Gute Noten gelten als wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Angesichts dieser Tatsache ist der Leistungsdruck an den Schulen in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Deshalb können schlechte Noten auf dem Zeugnis bei Schülern Stress und Angst auslösen und bei Eltern ein Grund zur Besorgnis sein. Dadurch kommt die Lernmotivation aber sicherlich nicht zurück. Ein Teufelskreis.
Doch wie reagiere Eltern richtig auf schlechte Noten? Wie können sie ihr Kind in dieser schwierigen Situation unterstützen, welche Maßnahmen sind sinnvoll? Wir haben die besten Tipps von Pädagogen und Psychologen zusammengestellt.
Auch die 2. scoyo-Podcastfolge dreht sich genau um das Thema “Richtig mit Noten und Zeugnissen umgehen”. Hier gleich anhören:
Das Zeugnis ist da! Was tun bei schlechten Noten?
1. Nehmen Sie Ihrem Kind die Angst vor schlechten Noten
Am Tag vor der Zeugnisübergabe (bzw. bevor es einen Test zurückbekommt) sollten Sie Ihrem Kind versprechen, nicht über schlechte Schulnoten zu schimpfen, und dies auch einhalten. Die meisten Kinder leiden selbst genug unter ihren schlechten Noten.
Eltern sollten vermeiden, Druck auszuüben und keine Ultimaten setzen. Solche Strafmaßnahmen wirken sich nur kontraproduktiv auf das Lernen aus und erzeugen Angst. Wer Angst hat, blockiert und lernt nicht. Kinder gelangen so schnell in eine ausweglose Situation. Die Noten werden dadurch nicht besser. Hinzu kommt, dass die Beziehung zwischen Eltern und Kindern darunter leidet. Besser: Eine gute, vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre schaffen und konstruktiv überlegen, wie man die Noten verbessern könnte. Und so kommen wir zu Punkt 2:
2. Gelassen bleiben, Gespräch anregen, Selbstbewusstsein von Kindern stärken
Kinder besitzen viele tolle Eigenschaften, die im Schulzeugnis nicht zur Geltung kommen können. Für all diese Talente haben wir eine Vorlage für ein etwas anderes Zeugnis entwickelt, mit dem Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes stärken können:
Viele Eltern sind enttäuscht, wenn ihr Kind ein schlechtes Zeugnis mit nach Hause bringt. Das ist verständlich und normal. Man will nur das Beste für die Lieben.
Lassen Sie sich Ihre Enttäuschung aber nicht anmerken, sondern bleiben Sie ruhig und gelassen. Schlafen Sie ggf. erst einmal eine Nacht darüber und setzen Sie sich am nächsten Tag mit Ihrem Kind zusammen.
Beginnen Sie das Gespräch positiv und erkennen Sie gute Leistungen Ihres Kindes an: Hat Ihr Kind besondere Stärken, wie z. B. in den Fächern Sport, Musik oder Kunst? Hat es sich in einem Fach verbessert? Durch ein anerkennendes Lob können Eltern das Selbstbewusstsein ihres Kindes stärken und den Blick auf besondere Talente lenken. Denn: Ohne Selbstvertrauen geht ein Schüler im Schulalltag unter.
Versuchen Sie, sich in die Lage Ihres Kindes zu versetzen und denken Sie auch an eigene Zeugniserfahrungen und die damit verbundenen Ängste. Kindern hilft es, wenn sie das Gefühl haben, nicht allein zu sein. → Mehr dazu: Wie Eltern auf (schlechte) Schulnoten reagieren sollten
Unsere FACT-Umfrage zum Thema Zeugnis ergab, dass Zeugnisse vor allem Eltern stressen und weniger die Schüler. Die meisten Kinder sind auch mit nicht so guten Noten zufrieden. Eine Runde Gelassenheit tut also allen gut.
Diese Jungs beweisen, man kann das Ganze auch mit Humor nehmen:
3. Suche nach den Ursachen – Gründe für schlechte Noten & Maßnahmen
Zu den häufigsten Gründen für einen plötzlichen Leistungsabfall zählen
Sind die Noten schon seit längerer Zeit schlechter, könnte es an falschen bzw. für Ihr Kind nicht passenden Lernmethoden liegen. Im ersten Schritt sollte jedes Kind für sich herausfinden, wie bzw. mit welchen Hilfsmitteln und Strategien es am besten lernt (→Welche Lerntypen gibt es?).
Eventuell kann Nachhilfe oder Lernbegleitung weiterhelfen, um Wissenslücken zu schließen. Manchmal liegen die Ursachen auch tiefer – einige Kinder leiden unter Lernschwächen und können durch eine geeignete Förderung ihr Selbstvertrauen zurückerlangen. Ggf. ist auch über einen Schulwechsel nachzudenken.
TIPP: Lernen im eigenen Tempo und mit einer Extraportion Motivation. Entdecken Sie über 35.000 interaktive Übungen nach Lehrplan bei scoyo.
Bei allen Punkten, die Schule und Unterricht betreffen, sollten Sie das Gespräch mit dem Lehrer suchen – oft kann sich nur so nachhaltig etwas ändern. (→ Tipps für ein erfolgreiches Eltern-Lehrergespräch)
Kinder möchten in Entscheidungen, die sie selbst betreffen, einbezogen werden. Fragen Sie deshalb auch Ihr Kind, welche Hilfen es benötigt, um seine schulischen Leistungen zu verbessern. “Je mehr es das Gefühl hat, dass nicht über seinen bzw. ihren Kopf hinweg entschieden wird, umso eher wird es Entschlüsse akzeptieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Lernleistungen und der schlechten Noten mittragen”, so Prof. Dr. Elke Wild im Interview. Geeignete Fördermaßnahmen können Hausaufgabenhilfe, professionelle Nachhilfe oder das gezielte Training von einzelnen Lernfeldern mit Lernprogrammen sein. →Hier können Sie die Online-Lernwelt von scoyo 24 Stunden kostenlos testen.
4. Realistische Ziele definieren & strukturiert lernen
Um die Noten zu verbessern, hilft es, Ziele zu formulieren, die für Kinder realistisch und erreichbar sind (z. B. Verbesserung im Fach Deutsch um eine Note). Etappenziele für kleine Lernerfolge motivieren zusätzlich (z. B. ich melde mich in jeder Unterrichtsstunde mindestens 2x).
Zeitpläne und Strukturen geben Sicherheit. Das brauchen Kinder. Treffen Sie gemeinsam feste Vereinbarungen über den Lernort, die Lernzeit und das Lernpensum. Zudem kann es hilfreich sein, einen Lernplan zu führen, um gezielt für Klassenarbeiten zu lernen.
5. Kindern regelmäßig eine Auszeit gönnen
Ferien sind Ferien. Sie geben Kindern die Möglichkeit, eine Auszeit vom anstrengenden Schulalltag zu nehmen und abzuschalten. Lernen, Nacharbeiten und vertiefendes Üben gehören nicht an den Anfang der Ferien. Erst zum Ende der Schulferien sollten sich Kinder auf das neue Schuljahr vorbereiten.
Tipp 1: Auf das Gewicht achten
Es gibt viele Gerüchte, welches Gewicht ein guter Schulrucksack haben sollte. Überholt ist die Annahme, es sollte lediglich 10 Prozent des Körpergewichts betragen. Denn: Überschreitet der Schulweg nicht die Dauer von ungefähr 20 Minuten, kann der Rucksack bei richtiger Traghaltung inklusive Inhalt auch 20 Prozent des Körpergewichts wiegen. Er hat übrigens in der Regel ein geringeres Eigengewicht als ein Ranzen, es liegt meist unter einem Kilogramm.
Tipps 2: Gute Marken zahlen sich aus
Wer auf renommierte Marken beim Kauf des Schulranzens achtet, spart mittel- und langfristig Geld: Stabilität und Verarbeitung zahlen sich nämlich über die Jahre aus. Dabei bieten spezialisierte Webshops eine reiche Auswahl namhafter Marken an, wie Ergobag, McNeill (bzw. Sammies), Scout, Spiegelburg, deuter, DAKINE oder Eastpak.
Tipp 3: Verstellbare Träger sind wichtig
Stufenlos verstellbare Riemen am Rucksack sind für Schulkinder, die ja ständig wachsen, unerlässlich. Der beste Riemen nutzt aber nichts, wenn er falsch eingestellt ist. Daher sollten Sie darauf achten, dass die Oberkante des Rucksacks mit den Schultern abschließt. Die Riemen sollten etwa vier Zentimeter breit sein. Wenn die Träger dünner sind, können sie einschneiden, wenn sie breiter sind, rutschen sie den Kindern ständig von den noch schmalen Schultern. Letzteres kann auch durch eine angemessene Beschichtung, etwa durch weiche Noppen, verhindert werden.
Tipp 4: Robuster Griff
Der Griff am Rucksack sollte stabil und ebenfalls rutschfest sein. Allerdings sollten die Kinder auf keinen Fall länger daran ziehen oder den Rucksack damit schleppen – das kann zu Rückenschäden führen.
Tipp 5: Atmungsaktive Rückenfläche beim Schulrucksack
Wie bei der Kleidung für Schulkinder ist es auch bei der Rückenfläche des Rucksacks wichtig, dass sie atmungsaktiv ist. Ergonomische Rucksäcke passen sich zudem der S-Form der Wirbelsäule an und helfen so ebenfalls, Rückenprobleme zu verhindern.
Tipp 6: Design nicht unterschätzen
Tipps 7: Fächersystem schafft Ordnung im Schulranzen
Es ist auch für Teenager oder ältere Grundschulkinder wichtig, die Ordnung zu bewahren. Daher macht es Sinn, einen Schulranzen mit verschiedenen Fächern und kleineren Abteilen zu kaufen.
Tipp 8: Richtig packen üben
Die schwersten Dinge sollten möglichst nahe an den Rücken gepackt werden. Wichtige Dinge kommen bei Schülern am besten in die separaten Taschen. Mittlerweile sollten die Kinder gelernt haben, dass man nur notwendige Dinge in die Schule mitnimmt – wenn die Eltern merken, dass der Rucksack immer sehr voll aussieht, können sie aber ruhig einmal ein Auge hineinwerfen.
Mehr Informationen zum Thema Schulstart gibt es hier! Jetzt gleich reinhören:
Tipp 9: Auffällige Farben – für mehr Sicherheit auf dem Schulweg
Grundsätzlich sorgen Leuchtelemente an Rucksäcken für die notwendige Sicherheit im Straßenverkehr. Es gibt einen Standard für Schulranzen und Backpacks: die Norm DIN 58124. Sie schreibt vor, dass mindestens 20 Prozent der Außenfläche in fluoreszierenden Farben gestaltet sein müssen. Erlaubt sind hier die Farben Orange-Rot und Neongelb. Außerdem müssen 10 Prozent des Rucksacks mit retroflektierendem Material bedeckt sein. Auch Backpacks, die nicht den strikten Vorschriften der Norm genügen, orientieren sich mittlerweile an diesen Vorgaben.
Tipp 10: Robuster Rucksack-Boden
Der Boden des Rucksacks ist im besten Fall robuster als der Rest. Es sollte möglich sein, den Rucksack in der Straßenbahn oder auf dem Asphalt abzustellen, auch wenn dieser leicht nass ist. Die Form eines festen Bodens stabilisiert den gesamten Rucksack.
Wer all diese Punkte beim Kauf des Schulranzens beachtet, der kann sein Kind beruhigt mit dem Rucksack in die Schule gehen lassen.
Über sorger’s
sorger’s ist ein junges innovatives Unternehmen aus Mülheim-Kärlich. Das Team hat sich zum Ziel gesetzt, auch im Rahmen der Internetpräsens schulranzen.net Eltern bei der Auswahl des richtigen Schulranzens für ihr Kind zu unterstützen.
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In diesem Artikel
1. Ursachen und Auswirkungen von zu viel Stress (in der Schule) bei Kindern
Nur einen Augenblick hat der achtjährige Ben aus dem Fenster geschaut und nicht aufgepasst – und sofort wird er vom Lehrer an die Tafel gerufen. Was war die Frage? Worum geht es gerade? Stress pur …Aber auch Klassenarbeiten, Streit mit Freunden oder zu viele Nachmittagstermine können Kinder unter Druck setzen. So ist Stress in vielen Familien mit Schulkindern ein ständiger Begleiter. Das Ganze wird befeuert durch das Muss eines hohen Bildungsabschluss und der Omni-Präsenz von Pisa. Gute Noten gelten als Optimum und das auch in Fächern, die für Schüler eben nur Stress bedeuten.
Was jede Mutter kennt, belegen auch Studien. Etwa 42 Prozent der deutschen Eltern beobachten bei ihren Kindern Stress-Symptome wie Unkonzentriertheit, Nervosität und Überdrehtheit (57 Prozent), Kopf- und Bauchschmerzen (50 Prozent) und Traurigkeit (43 Prozent). Viele Schüler ziehen sich zurück oder reagieren gereizt und aggressiv (42 Prozent). Das zeigt eine Forsa-Umfrage der DAK Gesundheit, bei der 1002 Mütter und Väter von minderjährigen Schulkindern befragt wurden. Andere Studien bestätigten dieses Ergebnis. Schulkinder sind heute enormem Stress ausgesetzt.
Entstehung von Stress im Gehirn
Biologisch entsteht der Stress im Gehirn, im Locus Coeruleus, dem “blauen Kern”, der aus tausenden Nervenzellen besteht und mit dem sympathischen Nervensystem verbunden ist – das für Herzklopfen und schwitzige Hände verantwortlich ist. Denn das Stresszentrum ist der Alarmknopf, der den Körper in Gang setzt, wenn etwas “Stressiges”, also Unerwartetes oder scheinbar Bedrohliches, passiert.
Stressfreies lernen – mit der scoyo Lernapp.
Ursachen von Stress bei Kindern sind nicht nur in der Schule zu suchen
Laut einer Stress-Studie der Universität Bielefeld im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung gehört zu den Ursachen von Stress bei Kindern auch der fehlende Freiraum für eine kindliche Selbstbestimmung, meist ausgelöst durch die hohen Erwartungen von Eltern an ihre Kinder. Interessant ist, dass 87,3 Prozent der Eltern von gestressten Kindern nicht glauben, ihr Kind zu überfordern und ungefähr 50 Prozent gaben an, alles dafür zu tun, um ihr Kind zu fördern.
“Eltern wollen immer das Beste für ihre Kinder. Wichtig ist, dass sie dabei ein Feingefühl dafür entwickeln, was Kinder wirklich brauchen und sie nicht überfordern. Ich erlebe die Eltern selbst enorm unter gesellschaftlichen Druck. Sie wollen allen Anforderungen gerecht werden. Dies übertragen sie dann auch auf ihre Kinder. Somit entsteht eine Stressspirale, die für Kinder fatale Folgen haben kann”, so Katia Saalfrank, Schirmherrin der Bepanthen-Kinderförderung und Familienberaterin.
In der Studie wurden Kinder von sechs bis elf Jahren und Jugendliche von zwölf bis 16 Jahren sowie deren Eltern befragt. Zur gesamten Studie.
Stress bei Kindern – Symptome auf einen Blick
Die Ergebnisse der psychischen Auswirkungen von Stress auf Kinder und Jugendliche sind laut der Studie immens: 11 Prozent der Jugendlichen mit hohem Stresslevel seien depressiv verstimmt und 13,6 Prozent hätten den Eindruck ein Versager zu sein.
Weitere Symptome bei gestressten Kindern, sind anhaltende
- Kopf- oder Bauchweh
- Schlafstörungen, Einschlafschwierigkeiten
- Müdigkeit
- schlechte Laune (und aggressives Verhalten)
- Unkonzentriertheit, Nervosität und Überdrehtheit
- Traurigkeit
“Dies sind klassische Burn-Out-Symptome, die für Eltern wichtige Warnsignale sind”, veranschaulicht Studienleiter Prof. Dr. Holger Ziegler, Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld. Sie können in die Entwicklung von Depressionen und Versagensängsten münden.
Stress bei Kindern – alles nur übertrieben?
Alina Schadwinkel, Redakteurin bei der ZEIT Online, ist da ganz anderer Meinung und hinterfragt die Studienergebnisse. Sie schreibt in dem Artikel Von wegen ausgebrannt: “(…) Kinder und Jugendliche wuchsen hierzulande noch nie so behütet und umsorgt auf wie heute. Nimmt man Forschungsergebnisse der letzten Jahre zusammen, zeigt sich tatsächlich ein anderes Bild: Keineswegs geht es ihnen schlechter als vor fünf, zehn oder 50 Jahren. Fragt man Kinder, sagen sie, sie seien glücklich.”
Doch egal, wer Recht hat – haben Kinder mit starken Stress-Symptomen zu kämpfen, sollten Eltern ihre eigenen Erwartungen und den Terminkalender ihres Schützlings genauer unter die Lupe nehmen oder zumindest die Situation beobachten. Denn besonders Grundschulkinder sind oft noch nicht in der Lage, sich selbst den Druck zu nehmen. Diese Gelassenheit können ihnen die Eltern aber mit auf den Weg geben.
2. Was hilft gegen Stress bei (Schul-)Kindern? Die besten Tipps für Eltern und Kinder
► Tipps für Eltern: So wirken Sie dem Stress in der Schule entgegen
- Verständnis zeigen: Kindern hilft es am meisten, wenn Eltern Verständnis zeigen und ihr Kind proaktiv unterstützen, indem sie selbst nicht in Panik verfallen. Das schafft Vertrauen und wirkt beruhigend. Es ist wichtig, dass Schüler über das reden, was ihnen zu schaffen macht. Unterdrücken sie negative Gefühle über eine längere Zeit, staut sich das Stress-Gefühl an und die Stress-Symptome werden stärker.
- Erwartungen überprüfen: Denn die sind meistens – ob wir wollen oder nicht – zu hoch. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn es um die Förderung Ihres Kindes geht, sondern geben Sie Ihrem Kind den Freiraum, den Sie sich auch selbst wünschen würden. Jeder hat sein eigenes Tempo und eigene Ideen, das gilt natürlich auch für unsere Kinder. Bestärken Sie Ihr Kind in seinen Fähigkeiten. Zu viel Druck oder fremdgesteuerte Motivation hemmen den inneren Antrieb und die natürliche Neugier der Schüler.
- “Stress” auch als etwas Positives erleben: Dadurch, dass Eltern nicht in Panik oder Vorwürfe verfallen, sondern selbst Stress “aushalten” können, vermitteln sie ihren Kindern, dass Stress nicht immer nur negativ behaftet sein muss. Schüler sollten früh lernen, dass es auch durchaus positiv sein kann, Verantwortung und Pflichten zu übernehmen und dass sie sich immer Hilfe holen können, wenn etwas zu viel wird oder nicht klappt. Geben Sie Ihrem Kind mit auf dem Weg, dass es nicht schlimm ist, auch mal Schwächen zu zeigen, sondern dass im Team Probleme oft viel besser gelöst werden können.
- Entspannung mit gemeinsamen Ritualen fördern: Beim gemeinsamen Kochen und Essen wird Druck abgebaut, das “Teamevent” schafft Vertrauen – eine vorbeugende Maßnahme, denn so trauen sich Kinder eher, Probleme anzusprechen. Achten Sie trotzdem immer auf Stress-Symptome bei Kindern wie anhaltende Müdigkeit, schlechte Laune oder Schlafstörungen, die ein Zeichen von zu viel Schulstress sein könnten.
- Ausreichend Qualitätszeit für die Kinder, aber auch für sich selbst nehmen: Jeder von uns braucht Zeit, in der wir Sachen tun können, die uns Spaß machen. Das schafft einen Ausgleich und Freiraum im Kopf.
- Freizeitstress reduzieren: Zu viele außerschulische Aktivitäten, auch wenn sie noch so schön sind, können dazu beitragen, dass sich Schüler nur noch mehr gestresst fühlen. Der Stressfaktor wird umso größer, je mehr sie das Gefühl bekommen, nicht mitbestimmen zu dürfen. Beziehen Sie Ihr Kind deshalb mit ein, wenn es um die Planung von Terminen, Urlauben und Hobbies geht.
- Kontakt mit Lehrern: Suchen Sie das Gespräch mit Lehrern, Schulpsychologen oder Sozialarbeitern, wenn Ihnen die Situation über den Kopf wächst. Manche Schulen, und auch Krankenkassen, bieten Stresscoaching für Kinder an. Tipps fürs Eltern-Lehrergespräch finden Sie hier.
- Zuversichtlich bleiben, soziale Kompetenzen fördern und nicht zu viel Gewicht auf Noten legen: User-Tipp von Thorsten Krebs: “Bei den Lösungsansätzen für Eltern fehlt ein meiner Meinung nach wichtiger Punkt: Eltern sollten sich nämlich keinesfalls die Zuversicht rauben lassen, dass ihr Kind in der Welt bestehen wird – ganz unabhängig von seinen momentanen schulischen Leistungen. Sogar wenn die Schule erst im 19. Lebensjahr verlassen wird, folgen für heutige Schüler immerhin noch mehr als 45 tätige Jahre, in denen sie ihre Begabungen und Talente zur Entfaltung bringen können. Schule zeigt eine gar zu ausgeprägte Tendenz, die eigene Bedeutung zu überhöhen. Dabei hält die sich in einem, sogar in Bayern, vertikal zunehmend durchlässigen Bildungssystem in engen Grenzen. Auf lange Sicht wichtiger für den Erfolg im Beruflichen wie im Privaten sind andere Faktoren. Etwa die Zusammensetzung des Freundeskreis und ob es in den richtigen Momenten zur Förderung durch Dritte kam (sprich: Glück). Neben der sozialen Kompetenz spielt dabei sicherlich die emotionale Stabilität der jungen Leute eine große Rolle.
Drum sollten Eltern sich auch angesichts schlechter Noten ihre Zuversicht und gute Laune nicht rauben lassen. Wenn Sie Ihrem Kind bislang gewogen waren und das auch in der Stunde der Not bleiben, wird die aktuelle schulische Krise bald Geschichte sein. Lehrreiche Geschichte.”
Diese und viele andere Erziehungstipps für den Umgang mit Stress gibt es bei FOCUS Schule.
Nachhilfe stärkt bei Stress im Schulalltag
Um Stress zu reduzieren, ist es hilfreich, den Schulstoff regelmäßig vor- und nachzubereiten. Auf diese Weise bleibt Ihr Kind am Ball und kann selbstsicher in den Schulalltag gehen. Mit Online-Lernangeboten oder privaten Nachhilfelehrern geht das ganz einfach von zuhause aus.
Das folgende Video zeigt, wie Schulstress entsteht und wie dieser durch Nachhilfe abgebaut werden kann:
Drei Anti-Stress-Tipps für Kids:
- Denk dir einen Mutmach-Spruch aus, den du dir leise vorsagst, wenn es stressig wird. Zum Beispiel: “Ich bin super vorbereitet, das schaff ich!”
- Schon Oma wusste: “Was du heute kannst besorgen – das verschiebe nicht auf morgen!” Also, auch wenn du nur eine klitzekleine Hausaufgabe in drei Tagen abgeben musst, mach sie gleich fertig, dann kannst du dich super entspannen und bei überraschenden neuen Aufgaben kommt kein Stress auf.
- Erinner’ dich an ein tolles, ruhiges Erlebnis. Beispielsweise an einen schönen Waldspaziergang oder der Kuschelabend mit der Familie auf dem Sofa. Schließ’ die Augen und stell dir den Moment vor, sodass er vor deinem inneren Auge noch einmal abläuft. Atme dabei tief und langsam ein und aus. Merkst du, wie der Stress nachlässt?
- Anti-Blackout-Tipp: Du sitzt in der Klassenarbeit und dein Kopf ist auf einmal wie leer? Das nennt man “Blackout”. Keine Sorge! Das Gelernte ist nicht weg, du kannst dich nur kurzzeitig nicht erinnern. Stress kann so etwas auslösen. Am besten atmest du erst einmal tief durch und öffnest, wenn möglich, ein Fenster. Dann kannst du alle Buchstaben des Alphabets aufschreiben und dir zu jedem ein Stichwort zum Prüfungsthema aufschreiben, das hilft deinem Gedächtnis wieder auf die Sprünge.
3. Wie gestresst ist Ihr Kind? Machen Sie den Schulstress-Test!
Ob Ihr Kind gestresst ist, oder sogar Burn-out gefährdet, können Sie online prüfen. Die Ergebnisse sind jedoch nur eine “Richtung”. Eine zuverlässige Diagnose bietet natürlich nur ein Arzt.
Schüler-Umfrage: 45% haben am meisten Spaß beim Lernen mit elektronischen Medien.
© scoyo
Computer, Tablets und Smartphones werden immer beliebter und sind aus dem Schul- und Lernalltag kaum mehr wegzudenken – so wäre es jedenfalls, wenn es nach den Wünschen der Kinder gehen würde.
Eine Befragung* im Auftrag vom Online-Lernspezialisten scoyo hat ergeben, dass 45 Prozent der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren digitales Lernen bevorzugen und hierbei am meisten Spaß haben. Bei den Jungen favorisiert sogar jeder zweite das Lernen mit Computern und mobilen Geräten. Nur 15 Prozent der befragten Schüler üben am liebsten mit klassischen Lehrbüchern.
Warum digitales Lernen bei Kindern so beliebt ist, begründet Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo, wie folgt:
„Digitale Lernprogramme sprechen mit Animationen und Ton mehrere Sinne gleichzeitig an. Das macht Spaß und motiviert, das Gelernte schnell in der Praxis auszuprobieren.“
Lernen mit Medien macht Laune und Lernerfolg: Jetzt die scoyo Lernapp auf Computer, Tablet oder Smartphone ausprobieren
Digitales Lernen: Medienkompetenz als wichtiger Nebeneffekt
Digitale Medien sind schon früh Teil der Lebensrealität von Kindern. Laut der KIM-Studie 2012 (Kinder + Medien), herausgegeben vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest, nutzen 62 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen regelmäßig das Internet. Dass sie folglich schon früh lernen sollten, richtig mit Computer, Tablet und Smartphone umzugehen, wird nach Meinung von Pädagogen und Bildungsforschern immer wichtiger:
„Schulunterricht sollte von den Erfahrungen der Kinder ausgehen. Das schließt das situative Lernen und Methoden des Lernens mit ein, die mehr an den täglichen Lebensbezügen der Kinder andocken – beispielsweise mit modernen Medien“, sagt der Neurobiologe Martin Korte.
Wenn Schüler Lerninhalte mit digitalen Medien spielerisch wiederholen, bringt das einen wichtigen Nebeneffekt: Sie steigern ihre Medienkompetenz.
Mehr Wissenswertes, Tipps und Checklisten zum Thema Lernen im Internet finden Sie in unserem kostenlosen Ratgeber.
Kinder wünschen sich mehr digitales Lernen, doch Eltern sind unsicher
Eltern-Umfrage: 28% der Eltern geben an, dass ihre Kinder praktisches Lernen bevorzugen.
© scoyo
Die Begeisterung der Kleinen für digitale Medien beobachten auch viele Mütter und Väter. Bei einer Forsa-Umfrage** unter Eltern schulpflichtiger Kinder gab jeder fünfte an, dass sein Nachwuchs am meisten Spaß am Lernen hat, wenn er Aufgaben am Computer löst. Nur im praxisorientierten Arbeiten sehen Eltern einen größeren Spaßfaktor (28 Prozent).
Diskussionsthema Medienzeit
Doch in den Familien gibt es oft heiße Diskussionen darüber, wie lange Kinder vor dem Bildschirm sitzen dürfen. Ratschläge von Medienpädagogen variieren dabei je nach Alter der Kinder. Bei Grundschülern liegen die Empfehlungen im Durchschnitt bei maximal einer Stunde pro Tag – egal ob vorm Fernseher, am Computer oder an der Konsole. Experten sind sich einig, dass Eltern Art und Umfang des computergestützten Lernens regulieren sollten.
Daniel Bialecki empfiehlt dazu: „Es ist hilfreich und sinnvoll, wenn Eltern ihre Kinder bei den ersten Schritten am Computer oder im Internet begleiten. Eine digitale Lernumgebung muss werbefrei sein. Zudem sollten Eltern und Kinder gemeinsam die Lerndauer festlegen.“ Mehr Tipps zur richtigen Begleitung beim Umgang mit digitalen Medien finden Sie hier. Finden Sie heraus, wie fit Ihr Kind in Sachen Medienkompetenz ist mit unserem großen Typentest.
Wie kann Schule mehr Spaß machen?
Auf die Frage, wie Lernen für die Schule mehr Spaß machen könnte, gibt es drei herausstechende Antworten:
- mehr praktische Übungen
- keine Hausaufgaben
- verstärkter Einsatz von Computern im Unterricht
* Bundesweite FACT-Online-Befragung im Auftrag von scoyo. Befragt wurden 860 Kinder zwischen 5 und 13 Jahren. Sommer 2013.
** Repräsentative, bundesweite Forsa-Umfrage im Auftrag von scoyo. Befragt wurden 1.005 Personen im Alter von 25 bis 59 Jahren mit Kindern bis 13 Jahren im Haushalt. Sommer 2013.
Inhalt dieses Artikels:
1. Studie Hausaufgaben – das denken Kinder und Eltern wirklich
Es gibt wohl nur wenig, das regelmäßiger für Krach in den eigenen vier Wänden sorgt als Hausaufgaben. Wir wollten herausfinden, wie belastend die täglichen Aufgaben für Familien sind und befragten Eltern und Kinder getrennt voneinander.
Laut unserer FACT-Umfrage** empfinden 58 Prozent der 9- bis 13-jährigen Jungen und Mädchen Hausaufgaben als anstrengend. Und auch die Eltern stimmen ein: Ihrer Aussage nach fühlen sich knapp die Hälfte der Kids durch die Menge an Aufgaben überfordert (Quelle: forsa*).
So ist es nicht verwunderlich, dass sich 50 Prozent der Kinder ein Leben ohne Hausaufgaben wünscht (→ Erfahrungsberichte von Rosa und Emil). Anders sieht das bei den Eltern aus: drei Viertel der Befragten sind gegen eine Abschaffung der Hausaufgaben – trotz Stress. Ein Widerspruch?
Die zwei Seiten der Medaille
Christiane Müller ist Mutter eines elfjährigen Sohnes und kennt die Zwickmühle: “Natürlich würde ich meinem Kind wünschen, dass es keine Hausaufgaben am Nachmittag machen muss. Mal ganz davon abgesehen, dass die Hälfte davon reine Beschäftigungstherapie ist. Andererseits habe ich Angst, dass mein Kind ohne die Übung am Nachmittag den Anschluss verpasst. Das stresst mich total.”
Sie fühlt sich in der Pflicht, ihrem Sohn unter die Arme zu greifen – so wie ein Großteil der Mütter und Väter: Laut forsa helfen 26 Prozent der Erwachsenen ihren Kids fast immer oder häufig, 39 Prozent ab und zu. Dabei trauen sich 64 Prozent der befragten Jungen und Mädchen, deren Eltern helfen, die Hausaufgaben auch allein zu.
„Es hat überhaupt keinen Zweck, wenn die Eltern ihren Kindern die Hausaufgaben erledigen. Sie sollen dafür sorgen, dass vernünftig gearbeitet wird, dass feste Arbeitsgewohnheiten da sind”, so der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus. Er sieht eine große Stärke der Hausaufgaben in der Förderung von Eigenverantwortung. →Mehr dazu: Wenn Eltern bei den Hausaufgaben helfen – Plädoyer für Selbstständigkeit
Hausaufgaben können echt langweilig sein… warum nicht spielerisch in der scoyo Lernapp lernen?
Learn-Life-Balance vs. Burnout-Kids
„Schüler müssen heute ein unglaubliches Arbeitspensum bewältigen. Nach 36 Stunden Schule kommen dann noch die Hausaufgaben. Mit Prüfungen und Referaten, Sport und Musikinstrument kommen sie so auf bis zu 50 bis 60 Wochenstunden. Das stellt eine erhebliche Belastung dar“, warnt Michael Schulte-Marktwort, Kinder- und Jugendpsychiater am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf.
Auch scoyo-Geschäftsführer Daniel Bialecki sieht das kritisch: „Bei Erwachsenen ist das Thema Work-Life-Balance schon lange in aller Munde und oft ein Problem. Wir sollten nun darauf achten, dass unseren Kindern genug Zeit für Freizeit bleibt.“ Er empfiehlt Eltern, im Blick zu behalten, wie umfangreich die Hausaufgaben sind. Bei Überforderung sollten Mütter und Väter das Gespräch mit den Lehrern suchen.
Wie lange dürfen Hausaufgaben dauern?
Die Vorgaben, wie lange Kinder täglich Hausaufgaben machen sollten, unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Nordrhein-Westfalen führte 2015 verbindliche Hausaufgabenzeiten ein: In der 3. und 4. Klasse müssen sie in 45 Minuten zu erledigen sein, in Klasse 5 bis 7 in 60 Minuten.
► Bei Interesse am Booklet mit allen Studienergebnissen schreiben Sie uns gerne an redaktion@scoyo.de
Keine Hausaufgaben – kann das funktionieren? Wir haben Schulen ohne Hausaufgaben unter die Lupe genommen: Schulen ohne Hausaufgaben – ein Überblick
2. Es geht auch anders: Motivations- und Achtsamkeitskärtchen
Morgens alleine am Strand spazieren gehen? Den Sonnenaufgang anschauen? Das sollen Hausaufgaben sein? Das fand der italienische Lehrer Cesare Catàs schon. Er gab seinen Schüler über die Sommerferien eine Liste mit 15 Aufgaben, die so ganz anders waren, als die üblichen Übungen. Unheimlich inspirierend, wie wir finden.
Wir haben uns dem Beispiel des Philosophie-Lehrers angeschlossen und eine eigene Liste erstellt: Mit Aufgaben, die Spaß machen, die ermutigen sich auszuprobieren, die die Achtsamkeit für sich selbst und die Mitmenschen fördern. Für alle Eltern, die diese Idee so toll finden wie wir, aber keinen Strand vor der Tür haben. Und für ihre Kinder, die auch abseits vom Schreibtisch viel Wichtiges lernen können.
3. Mitmach-Aktion: Hausaufgaben fürs Leben (plus Verlosung)
Welche Dinge halten Sie für besonders wichtig? Was wollen Sie ihren Kindern mit auf den Weg geben? Um das herauszufinden, rufen wir gemeinsam mit Bloggerin Frau Mutter zur Blogparade unter dem Hashtag #HausaufgabenfuersLeben auf. →Hier geht´s zur Blogparade.
Auch Eltern, die keinen eigenen Blog haben, können mitmachen: Posten Sie einfach Ihre Ideen hier in die Kommentare oder auf unsere Facebook-Seite. Damit nehmen Sie automatisch Teil an unserer Verlosung.*
*Unter allen Teilnehmern verlosen wir ein Motivations- und Achtsamkeitspaket von scoyo inkl. scoyo Lernmitgliedschaft für 6 Monate, Ausmalbuch, Fantasiereisen-CD, Glückstagebuch und Gartenset. Gesamtwert: knapp 200 Euro.
Außerdem veröffentlichen wir am Ende der Aktion eine Zusammenfassung aller Texte hier im scoyo ELTERN!-Magazin.
Hausaufgaben-Tipps & Tricks von Experten:
*Repräsentative forsa-Umfrage unter 1.010 Eltern von Kindern zwischen 9 und 13 Jahren, erhoben im Januar 2016. **Repräsentative FACT-Umfrage unter 503 Kindern zwischen 9 und 13 Jahren, erhoben im Januar 2016.
Viele Eltern kennen das Problem: Leistungsdruck und Schulstress bestimmen tagtäglich das Familienleben. Das Gefühl, schon in der Grundschule auf den bestmöglichen Schulabschluss des Kindes hinarbeiten zu müssen, setzt viele Familien enorm unter Druck. Die Schule, Klassenarbeiten, Tests und die Hausaufgaben rücken ins Zentrum der familiären Zeitplanung.
Dass dieses Gefühl kein individuelles Empfinden ist, sondern ein Problem, das typisch für unsere Zeit und Familien mit Schulkindern ist, belegt jetzt eine aktuelle Studie der Katholischen Stiftungsfachhochschule Benediktbeuern: „Eltern – Lehrer – Schulerfolg. Wahrnehmungen und Erfahrungen im Schulalltag von Eltern und Lehrern“. Für die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend befragten die Sozialwissenschaftler 255 Mütter, Väter und Lehrer in mehrstündigen Interviews und analysierten die Situation von Eltern in verschiedenen Milieus. Über die Studie, die Kinder und Eltern im Hamsterrad sieht und hervorhebt, dass immer mehr Mütter zu Hause Nachhilfe geben, wurde in den Medien umfassend berichtet.
Eltern sind unzufrieden
Das Ergebnis: Eltern sind mit dem Schulsystem sehr unzufrieden, gleichzeitig ist ihnen die Bedeutung der Bildung für den späteren Lebens- und Berufsweg ihrer Kinder sehr bewusst. Je höher der Schulabschluss, desto besser die Chancen. Daraus resultiert ein Sog: Die gesamte Familie konzentriert sich auf Leistung und Noten. Gleichzeitig sind viele Eltern verunsichert, was die Erziehungsziele angeht, denn nicht jeder möchte sein Kind dem kontinuierlichen Leistungsdruck aussetzen. Das Schulsystem fordert Leistung und Fleiß, während viele Eltern sich für ihre Kinder eine freie Entfaltung wünschen. So wird Schule im Familienalltag zum Reizthema.
Mütter sind die Förderer zu Hause
Gerade Mütter sehen sich in der Verantwortung, ihr Kind auch zu Hause am Nachmittag bestmöglich zu fördern. Mit Hausaufgabenkontrolle und Nachhilfe pauken sie den Schulstoff nach, erfahren allerdings die Grenzen ihrer eigenen Möglichkeiten. Immer mehr Eltern sehen eine Privatschule oder private Förderung als einzige Lösung, um den Leistungsanforderungen gerecht zu werden und ihr Kind mit den besten Chancen auszustatten. So sind viele Eltern zerrissen zwischen Selbstentfaltungswunsch und Leistungsdruck. Denn Schule hat aus Sicht der Eltern eine Schlüsselfunktion für die Lebenschancen und -verläufe ihrer Kinder. Andererseits bleibt immer weniger Freizeit.
Die Studie betont, dass viele Mütter sich verpflichtet fühlten, am Nachmittag Zuhause zu sein, um die Kinder beim Lernen und bei den Hausaufgaben zu unterstützen. So stellten Mütter die eigenen beruflichen Ziele zurück, um den Kindern die bestmögliche Bildung zukommen zu lassen. Die Forscher weisen besorgt darauf hin, dass der Schuldruck so auch zu einer Rückkehr zu traditionellen Rollenmustern führe. Vor allem in der Mittelschicht fühlten sich viele Frauen verpflichtet, die nachmittägliche Unterstützung der Kinder zu priorisieren – vor der eigenen Karriere. Sie wiederholen die Schulinhalte und fragen ab, um das Wissen, dass am Vormittag vermittelt wurde, zu festigen.
Lehrer delegieren
Am Nachmittag zu Hause schulische Inhalte zu vermitteln ist eine große Verantwortung. Kommt diese Aufgabe nicht eigentlich der Schule zu? Die Studie zieht aus den Lehrerinterviews den Schluss, dass Lehrer seit der Schulreform G8 immer mehr Aufgaben an die „mitarbeitenden“ Eltern delegieren, um den Stoff in der verkürzten Zeit am Gymnasium durchzubekommen. Seit die Schulzeit auf zwölf Jahre verkürzt wurde, würden automatisch höhere Erwartungen an die elterliche Unterstützung am Nachmittag gestellt. So stehen alle Beteiligten unter Druck. Eltern sind aus Sicht der Lehrer zentral für den Schulerfolg der Kinder. Eltern sind also in der Zwickmühle:
„Die herrschende Schulkultur bindet die Eltern ungefragt ein, fordert sie und setzt sie auch moralisch unter Druck, für den Schulerfolg ihrer Kinder tätig zu werden: „Das müssen Sie tun!““ (S. 37)
Dabei sehen viele Eltern den eigenen häuslichen Zusatzunterricht eher kritisch. Sie würden ihren Kindern nach dem anstrengenden Vormittag lieber Zeit zum Spielen und für Hobbys gönnen, eben eine glückliche Kindheit. Stattdessen sehen sich Mütter gezwungen, am Nachmittag die Motivation zum Lernen aufrechtzuerhalten.
Aus Sicht der Pädagogen sind die Methoden, die Mütter nachmittags anwenden, sehr traditionell: abfragen, erarbeiten, vermitteln. Diese Lehrmethoden werden von den Verfassern der Studie als nicht unbedingt zeitgemäß und auch nicht immer effektiv beurteilt: „In empirischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass bei der überwiegenden Mehrzahl der Familien (84,3%) die Qualität der Hausaufgabenbetreuung durch die Eltern suboptimal ist.“ (S. 10). Die Eltern versuchen also ihr Bestes, um am Nachmittag die Schulkarriere ihrer Kinder zu sichern, stoßen aber an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit:
„Durch die gestiegene Bedeutung von Schule und durch die Schulkultur sind Eltern Antreiber ihrer Kinder und seelische Unterstützer; sie motivieren, bestärken, loben, mahnen, fangen auf. Die Eltern sehen sich als funktional notwendig und moralisch in der Pflicht, ihre Kinder bei der Stange zu halten und im Gleichschritt mit ihnen Mengen an Stoff zu bewältigen. Einige Mütter und Väter teilen sich daher die Zuständigkeit für einzelne Fächer auf: „Du machst Mathe, Bio und Physik, ich mache Deutsch und Fremdsprachen.“ Mütter und Väter begreifen und fühlen sich seitens der Schule eingebunden als „zugeordnete Delgationsinstanzen“. Sie sollen ohne systematischen Hintergrund, ohne Anleitung und ohne Rückmeldung mit ihrem Kind üben. Gleichzeitig werden Eltern die Kompetenz zur eigenverantwortlichen Auswahl und die pädagogische Methodik abgesprochen. Durch die Unterstützungskultur werden Eltern zu einem „doppelten Boden“ für ihre Kinder.“ (S. 38)
Die Alternative: Entlastung durch professionelle Wissensvermittlung
Was sind also die Alternativen, um diese Situation konstruktiv zu bewältigen? Für Eltern von heute ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, um den Druck zu entschärfen:
- Privatschule: Immer mehr Eltern, gerade gehobener Milieus setzen vermehrt auf private Schulen, in denen das individuelle Potenzial des Kindes intensiv gefördert wird. Eine Lösung, die man sich leisten können muss.
- Nachhilfe: Der Markt boomt. Immer mehr private und kommerzielle Lehrangebote geben am Nachmittag zusätzlichen Förderunterricht.
- Medien als Vermittler: Kinder nutzen das Internet und digitale Medien, wie scoyo, ganz selbstverständlich und oft auch mit viel mehr Spaß, als andere zusätzliche Fördertermine. Mit medialen Lernabenteuern, die Spaß machen, kann eine gezielte und effiziente Vertiefung des Schulstoffs gewaltig Druck aus dem Familienalltag nehmen und die Eltern entlasten.
Aber wie viel Förderung hilft und wann wird Nachhilfe in der Familie zum Lernstress? Wir haben Kinder und Eltern nach ihrer Meinung gefragt. Lesen Sie mehr dazu im zweiten Teil unserer Serie:
Die im Frühjahr 2014 veröffentlichte Sondererhebung des fünften Pisa-Schulvergleichstest zeigte, dass 20 Prozent der deutschen Schüler mit dem Lösen alltäglicher Probleme überfordert sind. Dabei sind es gerade die Soft Skills, wie digitale und soziale Kompetenzen, die Schüler und Schulabgänger neben dem Fachwissen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft qualifizieren.
Deshalb beschäftigten wir uns damit, welche Fähigkeiten jeder Schüler bis zu seinem Abitur sicher beherrschen sollte und was Sie als Eltern tun können, damit Ihre Kinder auf das Leben nach der Schule vorbereitet werden.
Soziale Kompetenzen – in und außerhalb der Schule
1. Selbstständiges Arbeiten
Bei Google, in Online-Datenbanken und Foren findet man heute mit den richtigen Suchbegriffen und ein paar Klicks eine Antwort auf fast jede Frage. In der Schulzeit können Kinder dafür und bei anderen Schwierigkeiten noch Eltern oder Lehrer um Rat bitten; an der Uni und vor allem im Berufsleben wird zu Recht erwartet, dass jeder eigenständig arbeitet. Schüler müssen daher nicht nur lernen, zu recherchieren und die Ergebnisse einfach per Copy & Paste zu übernehmen, sondern auch, Fragen selbst zu beantworten, Antworten kritisch zu hinterfragen und sich etwas zuzutrauen.
Sie als Eltern können Ihre Kinder auf dem Weg zum selbstständigen Arbeiten schon früh unterstützen. Seien Sie z. B. bei den Hausaufgaben nur in der Nähe und greifen Sie nur ein, wenn eine dringliche Frage aufkommt. Erklären Sie Ihren Kindern in diesem Zusammenhang und auch beim Lernen für Klassenarbeiten, wo sie bei Fragen recherchieren können, welche Hilfsmittel es gibt und wie das Internet sinnvoll genutzt werden kann. In unserem kostenlosen Eltern-Ratgeber “Lernen im Internet” finden Sie einige Tipps und Checklisten für das Lernen mit Apps, Online-Plattformen, Internet-Videos und Co.
Darüber hinaus können Sie aber auch außerhalb des Schul- und Lernalltags die Selbstständigkeit Ihrer Kinder fördern: Lassen Sie sie zum Beispiel einfach mal selbst im Restaurant das Essen für die ganze Familie bestellen oder geben Sie die Aufgabe, die Fahrkarte für den Zoo-Ausflug zu kaufen. Bei kleineren Kindern sollten Sie das natürlich erst einmal zusammen machen und sich dann nach und nach bei gewissen Aufgaben zurücknehmen – learning by doing ist nicht umsonst eine sehr effektive Lernmethode. Weitere kreative Lernmethoden für Schüler
2. In der Kürze liegt die Würze
Im Berufsalltag kommt es darauf an, schnell Lösungen zu finden und zu kommunizieren. Schüler müssen daher lernen, zentrale Fragen zu stellen und präzise Antworten zu liefern. In Klassenzimmern kommt es jedoch ab und an zu nicht enden wollenden Diskussionen ohne Ziel, Punkt und Fazit. Das kann zwar sehr lehrreich sein, sollte aber nie dem Selbstzweck dienen. Ähnlich verhält es sich mit Hausaufgaben und Klassenarbeiten: Je mehr geschrieben wird, desto besser. Förderlich ist es da schon, wenn ein begrenzter Antwort-Platz zur Verfügung steht, der nicht überschritten werden darf.
Leider geht es in der schulischen Ausbildung hinsichtlich der Quantität zu oft noch um Mindestanforderungen: Die Hausaufgabe soll mindestens auf fünf Seiten bearbeitet werden, der Aufsatz aus mindestens zehn Sätzen bestehen. In der Uni geht es dann so weiter. Erst bei der Bachelor-Arbeit gibt es Begrenzungen. Und damit tun sich dann viele der jungen Erwachsenen schwer.
Später, wenn es um Präsentationen in der Firma geht, oder eine Zusammenfassung für den Vorgesetzten verfasst werden soll, heißt es: maximal zehn Charts, maximal eine DIN-A4-Seite. Höchste Zeit also, schon zu Schulzeiten statt Mindestanforderungen für die Länge, Maximalwerte zu lehren. Mindestanforderungen sollte es hingegen nur für die Qualität der Arbeit geben.
Auch Sie als Eltern können dabei unterstützen und diese Kompetenz auch außerhalb der Schule fördern: Trainieren Sie mit Ihren Kindern das Zusammenfassen von wesentlichen Informationen. Das muss nicht nur im schulischen Rahmen geschehen: Ein Werbeflyer, ein Zeitungsartikel oder ein Film eignet sich ebenso gut für kurze Zusammenfassungen wie ein Text aus dem Schulbuch.
3. Teamwork: gemeinsam erfolgreich zum Ziel
Natürlich gibt es Schulen, die besonderen Wert auf kooperative Lernformen und Teamwork legen. Allerdings beurteilt das heutige Bildungssystem dennoch in erster Linie Einzelleistungen der Schüler und entlässt nach dem Abschluss eine Masse an Individualisten.
In der Berufswelt werden Einsteiger mit dieser Strategie Schwierigkeiten haben: Wer nicht in der Lage ist, in einer Gruppe zu arbeiten, ein Team zu leiten, Erfolge zu teilen und Niederlagen gemeinsam zu verarbeiten, wird schnell an seine Grenzen stoßen. Es ist vor allem der Sportunterricht, der diese soziale Kompetenz in der Schule begünstigt.
Fördern Sie deshalb die Kooperationsfähigkeit Ihres Kindes auch außerhalb der Schule: Freizeitaktivitäten wie Mannschaftssportarten oder das Spielen eines Musikinstrumentes in einem Orchester stärken die Team-, die Kommunikations- und Konfliktfähigkeit Ihres Kindes und somit seine sozialen Kompetenzen, die auch für die Schule wichtig sind.
4. Soziales Engagement für ein gutes Miteinander
Hilfsbereitschaft und Toleranz, auch gegenüber anderen Kulturen, gehören heute zu den Schlüsselqualifikationen eines jeden Berufseinsteigers. An diese Werte sollten Sie Ihre Kinder schon früh heranführen, damit diese im Erwachsenenalter selbstverständlich werden.
Je nach Interesse Ihrer Kinder können Sie z. B. eine ehrenamtliche Tätigkeit vorschlagen, die wichtige soziale Kompetenzen auch außerhalb der Schule vermittelt: Vielleicht hat Ihr Kind Freude daran, beim Kindergottesdienst oder bei Ferienprogrammen für jüngere Kinder zu helfen. Auch im Sportverein lernt Ihr Kind, auf Schwächere Rücksicht zu nehmen, im Team zu arbeiten und sich für andere einzusetzen.
5. Selbstorganisation – die Voraussetzung für effektives Lernen und Arbeiten
Sich den Lernstoff oder die Arbeit auf dem Schreibtisch so zu organisieren, dass man sie erfolgreich bewältigen kann, ist eine der wichtigsten Kompetenzen im Arbeitsalltag. Von der To-do-Liste bis hin zu hilfreichen Werkzeugen des Projektmanagements – Schule sollte heute unbedingt Strategien vermitteln, mit denen die Kinder lernen, selbstständig zu arbeiten. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Aufgaben zu priorisieren und zu lernen, das Pausen, Feierabend, Wochenenden und Urlaub wichtig für den Ausgleich sind.
Alternativen Schulen wie Montessori oder Waldorf legen auf das Thema selbstbestimmtes Lernen viel Wert.
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, sich selbst zu organisieren: Ein aufgeräumter, übersichtlicher Schreibtisch gehört ebenso dazu, wie einen Zeitplan erstellen zu können und unterschiedliche Lerntechniken zu beherrschen – und dann natürlich auch nach erledigten Aufgaben, den Nachmittag bzw. Abend mit einem leckeren Eis und einem tollen Gesellschaftsspiel ausklingen zu lassen.
6. Effektives Lernen – ein Leben lang
Karteikarten mit Vokabeln oder Matheformeln, bunt markierte Texte, die den Blick auf das Wesentliche lenken – wer verschiedene Lernstrategien passend zu seinem Lerntypen beherrscht, ist in der Schule, an der Uni und im Berufsalltag klar im Vorteil. Bringen Sie doch mal mit Gedächtnisspielen oder einem Lernstoff-Quiz Abwechslung in den Lernalltag Ihres Kindes. Ausführliche Informationen zum Thema bietet der Artikel “Erfolgreiches Lernen – die wichtigsten Voraussetzungen”.
Denn das Lernen sollte und wird mit der Schule oder dem Studium nicht aufhören: Das Stichwort heißt hier „lebenslanges Lernen“ – die Schule muss deshalb auch auf das auf das spätere Leben vorbereiten und darf soziale Kompetenzen nicht völlig außen vor lassen: Denn am Ende kommt den jungen Erwachsenen nicht nur der Schulstoff im Beruf zugute, sondern vor allem die verschiedenen Lerntechniken und Strategien, sich Wissen anzueignen. Daher ist es sehr wichtig, Kindern schon früh den Spaß am effektiven Lernen zu vermitteln.
7. Respekt und Achtung zeigen
In der schnelllebigen heutigen Gesellschaft scheint manchmal sogar die Zeit zu fehlen, um „bitte“ und „danke“ zu sagen. Umso wichtiger ist es daher, dass Eltern ihren Kindern einen respektvollen und höflichen Umgang mit dem Gegenüber vorleben. Allein die Schule für diese sozialen Kompetenzen verantwortlich zu machen, reicht lange nicht aus.
Ermutigen Sie Ihre Kinder deshalb ruhig mal, im Bus der älteren Dame den Sitzplatz anzubieten. So lernen sie, Aufgaben zu übernehmen, sich in andere hineinzuversetzen und die eigenen Interessen auch mal zurückzustellen. Letzteres sollte natürlich nicht durchgehend der Fall sein: Ein gesundes Selbstbewusstsein ist ebenso wichtig wie die Fähigkeit, zurückzustecken.
Wichtige Kompetenzen in Zeiten digitaler Medien
Die Schüler von heute sind die erste Generation, die mit den Neuen Medien wie dem Internet und seinen unzähligen Möglichkeiten aufwachsen. Besonders in den vergangenen Jahren hat die Bedeutung des Computers im Alltag und im Berufsleben stark zugenommen – ein Leben ohne Internet und PC ist heute bereits unvorstellbar. Egal ob Powerpoint-Präsentation im Schulreferat, Rücksprachen mit dem Uni-Professor oder Kundenkontakte im Job: Ein wachsender Teil des täglichen Lebens spielt sich am Computer ab.
Es ist daher neben der Vermittlung sozialer Kompetenzen unerlässlich, die Schüler auch außerhalb der Schule mit den Neuen Medien vertraut zu machen und ihre digitalen Kompetenzen zu schulen. Wir haben für Sie deshalb an dieser Stelle drei wichtige digitale Kompetenzen aufgegriffen, die schon in der Schulzeit sehr wichtig werden:
Jeder kann E-Mails schreiben, doch hapert es oft an der Verständlichkeit. Gewünscht sind Mails mit klarem Adressaten, klarem Betreff, klaren Fragen, klarem Zeithorizont, klaren Aufgaben – manchmal ist weniger eben doch mehr. Trotz aller Knappheit: Eine offizielle E-Mail muss ebenso korrekt und höflich formuliert sein wie ein Brief. Vor allem durch Chats und Instant Messaging ist die schriftliche Mündlichkeit unter Schülern jedoch weit verbreitet. Sensibilisieren Sie Ihre Kinder für den richtigen Ton je nach Adressat oder Anlass. Für die Freundin oder den Verwandten kann man auch mal salopper formulieren, der Lehrerin oder dem Lehrer sollte man aber höflicher begegnen. Fragen Sie doch mal, ob Ihre Kinder vielleicht selbst die Unterschiede kennen. Erarbeiten Sie gemeinsam eine Checkliste mit Do’s und Dont’s, die Sie ausgedruckt neben den Computer legen – so ist sie beim E-Mail schreiben griffbereit.
Powerpoint – Arbeitsergebnisse gekonnt präsentieren
Informationen jeglicher Art werden überall in der akademischen und in der Geschäftswelt mit Powerpoint vorgestellt. So praktisch das Tool ist – der richtige Umgang will gelernt sein. Deshalb sollten Kinder und Jugendliche lernen, anschauliche und gut strukturierte Präsentationen zu erstellen.
Lassen Sie sich doch das Referat von Ihrem Kind vortragen und achten Sie besonders auf die Präsentation des Ganzen: Sie sollte lediglich ein unterstützendes Element sein. Zu viel Text, Bilder oder Zahlen lenken die Aufmerksamkeit vom Redner ab, zu viele Effekte verwirren den Zuhörer. Stattdessen sollte der Fokus auf den wichtigsten Informationen liegen, nicht darauf, die mündliche Präsentation zu überlagern.
Social Networks verantwortungsvoll und kritisch nutzen
Viele Schulabgänger sind sich der Allmacht der sozialen Netzwerke nicht bewusst: Facebook- oder Twitterposts über den letzten Arbeitgeber, den letzten Urlaub oder eine wilde Party sind für viele sichtbar. So liest die Personalabteilung von den Feierexzessen und der Freundeskreis vom letzten Meeting. Ihrem Kind soziale Netzwerke oder gar das Internet gleich komplett zu verbieten, ist auf Dauer jedoch keine Lösung. Vielmehr sollten Sie Ihrem Kind klarmachen, welche Auswirkungen sein Handeln im Internet hat. Soll wirklich die ganze Welt durch einen Facebook-Post erfahren, dass man die Mathelehrerin doof findet? Ist es in Ordnung, Bilder ohne Einverständnis der abgebildeten Personen öffentlich ins Netz zu stellen? Wertvolle Tipps für Eltern und Kinder finden Sie auch im Artikel über Medienkompetenz und im Ratgeber Lernen im Internet.
Inspiriert wurde die Liste von Guy Kawasaki, der 2006 eine ähnliche Liste geschrieben hat.
Die Sinusstudie 2012 bestätigt, was vielen Eltern schon klar sein dürfte: Jugendliche von heute stehen unter immensem Leistungsdruck. Nur mit Hilfe von Freunden und Familie gelingt es, dem Stress in der Ausbildung motiviert zu begegnen und sich von unsicheren Wirtschafts- und Arbeitsplatzprognosen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Die Kids von heute würden unter diesem Druck geradezu in die Rolle von “Mini-Erwachsenen” gedrängt, beschreiben die Forscher. „Die 14- bis 17-Jährigen stehen unter einem enormen Druck”, sagt Marc Calmbach, einer der Autoren der Sinus-Studie (zitiert nach Eltern.t-online).
Unter diesen Zwängen suchten viele Jugendliche Halt im Familienleben und im Freundeskreis. “Grundsätzlich sind Jugendliche aus allen Lebenswelten stärker an Werten wie Sicherheit und Verlässlichkeit interessiert, als früher. Der Grund: Ihr Umfeld wird immer unsicherer”, so eine Zusammenfassung im ARD-Mittagsmagazin.
Das Sinus‐Lebensweltenmodell u18 wurde mit Hilfe von 72 Einzelinterviews und schriftlichen “Hausarbeitsheften” erhoben. Außerdem wurden die Jugendlichen gebeten, ihre Zimmer zu fotografieren.
Aus den Analysen entwickelten die Experten sieben Idealtypen, die “die Jugend von heute” abbilden. SPIEGEL ONLINE und das Factsheet des Sinus-Instituts beschreiben die Typen wie folgt:
- Die Prekären, die sozial abgehängt sind und sich gern hocharbeiten würden, ohne zu wissen wie. Sie haben schwierigen Startvoraussetzungen, aber eine Durchbeißermentalität.
- Die materialistischen Hedonisten lieben Konsum und hassen Kontrolle, sind spaß‐ und freizeitorientiert und haben eine traditionelle Familienbindung.
- Die experimentalistischen Hedonisten, die abseits vom Mainstream ihr Leben spaß‐ und szeneorientiert kreativ im Hier und Jetzt gestalten wollen
- Die Sozialökologischen sind engagierte Anti-Konsumenten und engagieren sich mit sozialkritischer Grundhaltung und Offenheit aktiv für ihre Überzeugungen.
- Die Adaptiv-Pragmatischen sind laut Spiegel Online “so etwas wie die angepassten Neo-Spießer”: wohlstandsorientiert und konservativ. Sie orientieren sich an dem, was möglich erscheint und zeigen hohe Anpassungsbereitschaft.
- Die Konservativ-Bürgerlichen schreiben Selbstdisziplin groß und verzichten auf Selbstentfaltung. Sie stehen für Familien- und Heimatorientierung, Bodenständigkeit, Traditionsbewusstsein und Verantwortungsethik.
- Die Expeditiven sind die Teenager, die mit Flexibilität, Pragmatismus, Networking und Leistungswillen voller Tatendrang mobil zur Selbstverwirklichung aufbrechen.
Familie ist wichtig
Aber was bedeutet das für den Familienalltag? Der Leistungsdruck ist zu Hause allgegenwärtig. Immer mehr Jugendliche nehmen in unserer Gesellschaft wahr, dass der Wert eines Menschen an Leistung und Erfolg gemessen wird. Unter diesem Eindruck werden die sozialen Beziehungen zu Freunden und Familie immer wichtiger.
In der Presse wurde die Studie viel beachtet, da sie auch zeigt, dass es wohl keinen starren Generationenkonflikt zwischen Eltern und Jugendlichen mehr gibt, wie etwa in der Nachkriegsgeneration. Die Kinder von heute wachsen in einer Welt auf, die von Technik und Leistungsorientierung geprägt ist. Weder die Familienverhältnisse sind vorhersehbar, noch gibt es Jobgarantien oder vorhersehbare Lebensläufe. Viele Eltern helfen ihren Kindern, wo sie können, um mit den Anforderungen in der Ausbildung Schritt zu halten. Und die Kinder nehmen ihre Hilfe an. Oft zieht die ganze Familie an einem Strang, um das Projekt “Ausbildung und Berufseinstieg” zu wuppen. Bildungsforscher und Soziologe Klaus Hurrelmann sagte der Katholischen Nachrichtenagentur: “Gute Bildungspolitik bindet die Eltern ein, ergänzt und hilft ihnen bei der Erziehung und greift, falls nötig, auch korrigierend ein. Wichtig ist, dass all das nicht gegen, sondern mit den Eltern geschieht, als Erziehungspartnerschaft. Bei uns werden Elternhaus und Schule noch viel zu oft als Konkurrenten wahrgenommen. Eine sinnvolle Kombination aus beidem ist erstrebenswert.” (via Domradio).
Von ihren Schulen wünschen sich die Jugendlichen laut Eltern.t-online kompetente, empathische Lehrer mit Ausstrahlung. Erfolgserlebnisse beim Lernen würden vor allem dann motivieren, wenn der Stoff in lebensnahen Geschichten vermittelt wird. Beispielsweise mithilfe von Songtexten oder Choreografien.
News4Teachers hat einige Pressekommentare mit Überschriften von “Unter Druck” bis zu “Das Ende der Party” zur Studie zusammengestellt. Ein interessantes Interview mit dem Forscher Marc Calmbach brachte der Bayerische Rundfunk.
Die Sinus-Studie wurde von sechs Institutionen gefördert, darunter die Bundeszentrale für politische Bildung und mehrere kirchliche Institutionen.
Wer Spaß am Lernen hat, der speichert neues Wissen viel einfacher und bekommt bessere Noten – dieser Zusammenhang ist für jeden einleuchtend. Denn was man gerne macht, macht man meistens auch gut. Aber motivieren Lehrer und Unterricht heutzutage wirklich nachhaltig und legen so den Grundstein für gute Leistungen? Wir wollten wissen, wie viel Spaß Schülern das Lernen für die Schule und in der Schule macht. Dafür haben wir 860 Schülerinnen und Schüler sowie 1.005 Eltern durch unabhängige Marktforschungsinstitute befragen lassen. Das Ergebnis unserer Studie: Die meisten Kinder haben zumindest manchmal Spaß am Lernen. Doch die Unlust, zu lernen, wächst mit zunehmendem Alter der Schüler.
Nur ein Drittel der Schüler hat Spaß am Lernen
Die große Mehrheit der befragten Schüler, nämlich 52 Prozent, steht dem Büffeln mit gemischten Gefühlen gegenüber. Die positiven und negativen Ausschläge: Nur ein Drittel der Schüler gab an, dass ihnen das Lernen immer Spaß bringt, 15 Prozent hingegen haben überhaupt keinen Spaß am Lernen für die Schule. Generell gilt: Je länger Kinder die Schulbank drücken, desto weniger Freude haben sie am Lernen. Während so nur acht Prozent der Sechsjährigen „eher selten“ Spaß am Lernen haben, sind es bei den 13-Jährigen schon 27 Prozent. Ein für uns erschreckendes Ergebnis.
Kein Spaß bedeutet weniger Lernerfolg
Dass nicht jedem Kind beim Lösen von Matheaufgaben oder ähnlichem ein Lächeln auf den Lippen liegt, leuchtet ein. Mit „Spaß“ am Lernen ist aber nicht unbedingt Vergnügen und Lachen gemeint, „vielmehr meint der Begriff Motivation und Begeisterung“, so Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo. Und beides sind essenzielle Voraussetzungen für den Lernerfolg.
Die Bildungsunternehmerin Béa Beste, Gründerin von Tollabox, vergleicht das Phänomen des Lernspaßes dabei mit einer Art Flowgefühl, „das sich ergibt, wenn wir einer Tätigkeit nachgehen, die knapp unter der Überforderungsgrenze läuft. Es interessiert uns, wir können etwas erreichen, wir sind gut dabei und vertiefen uns in der Aktivität.“ Doch die Freude nimmt ab, je länger die Kinder zur Schule gehen. Die Folgen sind fatal: „In vielen Familien ist der Begriff Lernen inzwischen negativ besetzt“, meint Bialecki. Nicht selten kommt es so zum Streit zwischen Eltern und Kindern, was für die Lernmotivation der Kinder alles andere als förderlich ist.
Die Einschätzungen der Experten
Aber soll Lernen in der Schule überhaupt Spaß machen? Oder ist Lernen grundsätzlich eher unangenehm? Wir haben fünf renommierte Lernexperten und Praktiker mit den Ergebnissen der Studie konfrontiert und sie um ihre Einschätzung gebeten.
Für Michael Fritz, Lernforscher am ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm, ist der Spaß eine der wichtigsten Voraussetzungen für effektives Lernen: „Lernen, das auf Dauer keinen Spaß macht, ist zwecklos. Lernsituationen sollten deshalb so angelegt sein, dass sie dem Lernenden mindestens am Schluss das Gefühl von Erfolg, von Können und damit auch von Freude und Spaß geben.“
Diese positive Grundstimmung komme heutzutage in der Schule zu kurz, findet auch Prof. Dr. Martin Korte aus der Abteilung für Zelluläre Neurobiologie vom Institut für Zoologie an der TU Braunschweig. Das Problem liegt für Korte hierbei vor allem am Lerndruck und dem straffen Zeitplan der Schulen: „Wenn alle unter Druck lernen müssen, weil der Lehrer den Lernstoff durchbringen muss, die Schüler dem Lernstoff aber hinterher hecheln und die Eltern auch nicht mehr richtig nachkommen, dann vergeht einem der Spaß am Lernen.“
Dass diese Situation frustrierend ist, bestätigt auch Elsbeth Stern, Psychologin und Professorin der Lehr-Lern-Forschung an der ETH Zürich. Kindern fehle das Kompetenzerleben: „Sie machen keine Fortschritte und das frustriert sie.“ Hier seien nun die Lehrkräfte am Zug, deren Aufgabe es ist, „den Stoff und die Aufgaben so zu gliedern, dass die Schüler Lernfortschritte machen. Das motiviert Schüler, selbst wenn sie den Stoff nicht übermäßig interessant finden“, so Stern.
Das Bildungssystem als „Spaßbremse“ – was sagen die Lehrer?
Die Forschung schreibt dem Spaß am Lernen also eine wichtige Erfolgsfunktion zu. Doch wie sehen dies die Lehrer, die täglich mit Kindern arbeiten? Dem Gymnasiallehrer, Autor und Bildungsexperten Michael Felten ist vor allem wichtig, dass Lernfortschritte erkannt werden: „Lernen darf nicht nur vom momentanen Empfinden des Lernenden her gedacht werden, sondern auch von seinem individuellen und gesellschaftlichen Ziel. Anzustreben wären also Freude am Erkunden, Vergnügen beim Tüfteln, die Lust am Durchbeißen und Durchhalten sowie das Glück des Könnens.“ Und genau da sollten Lehrer ansetzen.
Die Bildungsunternehmerin Beste blickt kritisch auf die Bildungsstrukturen in Deutschland. Sie bezeichnet das Bildungssystem in Deutschland sogar als ein System von Spaßbremsen. Beste wünscht sich, dass das Potenzial des einzelnen Kindes stärker in den Vordergrund gestellt und mit positiven Erlebnissen gefördert wird: „Was fehlt, ist der Chancenblick – zu gucken, wo kann ich das Beste aus den Menschen herauskitzeln, wobei empfinden sie Freude.“
Druck und Frust statt Spaß und Motivation
Alarmierend an unserer Studie ist, dass der Spaß am Lernen immer mehr abnimmt, je älter die Schüler werden. Dass dieses Ergebnis keine pubertäre Meckerei ist, sondern der Lebens- und Lernwelt der Kinder entsprechen, bestätigt Neurologe Michael Fritz: „Je jünger Kinder sind, desto häufiger haben sie Erfolgserlebnisse und empfinden ihre Umgebung als ihnen wohlgesonnen.“ Aber mit zunehmenden Alter erhöht sich der Druck: „Spätestens ab Klasse 5 und 6 erleben sich immer mehr Kinder immer öfter in Situationen, in denen ihre Umgebung ihnen mitteilt: Du kriegst es nicht hin. Das demotiviert und frustriert, macht lustlos und vor allem keinen Spaß.“
Die Ursachen sieht der Lernforscher im Druck des Lehrplans, das Curriculum zu erfüllen, anstatt Zeit für die Förderung und Unterstützung des Einzelnen einzurichten: „Die Bedingungen gehen nicht auf das Leistungsvermögen, die Ausgangssituation und die Entwicklung des Individuums ein. Das Gehirn lernt dann, dass sich Anstrengung nicht lohnt.“ Im Fokus stehen also nicht die Kinder, sondern äußere Faktoren.
Das schulische Lernen bewegt sich also in einem Spannungsfeld zwischen Spaß und Pflicht. Wo kann die Lösung liegen, welches Lernen würden sich Kinder selbst verordnen? Wir haben gefragt: „Was müsste passieren, damit Lernen mehr Spaß macht?“ Die Antwort: Knapp 45 Prozent aller Kinder sagen, dass sie am liebsten mit elektronischen Medien lernen. Ein Drittel der Schüler gab an, dass sie Lerninhalte am besten behalten, wenn der Lernstoff in eine spannende Geschichte oder Erzählweise verpackt wird. Diese Aussage zieht sich durch alle Altersgruppen.
Je älter die Kinder sind, desto mehr schätzen sie Gruppenarbeit: Viele sagen, dass sie am besten lernen, indem sie anderen den Lernstoff erklären. Für die Schule wünschen sie sich mehr Projektwochen (40,7 Prozent), keine Noten und keine Hausaufgaben mehr (40 Prozent). Vor allem Jungs sind begeistert vom digitalen Lernen und wünschen sich, „mehr Aufgaben mit dem Computer zu lösen“ (40 Prozent). Der Wunsch nach mehr Computereinsatz steigt dabei tendenziell mit dem Alter.
Daniel Bialecki beobachtet die Begeisterung gegenüber digitalen Lernformen seit vielen Jahren über alle Altersklassen hinweg und schwärmt von den vielfältigen Möglichkeiten, Lernstoff digital zu gestalten: „Digitale Medien sind dynamisch und nicht statisch. Mit Animationen und Tönen sprechen sie mehrere Sinne gleichzeitig an. Bei einem digitalen Medium kann man zum Beispiel um die Erde fliegen, fremde Tiere beobachten usw. Was mehr Sinne anspricht, macht erfahrungsgemäß mehr Spaß.“
Lernmotivation – der Schlüssel zum Schulerfolg
Frustfrei lernen und Erfolge zu haben – das ist der Schlüssel zum dauerhaften Schulerfolg. Professor Korte betont den Spaß am Lernen ausdrücklich und fasst seine Forschungserkenntnisse wie folgt zusammen: „In dem Moment, wo einem das Lernen Spaß macht, geht es wie von selbst. Es hat einen Erlebnischarakter. Dann kann sich das Gehirn leichter erinnern, und das zieht einen positiven Rattenschwanz nach sich: Die Kinder müssen weniger nacharbeiten, sie arbeiten besser mit, die ganze Unterrichtsatmosphäre wird anders. Insofern kann man die Bedeutung von Spaß am Lernen gar nicht genug betonen.“
Stephanie Schiemann leitet das Netzwerkbüro Schule-Hochschule der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und engagiert sich ehrenamtlich in der Mathe-Talentförderung. Wir haben sie zum Thema Problemfach Mathematik befragt.
scoyo: Der Stiftung Rechnen zur Folge schlossen 20% der Kinder das Schuljahr 07/ 08 mit ausreichend oder schlechter ab. Nach der PISA-Studie 2009 jedoch liegt Deutschland im Fach Mathematik deutlich über dem OECD-Durchschnitt. Wie ist es denn nun wirklich um die mathematischen Fähigkeiten deutscher Schüler bestellt?
Schiemann: Die mathematischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler sind sehr unterschiedlich – abhängig von der Schulform und dem Einzugsgebiet einer Schule, aber auch von der Ausbildung und Motivation der dort unterrichtenden Lehrkräfte. Auch wenn es sehr gute Gegenbeispiele gibt, kann man allgemein feststellen, dass in Klassen, die über mehrere Jahre fachfremd unterrichtet werden, das Niveau sinkt. Mit der Einführung des G8 (Gymnasium in acht Jahren, von der Kl.5 bis 12) und der damit verbundenen Reduzierung der Lernzeit für die gymnasialen Kinder, sowie der Abschaffung der Leistungskurse und die Reduzierung der Mathestunden in der Oberstufe in einigen Bundesländern, wird das Niveau in den folgenden Jahren noch weiter sinken. Dazu gibt es bereits Berichte aus Ländern, die die Doppelabiturjahrgänge schon hinter sich haben.
Es gibt aber auch sehr leistungsstarke Schüler in Deutschland, die ihr Können jährlich bei nationalen und internationalen Wettbewerben bestätigen. Diese profitieren häufig von der Form des Spezialgymnasiums, speziellen schulübergreifenden Begabtenförderprojekten, die von Vereinen oder Universitäten getragen werden, oder dem intensiven persönlichen Engagement einzelner Lehrkräfte.
Grundsätzlich zählt das Schulfach Mathematik in Deutschland allerdings zu den Top-3-Fächern, die für eine Nicht-Versetzung bzw. einen Schulwechsel auf einen niedrigeren Schultyp verantwortlich sind. Die weit verbreiteten schwachen Mathematikleistungen führen dazu, dass Mathematik das Schulfach ist, in dem am meisten außerschulische Unterstützung nachgefragt wird. Viele Eltern können ihren Kindern fachlich in Mathematik schon ab der 5. Klasse nicht mehr helfen, sodass Nachhilfe angeraten und sehr oft auch genommen wird. Leider können sich dies nicht alle Eltern leisten. Kostenlose Unterstützungssysteme sind leider nur für etwa ein Drittel der Schüler/-innen verfügbar.
Mathestress muss nicht sein! Mit der scoyo Lernapp Mathe im eigenen Tempo lernen – und mit Spaß!
scoyo: Warum bereitet Mathematik vielen Kindern große Schwierigkeiten in der Schule?
Schiemann: Das liegt unter anderem an den Lerninhalten in den Rahmenplänen. Es wird zum Teil nicht berücksichtigt, dass für bestimmte Themen das notwendige Abstraktionsvermögen in der entsprechenden Altersstufe noch nicht ausgebildet ist. In diesen Momenten formt sich das Gefühl, Mathe ist zu schwer! Zudem ist der Mathematikstoff hierarchisch aufgebaut, d.h. er ist so beschaffen, dass Lücken in den ersten Schuljahren dazu führen, dass man die Inhalte der nachfolgenden Jahre nicht mehr richtig einordnen und begreifen kann. Sowohl im Verständnis der Objekte, als auch im Beherrschen der Rechenmethoden, quasi der Werkzeuge der Mathematik, treten dann Lücken auf, die sich fortlaufend vergrößern. In diesem Punkt sind meines Erachtens Übungsprogramme mit eingebauter Fortschrittsanalyse und Diagnosetools, wie sie z.B. bereits online bei scoyo oder bettermarks oder auch bei den Schulbuchverlagen verfügbar sind, durchaus sinnvoll. Mithilfe der Programme können gezielt Lücken geschlossen werden und im Regelunterricht Platz für die aktuellen weiterführenden Inhalte, logisches Denken und Problemorientierung machen.
Das Gefühl, das Mathe zu schwer für normale Schüler ist, wird in besonderer Weise von der erwachsenen Gesellschaft bestätigt, denn es ist immer noch en vogue, dass sich Vorbilder in der Öffentlichkeit, aber auch im Privaten damit brüsten, Mathematik nie gekonnt zu haben und trotzdem gut durchs Leben zu kommen. Auch werden Anstrengungen in Ausdauer und Konzentration oder auch das Auswendiglernen, z.B. von Quadratzahlen, allgemein nicht mehr als notwendig und positiv erachtet, sondern allzu häufig als überflüssig oder Überforderung abgetan. Ohne diese Anstrengungsbereitschaft kann Mathematik aber – auch in der Schule – nicht betrieben werden.
Jedem ist klar, dass ohne Sprache eine Gesellschaft nicht funktioniert, jedoch würde ohne die Mathematik kein Auto fahren, kein Handy funktionieren und kein Haus stehen. Die fundamentale Bedeutung der Mathematik muss wesentlich stärker in den Vordergrund gestellt werden. Hierzu muss im Mathematikunterricht deutlicher werden, wo sich im Alltag überall Mathematik befindet. Dies würde den Schülern helfen, die Notwendigkeit zu erkennen Mathematik zu lernen. Um die Anwendungsbezüge der Mathematik im Alltag deutlicher zu machen sollten aktuelle Themen aufgegriffen werden, z.B. beim Thema Gesundheit „Wie groß ist das Atomkraftrisiko oder die Wahrscheinlichkeit an EHEC zu erkranken?“ „Wie verbreitet sich eine ansteckende Krankheit?“ oder im Schulalltag „Wie viel Geld müssen wir einnehmen, damit wir beim Schulfasching kein Minus machen?“, „Wie kalkuliert man eine Klassenfahrt?“ oder „Wie gestalte ich ein gerechtes Wahlverfahren für den Schulsprecher?“ oder „Wie stelle ich ein Wahlergebnis vernünftig dar?“ usw.
scoyo: Was macht die Schule bei der Vermittlung von Mathematik aus Ihrer Sicht falsch?
Schiemann: Die Stofffülle und Zeitknappheit lässt den Lehrern wenig Spielraum. Die standardisierten Tests schränken den Unterricht zusätzlich inhaltlich weiter ein. Der 45-Minuten-Takt ermöglicht kein längeres, konzentriertes und intensives Arbeiten an einem Thema (z.B. bei einem Projekt oder einem komplexerem Problem) und erschwert somit entdeckendes Lernen. Selbst etwas zu entdecken und zu begreifen ist jedoch unheimlich wichtig für das Verständnis. Außerdem macht dies besonders viel Spaß und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern somit positive Emotionen mit der Mathematik aufzubauen. Reine Reproduktion, also Vormachen-Nachmachen von irgendwelchen Rechenverfahren, stärkt das Verständnis der Sache kaum und hilft nur beim Lösen der einfachsten Aufgaben in der Klassenarbeit (keine-5-Strategie).
Lehrerinnen und Lehrer arbeiten vielfach „nur“ mit dem eingeführten Lehrbuch und nehmen sich keine Zeit für eine individuelle aktuelle Unterrichtsvorbereitung. Dies liegt vielfach am vollgestopften Wochenplan. Weiterhin gibt es nur eingeschränkt Fortbildungsangebote für Lehrer und diese werden außerhalb aber auch während der Unterrichtszeit zu wenig genutzt. Zudem werden Lehrkräfte bei Fortbildungen während der Unterrichtszeit nur bedingt freigestellt. Es ist ein Versäumnis der Bildungspolitik/Schulverwaltung, dass keine ausreichende Lehrerversorgung eingeplant wird, um Fortbildungen, Krankheitsvertretung und das sehr fruchtbare Team-Teaching oder Hospitationen sowie die qualifizierte Nachmittagsbetreuung zu ermöglichen. In Klassen mit über 30 Schülern ist eine individuelle Betreuung praktisch nicht möglich.
Auch muss das Angebot für Unterstützung, vor allem nachmittags speziell für Benachteiligte weiter ausgebaut werden. Vielen Eltern fehlt die Zeit, der Wille oder das fachliche Verständnis um ihren Kindern zu helfen. Mit dem Ausbau der Ganztagsschulen und dem Bildungspaket sind zumindest Schritte in die richtige Richtung erkennbar.
scoyo: Wie kann man als Elternteil sein Kind motivieren und Spaß an Mathe vermitteln?
Wenn man selbst nicht in der Lage ist, sein Kind mathematisch zu fordern und zu fördern, kann man nach geeigneten Personen im Umfeld (Großeltern, Geschwister, Nachbarn etc.) oder Institutionen suchen, die das leisten können. Empfehlenswert ist auch der Besuch einer mathematischen Ausstellung (die Suche „Matheausstellung“ bei Google liefert mehr als 1.300 Ergebnisse) bis hin zu mathematischen Schul-AGs, Wettbewerben (z.B. www.mathe-kaenguru.de oder www.mathekalender.de) oder Talentförderungen.
Außerdem gibt es sehr viele schöne Mathematik-Lehr- und -Lernfilme im Schulfernsehen, z.B. beim SWR-WDR, die man über www.planet-schule.de findet. Sie vertreiben schöne und interessante Filme mit mathematischen Hintergründen, Themen und Biographien.
Nicht zuletzt kann man die vielen Berechnungen, die man im Alltag anstellt, von klein auf mit den Kindern zusammen machen. Im Supermarkt: Welche Packung ist günstiger? Ist der Rabatt wirklich ein lohnednes Angebot? Beim Schulweg: Welcher Schulweg ist der kürzeste? Wie lange brauche ich? Im Auto: Wie weit komme ich noch mit der Tankfüllung oder welcher Weg ist wohl der beste, schnellste, kürzeste? Bei Verträgen: Welcher Handyvertrag ist für mich der Günstigste? Beim Wohnung renovieren: Wie viel Tapete, Kleister, Farbe, Pakete Laminat, Parkett, Fliesen oder Teppich brauche ich, um nicht zu viel oder zweimal einkaufen zu müssen? Wie kann ich die Streckenlänge oder die Winkel bestimmen, die ich hinter der Heizung nicht messen kann? Kann ich den Schrank dorthin stellen oder ist er zu hoch? Spiegelungen, Projektionen, Abbildungen, … – die Mathematik ist überall. Man muss sie nur sehen.
Am wichtigsten ist, das Denken und Fragen, Weiterdenken und Weiterfragen nicht abzuwürgen und die Anstrengung zu fördern, auch wenn das für einen selbst Energie kostet.
Stephanie Schiemann
Gymnasiallehrerin Stephanie Schiemann
© Stephanie Schiemann
Stephanie Schiemann war 16 Jahre Gymnasiallehrerin in Niedersachen, war Schulbuchautorin beim Westermann-Schulbuchverlag von MatheNetz und leitet jetzt das Netzwerkbüro Schule-Hochschule der Deutschen Mathematiker Vereinigung an der FU Berlin.
Über 25 Jahre galt Ihr Engagement mathematisch hochbegabten Schülerinnen und Schülern. Im Frühjahr 2008 erschien ihr 300-seitiger Tagungsband über die Jubiläumstagung “25 Jahre Talentförderung Mathematik” im LIT-Verlag.
Das Deutsche Zentrum für Lehrerbildung Mathematik (DZLM) liegt Frau Schiemann besonders am Herzen. Dort wird ein umfangreiches, deutschlandweites Fortbildungsangebot aufgebaut. Zudem werden Multiplikatorenausbildungen angeboten, um eine noch größere Breitenwirkung zu erreichen. Beteiligt sind überwiegend Hochschulen in NRW und Berlin. Alle Infos dazu finden Sie im umfangreichen Webportal.