristin Langer entstanden, die als Mediencoach für die Initiative „Schau hin!“ arbeitet. Die Typen basieren auf wissenschaftlichen Studienergebnissen**.
Begleitung bei Mediennutzung lohnt sich
Generell ist es nur positiv, wenn sich Eltern intensiv mit der Mediennutzung ihrer Grundschulkinder beschäftigen. Denn selbst wenn Väter und Mütter jüngerer Kinder noch glauben, die Medienerziehung klar im Griff zu haben: Spätestens wenn Neue Medien im Leben der Kinder/Jugendlichen an Bedeutung gewinnen, treten Schwierigkeiten auf.
So zeigt eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse, dass beinahe jeder Vierte der Befragten keine Vorstellung davon hat, was Teenager online interessiert. Wer seine Kinder von Anfang an begleitet hat, ist da klar im Vorteil.
Gezielte Begleitung ist das Stichwort! Manchmal ist die Begeisterung über das erste Smartphone so groß, dass mündlich vereinbarte Vorsätze schnell mal über Bord geworfen werden. Um das zu verhindern, überreichen Sie Ihrem Kind mit dem Smartphone am besten gleich einen Eltern-Kind-Vertrag.
Ja, Sie haben richtig gehört. Denn: Ein von Kind und Eltern unterschriebenes Dokument fördert das Gespräch über die Risiken und schafft Bewusstsein für Gefahren.
* Repräsentative, bundesweite forsa-Umfrage im Auftrag von scoyo. Befragt wurden 1.002 Eltern, deren Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren sind und digitale Medien nutzen. Juli/August 2014.
**KIM-Studie 2012 und FIM-Studie 2011, mpfs; „Zwischen Anspruch und Alltagsbewältigung: Medienerziehung in der Familie“, Landesanstalt für Medien NRW; JAMESfocus 2011, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften; „Jugendschutzsoftware im Elternhaus: Kenntnisse, Erwartungen und Nutzung. Stand der Forschung“, Hans-Bredow-Institut; „Digital natives: myth busted. Digitale Kompetenzen und habituelle Verstrickungen“, Andrea Schaffar und Claudia Friesinger
Eine Kolumne von Christian Hanne, Blog Familienbetrieb.
Jetzt, wo das neue Schuljahr erst ein paar Wochen alt ist, sind die meisten Schülerinnen und Schüler noch hoch motiviert und haben sich geschworen, von nun an immer und ausnahmslos alle Hausaufgaben zu machen, sich immer und ausnahmslos am Unterricht zu beteiligen und sich immer und ausnahmslos auf jede Klassenarbeit akribisch vorzubereiten. Man muss sich nicht zu Helikoptermamas oder -papas zählen, um den Wunsch zu verspüren, seine Kinder bei diesem Fleißenthusiasmus zu unterstützen, damit die Schule nicht spätestens kurz vor den Herbstferien nur noch als lästige Unterbrechung beim Chillen und Snapchatten gilt. Was dann schnell zu Zensuren führt, die allenfalls als Augenzahlen beim Kniffeln Freude hervorrufen würden, nicht aber als Schulnoten.
Glücklicherweise gibt es sehr viele unterschiedliche Ansätze, wie Sie Ihre Kinder beim Lernen optimal fördern können. Bei den folgenden Modellen ist sicherlich eines dabei, das Ihnen und Ihren Kindern zusagt.
1. Money, money, money
Eine Möglichkeit, Ihre Kinder zu schulischen Höchstleistungen anzutreiben, ist ein finanzielles Anreizsystem, das auf Belohnung und Strafe basiert (und schon vielfach getestet ist). Für gute Noten (Einsen und Zweien) erhalten die Kinder Geld, die Erweiterung wäre das Einführen der Regel “bei schlechten Noten” (Fünfen und Sechsen): Hier müssen sie eine Strafzahlung entrichten. Quasi ein monetäres Zuckerbrot-und-Peitsche-Modell.
Der Vorteil
Wenn Ihre Kinder sehr schlecht in der Schule sind, sorgt das Money-money-money-Modell für einen steten Cashflow in der Haushaltskasse. Nach jeder Hausaufgabenüberprüfung, jedem Vokabeltest und jeder Klassenarbeit ist bei Ihnen Zahltag. Die Strafzahlungen ziehen Sie direkt vom Taschengeld ab und irgendwann stehen Ihre Kinder richtig tief in der Kreide bei Ihnen, so dass Sie großelterliche Geldgeschenke direkt einkassieren können. Eine sehr attraktive Einnahmequelle. Und obendrein noch steuerfrei.
Der Nachteil
Bei sehr schlauen Kindern treibt Sie die pekuniäre Motivationsmethode schnell in den finanziellen Ruin. Sie müssen dann ständig für Einsen löhnen, so dass Sie sich spätestens ab Mitte des Monats nur noch von Toastbrot mit Ketchup ernähren können. Irgendwann werden Ihre Kinder dann Ihr Gehalt pfänden und Ihnen russische Inkassofirmen auf den Hals hetzen. Obendrein dreht sich der gute Seneca angesichts eines solchen monetären Anreizsystems im Grabe herum, pervertiert es doch seinen berühmten Kalenderspruch „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir!“ zu einem „Nicht für die Schule, sondern des Geldes wegen lernen wir.“
Das Fazit
Wenn Sie wollen, dass sich Ihr Kind zu einer durch und durch materialistischen Persönlichkeit entwickelt, später Hedgefonds-Manager wird und die FDP wählt, dann ist die Money-money-money-Methode das perfekte Fördermodell für Sie.
2. Die Laissez-Faire-Förderung
Ein physikalisches Grundprinzip besagt, dass Druck immer Gegendruck erzeugt. Auf dieser Erkenntnis fußt das Laissez-Faire-Fördermodell. Daher verzichten Sie darauf, Ihren Kindern irgendwelche Lernvorgaben zu machen (= Druck), denn sonst werden diese sich verweigern, überhaupt irgendetwas für die Schule zu tun (= Gegendruck). Stattdessen lassen Sie Ihre Kinder an der ganz langen Leine laufen. Am besten verzichten Sie ganz auf die Leine. Wenn Ihre Kinder Lust haben, für eine Klassenarbeit zu lernen, lernen sie, und wenn nicht, dann halt nicht.
Sie müssen sich auch keine Sorgen über einen möglicherweise schlechten Notendurchschnitt Ihrer Kinder machen, denn der wird für die Arbeitsplatzsuche angesichts der demographischen Entwicklung keine Rolle spielen. Erst kürzlich hat die Bundesregierung davor gewarnt, dass in den nächsten fünfzehn Jahren ungefähr drei Millionen Fachkräfte fehlen. Das heißt, 2030 sollten selbst Baumschulabsolventen keine großen Schwierigkeiten haben, einen Job zu bekommen.
Der Vorteil
Mittels des Laissez-Faire-Ansatzes wird die schulische Karriere Ihrer Kinder die familiäre Harmonie in keinster Weise trüben. Es wird nie Stress bei Hausaufgaben, keinen Streit vor Klassenarbeiten und niemals Zoff wegen schlechter Noten geben, sondern Sie werden zwölf Jahre lang in Friede, Freude, Eierkuchen leben. Vielleicht sogar dreizehn. Oder vierzehn.
Der Nachteil
Das Laissez-Faire-Fördermodell führt unter Umständen dazu, dass Ihre Kinder sich nicht aufraffen können, jemals eine Bewerbung abzuschicken. Ohnehin fehlen Ihnen dazu die notwendigen Rechtschreibungs- und Grammatikkenntnisse. Somit werden Ihnen Ihre Laissez-faire-geförderte Kinder bis zur Verrentung und darüber hinaus auf der Tasche liegen.
Das Fazit
Für harmoniebedürftige und konfliktscheue Eltern, die sich weniger als Erziehungsberechtigte, sondern als Kumpels Ihrer Kids fühlen, ist das Laissez-Faire-Modell genau das Richtige. Sie sollten aber auch nichts dagegen haben, dass Ihre Kinder bei Ihnen zuhause wohnen, bis sie Sie Altersheim abschieben.
3. Zusammen sind wir schlau
Wenn Sie Ihre Kinder schulisch nicht sich selbst überlassen wollen, könnte die Zusammen-sind-wir-schlau-Methode für Sie interessant sein. Dabei machen Sie immer gemeinsam mit Ihrem Kind Hausaufgaben, pauken zusammen Vokabeln und büffeln im Team für Klassenarbeiten. Das ist zwar etwas zeitaufwändig und Sie müssen Ihre Arbeitszeit drastisch reduzieren, aber nur so können Sie sicherstellen, dass Ihre Kinder nie die Hausaufgaben vergessen und sich immer perfekt auf Klausuren vorbereiten. Außerdem können Sie Lernfortschritte engmaschig kontrollieren und gegebenenfalls regulierend eingreifen.
Der Vorteil
In den ersten vier Jahren ist die Gemeinsam-sind-wir-schlau-Förderung ein absoluter Traum. Sie können alle Aufgaben spielend leicht lösen und Ihre Kinder werden Sie als Universalgenie bewundern, weil Sie wissen, dass sieben mal sieben nicht nur feiner Sand, sondern auch 49 ist. In den Klassen 5 bis 7 wird der Stoff zwar stetig anspruchsvoller, aber so können Sie Ihre Allgemeinbildung ein wenig auffrischen, was sehr nützlich ist, wenn Sie gerne Quiz Duell spielen.
Der Nachteil
Ab der achten Jahrgangsstufe wird das Zusammen-sind-wir-schlau-Modell immer herausfordernder, da Sie den Stoff häufig nur noch durch Zuhilfenahme des Internets bewältigen können. („Siri, wie viel Energie verbraucht ein 900-Watt-Staubsauger bei 230 Volt pro Minute?“ „Keine Ahnung, frag‘ Alexa.“) Spätestens wenn Ihre Kinder die Oberstufe erreichen, bekommen Sie gnadenlos Ihren begrenzten Wissenshorizont vor Augen geführt, Ihre Kinder werden täglich Zeuge Ihres intellektuellen Scheiterns und halten Sie für debile Volltrottel. (Da sie sich dann in der Pubertät befinden, denken sie das aber ohnehin von Ihnen.) Außerdem wird es mit zunehmendem Alter Ihrer Kinder immer mehr Streit und Zoff um die Hausaufgaben geben, was zu unschönen Auseinandersetzungen führt, gegen die ‚Game of Thrones‘ ein fröhliches Kindergartenfest ist.
Das Fazit
Sollten Sie einen starken Minderwertigkeitskomplex haben und es nötig haben, von Ihren sechsjährigen Kindern für Grundschulwissen bewundert zu werden, sollten Sie unbedingt das Zusammen-sind-wir-schlau-Fördermodell anwenden. Um es bis zum Schluss durchzuziehen, müssen Sie allerding leicht masochistisch veranlagt sein und über eine hohe Frustrationstoleranz verfügen. Oder beruhigungsmittelabhängig sein.
4. Outsourcing
Sie können familiäre Konflikte rund um Hausaufgaben, Vokabellernen und Co. vermeiden, indem Sie einfach andere dafür bezahlen, sich um die schulische Förderung Ihrer Kinder zu kümmern. Eine pädagogisch geschulte Nachhilfekraft oder ein im Nahkampf erprobter Fremdenlegionär sind viel besser als Sie in der Lage, mathematischen, naturwissenschaftlichen und fremdsprachlichen Stoff zu vermitteln. Alternativ können Sie auch auf eine onlinebasierte Lernplattform zurückgreifen, so dass Ihre Kinder frühzeitig lernen, dass man den Kontakt zu Menschen weitestgehend vermeiden kann.
Der Vorteil
Durch das Outsourcing der Lernförderung sparen Sie Zeit und Ihre Kinder werden nicht länger Sie, sondern die Nachhilfelehrer hassen. Durch das Online-Lernen erfahren Kinder wiederum, dass das Internet nicht nur gut für Prankvideos, Schminktutorials und Katzen-GIFs ist, sondern auch um Schulstoff pädagogisch wertvoll zu vermitteln. Das wird Ihre Kinder so langweilen, dass sie Handy und Tablet zur Seite legen und an die frische Luft zum Spielen gehen.
Der Nachteil
Wenn Sie Ihre Kinder beim Online-Lernen alleine lassen, nutzen diese womöglich die Zeit am Computer nicht zum Lösen von Matheaufgaben, sondern um sich in die Top 10 der ‚Counter Strike‘-Weltrangliste zu ballern. Das verleiht dem Lebenslauf später zwar eine exotische Note, hilft in der nächsten Klassenarbeit beim Lösen von Bruchrechen-Aufgaben aber nicht wirklich weiter.
Das Fazit
Durch das Lern-Outsourcing gehört der kraftraubende Stress rund um schulische Angelegenheiten, der die familiäre Harmonie unnötig belastet, der Vergangenheit an. Die gesparte Energie können Sie dafür aufwenden, um sich über unaufgeräumt Zimmer, zu laute Musik und mangelnde Körperhygiene zu streiten.
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Kolumne von Eltern für Eltern
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Über den Autor
Christian Hanne, Jahrgang 1975, ist im Westerwald aufgewachsen und hat als Kind zu viel von Ephraim Kishon gelesen und zu viel ‘Nackte Kanone’ geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und ihren beiden Kindern in Berlin-Moabit. Auf seinem Blog ‘Familienbetrieb’, auf Twitter und Facebook schreibt er über den ganz normalen Alltagswahnsinn. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Im September ist sein Buch “Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith” im Seitenstraßenverlag erschienen. In zwölf gar nicht mal so kurzen Kurzgeschichten sinniert er darüber, wie Schwangerschaft, Marathongeburten und nachtaktive Babys eine moderne, gleichberechtigte Partnerschaft auf die Probe stellen.
Im Netz:
Das Pausenbrot ist bekanntermaßen eine der wichtigsten Mahlzeiten für Schulkinder. Es spendet Energie und sorgt dafür, dass sich die Schülerinnen und Schüler konzentrieren und im Unterricht gut aufpassen können. Das große Problem: Kinder essen ihr Pausenbrot nicht, sondern bringen Tag für Tag ihre Brotdose ungeöffnet aus der Schule wieder mit nach Hause. Oder noch schlimmer: Sie beißen einmal von ihrer Stulle ab, um ihren Eltern unmissverständlich klarzumachen, dass das Pausenbrot so ungenießbar ist, dass sie eher ihr benutztes Sportzeug aufessen, als einen zweiten Bissen zu nehmen.
Sicherlich, es gibt immer wieder Berichte von Kindern, die gerne und mit Begeisterung ihre Stullen verputzen, aber das fällt unter die Rubrik Sommerloch-Meldung und ist ungefähr so glaubwürdig wie die Schlagzeilen „Riesen-Anakonda im Rhein entdeckt“ oder „Zweiköpfige Ziege gewinnt Lambada-Wettbewerb“. Stattdessen nimmt laut einer aktuellen Untersuchung der Fake University die Zahl der Eltern, die unter einer Pausenbrot-Phobie leiden, seit Jahren stetig zu. Diese bedauernswerten Väter und Mütter bekommen Schweißausbrüche, wenn sie die Lunch-Boxen ihrer Kinder öffnen, aus denen sie die verschmähten Brote höhnisch angrinsen. Den ganzen Tag über denken sie an diesen schauderhaften Moment, so dass sie häufig arbeitsunfähig sind. („Ein Pausenbrot, sie zu knechten.“)
Das muss aber nicht sein! Damit Ihnen dieses Schicksal erspart bleibt, sollten Sie sich meine sechs Tipps für perfekte Pausenbrote zu Gemüte führen.
Wenn Sie die Wahl hätten, eine Mahlzeit einzunehmen, die aussieht als wäre sie in einer Knastküche in einen Metallnapf geklatscht worden, oder die fein angerichtet und mit ein paar dekorativen Gewürzelementen garniert wurde, entscheiden Sie sich sicherlich für die zweite Option. So geht es möglicherweise auch Ihren Kindern. Anstatt ihnen tagaus tagein eine freudlose Graubrot-Klappstulle mitzugeben, müssen Sie schon etwas Entertainment in der Vesper-Box bieten. So ist das nun mal mit dieser vergnügungssüchtigen Jugend der heutigen Spaßgesellschaft.
Das ist auch gar nicht so schwierig. Stehen Sie einfach morgens um 4 Uhr auf, schmieren Sie Brote und stechen aus diesen dann Kreise, Sterne, Blumen usw. aus. Anschließend schnitzen Sie aus Obst und Gemüse kleine Skulpturen und Tierfiguren. Zum Schluss richten Sie den Pausensnack Ihrer Kinder in eigens dafür entwickelte so genannte Bento-Boxen zu psychedelisch anmutenden Food-Mandalas an.
Allerdings hat dieser auf die Vergnügungssucht der Kinder abzielende Pausenbrot-Ansatz auch gravierende Nachteile. Abgesehen von dem zeitlichen Aufwand und dem frühen Aufstehen verfügen auch nicht alle Eltern über die feinmotorische Fingerfertigkeit erzgebirgischer Kunsthandwerker. Da sieht die geschnitzte Karotte dann nicht aus wie ein lebensechter Tyrannosaurus Rex, sondern wie ein von einem Kometen erschlagenes Mammut. Außerdem sind Kinder in der Regel auch nicht so leicht hinters Licht zu führen. Nur weil ein Kohlrabi in der Form eines Dinosauriers daherkommt, schmeckt er immer noch wie ein doofer Kohlrabi.
2. Du sollst begehren deines Nächsten Pausenbrot
Während Kinder das von den eigenen Eltern geschmierte Pausenbrot meistens mit Missachtung strafen, finden sie die Stullen ihrer Freundinnen und Freunde wesentlich attraktiver. Das können Sie sich zunutze machen, indem Sie sich mit anderen Eltern absprechen. Abends schmieren Sie die Brote für Ihr Kind, richten Obst her und bereiten Getränke vor. Anschließend bringen Sie das Schinkenbrot zu Sabines Eltern, von denen Sie ein Käsebrötchen erhalten, bei Pauls Eltern geben Sie Ihre Apfelschnitze ab und nehmen eine Dose mit Weintrauben mit, bevor Sie schließlich den Früchtetee bei Nurcans Eltern abliefern, die Ihnen im Gegenzug eine Fruchtsaftschorle aushändigen. Am nächsten Tag tauscht Ihr Kind dann mit Sabine das Brot, mit Paul das Obst und mit Nurcan das Getränk und schon hat jedes Kind die von seinen Eltern zubereitete Vesper.
Zugegebenermaßen ist es aus ökologischen Gesichtspunkten bedenklich, wenn alle Eltern jeden Abend kreuz und quer durch die Stadt rasen, um Pausenbrote & Co. abzuliefern, aber dieser Preis muss bezahlt werden, damit die Kinder ausreichend mit Nährstoffen und Vitaminen versorgt werden. Der viel größere Nachteil dieses Pausenbrot-Tauschkreisels besteht ohnehin darin, dass er von dem sehr fragilen und wechselhaften sozialen Beziehungsgeflecht der Klassengemeinschaft abhängt. Sollte sich Ihr Kind mit Sabine, Paul und Nurcan verkrachen, wird es auf keinen Fall mehr sein Essen mit ihnen tauschen wollen, weil die voll bescheuert sind.
Wenn Sie es irgendwann leid sind, jeden Morgen Brote zuzubereiten, die Ihr Kind nachmittags unberührt zurückbringt, dann lassen Sie es doch einfach selbst seinen Pausensnack vorbereiten. Belegt es sich nämlich seine Stullen selbst, kann es sich ja schlecht über den ekligen Stinkekäse oder die Schinkenwurst, die angeblich nach Kacka schmeckt, beschweren. Schließlich hat es sich das selbst aufs Brot gepackt. Okay, Kinder argumentieren häufig irrationaler als Donald Trump vor der UNO-Vollversammlung und werden trotzdem Sie dafür verantwortlich machen, dass ihnen das Pausenbrot nicht geschmeckt hat. Das ist nun mal das Schicksal, das Eltern zu ertragen haben.
Durch diesen Do-it-yourself-Ansatz erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind seine Jause in der Schule isst, um ein paar Prozentpunkte. Jedoch müssen Sie dafür in Kauf nehmen, Ihr morgenmuffliges Kind noch eine halbe Stunde früher wecken zu müssen, wodurch es sich in einen nuklearen Sprengkopf, der jederzeit explodieren kann, verwandelt. Außerdem sollten Sie nicht so naiv sein und glauben, Ihr Kind räumt nach dem Broteschmieren die Küche ordentlich auf. Vielmehr wird es so viel Chaos produzieren, dass Sie sich den halben Tag frei nehmen müssen, um die Küche zu renovieren und das Mobiliar zu restaurieren.
4. Denken Sie an die Vitamine!
Obst und Gemüse sollen ein wichtiger Bestandteil in der Vesper-Box Ihrer Kinder sein, denn die Vitaminzufuhr sorgt für geistige Frische und einen wachen Geist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für ein gesundes Pausenfrühstück zum Beispiel unter anderem Radieschen, Kohlrabi oder Kiwi. „Mundgerecht geschnitten werden sie bei Kindern und Jugendlichen zum beliebten Fingerfood.“ Eine Aussage, die vermuten lässt, dass die Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der DGE kinderlos sind. Hier ein weiterer Beleg. „Kresse, Schnittlauch, Petersilie oder Basilikum beispielsweise geben den Pausenbroten die richtige Würze.“ Kennen Sie etwa ein Kind, das gerne Kresse, Schnittlauch, Petersilie oder Basilikum isst? Ja? Dann ist das wahrscheinlich mit der Lambada tanzenden, zweiköpfigen Ziege aufgewachsen.
Dennoch sollten Sie nicht auf Obst und Gemüse in der Brotdose Ihrer Kinder verzichten. Beispielsweise um den Schein verantwortungsvoller, um eine ausgewogene Ernährung ihrer Kinder besorgter Eltern zu wahren. Da reicht es eigentlich auch, Ihren Kindern Bananen, Paprika und Äpfel aus Plastik mitzugeben. Die verderben nicht und sind auch nicht so schwer. Aber aus ganz eigenem Interesse sollten Sie Ihren Kindern tatsächlich echtes Obst und Gemüse einpacken. Dann haben Sie beim Ausräumen der Lunch-Box immer einen gesunden Nachmittags-Snack. Auch hier gibt es eine aktuelle Untersuchung der Fake University, die besagt, dass für Eltern das von ihren Kindern verschmähte Obst und Gemüse die wichtigste Vitaminquelle ist. Ich finde das schlüssig. Oder kennen Sie Eltern, die an Skorbut leiden?
Selbstverständlich gibt es aber eine Taktik, bei der Sie zu 100 Prozent sicher sein können, dass Ihr Kind seine Brotdose bis auf den letzten Krümel leer isst. Schmieren Sie einfach fingerdick Nutella auf pappiges Weißmehltoast und überziehen Sie jegliches Obst mit flüssiger Schokolade. (Den Gemüsequatsch lassen Sie komplett weg.) Ihr Kind wird Sie dafür lieben und Ihrer Wahl zu „Eltern des Jahres“ steht nichts mehr im Wege. (Vor allem, wenn Sie Ihrem Kind auch noch erlauben, rund um die Uhr am Handy zu zocken.)
Freilich ist diese Schokomethode nicht ganz unumstritten und Sie behalten Sie besser für sich. Andere Eltern würden darauf nämlich kaum empörter reagieren, als wenn Sie ihrem Kind jeden Tag ein Crack-Pfeifchen zur Steigerung seiner Leistungsfähigkeit mitgäben.
Wenn Sie vor Nutella-Pausenbroten zurückschrecken, sollten Sie sich mal überlegen, ob die Stulle Ihres Kindes zu phantasie- und einfallslos ist und deswegen boykottiert wird. Jeden Tag labberiges Weizenmischbrot aus dem Backshop mit dick Butter, belegt mit gummiartigem Käse oder unter fragwürdigen Bedingungen hergestellter Wurst sind ja auch wirklich öde.
Versuchen Sie es doch mal mit einer etwas exquisiteren Kreation und lassen Sie sich von Jamie Oliver inspirieren. „Jamie Oliver?!“, schreien Sie jetzt vielleicht auf. „Das ist doch der Typ, der seine Kinder mit scharfen Chili-Schoten bestraft. Das geht ja wohl gar nicht!“ Damit haben Sie selbstverständlich Recht, aber Sie sollen sich von ihm ja auch keine Erziehungstipps geben lassen, sondern seine Lunchbox-Rezepte nachkochen. (Ebenso fragwürdig wie die Bestrafungsmethoden von Jamie Oliver ist übrigens die Namensgebung für seine Kinder. Die heißen nämlich Buddy Bear Maurice, Petal Blossom Rainbow, Poppy Honey Rosie, Daisy Boo Pamela und River Rocket Blue. Wahrscheinlich hat Jamie Oliver selbst zu oft an den scharfen Chili-Schoten gelutscht.)
Aber zurück zum Thema. Exquisite Pausenbrotschöpfungen. Bereiten Sie zum Beispiel ein knackiges Mohnbrötchen mit gebratenen Chorizowürstchen, selbst gemachtem Kichererbsen-Tomaten-Aufstrich und Rucola zu. Sie fragen sich, ob Ihr Kind das mögen wird? Natürlich nicht, aber dafür haben sie ein sehr leckeres Abendessen. Und hier noch der ultimative Tipp, den ich schon einmal in einer früheren Kolumne aufgeschrieben habe: Essen Sie das Sandwich am besten gleich nach der Zubereitung. Dann schmeckt es am besten und Ihr Kind muss es nicht umsonst in die Schule schleppen. Guten Appetit!
Weitere Impulse für einen stressfreien Schulfamilienalltag gibt es im scoyo-Podcast #scoyolo: Für mehr Leichtigkeit beim Lernen
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Über den Autor
Christian Hanne, Jahrgang 1975, ist im Westerwald aufgewachsen und hat als Kind zu viel von Ephraim Kishon gelesen und zu viel „Nackte Kanone“ geschaut. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und ihren beiden Kindern in Berlin-Moabit. Auf seinem Blog „Familienbetrieb“, auf Twitter und Facebook schreibt er über den ganz normalen Alltagswahnsinn. Kulinarisch pflegt er eine obsessive Leidenschaft für Käsekuchen. Sogar mit Rosinen. Ansonsten ist er mental einigermaßen stabil.
Am 17. Oktober erscheint sein neues Buch „Ein Vater greift zur Flasche. Sagenhaftes aus der Elternzeit“ im Seitenstraßenverlag.