Im ersten Teil unseres Dreiteilers „Tipps für Eltern: Überblick in der Bildungskritik“ machten wir Sie vertraut mit Richard David Prechts Zukunftsbild einer Schule, die die Herausbildung von Kreativität und Neugier in den Fokus stellen sollte.
In diesem Teil werden wir die Visionen des neuseeländischen Bildungsforschers und Pädagogen John Hattie näher beleuchten und Hinweise zur Umsetzung geben. Hattie ist insbesondere durch seine umfangreiche Untersuchung zu den Faktoren für eine erfolgreiche Schulleistung bekannt geworden. Ein Ergebnis dieser ist, dass der Lernerfolg stark von der jeweiligen Lehrperson abhängt. Allerdings können auch Eltern positiv auf die Lernentwicklung des Kindes einwirken. Denn die Erwartungen und vor allem Ermutigungen von Eltern sind entscheidend für den Lernerfolg des Kindes.
Nachfragen lohnt sich
Zeigen Sie Interesse an der Lernentwicklung Ihres Kindes. Doch aufgepasst: Auch hier gilt es, das richtige Maß zu finden, damit sich Ihr Kind nicht unter Druck gesetzt fühlt.
Stärken und Schwächen in der Schule erkennen
Um Ihrem Kind zu helfen, ist es wichtig, die Sprache der Schule zu kennen. Suchen Sie das Gespräch mit dem Lehrer und besuchen Sie Elternabende. Denn nur wenn Sie die Ziele des Lehrers sowie die Stärken und Schwächen Ihres Kindes im Unterricht kennen, können Sie die Lernentwicklung Ihres Kindes gezielt vorantreiben.
Weniger ist manchmal mehr
Nach Hattie ist jegliche Art von Belohnung, Überwachung oder Strafe kontraproduktiv. Ein Kind loszulassen ist wohl das Schwerste am Elternsein. Doch auch in Bezug auf das Lernen ist dies unbedingt notwendig. Ziehen Sie sich auch manchmal zurück und lassen Sie Ihr Kind selbstständig arbeiten. Fehler sind erlaubt, denn aus ihnen lernt Ihr Kind ebenfalls.
Genau wie Richard David Precht geht John Hattie demnach davon aus, dass Kinder ihre Schullaufbahn mit unterschiedlichen Voraussetzungen starten. Dies hänge allerdings nicht vom Geld ab, sondern von der unterschiedlichen Ausprägung der Unterstützung seitens der Eltern.
Mehr zum Thema
Im dritten Teil unserer Serie versuchen wir, aus den Thesen des dänischen Bildungsexperten Jesper Juul praktische Tipps zu generieren.
Jedes Kind will seine Eltern glücklich machen. Folglich stehen Kinder gerade in den ersten Schuljahren unter einem gewissen Druck. Für Eltern ist es laut Juul ebenfalls kaum möglich, über das Thema Schule mit ihren Kindern normal zu reden. Kinder brauchen für die Entwicklung des Selbstwertgefühls allerdings Vertrauen – nicht Druck. Versuchen Sie daher keinen weiteren Druck auszuüben und stehen Sie Ihrem Kind bei. Besonders bei Konfliktsituationen in Schulen sollten Sie Ihrem Kind gegenüber loyal sein. Hier ist Vertrauen in die Fähigkeiten Ihres Kindes gefragt.
Verbringen Sie Zeit mit Ihrem Kind
Laut Juul besteht durch das ewige Auffordern zum Lernen und die damit einhergehende Isolation im Kinderzimmer das Risiko, dass Kinder das Gefühl entwickeln, ihren Eltern seien gute Noten wichtiger als die gemeinsame Zeit mit ihnen.
Ein gutes Verhältnis ist wichtig! Denken Sie daran, dass die Schule nur ein Teil des Lebens ist. Unternehmen Sie viel mit Ihrem Kind und zeigen Sie, dass Sie Freude an der gemeinsamen Zeit haben. Auf diese Weise ist Ihr Kind gestärkt, größeren Problemen in der Schule entgegenzutreten.
Zeigen Sie Interesse
Phrasen wie „Wie war die Schule?“ signalisieren kein wahres Interesse. Zudem erfahren Sie erst nach etwa einer halben Stunde, wie es Ihrem Kind wirklich in der Schule erging.
Suchen Sie den Dialog mit Ihrem Kind und hören Sie aktiv zu. So zeigen Sie nicht nur Ihrem Kind Interesse, sondern können dem Lehrer im Gespräch auch besser begegnen. Achtung: Bei Problemen sollten Sie die Ursache nicht gleich beim Kind suchen. Finden Sie gemeinsam eine Lösung.
Kommunikation zwischen Lehrern, Eltern und Kindern
Die Kommunikation im Dreiergespann Schule-Eltern-Kind ist das A und O bezüglich der fachlichen und sozialen Schullaufbahn. Kinder seien sich der Ursachen, warum es ihnen schlecht gehe, oft genau bewusst, doch werden sie nicht gefragt. Nach Juul sind gleichwertige Gespräche mit allen Beteiligten gefragt.
Wenn Ihr Kind Probleme in der Schule hat, sollten Sie das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Wichtig: Reden Sie davor mit Ihrem Kind über das Problem und mögliche Lösungsansätze. Nehmen Sie Ihr Kind danach mit zum gemeinsamen Gespräch mit dem Lehrer.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über dessen Computernutzungsverhalten
Abhängigkeit ist stets ein Symptom und Ausdruck mangelnden Selbstwertgefühls. Haben Eltern das Gefühl, ihre Kinder verbringen zu viel Zeit am Computer, sollten sie nach den Gründen fragen und dementsprechend verstärkt Interesse zeigen.
Am liebsten würde Sie Ihrem Kind die Computernutzung verbieten? Wie wäre es, wenn Sie, anstatt sie zu verbieten, sich daneben setzen oder sogar selbst mitspielen würden? Auf diese Weise verbringen Sie nicht nur mehr Zeit mit Ihrem Kind, sondern erfahren gleichzeitig, ob Ihr Kind den Computer für nützliche Sachen einsetzt.
Mehr zum Thema
In unserem Dreiteiler (Teil 1, Teil 2) konnte man erkennen, dass drei der zurzeit wichtigsten Bildungskritiker – trotz unterschiedlicher Schwerpunktsetzung – eigentlich die gleiche Grundaussage postulieren: Der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Schullaufbahn ist die individuelle (Lern-)Förderung. So widerspricht z.B. Juuls Aufforderung, die Kinder ernst zu nehmen bzw. wie Erwachsene zu behandeln, nicht Prechts Forderung, die Herausbildung von Neugier und Kreativität in den Fokus der Schulbildung zu stellen. Ziel ist immer, die intrinsische Motivation der Kinder aufrechtzuhalten, sodass sie sich zu eigenständigen Menschen entwickeln können. Hier müsse man besonders auf das Ausmaß externer Einflüsse in Form von Belohnung und Strafe (Hattie) achten, da diese im Übermaß hemmend wirken können.
Für viele Schulen und Lehrer hieße das Umdenken: vom Frontalunterricht und starren Notenrastern hin zu Vielfalt und Flexibilität im Hinblick auf Methoden sowie Bewertungskonzepten. Nach jahrelanger Fixierung auf “bewährte” Muster gleiche das eher einem Generationenprojekt, wie Kurt Reusser, Didaktikprofessor an der Universität Zürich, in der Zeit sagt.
Doch vielen Eltern reicht es nicht, abzuwarten. Sie möchten, dass ihr Kind bestmöglich gefördert wird. Wir haben Experten gefragt, was Eltern jetzt tun können.
Die beste Förderung? Spielspaß nach Lehrplan. In der scoyo Lernapp
forsa-Umfrage, Dezember 2014
© scoyo
Angelika Stein: Wenn Eltern das Gefühl haben, dass ihre Kinder im Klassenverbund zu kurz kommen, gibt es mehrere Strategien: Ermutigen Sie Ihr Kind, sich mehr zu beteiligen und den Lehrer um Unterstützung zu bitten. Sprechen Sie mit dem Lehrer ohne anzuklagen, und überlegen Sie gemeinsam, wie Sie etwas verbessern können. In unserem Schulsystem ist es sehr schwierig, Kinder individuell zu fördern. Deswegen sollten Eltern ihren Beitrag leisten und ihr Kind im Alltag ermutigen und fordern: Mathematik beispielsweise umgibt uns überall – egal, ob wir einen Kuchen backen oder Klavier spielen. Hier bieten sich viele Möglichkeiten, individuell auf das Kind einzugehen. (Mehr zum Thema: Spielerisch Mathe lernen)
Eberhard Kwiatkowski: Es besteht die Möglichkeit (eigentlich sollte dies ein Standard sein gemäß § 1 des Schulgesetzes NRW), Lernentwicklungsgespräche zu führen. Diese sollen allen Beteiligten helfen, ihre Rolle in der Entwicklung des Schülers wahrzunehmen. Im Gespräch klären Eltern, Schüler und Lehrer die Ziele und Aufgaben sowie wichtige Meilensteile, um diese Ziele zu erreichen. Wenn die Meilensteine nicht erreicht werden, sollte der Lehrer aktiv Maßnahmen ergreifen. Dies könnte unter anderem ein weiteres Gespräch sein, um zu klären, welche Ursachen dazu geführt haben. Da dies im Schulgesetz steht, besteht darauf ein rechtlicher Anspruch.
Tipps und Tricks fürs Lernentwicklungsgespräch, Elternsprechtag & Co. finden Sie in unserer kostenlosen Checkliste. So kommen Sie gut durchs Eltern-Lehrer-Gespräch:
Martin Löwe: Förderung bezieht sich ja nicht nur auf den schulischen Lernerfolg. Dazu zählt auch das Entdecken und Fördern von Begabungen, die außerhalb des Lehrplans liegen. Denn in Kindern schlummern viele Fähigkeiten, die im Schulsystem keine Rolle spielen. (Mehr zum Thema: Kinder richtig fördern)
Wir ermutigen Eltern, an ihrer Schule Angebote zu initiieren, die Kindern Chancen bieten, ihre Talente zu entdecken und weiter zu entwickeln. Das kann von der Theater-AG über sportliche, musische, sprach- oder begabtenfördernde Angebote bis hin zur Bastel- oder MINT-AG reichen. Eltern, die sich so etwas wünschen, sollten sich an die Elternvertretung ihrer Schule wenden. Gemeinsam mit der Schulleitung und regionalen Organisationen oder Experten können die Vertreter Projekte initiieren und umsetzen. Die Finanzierung übernehmen oftmals kommunale Förderprojekte oder Sponsoren.
Eltern sollten sich nicht mit der Situation abfinden, dass die Schule Kinder kaum individuell fördern kann. Das staatliche Schulsystem muss diese Aufgabe erfüllen. Eltern sollten vielmehr ihre Stimme erheben. Ein konzertiertes Vorgehen über die Elternvertretungen oder Elternverbände ist dabei der effektivste Weg für Veränderungen.
Stein: Eltern überschreiten die Grenze dann, wenn die Kinder nicht mehr mit Begeisterung mitmachen und die Förderung zum Stress wird. Anstatt „Zensurenkosmetik“ zu betreiben, ist es sinnvoller, das Potenzial der Kinder zu fördern. Kinder, die wissen, wie sie richtig lernen, werden sich Herausforderungen selbst suchen – dann ist Lernen auch kein Stress und kein Muss mehr.
Kwiatkowski: Der „Förderwahn“ tritt dann zu Tage, wenn Eltern höhere Erwartungen an die Leistung ihres Kindes stellen, als das Kind im Stande ist zu leisten. Eltern überfordern ihre Kinder im Allgemeinen nicht wissentlich, sondern möchten den bestmöglichen Abschluss. In der Theorie sollen alle Schüler individuell gefördert werden. Die Frage, die sich Eltern stellen, ist: Wie soll dies mit 30 Schülern oder mehr gelingen? Nachhilfe gehört zum Alltag. Hier wäre eigentlich die Schule gefordert, die Schüler entsprechend zu fördern. Die Schule ist aber bei dieser Aufgabe in vielen Fällen überfordert.
Löwe: Fähigkeiten zu fördern, die in der Schule zu kurz kommen, ist sehr sinnvoll, solange das Kind nicht überfordert wird. Ob ein Kind wirklich besondere Förderung braucht, damit das Mitkommen in der Schule sichergestellt werden kann oder Noten sich verbessern, sollten Eltern kritisch hinterfragen. Bei ohnehin guten Schülern kann diese zusätzliche Förderung dazu führen, dass sie den Spaß am Lernen verlieren, weil andere Interessen zu kurz kommen. Bei weniger guten Schülern kann sie sinnvoll sein. Allerdings sollte zuerst gefragt werden, warum die schulischen Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen. Meist liegt die Ursache für schlechte Noten nicht in der Leistungsfähigkeit des Kindes, sondern vielmehr in der verlorenen Lust am Lernen.
Kinder müssen Kinder sein dürfen, sie brauchen Zeit für sich und haben das Recht, Fehler zu machen. Nur so lernen sie und haben Spaß daran. Eltern, die ihre Kinder zusätzlich fördern möchten, sollten sich immer an den Bedürfnissen des Kindes orientieren und nicht an ihren eigenen Erwartungen. Ansonsten kann gut gemeinte Förderung schnell zum Förderwahn ausarten.
Das sagen Blogger zum Thema Förderwahn: Blogparade #helikopterich?
scoyo als Lernbegleiter – individuelle Kompetenzen stärken
Mit scoyo können Schüler der 1. bis 7. Klasse selbstbestimmt und selbstständig am Computer (in sicherer Online-Umgebung) lernen. Das bedeutet gleichzeitig Entlastung für Eltern und weniger Druck für Kinder – denn sie geben letztlich das Lerntempo vor und entscheiden, wie intensiv sie eine Lerneinheit bearbeiten. Auch Themen lassen sich frei wählen und so auf das eigene Niveau abstimmen. Die in kreative Lerngeschichten verpackten Schulinhalte helfen, das neue Wissen nachhaltig zu verankern und mit Freude zu lernen. Eltern können die Lernfortschritte Ihres Nachwuchses im separaten Elternbereich verfolgen.
Die Experten
Angelika Stein ist Lerntrainerin und Gründerin von „Schule sorglos“.
Eberhard Kwiatkowski ist Vorsitzender der Landeselternkonferenz NRW und setzt sich seit 25 Jahren in der Elternarbeit ein. Als Vater von sechs Kindern war er so bereits an Grundschule, Gesamtschule und Gymnasium tätig. 2004 trat er der Landeselternkonferenz NRW bei, der er heute vorsteht. Darüber hinaus engagiert er sich im Bundeselternrat.
Martin Löwe ist Vorsitzender des Bayerischen Elternverbands und engagiert sich seit 2005 im Bayerischen Elternverband (BEV). Seit 2014 vertritt der gelernte Diplom-Ingenieur als Vorsitzender des BEV Eltern von 4.500 Schulen in Bayern. Er ist Vater von vier Kindern zwischen zwölf und 18 Jahren.
Unsere Ratgeber zum Download (kostenlos):
Eine grüne Tafel, davor ein Lehrer, dahinter eine Klasse mit 30 Schülern, die alle im Gleichschritt denselben Unterrichtsstoff lernen. Einige langweilen sich, sind unkonzentriert, weil sie die Lerninhalte längst verstanden haben, andere hängen hinterher. Sieht so die ideale Schulstunde aus? Nein! sagen viele Bildungspolitiker, Wissenschaftler, Lehrer und Eltern. Schüler müssen individuell gefördert werden. Aber wie?
Heterogenität – was bedeutet das?
Der Begriff Heterogenität hat seinen Ursprung im griechischen Adjektiv heterogenés, das sich aus den Wörtern heteros (= verschieden) und gennáo (= schaffen, erzeugen) zusammensetzt. Im pädagogischen Zusammenhang meint Heterogenität die Verschiedenartigkeit der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich eines oder mehrerer Merkmale. Heterogene Lerngruppen bezeichnen folglich nichts anderes als eine Gruppe von Schülern mit unterschiedlichen Eigenschaften.
Worin unterscheiden sich Schüler in heterogenen Lerngruppen?
Jeder Schüler ist auf seine Art und Weise einzigartig. Betrachtet man eine Klasse, unterscheiden sich die Kinder in vielen einzelnen Merkmalen:
- Wissensbasis: Schülerinnen und Schüler kommen mit unterschiedlichen Kenntnissen und Lernvoraussetzungen in die Schule. Ihr heterogenes Leistungsvermögen spiegelt sich im Unterrichtsgeschehen und ihrer Arbeitsweise wider.
- Interessen: Heterogenität kann sich in der Interessenslage der Kinder wiederfinden. Das eine Kind verfügt über hervorragende Mathe-Kenntnisse, hat aber große Lücken im Wortschatz und in der Grammatik. Das andere interessiert sich für Kunst, aber findet keinen Zugang zu geschichtlichen Themengebieten.
- Lernwege: Schülerinnen und Schüler können sich auf unterschiedliche Art und Weise ein Thema erschließen oder Arbeitsergebnisse zusammenfassen. Ihre Lernwege sind verschieden.
- Lern- und Arbeitsverhalten: Es gibt unterschiedliche Lerntypen. Einige Schülerinnen und Schüler verfügen über ein großes Organisationstalent, arbeiten zielgerichtet und teilen ihre Arbeitszeit richtig ein. Andere haben weniger Ausdauer und Konzentrationsvermögen: Sie trödeln, lassen sich schnell ablenken oder verlieren den Mut zur Weiterarbeit.
- Kulturelle und soziale Herkunft: Die Kinder unterscheiden sich auch in ihrer sozialen Herkunft. So treffen in heterogenen Lerngruppen verschiedenste Kulturen mit unterschiedlichen religiösen Ansichten, Sprachen, Traditionen und Lebensentwürfen aufeinander.
- Erfahrungen: Jeder Schüler bzw. jede Schülerin kommt mit einer individuellen Lebenserfahrung und einem eigenen Lebensschicksal in die Schule.
- Motivation: Auch die Lernmotivation ist bei Schülern und Schülerinnen unterschiedlich stark ausgeprägt. Die einen sind mit Spaß bei der Sache, die anderen erleben eher Lernfrust statt Lernlust.
Heterogene Lerngruppen in der Unterrichtspraxis
Die verschiedensten Dimensionen von Heterogenität zeigen vor allem eins: Die Vielfalt der Kinder prägt das Unterrichtsgeschehen maßgeblich. Jeden Tag aufs Neue müssen sich Lehrerinnen und Lehrer der Herausforderung stellen, den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Jeder einzelne Schüler muss entsprechend seiner Fähigkeiten gefördert werden. Doch das ist keine leichte Aufgabe – niemand soll schließlich über- bzw. unterfordert werden.
Jetzt sind die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrperson gefragt. Nur wenn die Schüler im Unterricht ein realistisches Bild über ihre Stärken und Schwächen erlangen, können sie individuell gefördert werden und ihre Kompetenzen ausbauen. Lehrerinnen und Lehrer müssen in diesem Zusammenhang im Unterricht die Fähigkeiten und potenziellen Lern- und Leistungsprobleme jedes Einzelnen herausarbeiten, indem sie
- die Schüler in ihrer gesamten Persönlichkeit sehen, ihr außerschulisches Umfeld mit einbeziehen und auf ihre Interessen eingehen.
- das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler feststellen, um daran im Unterricht anknüpfen zu können.
- die Stärken der Kinder erkennen, um diese für andere nutzbar zu machen und bestmöglich auszubauen.
- Wissenslücken feststellen, um den Schülerinnen und Schülern dabei helfen zu können, diese zu schließen.
Tipp für die Unterrichtspraxis: Ein Interessenfragebogen kann beispielsweise dabei helfen, die Begabungen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler herauszukristallisieren.
Was bringt Heterogenität den Schülern?
Heterogenität muss als Bereicherung für den Unterricht und Anderssein als Chance verstanden werden. Vielfalt bringt mehr Leben in unsere Gesellschaft, und das ist gut so! Doch welche Vorteile hat der einzelne Schüler, die einzelne Schülerin konkret von dem Unterricht in einer heterogenen Lerngruppe?
- Sie können von dem Vorwissen und den Erfahrungen ihrer Klassenkameraden profitieren: Leistungsschwächere Schüler lernen im besten Fall von leistungsstärkeren.
- Sie können sich von den anderen Kindern Lernmethoden abschauen und sich so neue Lernwege erschließen, Unterrichtsinhalte verstehen und das erworbene Wissen festigen.
- Beim Lernen in einem heterogenen Klassenverband können die Kinder ihre sozialen Kompetenzen fördern, indem sie gemeinsam in Gruppenarbeiten neue Themeninhalte erarbeiten bzw. anderen Kindern helfen, Lernthemen zu verstehen. Auf diese Weise lernen sie, andere Menschen wahrzunehmen, ihnen zuzuhören, mit ihnen zu kooperieren und Konflikte zu lösen.
- Für jeden Schüler gilt: Der Mix macht’s! Eigeständiges Arbeiten und das Lernen im Team müssen in einer Balance stehen.
Umzug, der Wechsel auf eine weiterführende Schule, ein Jahr wiederholen oder auch Mobbing – es gibt viele Gründe, warum Kinder auf eine neue Schule wechseln müssen. Vor allem der Übergang von der Grundschule hin zur Sekundarstufe ist ein großer Schritt. Die meisten Kinder sind begeistert, endlich zu den “Großen” zu gehören, doch sie brauchen auch Zeit, um sich an die Situation zu gewöhnen.
Wer die Schule wechselt, muss sich an neue Schulkameraden und Lehrer gewöhnen. Auf manche kommen andere Schulfächer und ein strafferer Stundenplan zu. Um Ihrem Kind einen wunderbaren Schulstart zu ermöglichen, haben wir für Sie die besten Tipps zusammengetragen.
4 Tipps: Gut vorbereitet auf den Schulwechsel
In diesem Artikel
1. Angst vor der neuen Schule nehmen
Gemeinsam den Weg zur neuen Schule zu üben und Angebote wie Schnuppertage an der neuen Schule wahrzunehmen hilft den Kindern, sich auf den ersten Schultag einzustimmen. Es ist ebenfalls hilfreich, zu Hause positiv über den Schulwechsel zu sprechen. Auf was freut sich Ihr Kind am meisten? Welche Fächer oder AGs findet es toll? Über schöne Sachen zu sprechen, steigert die Vorfreude.
Sätze wie: “Wenn du jetzt auf das Gymnasium gehst, musst du dich aber besonders anstrengen!” bauen leider Druck und Unbehagen auf. Besser: “Auf deiner neuen Schule wirst du viele spannende Dinge lernen!”
Wie lässt sich Schulangst am besten bekämpfen? Mit spaß am Lernen – in der scoyo Lernapp
Nach den Ferien ist ein toller Zeitpunkt, richtig durchzustarten. Besonders an einer neuen Schule – hier warten schließlich keine Altlasten. Wer jetzt clever ist, nutzt die Gunst der Stunde und arbeitet von Anfang an im Unterricht mit – oder passt zumindest auf, schreibt mit und liest die Hausaufgaben vor. Schon das wird sich die Lehrkraft positiv merken. Versprochen! Toller Nebeneffekt: Der Lernstoff bleibt besser im Kopf.
Die neuen Fächer und die Menge an Schulstoff können beim Wechsel in die Sekundarstufe anfangs etwas einschüchternd sein. Mit mehr Selbstbewusstsein geht es in den Unterricht, wenn Kinder in den letzten Ferienwochen wichtige, grundlegende Inhalte wiederholen. Das muss gar nicht viel Zeit einnehmen: 15 Minuten am Tag, in denen Vokabeln geübt oder Kopfrechenaufgaben gelöst werden, reichen völlig aus. Nicht mal den Schreibtisch brauchen die Lieben dafür: Rechnen kann man auch beim Einkaufen oder Kochen.
Schon gewusst? Laut der Studie Lernen mit Spaß haben 45 Prozent der Kinder am meisten Freude, wenn sie mit Computern, Tablets oder Smartphones lernen dürfen. Bei scoyo, Deutschlands Nummer 1 Lernplattform*, ist der Schulstoff der Klassen 1-7 in spannende Lerngeschichten verpackt – interaktive Übungen und Test festigen das neue Wissen. Die Lerninhalte sind an Klassenstufe, Schulform und Lehrplan des Bundeslandes orientiert – so findet Ihr Kind alle Themen, die es braucht.
Sind die Leistungen im ersten (halben) Jahr auf der neuen Schule etwas schlechter: keine Panik, das ist völlig normal. Kinder müssen sich erst umgewöhnen und einarbeiten, besonders wenn neue Fächer und Lernmethoden dazukommen. Wichtig ist, dass Eltern die Erwartungen nicht zu hoch setzen, Druck von den Schultern nehmen und ihren Nachwuchs positiv unterstützen.
3. So wird’s was mit den neuen Mitschülern
Einige Kinder finden sich ganz leicht in einer neuen Klassengemeinschaft zurecht. Anderen bereitet der Wechsel auf eine neue Schule ein paar Bauchschmerzen. Werde ich Anschluss finden? Sind meine Mitschüler nett oder werden sie mich ärgern? Wie ist mein neuer Klassenlehrer? So können Sie Ihrem Kind helfen, sich von diesen Sorgen nicht entmutigen zu lassen:
- Offenheit: Machen Sie Ihrem Kind Mut, auf andere Kinder, die sympathisch sind, zuzugehen. Erste Gesprächsthemen könnten z. B. die alte Schule bzw. Klasse oder Ferienerlebnisse sein. Das können Sie sogar im Vorhinein mit Ihrem Kind üben, indem Sie gemeinsam einen neuen Spielplatz ausprobieren oder eine Probestunde im Sportverein besuchen.
- Bestehende Kontakte nutzen: Wechseln alte Klassenkameraden oder Freunde mit auf die neue Schule? Super! In den Ferien können hier schon neue Bande geknüpft werden.
- Wohlfühlen: Am ersten Schultag zieht Ihr Kind am besten etwas an, worin es sich richtig wohlfühlt. Und ein gemeinsames, ausgiebiges Frühstück bringt selbst den größten Morgenmuffel nach vorn und macht stark für den aufregenden Tag.
- Die Vorstellung: Der erste Tag in der neuen Klasse beginnt meist mit einer Vorstellungsrunde. Die kann ganz schön nervös machen, wenn man nicht gern vor großen Gruppen spricht. Eltern können ihre Kids ganz beiläufig darauf vorbereiten, indem sie sich mit ihnen am Morgen nochmal locker über ihre Hobbies und Interessen unterhalten.
Dass der Schulwechsel in die Sekundarstufe eine weitreichende Veränderung ist, wissen natürlich auch die Schulen. Einige unterstützen den Eingewöhnungsprozess durch Paten aus höheren Stufen, welche die Fünftklässler in den ersten Tagen begleiten. Andere planen zum Schulstart einen mehrtägigen Klassenausflug ein. So starten die Kids gleich gut in die neue Schule, schließen schnell Freundschaften und werden auch mit den Lehrern warm.
Mehr Informationen zum Thema Schulstart gibt es hier! Jetzt gleich reinhören:
4. Neue Schule – neue Anforderungen
Neben neuen Mitschülern und Lehrern kommen in der Sekundarstufe neue Strukturen, Unterrichtsmaterialien und Leistungsanforderungen auf die Schüler zu. Auch hier können Eltern ihren Sprösslingen etwas unter die Arme greifen:
- Lernen mit Plan: Fünftklässler sind oft noch nicht in der Lage, ihre Lernzeit eigenständig zu planen und realistisch einzuschätzen. Auf einem Lernplan können Kinder genau notieren, was wann gelernt werden soll und vor allem, wie sie sich für getane Arbeit belohnen.
- Hausaufgabenroutine: Beim Wechsel auf die weiterführende Schulform nimmt das Hausaufgabenpensum zu. Es hilft, eine feste Zeit für die Erledigung der Schularbeiten festzulegen, bei der das Kind unbedingt mitbestimmen sollte. Rituale, wie einmal durchlüften oder einen Apfel essen, bevor es an die Arbeit geht, helfen sich einzustimmen.
- Spiel und Entspannung sind nach der Schule wichtig, besonders wenn das Lernpensum steigt. Mit etwas Bewegung am Nachmittag kann Ihr Sprössling überschüssige Energie loswerden und den Kopf frei bekommen. Trotzdem sollte nicht jeder Tag mit Aktivitäten verplant sein. Kinder brauchen auch Zeit, um „einfach nur zu spielen“ → lesen Sie hier warum.
- Richtige Schule? Dass die ersten Monate auf der neuen Schule etwas anstrengend sind, ist ganz normal. Rund 90 Prozent der Kinder haben sich bis Weihnachten an die neue Situation gewöhnt und eingelebt. Am besten beobachten Sie Ihr Kind in den ersten Wochen, hören zu und motivieren es, vom Schultag zu erzählen. Hat es Spaß? Zeigt es Symptome einer Über- oder Unterforderung? Ein Gespräch mit der Lehrkraft etwa zur Mitte des ersten Halbjahres kann Klarheit schaffen.
Das Wichtigste: Eltern sollten ihr Kind stets positiv bekräftigen. Das stärkt das Selbstbewusstsein!
*Mit über 3,6 Mio. absolvierten Lernstunden Deutschlands meist genutztes Online-Lernangebot für Kinder.
scoyo: Als Grundschullehrerin sprechen Sie sich gegen die Art und Weise der Benotung an deutschen Schulen aus. Wieso?
Czerny: Die Notengebung ist unfair und unsinnig, wir werden den Kindern und ihrem Leistungspotential damit nicht gerecht. Das hat zahlreiche Gründe und Aspekte. Einer davon ist, dass unsere Art der Leistungsmessung die Kinder zwingt, zum haargenau gleichen Zeitpunkt das Gleiche zu können, obwohl sie beispielsweise nachweislich Entwicklungsunterschiede von bis zu zwei Jahren haben. Ist es einem Kind bereits einem Tag nach der Probe möglich, die Leistung zu erbringen, ist das nichts mehr wert. Auch werden Noten immer relativ innerhalb einer Gruppe vergeben, so dass es zwangsläufig immer „schlechte“ Schüler gibt. So werden Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Kinder suggeriert, die in dieser Weise nicht da sind, aber durch die hervorgerufene Verteilung die Selektion rechtfertigen. Unser Schulsystem ist nicht leistungsorientiert, es ist einzig zeitpunktorientiert – das macht den ganzen Druck und Stress, dem unsere Kinder ausgesetzt sind. Zudem verhindert unser falscher und veralteter Lern- und Leistungsbegriff eine echte individuelle Förderung der Kinder. Wo ist in unserem Schulsystem denn Zeit und Raum um individuelle Begabungen, Kreativität und soziale Kompetenzen auszubilden?
scoyo: Welche Konsequenzen resultieren aus dem starken Leistungsdruck, der bereits auf Kinder in der Grundschule ausgeübt wird?
Czerny: Zahlreiche. Beispielsweise: Die Kinder verlieren die Lust am Lernen, weil aus Lernfreude Lernpensum wird. Viele Kinder halten sich schon in sehr jungen Jahren für unfähig und dumm, sie resignieren und geben sich und das Lernen auf. Im Unterricht selbst ist oft wichtiger, was präsentiert wurde, und nicht ob die SchülerInnen wirklich verstanden haben. Eigene Ideen werden erstickt und Kinder dazu erzogen, Kriterien zu erfüllen. Kinder werden sich selbst entfremdet, weil sie sich ständig an Urteilen von außen ausrichten müssen.
scoyo: Wie sollte eine Schule aussehen, die keine Bildungsverlierer produziert?
Czerny: Unsere Schulen müssen dem Kind und seiner Individualität gerecht werden. Meines Erachtens profitieren alle Schüler vom Reichtum der Vielfalt in einem gemeinsamen sinnvoll arrangierten Unterricht. Ebenso wichtig – und das fehlt derzeit noch fast völlig – brauchen sie aber Zeiträume, in denen sie selbstständig arbeiten und sich ihren Neigungen und Interessen zuwenden können. In jedem Fall darf nicht mehr selektiert werden, denn das würde den Schwerpunkt wieder auf das Prüfen statt auf das Lernen legen. Die dann herrschende Leistungsdarstellung muss ermöglichen, der Individualität des Einzelnen und seinem differenzierten Leistungspotential adäquat Ausdruck verleihen zu können.
scoyo: Was raten Sie Eltern, deren Kinder in der Schule unter schlechten Noten leiden?
Czerny: In unserem derzeitigen Schulsystem gibt es nicht wirklich eine Lösung – aufgrund des Systems gibt es immer Verlierer und so wird es immer den Kampf um das „Besser sein“ in den entscheidenden, eng gesetzten Bereichen geben, statt sich wirklich um jedes Kind an sich und seine Begabungen und Neigungen kümmern zu können. Die einzige Lösung besteht darin, sich dafür einzusetzen, das Schulsystem zu ändern, damit endlich alle Kinder eine hohe Bildung erhalten, echte Leistung erbringen und individuell gefördert werden können.
Sabine Czerny
| © Sabine Czerny
Sabine Czerny im scoyo-Interview
Sabine Czerny wurde 1972 in der Nähe von München geboren und ist seit über zehn Jahren an bayerischen Grundschulen tätig. Für sie ist Lehrerin kein Beruf, sondern eine Berufung. Daher war es ihr immer ein großes Anliegen, sich neben dem Schuldienst weiterzubilden – unter anderem in den Bereichen Pädagogik und Psychologie.
Getreu ihrem Motto „Ich kenne kein Kind, das nicht lernen will“ gestaltet sie ihren Unterricht mit viel Leidenschaft, Engagement und neuesten Kenntnissen aus der Lernforschung. Und das seit Jahren mit großem Erfolg: Ihre Schüler haben nicht nur Spaß am Lernen, sondern schreiben dadurch auch bessere Schulnoten. Eine Tatsache, für die sie von den Schulbehörden nicht belobigt oder befördert wurde, sondern strafversetzt, bedroht und boykottiert.
Für ihren Einsatz erhielt sie 2009 das Karl-Steinbauer-Zeichen für Zivilcourage.
Mit dem Beginn der Schulzeit gewinnt Ihr Kind einen neuen Freund hinzu, der über Jahre hinweg zum treuen Begleiter wird: den Schulranzen. Vollgepackt mit Heften, Büchern, Ordnern, Federtasche, Brotdose, Trinkflasche und Co. wird er Tag für Tag in die Schule getragen. Damit die Schultasche auch die gesamte Grundschulzeit gut sitzt, sollte bei der Auswahl des passenden Schulranzens im ersten Schritt die Ergonomie im Fokus stehen. Sitzt der Schulranzen gut auf dem Kinderrücken? Verfügt er über einen Brustgurt, der das Rutschen der Schultergurte verhindert und wächst er mit dem Kind mit? Um den Kinderrücken optimal zu entlasten, ist jedoch auch die Strukturierung des Ranzens wichtig. Hierbei zählt neben der richtigen Ausstattung wie einem Bücherfach am Rücken, nach außen wachsenden Seitentaschen oder einer praktischen Fronttasche auch die Technik: Wie Sie den Schulranzen Ihres ABC-Schützen richtig einräumen, verraten wir Ihnen heute!
Wichtige Faktoren beim Packen des Schulranzens:
Schwere Gegenstände rückennah platzieren
Schwere Gegenstände wie z. B. Bücher sollten immer rückennah platziert werden, um keine Hebelwirkung hervorzurufen und den Kinderrücken bestmöglich zu entlasten. Bei der Inneneinteilung sollte auf ein fest integriertes Bücherfach am Schulranzen-Rücken geachtet werden, um eine optimale Platzierung schwerer Gegenstände auch für das Kind möglichst einfach zu gestalten. Im Hauptfach folgen nun diverse Blöcke und Hefte, und ganz vorne finden die Mäppchen ihren Platz. Je nach Schulranzen-Modell kann das Federmäppchen auch in einer Mäppchenhalterung im Schulranzendeckel platziert werden, was für eine weitere Platzersparnis im Ranzen-Inneren sorgt und darüber hinaus die Lastenverteilung optimiert.
Mehr Informationen zum Thema Schulstart gibt es hier! Jetzt gleich reinhören:
Ordnung schaffen, Platz sparen
Eine Heftbox sorgt für zusätzliche Ordnung im Schulranzen und vermeidet unschöne Knicke und verschmutzte Hefte. Zudem sollten Sie darauf achten, dass die Seitentaschen des Schulranzens nach „außen wachsen“. Dadurch bleibt im Schulranzen-Inneren genügend Platz für Schulutensilien und den Kindern wird das Einräumen erleichtert.
Generell sollte beim Packen des Schulranzens darauf geachtet werden, dass nur benötigte Utensilien mit in die Schule genommen werden, um ein strukturiertes Arbeiten zu ermöglichen. Um den Kinderrücken weiter zu entlasten sollten daher nur die Bücher eingepackt werden, die für den anstehenden Schultag benötigt werden. In vielen Schulen können Bücher und Arbeitsmaterialien auch im Klassenzimmer deponiert werden.
Vorsicht bei Flüssigkeiten
Grundsätzlich gilt: Alles was auslaufen kann, gehört nicht in die Schultasche, sondern in die dafür vorgesehenen Seitentaschen oder die Fronttasche. Diese sind bei den meisten Schulranzen dank speziellen Materialien und Auslaufösen auf Missgeschicke vorbereitet. Bei einigen Schulranzen-Marken ist die Fronttasche sogar isoliert, so bleibt das Pausenbrot immer frisch.
Schulranzen gleichmäßig packen
Um den perfekten Sitz des Schulranzens auf dem Rücken sicherzustellen, sollte darauf geachtet werden, dass der Ranzen möglichst gleichmäßig gepackt ist. Gerade die Seitentaschen, in denen auf der einen Seite die Trinkflasche Platz findet, kann durch den Regenschirm oder einen Apfel auf der anderen Seite ausgeglichen werden – so wird eine einseitige Belastung vermieden. Zur zentrierten Fixierung des Ranzens auf dem Rücken ist zudem ein Hüftgurt sehr hilfreich.
Belastung ist nicht immer auch Überlastung
Eine ordentlich gepackte Schultasche, bei der alle Materialien in den dafür vorgesehenen Fächern verstaut sind, muss keine Last für den Rücken sein. Wenn sie optimal an den Kinderrücken angepasst ist, hat das Tragen sogar positive Auswirkungen auf den Kinderkörper. Denn eine rückengerecht konstruierte, richtig getragene und angemessen schwere Schultasche unterstützt Muskel- und Knochenwachstum. Diesen Standpunkt vertritt auch die Aktion Gesunder Rücken e.V., welche mit Ihrem von ÖKO-Test mit “sehr gut” ausgezeichnetem Gütesiegel auch rückengerechte Produkte aus dem Bereich “Schulranzen/Schulrucksäcke” zertifiziert.
Den Schulranzen auf den Kinderrücken anpassen
Bevor sich Ihr Schulkind nun auf den Weg in die Schule machen kann, sollte auch auf die richtige Einstellung der Schultasche geachtet werden. Viele Ranzen können dank einer integrierten Höhenverstellung individuell auf die Rückenlänge des Kindes angepasst werden. Um einen optimalen Tragekomfort zu gewährleisten, sollten außerdem gepolsterte Schultergurte und ein Brustgurt, der das Rutschen der Schultergurte vermeidet, vorhanden sein. Achten Sie beim Aufsetzen des Schulranzens zudem darauf, dass er auf Schulterhöhe abschließt. Nur so wird das Sichtfeld des Kindes nicht eingeschränkt und es behält auch im Straßenverkehr den Überblick.
Über die Autorin
Step by Step
©
Lydia Junker ist eine der guten Seelen hinter den Produkten des Schulranzenherstellers Step by Step. In die Entwicklung neuer Schulranzen steckt die erfahrene Produktdesignerin viel Herzblut. Dabei versucht sie nicht nur die Eltern mit einem ergonomischen Konzept zu überzeugen sondern auch die Kinderaugen mit detailreichen Designs zum Leuchten zu bringen.
Über Step by Step
Beim Schulranzen-Spezialisten Step by Step stehen stets die Kinder und deren Bedürfnisse im Fokus. Um den individuellen Ansprüchen gerecht zu werden bietet Step by Step mit einer großen Auswahl an ergonomischen Modellen und traumhaften Designs garantiert immer den passenden Schulranzen. Kein Wunder, dass Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert sind und sowohl die Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) als auch die Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V. (BAG) ihre Empfehlung aussprechen.
Viele weitere Tipps rund um das Thema Einschulung finden Sie auch beim Schulranzen Spezialisten Step by Step unter www.stepbystep-schulranzen.com.
* Dieser Artikel ist in Kooperation mit Step by Step entstanden.
Wir sind stolz, aber auch unsagbar aufgeregt und konnten die ganze Nacht kaum schlafen – doch heute soll es so weit sein, unsere erste Podcastfolge geht online. Wir freuen uns natürlich wahnsinnig, sie mit euch zu teilen und sind gespannt, was ihr sagt! In der Willkommensfolge erzählen wir euch, worum es im Podcast gehen soll, welche Inhalte euch erwarten und was uns antreibt.
#scoyolo – Für mehr Leichtigkeit beim Lernen
Das große Thema unseres Podcast ist Leichtigkeit und wie wir diese (wieder) mit dem Lernen verbinden. Etwas Neues lernen, Dinge selbst auszuprobieren und daran zu wachsen, ist eine wunderbare Sache und wir wünschen uns sehr, dass Lernen (für die Schule) weg von dieser Schwere kommt, die allen – Kindern wie Eltern – die Freude daran verdirbt. Wir stellen euch dafür verschiedene Praktiken, Techniken und Methoden vor, von denen ihr einfach die raussuchen könnt, die am besten zu euch, euren Kindern und eurem Familienleben passen.
Warum #scoyolo?
Wir wollten gerne, dass sich die Leichtigkeit auch im Namen unseres Podcasts widerspiegelt. Und vielleicht ist der ein oder andere schon darauf gekommen: das Wort scoyolo setzt sich zusammen aus scoyo (ach nee …) und dem Wort YOLO. Es ist zwar schon ein Weilchen her, dass YOLO das Jugendwort des Jahres geworden ist (das war schon 2012!), aber wir fanden, dass die beiden Begriffe ganz wunderbar zusammenpassen. YOLO (= you only live once) steht für die Idee, die Chance zum Lernen jetzt zu ergreifen, mit den besten Möglichkeiten, die euch zur Verfügung stehen. Dazu gehört für uns selbstverständlich der sinnvolle Einsatz digitaler Medien, die durch das Hashtag am Anfang verdeutlicht werden. #digitaleslernenahoi
Für wen ist der Podcast?
An erster Stelle wollen wir Eltern helfen und sie dabei unterstützen, das Lernen für Kinder zuhause leichter zu gestalten. Wir wissen aus unserem Alltag und Gesprächen mit Experten, wie sehr das Thema Schule, die damit verbundenen Hausaufgaben, Notendruck und fehlenden Motivation sehr viel Raum im alltäglichen Leben mit Schulkindern einnehmen kann. Ganz klar, die Schulzeit ist ein unglaublich wichtiger und spannender Zeitraum, in dem natürlich nicht immer alles glatt laufen kann – doch an der ein oder anderen Stelle geht’s ganz gewiss mit mehr Leichtigkeit! Wir glauben daran, dass Lernen leicht sein darf und wollen dazu anregen, dieses Verständnis von Lernen zu verbreiten. Somit ist natürlich jeder von euch eingeladen, der sich bei diesem Thema angesprochen fühlt, unserem Podcast zu lauschen.
💕 Euer Feedback ist gefragt 💕
Und wir wissen, unser Podcast ist noch nicht so perfekt, wie wir es vielleicht gerne hätten, aber auch wir lernen von Tag zu Tag und von Folge zu Folge dazu. Darum sind wir auch auf euer Feedback angewiesen. Schickt uns doch gerne hier in den Kommentaren oder auch an redaktion@scoyo.de eure Anregungen und Wünsche für den #scoyolo-Podcast. Was ist schon super? Was können wir noch ändern? Was fehlt euch? Aber auch: Zu welchen Themen möchtet ihr gerne eine Podcastfolge hören? Wo braucht ihr Unterstützung? Wo wünscht ihr euch noch einen Rat? Wir freuen uns, von euch zu lesen!
Also los, direkt hier hören, oder schnell rüber zu Spotify, iTunes oder Soundcloud und – wenn ihr denn mögt – #scoyolo: Für mehr Leichtigkeit beim Lernen abonnieren! Wir freuen uns wie immer riesig über euer Feedback, Fragen, Anregungen.
Wir wünschen euch viel Spaß mit unserem Podcast!
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Der Beginn der Schulzeit ist eine große und einschneidende Veränderung im Leben von Kindern, die sie vor viele Herausforderungen stellt. Sie müssen in einer neuen Umgebung mit vielen neuen Menschen, einem veränderten Tagesablauf und vielen weiteren Anforderungen zurechtkommen. Viele Eltern fragen sich: Ist mein Kind schon schulreif und bereit dafür? Wir erklären, wie das festgestellt wird und welche Möglichkeiten Eltern haben, wenn sie ihr Kind frühzeitig einschulen lassen wollen oder zurückstellen wollen.
1. Einschulung: Wann ist mein Kind schulreif?
In Deutschland herrscht die allgemeine Schulpflicht, das heißt, jedes Kind muss eine Schule besuchen – auch unabhängig von Nationalität oder geistiger und körperlicher Entwicklung.
Wann ein Kind schulpflichtig wird, bestimmt die sogenannte Stichtagsregelung: Jedes Kind, das vor einem bestimmten Datum geboren wurde, gilt als schulpflichtig. Den Stichtag legen die Bundesländer einzeln fest, in Hamburg sind im Moment beispielsweise alle Kinder schulpflichtig, die vor dem 1. Juli ihr sechstes Lebensjahr vollendet haben, in Berlin diejenigen, die bis zum 30. September sechs werden.
Vor Beginn der Schule findet die sogenannte Schuleingangsprüfung statt. Bei diesem Einschulungstest wird überprüft, ob die Kleinen bereit für die Schule sind – nicht um zu abzuklopfen, was die Kids schon können, sondern um frühzeitig zu erkennen, wenn ein Kind noch Förderung benötigt. Was genau dort getestet wird, ist wieder von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Dem untersuchenden Arzt aber auch Eltern geben insgesamt aber folgende Dinge darüber Aufschluss, ob ein Kind schulreif ist:
Generelle körperliche Entwicklung
Wie auch bei den U-Untersuchungen wird überprüft, ob die Körpergröße und das Gewicht des Kindes im Normbereich liegen, es also körperlich in etwa vergleichbar mit anderen Gleichaltrigen entwickelt ist. Ist das Kind groß und schwer genug? Außerdem werden ebenfalls das Seh- und Hörvermögen getestet und der Impfausweis auf Lücken geprüft.
Motorische Entwicklung und Koordination
Neben der generellen körperlichen Entwicklung gibt auch Entwicklung der Grob- und Feinmotorik von Kindern Aufschluss darüber, ob es schon schulfähig ist. Kann Ihr Kind zum Beispiel problemlos auf einem Bein stehen und hüpfen, auf einer Linie vorwärts- und rückwärtsgehen oder einen Ball fangen und werfen?
Eine altersgemäß entwickelte Feinmotorik ist unter anderem wichtig für das Schreiben lernen: Kann das Kind einen Stift richtig halten und malt nicht mit der Faust? Kann es Linien nachziehen und etwas ausmalen, ohne stark über Rahmenlinien hinaus zu malen? Kann es sicher mit einer Schere umgehen?
Sprachliche Entwicklung
Grammatikalisch vollkommen korrekt sprechen muss kein Kind bei der Einschulung. Wichtig ist vielmehr, dass es deutlich sprechen kann, die richtigen Laute verwendet und zusammenhängende Sätze bilden kann.
Grundlegende kognitive Fähigkeiten
Wenn ein Kind schon vor der Schule schreiben oder rechnen kann, ist das natürlich wunderbar. Aber: Es nicht ausschlaggebend dafür, ob das Kind schulreif ist und bereit, schulische Inhalte zu lernen. Vielmehr ist es wichtig, dass es die Grundlagen für das Erfassen dieser Inhalte gegeben sind: Das sind Dinge wie Merkfähigkeit, das Erkennen von Zusammenhängen, und die Fähigkeit Dinge vergleichen, sortieren oder zuordnen zu können. Zum Beispiel: Welche Menge ist kleiner, welche größer? Welche abgebildeten Dinge sind Früchte und gehören zu Obst?
Soziale Entwicklung
Oft vergessen, aber immens wichtig ist die soziale Entwicklung eines Kindes, wenn es darum geht, ob es schulreif ist. Denn: Es verbringt einen großen Teil des Tages mit einer Vielzahl von Kindern in ganz unterschiedlichen Gruppensituationen. Kann es mit anderen Kindern umgehen, sich in die Gruppe integrieren? Kann es sich auch mal zurücknehmen und warten, bis es an der Reihe ist? Wie geht das Kind mit Streit um, kann es zum Beispiel kleinere Konflikte selbstständig lösen?
Emotionale Entwicklung und Selbstständigkeit
Neben der sozialen ist auch die emotionale Entwicklung ein sehr wichtiger Baustein, um die Schulfähigkeit eines Kindes zu erkennen. Emotionale Stabilität und Selbstständigkeit sind nämlich wichtige Faktoren, um mit den Anforderungen des Schulalltags gut zurecht zu kommen. Kann das Kind sich von den Eltern lösen? Kann es selbstständig Dinge erledigen?
Ist das Kind in der Lage, längere Zeit still zu sitzen und sich zu konzentrieren? Kann es mit neuen Anforderungen umgehen und ist es bereit, sich anzustrengen? Auch die Fähigkeit, mit Fehlern und Niederlagen umzugehen, ist wichtig.
Schulreife: Der Gesamteindruck zählt
Für die Beurteilung der Schulreife müssen die verschiedenen Entwicklungsbereiche insgesamt und im Zusammenspiel betrachtet werden. Besonders die soziale und emotionale Entwicklung sind wichtige Faktoren, die entscheidend sein können, wenn es darum geht, mit den Herausforderungen des Schulalltags zurechtzukommen. Denn auch ein sprachlich gewandtes oder besonders wissbegieriges Kind kann emotional oder sozial noch nicht schulreif sein.
2. Schulpflicht und Schulfähigkeit: Frühzeitig einschulen oder zurückstellen
Wie oben bereits erwähnt: In Deutschland herrscht Schulpflicht. Jedes Kind muss also früher oder später in die Schule gehen. Generell orientiert sich der Zeitpunkt am Geburtsdatum der Kids (der sogenannte Stichtag). Nachdem sich aber die kindliche Entwicklung nicht bei jedem an den gleichen Zeitplan hält, kann es sein, dass ein Kind schon vor seinem sechsten Geburtstag vollkommen schulreif ist. Oder erst weit danach. Welche Möglichkeiten haben Eltern dann?
Früher einschulen
Auch Kinder, die erst nach dem Stichtag sechs werden, können eingeschult werden – vorausgesetzt, sie sind schon schulfähig. Je näher das Geburtsdatum des Kindes am festgelegten Stichtag liegt, desto einfacher ist das: Bei nur wenigen Wochen Unterschied reicht oft ein formloser Antrag der Eltern bei der Schule; ist der Unterschied größer, muss in der Regel ein Gutachten über die Schulreife vorgelegt werden. Ein solches Gutachten kann ein Schularzt oder der schulpsychologische Dienst erstellen. Meist entscheidet der Schulleiter unter Einbezug eventueller Gutachten über den Antrag.
Zurückstellen
Ein Kind zurückzustellen ist dagegen schwieriger: Nur bei schwerwiegenden Gründen wie etwa einer erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigung werden Kinder in einigen Bundesländern für ein Jahr zurückgestellt. Auch hier entscheidet in der Regel der Schulleiter der zuständigen Schule unter Einbezug der schulärztlichen Empfehlung und häufig auch der Ansicht der Eltern. In einigen Bundesländern ist eine Zurückstellung überhaupt nicht möglich oder teilweise durch die Möglichkeit einer Beurlaubung ersetzt. Statt des regulären Schulbesuchs kann außerdem die Teilnahme an einer Maßnahme zur Förderung der Schulreife verpflichtend sein, wie etwa der Besuch einer Vorschulklasse.
Letztendlich können Eltern am besten einschätzen, ob ihr Kind schon schulreif ist, oder nicht. Aber auch Erzieher, die viel Zeit mit ihrem Kind verbringen oder aber das Kind behandelnde Ärzte können helfen, eine Entscheidung zu treffen. Dabei müssen Eltern keine Scheu haben, auf ihr Bauchgefühl zu hören. Manche Kinder sind bereits mit fünf reif für die Schule, andere brauchen vielleicht trotz anstehender Schulpflicht eigentlich noch mehr Zeit. Wenn Karlotta aus dem Nachbarhaus also bereits mit fünf in die Schule kommt, muss ihr Freund Ben das noch lange nicht. Die Entscheidung sollte ganz individuell getroffen werde, denn: Jedes Kind ist einzigartig.
Ein Text von Daniel Bialecki. 26.08.2015.
Das ist schon ein großes Ding. Diese Schule. Mein Sohn weiß genau, dass er bald lesen und schreiben lernen wird, gemeinsam mit anderen Kindern. Viel mehr weiß er nicht. Doch, er gehört bald zu den Großen. Das ist das, was für ihn zählt. Zählen tut er auch schon die Tage, bis er endlich in die Schule darf.
Er gehört zu den Großen.
Für ihn ist das wunderbar, für uns ein Gefühl, das zwei Gesichter hat. Natürlich freuen wir uns. Mit ihm, für ihn. Wie könnten wir auch nicht? Wenn er sich, wie vor einigen Wochen, in Blitzgeschwindigkeit “seinen” Schulrucksack im Geschäft aussucht, um dann im Laden ein paar Mal auf- und abzumarschieren. Stolz wie Bolle. Ja, das ist er.
Wir lächeln. Er biegt um die Ecke, der große Rucksack mit dem kleinen Mann darunter verschwindet. Meine Frau blinzelt eine Träne weg. Ich atme tief durch.
Das ist es also. Als würde sich die Zeit zusammenfalten. Ich verstehe nun, warum Menschen immer sagen, “Wo ist die Zeit nur hin? Eben war er doch noch ganz klein.” Genau das denke ich in diesem Moment. Die nächste Etappe ist erreicht.
Mehr Informationen zum Thema Schulstart gibt es hier! Jetzt gleich reinhören:
Unser Sohn wird dem Druck durch Noten vorerst nicht ausgesetzt sein.
Es ist das erste Mal, dass jemand unseren Sohn beurteilen wird. In der KiTa gab es Kompetenzprofile, doch diese überraschen Eltern nicht. Du kennst dein Kind. Und irgendwelche Auswirkungen haben sie auch nicht. In der Schule ist das anders.
Wir haben uns für die Waldorfschule in unserer Nähe entschieden. Dort wird er behutsam herangeführt werden an neue Strukturen. Oh doch, Waldorfschulen haben sehr klare Anforderungen, sie beziffern diese nur nicht. Wie das am Ende in der Praxis aussieht, wissen wir natürlich nicht. Wir leben noch in der Theorie.
Fakt ist, dass er eine neue Bezugsperson bekommen wird. An Waldorfschulen wechseln die Klassenlehrer nicht. 8 Jahre wird er die gleiche Lehrerin haben. Sein Schulerfolg wird ganz klar auch davon abhängig sein, wie gut die Beziehung zwischen den beiden ist. Wir kennen seine Lehrerin schon ein wenig und machen uns keine Sorgen – ich glaube, das wird gut passen.
Ich habe großen Respekt vor den Veränderungen, die jetzt auf uns zukommen.
Im Familienalltag wird alles ein Stück nach vorn rutschen. Ich fange früher an zu arbeiten und werde früher gehen. Ich möchte gerne da sein, wenn er nach Hause kommt, besonders am Anfang. Für die Geschichten aus der Schule. Wir werden aufmerksam sein, ihn begleiten.
Und gleichzeitig wissen wir, wie wichtig es ist, loszulassen. Wir tun nichts anderes. Immer ein Stück mehr. Seine Kreise werden größer. Mein Beschützerinstinkt greift nach ihm. Ich muss locker lassen. Ab jetzt geben wir unserem Sohn mehr Verantwortung. Das hat vor allem schöne Seiten. Aber auch schwierige. Wir lassen ihn ein stückweit in die Welt los. So fühlt es sich jedenfalls an.
Mein Sohn ist jemand, der sein Ding macht – äußere Beeinflussungen, die nicht in sein Konzept passen, blendet er gerne aus. Er trödelt, vermeidet Sachen, auf die er keine Lust hat. Das ist okay, die meisten Kinder haben so eine “Lean-Back”-Mentalität. Aber bald werden nicht mehr so viele Leute schauen, ob sie hinterherkommen. Deshalb üben wir mit ihm seit einiger Zeit, was sich langfristig wohl ändern müsste. Schneller anziehen zum Beispiel, seine Tasche selbst packen, oder essen. Das vergisst er nämlich gern, wenn sich keiner kümmert. Er möchte lieber quatschen oder spielen. Nichts geht über spielen. Das verstehe ich gut. Ein paar Gramm leichter wird er in der ersten Woche wohl werden, weil er so viel zu erzählen und bedenken hat. Warum ist das Essen auch immer so kurz? Immerhin geht das Üben gut voran: er hat verstanden, warum diese Dinge wichtig sind und dass sie ihm sogar Freiraum schaffen können.
Wir haben auch das Spielzimmer etwas umgestaltet. Der Schreibtisch, der vorher durch Spiel- und Malsachen kaum erkennbar war, hat ein wenig Ordnung erhalten. Es gibt neue Stifte, Knete, Bastelutensilien, alles hat jetzt einen Platz. Und auch mein Sohn hat einen neuen Platz. Das reicht. Alle Spielsachen müssen nicht raus nach dem Motto: Ernst des Lebens. Das war´s. Bum. Warum auch – Schule sollte ja keine Zäsur bedeuten.
Klassisch geübt für die Schule haben wir gar nichts.
Die Fahrgemeinschaft ist organisiert. An den meisten Tagen werde ich ihn mit dem Bus begleiten, die Schule liegt eh auf meinem Weg. Am liebsten würde er allein hinfahren, mit dem Fahrrad. Darauf freut er sich schon. Mann, ist der groß. Das muss ich immer wieder denken.
Am Einschulungstag wird die ganze Familie kommen. Alle Großeltern und die Paten. Morgens gehen wir gemeinsam zur Einschulungsfeier und nachmittags gibt es kleine Geschenke in der Schultüte, die wir noch basteln müssen. Wir essen zusammen, feiern die Einschulung. Es ist sein großer Tag.
Und schon jetzt sehe ich seinen Geschichtsausdruck, wenn er mit seiner neuen Tasche ganz stolz die neue Schule betritt. Er wird leuchten. Und wir auch.
Ab in die Schule – meine Empfehlungen für tolle Begleiter
Ergobag “Cubo”
Ergobag
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Das ist der gesucht-und-gefunden-Ranzen, den mein Sohn in Blitzgeschwindigkeit ausgesucht hat. Sieht ja auch toll aus und daneben ist er ziemlich praktisch: Turnbeutel, Federmappe, Brustbeutel … Alles drin! Gleichzeitig kann der Schulranzen mit Stickern noch individualisiert werden.
Für uns als Eltern war vor allem wichtig, dass der Rucksack möglichst leicht und angenehm zu tragen ist.
Jacques Farel Kinderuhr
Jacques Farel
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Schulanfänger haben erstmals feste Zeiten, die ihren Vormittag bestimmen. Da ist es klasse, eine eigene Armbanduhr zu haben. Ein großer Schritt in Richtung Selbständigkeit. Eine tolle ökologische Uhr haben wir in der von Jacques Farel gefunden:
Über Daniel Bialecki
Daniel Bialecki
© scoyo
Der gelernte Diplom-Ingenieur ist seit 13 Jahren im Bereich der digitalen Wissensvermittlung tätig. Den dreifachen Vater beschäftigt vor allem, wie man Kindern den Spaß am Lernen erhalten kann. Gemeinsam mit Pädagogen und renommierten Geschichtenentwicklern baute er von 2007 bis 2009 die virtuelle Lernumgebung von scoyo mit auf. Seit 2014 ist er Geschäftsführer des Unternehmens.
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