Lernfrust überwinden: So können Eltern ihren Kindern helfen

Katharina Looks

Die richtigen Konzepte vermitteln wieder Spaß am Lernen und helfen Lernfrust zu überwinden.
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Stress und falsche Lernbedingungen machen Kindern das Lernen schwer – Frustration staut sich an. Die richtigen Lernkonzepte können helfen, diesen “Lernfrust” zu überwinden, und schaffen wieder Freude im Lernalltag.

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Am Nachmittag die Hausaufgaben machen, sich für die nächste Klassenarbeit vorbereiten oder das anstehende Referat ausarbeiten – bei vielen schulpflichtigen Kinder dominiert das Lernen den Alltag und findet nicht selten auch in der Freizeit des Kindes statt. Notendruck, langweiliger Unterricht und uninteressante Themen helfen nicht gerade dabei, die Schüler zu motivieren. Das schürt eine negative Haltung gegenüber dem Lernen. Lernfrust entsteht. Die Schüler suchen immer mehr Ausflüchte, um das Lernen zu vermeiden. Das ist durchaus keine Lappalie, wie Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo, erklärt: “Manchmal entwickeln sich daraus körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen, andere leiden unter psychischen Belastungen.”

Lernfrust ist weit verbreitet

Die Freude am Lernen sinkt mit steigendem Alter rapide. Bei einer Studie von ZEIT Leo und scoyo gaben 53 % der befragten Sechsjährigen an, Spaß am Lernen zu haben, bei den Dreizehnjährigen waren es nur noch 6 %. Das Phänomen Lernfrust hat bereits zahlreiche Wissenschaftler und Experten beschäftigt. Ende 2012 fand der Kinderschutzbund in der Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 heraus, dass bereits jedes dritte Kind unter Stress leidet. Eine Untersuchung der DAK und der Leuphana Universität Lüneburg (2010) zeigt, dass Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafprobleme sowie Gereiztheit zu den häufigsten Stresssymptomen bei Kindern und Jugendlichen gehören. Unter diesen Krankheitssymptomen leiden ebenso gute wie vermeintlich schlechte Schüler. Zu den Auslösern gehören ein Mangel an Freizeit, hoher Zeit- und Leistungsdruck sowie individuelle Schwierigkeiten mit Mitschülern oder Lehrern.

Spaß beim Lernen mit dem richtigen Angebot

Pädagogen und Lernforscher empfehlen vor diesem Hintergrund Lernkonzepte, die Kindern wieder Spaß am Lernen vermitteln und sie motivieren, eigenständig weiter zu forschen. “Jedes Kind lernt von Natur aus gerne”, sagt Daniel Bialecki. “Wichtig ist, dass Familie und Schule diese Lust am Lernen langfristig unterstützen und aufrechterhalten. Statt Lernfrust bringt das Freude und nachhaltigen Lernerfolg.”

Wie können Sie als Eltern konkret helfen, den Lernfrust zu überwinden? Mit unseren Tipps bekommt Lernen wieder einen positiven (Bei-)Geschmack!

Endlich Lernfrust überwinden: 14 Tipps, wie Eltern helfen können

Tipp 1: Synonyme suchen

Das Wort “Lernen” ist oft negativ besetzt und wird mit Leistungsdruck und Zwang assoziiert. Versuchen Sie deshalb im Alltag andere Wörter zu verwenden, “Entdecken” oder “Erfahren” zum Beispiel – das klingt weniger sachlich, wirkt motivierend und schreckt nicht ab.

Tipp 2: Selbstbestimmtheit – Kinder wollen lernen

Besonders bei Kleinkindern kann man beobachten, dass sie voller Neugier alles hinterfragen. Mit zunehmendem Alter lernen Kinder aber nicht mehr, weil sie wollen, sondern weil die Schule sie dazu verpflichtet. Anstatt Ihr Kind zum Lernen zu drängen, lassen Sie es selbst entscheiden, was, wann und wie es lernt. Denn je nach Biorhythmus lernen Kinder zu unterschiedlichen Zeit auch unterschiedlich effektiv. Wichtig ist, dass sie sich einen Plan machen und Fristen einhalten. Auch wenn das ein hohes Maß an Vertrauen voraussetzt, ist die Chance, dass Lernfrust entsteht, so um ein Vielfaches geringer. Selbst wenn Ihr Kind dabei mal auf die Nase fällt und eine schlechte Note mit nach Hause bringt, lernt es daraus und entwickelt mehr Selbständigkeit.

Tipp 3: die Umgebung macht’s

Der Ort, an dem Ihr Kind seine Schulaufgaben erledigt, sollte so gestaltet sein, dass es sich dort wohlfühlt und durch nichts abgelenkt wird. Ein geräumiger Schreibtisch an einem hellen Ort und ein gemütlicher Schreibtischstuhl sorgen dafür, dass Ihr Kind sich mit einem guten Gefühl an seine Arbeit macht. Manche Kinder können am besten an der frischen Luft lernen – auch okay. Lädt der Ort zum Verweilen ein und kann sich der Nachwuchs dort gut konzentrieren, wird es seine Aufgaben erfolgreicher lösen – die perfekte Grundlage für weniger Lernfrust.

Tipp 4: Lernen mit Sinn

Viele Kinder wissen gar nicht, warum oder wofür sie lernen. Deshalb fehlt ihnen der Anreiz, den Schulstoff zu verinnerlichen. Einer Aufgabe nachzugehen, die einem sinnlos erscheint, ist frustrierend. Um diesen Lernfrust zu überwinden, ist es wichtig, Schulkindern den Zusammenhang zwischen Lernen und Leben zu erklären und so ihre Lernmotivation zu wecken. Hat Ihr Nachwuchs einen Traumberuf, erklären Sie ihm, warum dafür bestimmte Fächer wichtig sind. Außerdem können Sie durch kleine Übungen im Alltag den Sinn hinter Schulthemen vermitteln, zum Beispiel beim Kuchenbacken Mengen berechnen oder beim Radiohören Texte übersetzen. Aber Vorsicht: Kleine Übungen ab und zu machen Spaß, sollten Ihre gemeinsamen Momente jedoch nicht dominieren.

Tipp 5: Lernstoff kreativ verpacken

Eine Schnitzeljagd, bei der Rechenaufgaben gelöst und Vokabeln übersetzt werden, bringt Schwung in den Lernalltag und macht Spaß. Verpacken Sie Lernstoff ruhig in kreative Geschichten und Spiele – dann fällt Ihrem Kind das Lernen gleich viel leichter. Ein guter Weg, um Lernfrust zu überwinden. Ein weiterer Pluspunkt: Aufgaben wie “mache 3 x 4 Liegestütze” oder “gehe 23 minus 7 Schritte nach rechts” bringen Ihr Kind in Bewegung und zeigen, dass Lernen nicht immer nur am Schreibtisch stattfinden muss.

Tipp 6: Ausflüge mit Lernen verbinden

Besuche im Zoo oder im Museum machen nicht nur der ganzen Familie Spaß, sondern können auch bei Lernfrust helfen. Kann sich Ihr Kind den Unterschied zwischen Gorillas und Schimpansen einfach nicht merken oder ist der Geschichtsunterricht Ihrem Nachwuchs ein Graus? Dann ist so ein Ausflug eine tolle Möglichkeit, den frustrierenden Lernstoff mit etwas Positivem zu verbinden und die Verständnisprobleme zu überwinden.

Tipp 7: Aktivitäten, die das Gehirn auf Trab bringen

Wir haben fünf Sinne: Sehen, Riechen, Hören, Schmecken, Fühlen – wenn wir alle gebrauchen, lernen wir bis zu 90 Prozent mehr, da in diesem Fall mehrere Regionen im Gehirn arbeiten müssen. Kochen Sie mit Ihrem Kind, legen Sie ein Gemüsebeet an oder bauen Sie ein Baumhaus, gelernt wird ganz nebenbei und das mit Körper und Geist. Außerdem schaffen Sie so unvergessliche gemeinsame Erlebnisse.

Tipp 8: digitale Medien nutzen

Auch der Einsatz von digitalen Medien hilft beim Vermeiden von Lernfrust. Für viele Kinder ist es etwas ganz Besonderes, wenn sie am Computer oder mit dem Smartphone oder Tablet spielen dürfen. In den meisten Fällen überwiegt die Freude, das technische Gerät bedienen zu dürfen, selbst wenn damit gelernt werden soll. Kindgerechte Lernprogramme sprechen mit ihrer bunten Gestaltung und ihren vielfältigen Aufgaben Kopf, Hände und Herz an – die perfekte Voraussetzung dafür, nachhaltig und frustfrei zu lernen. Probieren Sie doch einmal scoyo aus:https://www-de.scoyo.com/sharedcontent/scoyo-testen-widget-mobil

Tipp 9: eine Lern-to-do-Liste erstellen

Sie kennen bestimmt das befreiende Gefühl, einen Punkt von einer To-do-Liste zu streichen. Das kommt nicht von ungefähr, denn das Erreichen eines Zieles setzt Endorphine, also Glückshormone, frei. Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Liste mit Lernzielen auf, zum Beispiel mit Punkten wie “einen Text fehlerfrei schreiben”, “das Einmalacht auswendig können” oder “ein bestimmtes Kapitel zu Ende lesen”. Nach und nach kann Ihr Kind Aufgaben von seiner To-do-Liste streichen und wird dabei ganz schön stolz sein. Das hilft, Lernfrust zu überwinden und motiviert weiterzumachen.

► Muss vor einer Klassenarbeit ein bestimmtes Thema erarbeitet werden, hilft Ihrem Kind garantiert unser 5-Tage-Lernplan. Mit diesem kann Ihr Kind genau festlegen, was es wann lernt und wie es sich für getane Arbeit belohnt. Lesen Sie hier wie man einen Lernplan erstellt. So klappt das Lernen garantiert frust- und stressfrei.

Tipp 10: Lernen Sie gemeinsam – aber seien Sie kein Lehrer

Ihr Kind steckt voller Fragen, und Sie haben nicht immer eine Antwort parat? Schlagen Sie doch einmal gemeinsam die Antworten nach! Einerseits nimmt das Ihrem Sprössling die Angst davor, etwas nicht zu wissen, andererseits lernt Ihr Nachwuchs, wo man nachschlagen kann. Hat Ihr Sprössling Themen in der Schule, an die Sie sich nicht mehr erinnern, und möchte er gern die Unterrichtseinheit mit Ihnen durchgehen? Dann schlüpfen Sie in die Rolle des Schülers und lassen Sie sich von Ihrem Kind unterrichten. Diese kleine Übung hat nicht nur einen großen Lerneffekt, sie sorgt auch dafür, dass Ihr Kind wahrnimmt, dass jeder Schwächen hat, für die man sich nicht zu schämen braucht.

Tipp 11: Fit und gesund lernt es sich leichter

Die Basis für Konzentration und erfolgreiches Lernen ohne Frust ist ein gesunder Lebensstil. Eine ausgewogene Ernährung mit vielen frischen Lebensmitteln in Kombination mit ausreichend Bewegung und Schlaf sorgt dafür, dass Ihr Kind sich körperlich und geistig wohlfühlt. In einem solchen Zustand ist Ihr Kind viel besser gegen Lernfrust gewappnet.

Tipp 12: Bleiben Sie Eltern

Als Mutter oder Vater ist es in erster Linie Ihre Aufgabe, Geborgenheit und einen sicheren Hafen zu geben. Nehmen Sie zu sehr die Position eines Lehrers ein, kann das Ihre Beziehung stören, und Ihr Sprössling wird sich womöglich zurückziehen. Das gilt auch für das Thema Hausaufgaben: Diese sind dazu da, die Selbstständigkeit der Schüler zu fördern, und sind deshalb Aufgaben der Kinder, nicht der Eltern. Kleine Hilfestellungen beim Lernen sind jedoch vollkommen in Ordnung, besonders wenn die Kinder noch jünger sind.

Elternunabhängige Lernunterstützung bekommen Kinder durch Lernangebote wie scoyo, bei denen Schüler kontinuierlich selbstständig Unterrichtsinhalte vertiefen und für Klassenarbeiten lernen – Sie als Eltern können die Fortschritte im Elternbereich verfolgen, ohne dass Sie neben Ihrem Kind sitzen und es kontrollieren müssen.

Hat Ihr Kind jedoch längerfristig ernste Probleme in der Schule, sollten Sie mit dem jeweiligen Lehrer sprechen und ggf. nach einem professionellen Nachhilfeangebot Ausschau halten – diese individuelle Nachhilfe sollte jedoch nur vorübergehend sein und sich auf maximal ein bis zwei Fächer beziehen.

Tipp 13: Schaffen Sie einen Ausgleich und stärken Sie den Rücken

Loben Sie Ihr Kind vor allem dann, wenn es sich angestrengt hat, und nicht nur, wenn es erfolgreich war (aber natürlich auch dann). Dadurch fällt es Ihrem Kind leichter, aus “Fehlern” zu lernen und Kritik anzunehmen, und es bekommt Lust, beim nächsten Mal noch mehr “Gas zu geben”. Gleichzeitig sollten Sie nicht gleich tadeln, wenn die Noten einmal nicht so gut sind (außer natürlich, Ihr Kind überhaupt nicht gelernt) – Druck von außen ist meist ganz schlecht. Sorgen Sie lieber für ausreichend Pausen, Sport und schöne Aktivitäten, die den Geist auf andere Gedanken bringen. Dann bekommt Lernen garantiert wieder einen positiveren Touch, und Lernfrust kann gar nicht erst aufkommen.

Tipp 14: Was tun bei Lernstörungen?

Hält der Lernfrust über Wochen oder Monate an, rechnet Ihr Kind sehr lange mithilfe der Finger, oder kann es schwer Buchstaben zu Silben und Silben zu Wörtern verknüpfen, dann könnte das ein Signal für eine Lernstörung sein. Sprechen Sie zuerst mit dem Lehrer und lassen Sie die Ursachen erst danach medizinisch abklären (Kinder- und Jugendpsychiater sind hier die richtigen Ansprechpartner). Mehr Infos gibt es auf der Webseite des Bundesverbandes für Legasthenie und Dyskalkulie.

Experten im Interview: Wie kann Lernen Spaß machen?

Katharina Looks

Warum verlieren so viele Schüler die Freude am Lernen und was können Schulen und auch Eltern tun, um die Motivation langfristig aufrechtzuerhalten? Bildungsexperten übers Lernen mit Spaß.

Je länger Schüler zur Schule gehen, desto weniger Freude haben sie am Lernen – so das Ergebnis unserer Studie “Lernen mit Spaß”  in Kooperation mit dem Kindermagazin ZEIT LEO (September 2013). Wir haben fünf renommierte Bildungsexperten mit den Ergebnissen der Studie konfrontiert und sie um ihre Einschätzung zum Thema Lernen mit Spaß gebeten.

Experteninterview – Fragen im Überblick

Die Einschätzungen der Experten zum Thema Spaß beim Lernen

1. Laut unserer Kinderbefragung haben Schulkinder mit zunehmendem Alter immer weniger Freude am Lernen. Kommt der Spaß beim schulischen Lernen also insgesamt zu kurz?

Prof. Dr. Martin Korte: Ja. Das liegt an dem riesigen zeitlichen Druck. Wenn alle unter Druck lernen müssen, weil der Lehrer den Lernstoff durchbringen muss, die Schüler dem Lernstoff hinterher hecheln und die Eltern auch nicht mehr richtig hinterher kommen, dann vergeht einem der Spaß am Lernen.

Elsbeth Stern: Ja. Schüler sind tatsächlich oft frustriert und verlieren die Freude am Lernen. Allerdings ist Spaß nicht der angemessene Ausdruck, um das Defizit zu charakterisieren. Den Schülern fehlt Kompetenzerleben: Sie machen keine Fortschritte und das frustriert sie. Die Aufgabe der Lehrpersonen ist es, den Stoff und die Aufgaben so zu gliedern, dass die Schüler Lernfortschritte machen. Das motiviert sie, selbst wenn sie den Stoff nicht übermäßig interessant finden.  

Béa Beste: Im Bildungssystem kommt er definitiv zu kurz. Das System ist eigentlich ein System von Spaßbremsen. Das sag ich aus voller Überzeugung. Natürlich gibt es immer Ausnahmen und in jeder Schule gibt es Menschen, die Lernen motivierend, voller Neugier und mit Spaß gestaltet. Aber grundsätzlich liegt das Problem in der Lehrerausbildung. Sie ist auf Stoffvermittlung ausgerichtet, auf Prüfungen und darauf, Defizite zu identifizieren. Was fehlt, ist ein Chancenblick – zu gucken, wo kann ich das Beste aus den Menschen heraus kitzeln, wobei empfinden sie Freude.

Michael Felten: Das ist je nach Lehrperson sehr unterschiedlich. Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Lehrertypen, an der zeitlichen Überlastung der Lehrer und an Defiziten in der Lehreraus- und -weiterbildung.

Micheal Fritz: Je älter Schüler werden, desto kürzer kommt der Spaß. Man kann das aber ändern. Es gibt inzwischen viele Schulen, die mehr auf das Individuum schauen. Das sind Schulen, die stärker lernerzentriert arbeiten. Der Lehrer befähigt die Schüler, das Lernen, das Trainieren selbst zu übernehmen. Lehrkräfte sind nach dieser Auffassung eher Lernbegleiter oder Lerncoach.

2. Die Kinderbefragung zeigt: am Anfang spielen Eltern und Lehrer noch eine große Rolle beim Lernen. Mit zunehmendem Alter wollen Kinder jedoch lieber allein lernen. Doch warum ist Spaß am lernen – unabhängig von der Lernumgebung – so wichtig?

Béa Beste: Spaß ist extrem wichtig. Mit Spaß meine ich dabei nicht Wellness oder dass man alles in Comics verpacken muss. Ich würde Spaß eher mit Freude und Neugier übersetzen. Für mich kommt der Spaß, sprich die Freude am Lernen, wenn junge Menschen die Möglichkeit haben, ein Interesse zu entwickeln und diesem so richtig tief nachzugehen. Das heißt nicht, dass man die ganze Zeit lacht und Witzchen macht, sondern, dass Kinder und junge Erwachsene Forscherfreude empfinden. Und es kann sein, dass sie dabei nicht lachen, sondern mit konzentriertem Blick einer Sache nachgehen – das ist auch Spaß. Leider ist unser System nicht darauf ausgerichtet, diese Forscherinteressen zu identifizieren.
Der Spaß kommt dann, wenn sich ein Flowgefühl einstellt, das sich ergibt, wenn wir einer Tätigkeit nachgehen, die knapp unter der Überforderungsgrenze läuft: Es interessiert uns, wir können etwas erreichen, wir sind gut dabei und vertiefen uns in der Aktivität. Das machen kleine Kinder ganz von selbst. Ein Baby, das Laufen lernt, hat ein Flowgefühl. Ein kleines Kind, auf dem Spielplatz, das gerade Sandburgen baut, hat ein Flowgefühl. Das ist für mich Spaß beim Lernen: Etwas zu schaffen, Situationen zu konstruieren, in denen die Lerner in dieses Flowgefühl reinkommen können und auch dürfen. Das impliziert auch Strenge und ihnen etwas abzuverlangen.

Prof. Dr. Martin Korte: In dem Moment, wo einem das Lernen Spaß macht, geht es wie von selbst. Es hat einen Erlebnischarakter. Dann kann sich das Gehirn leichter erinnern, und das zieht einen positiven Rattenschwanz nach sich: Die Kinder müssen weniger nacharbeiten, sie arbeiten besser mit, die ganze Unterrichtsatmosphäre wird anders. Insofern kann man die Bedeutung von Spaß am Lernen gar nicht genug betonen.

Michael Felten: „Spaß“ meint oft eine eher oberflächliche Positivbefindlichkeit und wird in seiner Lernbedeutsamkeit überschätzt. Lernen darf nicht nur vom momentanen Empfinden des Lernenden her gedacht werden, sondern auch von seinem individuellen und gesellschaftlichen Ziel. Anzustreben wären also Freude am Erkunden, Vergnügen beim Tüfteln, die Lust am Durchbeißen und Durchhalten sowie das Glück des Könnens.                      

Michael Fritz: Als Lernexperte mit dem Hintergrund der Neurobiologie kann ich ganz klar sagen, Spaß ist das Wichtigste, was zum Lernen gehört. Lernen, das auf Dauer keinen Spaß macht, ist zwecklos! Das Gehirn ist so angelegt, dass es nichts lieber tut, als zu lernen. Immer wenn das Gehirn die Erfahrung macht, etwas verstanden zu haben, fühlt sich der Lernende gut und bestätigt. Das löst Spaß aus. Lernsituationen sollten deshalb so angelegt sein, dass sie dem Lernenden mindestens am Schluss das Gefühl von Erfolg, von Können und damit von Freude und Spaß geben. Das schließt nicht aus, dass zwischen der Anfangssituation und dem Freudegefühl oft eine ganze Menge Anstrengung steckt, im Gegenteil: nur der selbst überwundene Widerstand lässt einen die eigenen Kräfte spüren. Deshalb ist es wichtig, dass der Lernende schon Vorfreude auf das Lernziel empfindet, um auch die anstrengenden Phasen zu überwinden. Diese Lust auf das Lernziel kann im Übrigen keine Lehrkraft machen. Die kann nur beim Lernenden selbst entstehen. Nur wenn es ein Ziel ist, für das sich der Lernende frei und autonom entschieden hat, kann er die Verantwortung auch in anstrengenden Phasen nicht abschieben oder mit Frustration und Widerstand reagieren. 

3. Die befragten Kinder gaben an, dass die Freude am Lernen spätestens mit dem Wechsel auf eine weiterführende Schule nachlässt. Woran liegt das?

Béa Beste:  Auf jeden Fall an dem zunehmenden Leistungsdruck. Nicht nur in der Schule, sondern auch im Elternhaus. Einerseits wünschen sich Eltern, dass sich das Kind wohlfühlt in der Schule, mit Spaß lernt und überhaupt seine Flügel ausstreckt. Aber dann kann das Nachbarskind schon ein Gedicht auswendig oder es schreibt schon viel besser. Und was passiert, wenn das eigene Kind die Gymnasialempfehlung nicht bekommt? Dementsprechend macht die Schule den Leistungsdruck nur zur Hälfte. Aber es hat natürlich auch etwas mit den Lehrmethoden zu tun.

Michael Fritz: Was die Schüler sagen, können wir mit Studien belegen. Je jünger Kinder sind, desto häufiger haben sie Erfolgserlebnisse und empfinden ihre Umgebung als ihnen wohlgesonnen. Das gilt vor allem für den Kindergarten und auch noch in den ersten Klassen der Grundschule. Mit zunehmendem Alter, spätestens ab Klasse 5 und 6, erleben sich immer mehr Kinder immer öfter in Situationen, in denen ihre Umgebung ihnen mitteilt: Du kriegst es nicht hin. Das sorgt mit dafür, dass es auch so eintritt. Es demotiviert und frustriert, macht lustlos und macht vor allem keinen Spaß.

Elsbeth Stern: Dass man sich nicht für alle schulischen Inhalte gleichermaßen interessiert und mit zunehmendem Alter seine Vorlieben entwickelt, ist natürlich und soll so sein. Lehrpersonen, die davon ausgehen, dass jeder Schüler Begeisterung mitbringen muss, haben ihre Aufgabe nicht verstanden. Diese besteht darin, auch weniger motivierten Schülern zu vermitteln, warum die behandelten Inhalte wichtig sind.

Prof. Dr. Martin Korte: Es war schon früher so, dass es für ältere Schüler nicht mehr cool ist, anzugeben, dass Schule Spaß macht. Aber ich glaube in der Tat, dass es zunehmend schwieriger wird, Schüler in ihrer Sprache und mit den Medien anzusprechen, die sie gewohnt sind. Da spielen neue Medien eine große Rolle. Es gibt ganz neue Lernkulturen. Jugendliche sind immer stärker gewohnt, nicht mehr Konsumenten des Lernens und des Lebens zu sein. Sie wollen aktiv mitbestimmen, was sie machen. Auf der einen Seite können sie ihre Handys komplett individuell konfigurieren, und in der Schule sind sie für sechs bis acht Schulstunden mehr oder weniger fremdverplant.

Hinzu kommt, dass der Leistungsdruck auf Schüler und Lehrer enorm gewachsen ist. Ich glaube zwar nicht, dass Leistungsdruck per se auf den Spaß drücken muss. Leistungsmusiker und -sportler haben beispielsweise auch viel Spaß. Aber da steckt immer eine gewisse Freiwilligkeit beim Lernen drin. Während sich Schüler in der Schule immer auf einen Zweck bestimmt fühlen.

Michael Felten: Das hängt eher mit der beginnenden Pubertät zusammen, als mit Rahmenbedingungen in der Schule. Und es hängt damit zusammen, dass Lehrer der weiterführenden Schulen schnell zu methodeneuphorischen Nur-Stoff-Paukern werden und sich zu schnell/zu häufig über die „Betriebsgeräusche“ der Pubertät ärgern.

4. Computergestützte und praktische/projektbezogene Aufgaben sind nach Angaben der Kinder die Lernmethoden, die ihnen am meisten Spaß machen. Wie sollte der Schulunterricht aufgebaut sein, um Schülern Freude am Lernen zu vermitteln?

Michael Fritz: Alles was projektartig, handlungsorientiert und an einem konkreten Produkt orientiert ist, hat mehr Potenzial auf Spaß, Freude und Erfolg, als das, was nur eindimensional über das nur Hören und nur Sehen stattfindet. Alles, was ich mir mehrkanalig, das heißt mit allen Sinnen, mit dem ganzen Körper, eben mit Kopf, Herz und Hand erarbeite, wo ich mehrere Regionen meines Gehirns nutze, sorgt für eine intensivere Verarbeitung, sorgt für mehr Involviertheit, für größeren Lernerfolg und damit für mehr Spaß.

Dass Kinder dennoch auch am Computer Spaß erleben, liegt daran, dass dieses Medium in einem Punkt sehr gut ist: Es lässt sich auf den Lernenden ein. Der Lernende entscheidet selbst, auf welchem Level er sich die nächste Herausforderung holt. Wer am Computer arbeitet, kann sich außerdem immer wieder Unterstützungsmöglichkeiten, das Hilfesystem, den Sitznachbarn, die Lehrerin oder sonst jemanden suchen, um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Und der Computer ist klasse darin, dem Lernenden ein direktes Feedback zu geben über das, was er gut kann. Erwachsenen und Jugendlichen können Computerprogramme darum ab und zu eine gute zusätzliche Lernunterstützung bieten. Bei Kindern in der Grundschule aber kann der Computer den Methodenmix im Unterricht zwar ergänzen, den guten Erzieher und die gute Lehrerin aber auf keinen Fall ersetzen.

Elsbeth Stern: Die Lernwirksamkeit von beiden Methoden wird überschätzt. Wenn Schüler Spaß haben, aber nichts lernen, hat die Schule ihren Zweck verfehlt. Unterricht  muss lehrergesteuert aber schülerzentriert sein, d.h. die Lehrperson muss die Führung übernehmen, aber immer auch im Auge haben, was von ihrem Input bei den Schülern ankommt. Computer können hilfreiche Werkzeuge sein, insbesondere wenn es um vertiefende Übungen geht. Ersetzen können sie den Lehrer nicht.

Michael Felten: Abwechslungsreich, locker und klar („herzliche Strenge“), ermutigend (im Klassenklima sowie in Einzelmaßnahmen), sinnvolle & interessante Aufgaben, bisweilen binnendifferenziert, anspruchsvoll.

Prof. Dr. Martin Korte: Auf der einen Seite ist es gut, wenn der Schulunterricht von den Erfahrungen der Kinder ausgeht – das schließt das situative Lernen und Methoden des Lernens mit ein, die mehr an den täglichen Lebensbezügen der Kinder andocken. Beispielsweise mit modernen Medien. Es sollten daher Unterrichtsformen gefunden werden, die das stärker berücksichtigen.
Darüber hinaus ist es extrem wichtig, Unterrichtsmethoden zu wechseln, weil jeder Wechsel auch eine Neugierde schafft. Von Gruppenarbeit zu Computerarbeit zu offenen Unterrichtsformen. Jeder Wechsel erzeugt für das Gehirn eine Art Spaß und ist mit Neugierde verbunden. Denn alles, was neu ist, wird vom Gehirn zunächst positiv bewertet.

Béa Beste: Damit sich Spaß und Freude im Unterricht einstellen, müsste der Lehrer selber an der Sache Spaß haben. Ganz oft prügeln die Lehrer irgendeinen Stoff durch, damit es in die Köpfe der Kinder kommt. Dabei würde es so viel helfen, wenn der Lehrer selbst Freude empfindet. Auch Frontalunterricht geht, wenn eine Lehrkraft begeistern kann. Dafür braucht sie aber Zeit und weniger vermeintlichen Druck. Wichtig ist auch, dass Lehrer nicht alles können müssen. Vielmehr könnten sie sich im Elternkreis oder in der Community umschauen, damit jemand vom Fach mal einen Tag in die Klasse kommt und wiederum begeistert sein jeweiliges Thema vermittelt. Auch Computer sind da hilfreiche Mittel.

Der Koordinator der Pisa-Studie Andreas Schleicher hat es einmal so ausgedrückt: „Heutzutage kann nahezu jede Prüfung mithilfe eines Smartphones bestanden werden. Wenn Sie wollen, dass Ihr Kind smarter als das Smartphone ist, müssen Sie Ihrem Kind andere Fähigkeiten beibringen.“ Es geht nicht mehr um Wissen, sondern darum, Menschen zu entwickeln, damit sie sich letzten Endes selbst entwickeln können.

Lehrkräfte, die das tun, sollten viel mehr in der Öffentlichkeit hervorgehoben werden. Eigentlich müsste fast jede größere Publikumszeitschrift den Lehrer der Woche präsentieren: Was macht er gut, was lieben die Kinder an ihm? Einfach mal die Leute zeigen, die es toll machen, statt immer zu sagen, wer es falsch macht.

Alles rund um die Studie:

Studie Lernen mit Spaß: Alle Ergebnisse im Detail

Katharina Looks

Haben Kinder in der Schule Spaß am Lernen? Wir haben bei Schülern und Eltern nachgefragt. Hier erhalten Sie die Ergebnisse der Studie Lernen mit Spaß auf einen Blick.

Gehen Kinder in Deutschland gern zur Schule? Haben sie Freude daran, in der und für die Schule zu lernen? Und was wünschen sich die Schüler für ihren Unterricht? Im Rahmen unserer großen Studie Lernen mit Spaß haben wir gemeinsam mit dem Kinder-Magazin ZEIT LEO 860 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren und Eltern schulpflichtiger Kinder zu diesem Thema befragt.

In diesem Artikel

Macht dir das Lernen für die Schule Spaß? 

Mehr als der Hälfte aller Schülerinnen und Schüler macht das Lernen für die Schule manchmal Spaß. Fast einem Drittel sogar immer. Allerdings sinkt der Spaß mit steigendem Alter rapide.

Die Ergebnisse im Überblick:

Wie lernst du am liebsten?

Jüngere Kinder lernen am liebsten mit den Eltern oder mit dem/der Lehrer/in in der Klasse. Je älter die Kinder sind, desto lieber lernen sie allein.

Die Ergebnisse im Überblick:

Hilfsmittel: Womit lernst du am liebsten? 

Am meisten Spaß haben Kinder in allen Altersgruppen beim Lernen mit elektronischen Medien wie Computer, Tablet oder Smartphone. Die Vorliebe für elektronische Medien ist bei den Jungen besonders stark ausgeprägt. Mädchen lesen etwas lieber als Jungen.

Die Ergebnisse im Überblick:

Wie behältst du etwas am besten? 

Kinder behalten Sachverhalte am besten, wenn sie in eine spannende Geschichte eingebettet sind. An Themen, die sie aus dem Alltag kennen, können sich Schülerinnen und Schüler ebenfalls gut erinnern. Für Jungen spielt der Praxisbezug eine größere Rolle als für Mädchen. Mädchen behalten dagegen häufiger Dinge durch Auswendiglernen.

Die Ergebnisse im Überblick:

Was müsste passierten, damit das Lernen mehr Spaß macht? 

Mehr Projektwochen und keine Hausaufgaben mehr: Das sind die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler, wie das Lernen noch mehr Spaß könnte. Besonders die Mädchen wünschen sich laut Umfragen zum Thema Spaß am Lernen mehr Projektunterricht. Jungen möchten mehr Aufgaben am Computer lösen.

Die Ergebnisse im Überblick:

Befragt wurden 1.005 Frauen und Männer im Alter von 25 bis 29 Jahren mit schulpflichtigen Kindern bis 13 Jahren im Haushalt.

Wie wichtig ist Ihnen, dass Ihr Kind Spaß am Lernen hat? 

99 Prozent aller Mütter und Väter möchten, dass ihr Kind Spaß beim Lernen hat. Drei von vier Befragten ist das sogar sehr wichtig.

Die Ergebnisse im Überblick:

Woran erkennen Sie, dass Ihr Kind Spaß beim Lernen hat? 

Das Kind geht gerne zur Schule. Das ist für Eltern der wichtigste Hinweis dafür, dass ihr Kind Spaß am Lernen hat.

Die Ergebnisse im Überblick:

Welcher Art zu lernen, macht Ihrem Kind am meisten Spaß? 

Die meisten Eltern sind überzeugt, dass ihr Kind am liebsten praktisch, anhand von Beispielen lernt. Jedes fünfte Elternteil schätzt, dass Lernen am Computer Kindern am meisten Spaß macht.

Die Ergebnisse im Überblick:

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache. Lernen mit Spaß, in einer digitalen Lernumgebung. In der scoyo Lernapp:

Daniel Bialecki über kindgerechtes Lernen oder wie die Freude am Lernen erhalten bleibt

Katharina Looks

Wann haben Schülern Spaß am Lernen und wie wichtig ist dies für ihren Lernprozess? scoyo-Geschäftsführer und Bildungsexperte Daniel Bialecki gibt Antworten und verrät, warum kindgerechtes Lernen so wichtig ist.

Definitiv. Diese Erfahrung machen wir häufig, wenn wir mit Eltern und Kindern sprechen. Immer wieder zeigt sich, dass das Thema „Lernen“ in den Familien negativ besetzt ist. Der Zeit- und Leistungsdruck, der auf Lehrern, Eltern und Kindern lastet, erschwert die optimale Vermittlung von Lernstoff auf kindgerechte Weise. Das sorgt häufig für Widerstände und Frustration bei Kindern, deren Folgen man mit dem Wort “Lernschmerz” beschreiben kann. Das ist kein Kunstwort, sondern ein reelles Problem, mit dem viele Familien kämpfen.

Wie wichtig ist Spaß beim Lernen?

Ausgesprochen wichtig. Dabei sollte man allerdings differenzieren, was Spaß heißt. Es bedeutet nicht Klamauk oder dass man ständig lacht. Vielmehr meint der Begriff Motivation und Begeisterung. Beide sind essenziell fürs Lernen und Basis einer kindgerechten Lehrmethode.

Wie können Kinder mehr Spaß beim Lernen haben und über die Schuljahre behalten?

Das hängt in erster Linie an der Person des Lehrers. Wenn ein Lehrer sehr gut ist, werden die Kinder gerne zu ihm gehen und lernen. Natürlich ist die Unterrichtsgestaltung auch wichtig. In den Schulen passiert hier gerade sehr viel, was kindgerechte Lehrmethoden betrifft. Sehr häufig sind aber die Lerninhalte nicht alltagsrelevant. Die Kinder müssen wissen, was sie lernen, warum und in welchem Kontext das Gelernte steht. In der Praxis dagegen sind die Inhalte oft sehr abstrakt. Wenn diese auf die praktisch orientierte Neugier von Kindern treffen, dann knallt’s – die Schüler sind frustriert und lernen irgendwann nicht mehr.

Kinder müssen in der Schule und Zuhause mehr Situationen erleben, in denen sie von sich aus lernen wollen. Dafür ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern besprechen, wann und wie das geschehen soll. Statt deklarativem Wissen und Fakten sollten Kinder mehr Methodenkompetenz erlangen. Das befähigt die Schüler zu Eigenständigkeit, und so lernen sie auch in späteren Schuljahren viel motivierter.

Spielspaß und Schulstoff nach Lehrplänen findet ihr in der scoyo Lernapp:

Wie sollten kindgerechte Lernangebote in und außerhalb der Schule aufgebaut sein?

Lernangebote müssen sich immer am Kind orientieren statt am Curriculum. Das heißt: vom Kind her denken, offen sein und keine starre Reihenfolge vorgeben, in der Inhalte gelernt werden müssen, weil sie eben gerade an der Reihe sind. Vielmehr sollte gefördert werden, dass das Kind freiwillig weiterlernt, da es sich interessiert. Die Angebote müssen zudem in jeder Entwicklungsphase des Schülers konsumierbar sein. Das bedeutet auch, dass die Anwendung keine zusätzlichen Hürden aufbauen darf. Kinder beschäftigen sich schon sehr viel mit der Schule, da müssen Lernprogramme oder -angebote flexibel und niederschwellig sein.

Was können Eltern tun, um die Lernmotivation zu fördern?

Das ist nicht pauschal zu beantworten. Wichtig ist sicherlich, zu hinterfragen, warum das Lernen keinen Spaß mehr macht. Das hat immer individuelle Gründe. Eltern sollten dies in Gesprächen thematisieren und wenn möglich, gemeinsam mit dem Kind die Ursachen angehen. Je nachdem, ob z. B. die Stimmung in der Klasse schlecht ist oder das Kind nicht mit dem Lehrer auskommt, werden andere dem Kind andere Lösungen gerecht. Dabei sollten Eltern das Wort „lernen“ nicht überstrapazieren, denn häufig ist es bereits negativ besetzt. Andere Begriffe führen dann schneller auf einen gemeinsamen Weg und zurück zu mehr Motivation.

Was macht den Reiz von digitalen Medien aus und wieso lernt es sich damit auch kindgerecht?

Digitale Medien sind dynamisch statt statisch. Mit Animationen und Ton sprechen sie mehrere Sinne gleichzeitig an. Außerdem sind neue Technologien immer spannend – nicht nur für Kinder. Und sie sind kompatibel: Ich bin nicht ortsgebunden, evtl. kann ich meine Erfahrungen sogar mit Freunden teilen. Ich schätze Bücher ebenfalls sehr, aber sie sind eben nur eindimensional. Bei einem digitalen Medium kann man zum Beispiel um die Erde fliegen, fremde Tiere beobachten usw. Da kann ein Schulbuch nicht mithalten. Was mehr Sinne anspricht, macht erfahrungsgemäß auch mehr Spaß.

Über Daniel Bialecki

Daniel Bialecki ist ehemaliger Geschäftsführer von scoyo und dreifacher Familienvater. Gemeinsam mit Pädagogen und renommierten Geschichtenentwicklern baute er die Online-Lernplattform und die virtuelle Lernumgebung von scoyo maßgeblich mit auf. Besonders das Thema Lernmotivation und die Frage, wie man die Freude am Lernen aufrecht erhalten kann, liegen ihm sehr am Herzen. 

Mit dem Panda in die Ferien? Ab in die WWF-Natur-Erlebnis-Camps!

Katharina Looks

Rein ins Abenteuer!
© Peter Jelinek/ WWF Deutschland

Im Kanu wilde Seenlandschaften erkunden, am Lagerfeuer schmausen, sich mit Freunden auf die Lauer legen und wilde Tiere erspähen, Berge erklimmen und Wälder durchstreifen – träumt davon nicht jedes Kind?

Hier lernen die Kinder gemeinsam, wie man mit der Natur und ihren Bewohnern verantwortungsbewusst umgeht, wie man von ihnen lernen und sie schützen kann. Auch Spiel, Spaß und Sport dürfen in den Camps nicht zu kurz kommen: In vielen verschiedenen Aktionen bieten sich für die Teilnehmenden Gelegenheiten, ihre Kreativität auszuleben, neugierig zu sein und gemeinsam mit neuen Freunden die Umgebung zu erkunden.

„Viele Kinder blühen in den Camps richtig auf“, so Camp-Leiterin und Organisatorin Nicole Barth. „Kein Wunder: Sie finden neue Freunde mit ähnlichen Interessen, sind den ganzen Tag an der frischen Luft. Es gibt viel Raum für Kreativität und Individualität.“ Auch Nuala, 11, die auf Helgoland im Young-Panda-Camp war, ist ganz begeistert: „Ich möchte am liebsten noch länger hier im Camp bleiben.“ Und Lara, 9, Teilnehmerin des Camps auf Rügen, findet: „Das waren meine allerschönsten Ferien.“

Gemeinsam Zeit in der Natur verbringen – das verbindet
© WWF Deutschland, Peter Jelinek

Die Natur kennen und schätzen lernen

Für die inhaltliche Gestaltung der Camps spielt das Konzept der Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Strategien zum Erhalt der natürlichen Umwelt, die seit vielen Jahren wichtiger Bestandteil der WWF-Naturschutzprojekte sind, sollen auch hier umgesetzt werden. Ziel ist, die Welt gemeinsam so zu gestalten, dass sie auch für nachfolgende Generationen noch lebenswert ist.

Dieser Leitgedanke wird an die jungen Camp-Teilnehmenden weitergegeben. Sie sollen lernen, nachhaltig zu denken, zu handeln und zu leben, die Natur und ihre Bewohner zu schätzen. „Wir laden die Kinder und Jugendlichen ein, sich ganz neu durch die Umwelt zu bewegen und sie fortan mit anderen Augen zu sehen“, so Nicole Barth. „Denn was man kennt und schätzen gelernt hat, das will man auch schützen.“

Besonders gut versteht man die Natur, wenn man ihr ganz nahe ist und sie genau beobachten kann
© WWF Deutschland, Peter Jelinek

Abwechslungsreiche Camps in ganz Deutschland

Rund 20 Camps deutschlandweit finden in den Sommermonaten statt. Bei der Auswahl der Standorte und Themenschwerpunkte wird in jedem Jahr besonders darauf geachtet, ein abwechslungsreiches und naturnahes Programm zu erstellen. Für jeden kleinen Naturfreund soll etwas dabei sein.

Und so kann man im Camp an der Nordsee durchs schlickige Watt wandern, seine nackten Zehen in den Sand bohren und sich mit Krebsen und Seehunden anfreunden. Ganz im Süden Deutschlands dagegen, im schönen Allgäu, treffen die Camp-Besucher auf bodenständigere Tiere: zum Beispiel auf die Milchkuh. Gemeinsam mit einem Bio-Bauern kann Käse zubereitet werden, aus selbstgesammelten Wildkräutern wird eine feine Suppe gekocht. 

So lässt sich die Liste fortführen: In ganz Deutschland warten verschiedenste Camps auf ihre kleinen Besucher.  

Gemeinsame Entdeckungen machen in den Camps gleich doppelt so viel Spaß
© WWF Deutschland, Klaus Günther

Das methodisch und inhaltlich breit gefächerte Angebot der Natur- und Erlebnis-Camps fördert auch eine Vielzahl von Schlüsselkompetenzen. An konkreten Themen wie z. B. nachhaltiger Fischerei und Waldwirtschaft erkennen und verstehen die Kinder und Jugendlichen globale Zusammenhänge und ihre eigene Rolle als Verbraucher. Das motiviert sie, ihre Lebenswelt nachhaltig mitzugestalten und gleichzeitig als Vorbilder und Botschafter aufzutreten.

Genau so vielfältig wie die Camps selbst sind auch die Teilnehmenden. „Manche Eltern sind erstaunt über die Altersmischung“, so Nicole Barth. Es ist sonst wohl nicht üblich, dass 7- bis 13-Jährige gemeinsam an einem Camp teilnehmen können. Aber die Altersmischung ist hier durchaus gewollt: „Das unterschiedliche Alter der Teilnehmenden ermöglicht vielfältige soziale Erfahrungen wie voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu unterstützen und Verantwortung füreinander zu übernehmen.“

Kanutour und Biber-Burg

Besonders beliebt ist auch in diesem Jahr das Camp „Kanutour und Biber-Burg“ im Müritz-Nationalpark. Besonders kleine Wasserratten kommen hier auf ihre Kosten: Die Feldberger Seenlandschaft bietet jede Menge Gelegenheiten, sich im kühlen Nass zu erfrischen, zu schwimmen und zu planschen. Mit Kanus und einem traditionellen Drachenboot geht es durch Auwälder, Schilfkanäle und über glasklare Seen. Kraniche und Seeadler ziehen ihre Kreise, ein Fischadlerhorst kann beobachtet werden. Mit viel Glück zeigen sich auch einige Biber, die ihrer Holzfällerarbeit nachgehen und einen Damm bauen.

Mit dem Kanu durch die Seenlandschaft – was für ein Erlebnis!
© Peter Jelinek/ WWF Deutschland

In den Pausen zwischen Kanutouren und Expeditionen ins Tierreich spielen, klettern und toben alle um die Wette. Wer Lust hat, probiert sich im Jonglieren oder Töpfern. Und wenn die Nacht doch mal zu kurz war: Im Heu ist immer Platz für ein kleines Nickerchen am Nachmittag.

Camp-Leiterin Sabine, gelernte Erlebnispädagogin und Outdoor-Trainerin, freut sich auch in diesem Jahr ganz besonders auf „ihr“ Camp und darauf, gemeinsam mit den Kindern die Seen zu erobern.

Dabeisein ist alles

Weitere Informationen zu den Camps und das komplette Camp-Programm gibt es online unter young-panda.de/camps. Und falls auch die großen Geschwister auf der Suche nach einem Sommer-Abenteuer sind: Die WWF Jugend veranstaltet spannende Camps in ganz Europa. Online gibt es weitere Infos: wwf-jugend.de

Weihnachten ohne Stress: Anti-Frust-Tipps

Katharina Looks

Unsplash
Weihnachten!

Last-Minute-Geschenke besorgen, zwischendurch Kekse backen, den Baum schmücken – die letzten Tage vor Weihnachten können ziemlich anstrengend werden. Mit unseren Anti-Frust-Tipps verläuft Weihnachten (fast) ohne Stress!

Stress gehört zu Weihnachten wie das festliche Essen und die Geschenke. Damit am Heiligabend alle glücklich unter dem Weihnachtsbaum sitzen, bedarf es einiges an Vorbereitung und Organisation: Päckchen packen, Wohnung schmücken, Großeinkauf – das sind nur einige der abzuhakenden Punkte auf der jährlichen weihnachtlichen To-do-Liste.

Doch das geht auch ohne Stress: Damit Sie Weihnachten ganz gemütlich feiern können, haben wir die besten Anti-Frust-Tipps für die Feiertage zusammengestellt.

Weihnachten ohne Stress – 11 Tipps für entspannte Festtage

1. Erwartungen drosseln

Perfektes Essen, gut gelaunte Gäste, tolle Geschenke und eine gemütliche Atmosphäre – so stellen sich die meisten Weihnachten vor. Das entspricht leider nicht der Realität, denn kleine Streitereien, schlechte Laune und enttäuschte Gesichter kommen an den Festtagen in jeder Familie vor. Zu hohe Erwartungen sind der häufigste Auslöser für Weihnachtsstress. Statt die Weihnachtstage mit unrealistischen Vorstellungen zu überladen, sollten Sie sich immer wieder sagen: “Das perfekte Weihnachten gibt es nicht und das erwartet auch keiner” – so gelingt Weihnachten ohne Stress gleich ein Stückchen besser.

2. Rechtzeitig mit den Vorbereitungen beginnen

Je früher Sie mit den wichtigsten Weihnachtsvorbereitungen starten, desto weniger Stress haben Sie in den letzten Tagen vor Weihnachten. Viele Dinge wie das Schmücken der Wohnung, Kekse backen oder Geschenke einpacken lassen sich schon in der Adventszeit erledigen.

3. Klare Ansagen machen

Oma will am 1. Feiertag essen gehen, die Kinder möchten zu Hause spielen, die Tante auf den Weihnachtsmarkt, und Sie möchten einfach ein Weihnachten ohne Stress? Versuchen Sie nicht, alles unter einen Hut zu bekommen, das schaffen Sie sowieso nicht. Wer Gastgeber ist, entscheidet. Wem das nicht passt, der bleibt dem Trubel eben fern.

4. Weniger kochen, um Weihnachtsstress zu vermeiden

Raclette, Fondue, Würstchen mit Kartoffelsalat – es gibt viele Weihnachtsgerichte, die schnell vorzubereiten und trotzdem sehr lecker sind. Verzichten Sie auf das aufwendige 4-Gänge-Festtags-Menü und entscheiden Sie sich stattdessen für eine einfache Alternative, die allen schmeckt. Die meisten Kinder und Jugendlichen hält es an Weihnachten sowieso nicht lange an der Festtafel: Viel lieber beschäftigen sie sich mit ihren Geschenken oder treffen Freunde. Mit einer leckeren Lasagne, einem knusprigen Brathähnchen oder appetitlichen Hackbällchen ersparen Sie sich eine Menge Stress und machen Ihren Kindern bestimmt eine Freude.

5. Aufgaben verteilen

Die Großen decken den Tisch, die Kleinen schmücken den Baum – wer sagt eigentlich, dass Sie an Weihnachten alles selbst erledigen müssen? Delegieren Sie Aufgaben an die einzelnen Familienmitglieder und nehmen Sie dabei in Kauf, dass nicht immer alles so läuft, wie Sie sich das vorstellen. Kleine Missgeschicke passieren eben. Es muss ja auch nicht immer alles perfekt sein, sonst klappt Weihnachten nie ganz ohne Stress.

6. Geschenke ja, aber nicht zu viele

Weihnachten artet in vielen Familien zu einer regelrechten Konsumschlacht aus. Das ist überzogen und führt im Vorfeld zu unnötigem Stress. Gerade jüngere Kinder sind von der “Geschenkeflut” schnell überfordert. Statt auf Masse sollten Sie lieber auf die Qualität der einzelnen Geschenke setzen und “Herzenswünsche” erfüllen – selbst, wenn diese Ihnen gar nicht so gefallen. Davon haben Sie und Ihre Familie mehr.

7. Innovation statt Tradition

Erst in die Kirche, dann Bescherung und zum Schluss das Festessen – so ist es jedes Jahr, so war es immer schon. Aber warum eigentlich? Brechen Sie auch mal mit Ihren Traditionen und sprechen Sie vorab mit Ihrer Familie über die Planung. Fragen Sie ganz offen, was den Familienmitgliedern nicht gefällt.

Den Tannenbaum können Sie auch schon ein paar Tage vor Weihnachten schmücken und wer nicht mag, muss eben nicht mit zur Kirche, sondern nimmt sich eine Auszeit. Und was spricht dagegen, am 1. Weihnachtstag einmal Schlittschuhlaufen zu gehen, statt stundenlang am Tisch zu sitzen? Das gilt jedoch nur, wenn Ihre Kinder schon größer sind – den kleineren tun feste Rituale meist sehr gut, denn sie geben ihnen Sicherheit und nehmen ihnen Ängste.

8. Kleine Auszeiten von der Familie

Der Älteste möchte zu seiner Freundin, die Jüngsten wollen fernsehen – seien Sie nicht beleidigt, wenn Kinder und Jugendliche an den Feiertagen ihren eigenen Interessen nachgehen. Man muss nicht jede Minute an Weihnachten gemeinsam verbringen – gerade diese Erwartungshaltung führt oft zu Stress. Lassen Sie Jugendlichen ihren Freiraum und ärgern Sie sich nicht, wenn Ihr Kind später zu Freunden möchte. Nutzen Sie die so gewonnene Zeit einfach sinnvoll für sich selbst: Besuchen Sie ein Weihnachtskonzert oder lesen Sie ein gutes Buch!

9. Schwierige Verwandtenbesuche meistern

Weihnachten ist ein Familienfest, doch nicht in allen Familien herrscht eitel Sonnenschein. Wer das ganze Jahr über mit seiner Schwiegermutter streitet, sollte sie nicht drei Tage zu sich einladen. Verlegen Sie schwierige Familientreffen ins Restaurant oder laden Sie zusätzlich noch ein paar Freunde ein: Das lockert die Atmosphäre auf und führt dazu, dass sich alle zusammenreißen und schwierige Themen gar nicht erst auf den Tisch kommen – so gelingt Weihnachten ohne Stress.

10. Kein falsches Glück vorspielen

Was ist, wenn die Eltern getrennt leben? Sollen Sie heile Welt spielen und trotzdem das Weihnachtsfest gemeinsam verbringen? Lieber nicht, raten Experten. Besonders kleinere Kinder versetzt das in Unsicherheit. Sie brauchen Orientierung, einen festen Rahmen und machen sich eventuell durch das vorgegaukelte Glück falsche Hoffnungen. Die Enttäuschung ist dann im Nachhinein umso größer.

11. Wellness an Weihnachten gegen den Stress

Ein wohltuendes Bad, eine entspannende Maske oder ein regenerierender Saunabesuch – das ist es, wonach sich viele nach der stressigen Vorweihnachtszeit sehnen. Nehmen Sie sich an oder zwischen den Feiertagen ruhig ein bisschen Zeit für sich, denn Sie haben es sich verdient. Vielleicht können Sie zwischen den Jahren einen Besuch in einem Erlebnisbad einplanen – so kommt die ganze Familie auf ihre Kosten.

Mit den Augen meines Kindes … 8 Dinge, die wir von Kindern lernen können

Katharina Looks

Kinder stecken voller Mut, Neugier und Toleranz – tolle Eigenschaften, die uns im Alter manchmal verloren gehen. Gut, dass wir von unseren Kleinen lernen können, die Welt auch mal durch ihre Augen zu sehen.

Für unsere Kleinen ist das Leben ein riesiger Abenteuerspielplatz. Während wir davon träumen einen Sonntag mal ausschlafen zu können, kann es für sie nicht früh genug auf Entdeckungsreise gehen. Alles Neue weckt ihre Neugier, sie wollen die höchsten Hindernisse erklimmen und am liebsten stundenlang einfach nur spielen.

In diesem Artikel

Im Alter lässt das nach. Die kindliche Gelassenheit geht verloren. Zahlreiche Verpflichtungen nehmen die Zeit ein, die wir früher unseren Hobbys widmeten. Wir akzeptieren Grenzen, ohne zu versuchen, sie zu überwinden. Natürlich macht uns das Leben weiser und wir entwickeln manche Ängste nicht ohne Grund. Doch manchmal schadet es uns Großen nicht, das Leben aus der Perspektive der Kleinen zu betrachten. Was wir von Kindern lernen können, hat nichts mit Wissen zu tun. Es ist ihre Art, das Leben zu leben von der wir uns, nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Berufsleben, manchmal etwas abschauen können.  

Wie und was wir von unseren Kindern lernen können:

1. Mit unserer Fantasie spielen

Wie oft werden im Beruf und im Alltag kreative Lösungen von einem gefordert? Hierfür können Sie einiges von Ihren Kindern lernen, denn nichts ist für sie natürlicher, als das Spielen. Die Kleinen fantasieren stundenlang und erschaffen ganze Welten in ihrem Kopf. Wäre es nicht toll, diese Fähigkeit auch noch als Erwachsener zu besitzen? Das geht ganz einfach – unser Rat lautet schlichtweg: Spielen Sie! Denn dabei wird Ihre Fantasie ordentlich angekurbelt. Das hilft, abstrakt zu denken und neue Lösungswege zu entdecken.

Und so können Sie von Ihren Kindern lernen: Wenn die Kleinen sich das nächste Mal Kostüme über den kleinen Kopf werfen und in ihre Fantasiewelt reisen, dann seien Sie dabei. Ihre Kleinen freuen sich sicher riesig. Alternativ können Sie regelmäßig Spieleabende veranstalten. Laden Sie Freunde ein und schmettern Sie Karten auf den Tisch. Spiele wie Tabu kurbeln außerdem die Kreativität und Kommunikationsfähigkeit an. → Mehr zu Lernen mit Gesellschaftsspielen

2. Die eigenen Grenzen austesten

Kinder lassen sich ungern erzählen, was sie nicht können oder dürfen. Es ist schwer, sie davon abzuhalten, einen wackligen Baum zu erklimmen oder von einer hohen Mauer zu springen. Sie haben wenig Angst vor Herausforderungen, probieren alles einfach aus und lernen ihre eigenen Grenzen kennen – auch wenn das manchmal weh tut.

Das können Sie von Ihren Kindern lernen: Einfach machen! Verreisen Sie spontan, wenn Sie Lust dazu haben. Machen Sie eine Weiterbildung, wenn Sie sich für ein bestimmtes Thema interessieren. Bewerben Sie sich auf einen anderen Job, wenn Sie unzufrieden sind.

Was haben Sie zu verlieren? Klar können Sie scheitern, aber wenigstens können Sie sich niemals vorhalten, es nicht mindestens versucht zu haben.

3. Die kleinen Schätze des Lebens genießen

Manchmal ist es so leicht, Kinder zu begeistern: Schon ein Marienkäfer im Gras, Seifenblasen oder ein simpler Zaubertrick bringen die Kleinen zum Strahlen. Wir haben diese unscheinbaren Schätze des Lebens wahrscheinlich schon so oft gesehen, dass wir Sie gar nicht mehr richtig wahrnehmen.

Das können Sie von Ihren Kleinen hier lernen: Leben Sie achtsamer! Beobachten Sie die Natur um sich herum, und wenn Sie etwas Besonderes sehen, halten Sie inne und genießen Sie es. Warme Sonnenstrahlen im Gesicht, ein gutes Essen, das Lächeln Ihres Kindes – vor allem an Tagen, an denen einfach alles schief läuft, können uns diese Kleinigkeiten retten.

4. Abschalten und einfach nur Spaß haben

Unser Terminkalender ist meist proppenvoll. An jeder Ecke überlegen wir, wo wir Zeit einsparen und mehrere Dinge auf einmal erledigen können. Kinder haben keine Eile. Sie nehmen ihr Lieblingsspielzeug in die Hand und denken an nichts anderes mehr. Glücklich und zufrieden können sie so viele Stunden verbringen. Eine tolle Eigenschaft, die Sie von Ihren Kindern auch lernen können:

Suchen Sie sich eine Tätigkeit, die Ihnen Spaß macht. Sei es Sport, Handarbeit oder ein Buch – Hauptsache Sie sind glücklich, wenn Sie ihr nachgehen. Versuchen Sie, abzuschalten und sich nur auf Ihr Hobby zu konzentrieren. Das erfordert anfangs etwas Übung, aber in der Hektik des Alltags ist es wichtig, loszulassen und manchmal nur für den Moment zu leben.

5. Fremden mit Offenheit begegnen

Wir haben viele Vorurteile, ob wir das zugeben wollen oder nicht. Diese voreiligen Schlüsse basieren auf Erfahrungen, die wir im Leben gemacht haben und beeinflussen uns ganz unterbewusst. Meist sind sie aber nur Steine, die uns im Weg liegen. Bevor wir diese Vorurteile auf unseren Nachwuchs übertragen, begegnen die Kleinen neuen Menschen komplett unvoreingenommen und interessiert. Besonders, wenn die fremde Person äußerlich ganz anders aussieht als wir.

Dieses Video von der Association Noémi, die sich für mehrfachbehinderte Menschen einsetzt, zeigt ganz deutlich: Für Kinder sind alle Menschen gleich …

Wenn wir von unseren Kindern lernen, offen auf andere zuzugehen, eröffnet uns das wohlmöglich viele Chancen – neue Freunde, berufliche Kontakte, wer weiß? Wenn Sie das nächste Mal beim Sportkurs, auf dem Spielplatz oder beim Einkaufen in ein Gespräch verwickelt werden, seien Sie offen und versuchen Sie, die neue Person kennenzulernen. Möglicherweise ergibt sich ein wertvoller Kontakt oder einfach eine neue, erfrischende Perspektive.

6. Interesse an digitalen Medien und neuen Technologien

Es ist verblüffend, dass selbst Kleinkinder in Sekundenschnelle unsere ausgefuchste Bildschirmsperre überwinden. Während Mama und Papa noch Gebrauchsanweisungen studieren, nutzen Kinder Smartphone, Tablets und Apps ganz selbstverständlich. Diese Neugier auf Neues und die schnelle Auffassungsgabe ist beeindruckend.

Vielleicht können wir uns diese natürliche Affinität zu digitalen Medien nicht auf die Schnelle von unseren Kindern abschauen, aber wir können von ihnen lernen – und zwar wortwörtlich. Lassen Sie sich alles Neue haarklein von Ihrem Nachwuchs erklären. Seien Sie interessiert und verteufeln Sie die neuen Technologien nicht. Das kommt beiden Seiten zu Gute. Schließlich platzen die Kleinen vor Stolz, wenn sie ihren Eltern etwas beibringen können. → Mehr Tipps für die Medienerziehung

7. Hilfe suchen und annehmen, wenn man sie braucht

Kinder laufen schnell zu Eltern, Lehrern oder Verwandten, wenn ihnen etwas nicht gelingt. Sie fordern Hilfe ein und bekommen sie meist auch. Je älter wir werden, desto größer wird unser Anspruch, alles selber zu machen. Aber wer erlegt uns diese Last eigentlich auf? Warum fällt es uns so schwer, zuzugeben, wenn wir etwas nicht allein schaffen?

Von unseren Kindern können wir lernen, dass wir unsere Schwächen ruhig eingestehen und uns Hilfe holen können. Vielleicht sind es nicht mehr unsere Eltern, zu denen wir rennen, aber wir haben Partner, Freunde und auch Kinder, die uns bereitwillig unterstützen, wenn wir sie nur lassen.

8. Den Moment genießen

Erwachsene grübeln gerne. Wir bereuen unsere Vergangenheit, fürchten unsere Zukunft und verschwenden viele Gedanken für Dinge, die wir nicht mehr ändern können. Wie viel Zeit verwenden Kinder wohl für solche Gedanken? Gar keine! Kinder leben im Moment. Natürlich fiebern sie auch mal großen Ereignissen entgegen, aber der Vergangenheit hängen sie kaum nach. Streiten sich zwei Kinder, wird geschrien, geschubst, gehauen und anschließend wieder gemeinsam gespielt. Vergeben und vergessen.

Genau das können wir von unseren Kindern lernen, natürlich nicht, uns zu schlagen, sondern im Hier und Jetzt zu leben. Denn was nützt es uns, in einem schönen Moment an unangenehme, vergangene oder zukünftige Ereignisse zu denken? Wenn Sie solche Gedanken belasten, dann atmen Sie tief durch und wiederholen Sie den Satz: „So blöd es auch ist, ich kann es nicht ändern und werde mir meine Laune nicht davon verderben lassen.“

7 Tipps: Was tun gegen Langweile bei Kindern

Katharina Looks

“Mir ist langweilig!” Jetzt ist schnelle Hilfe gern gesehen! Wir haben 7 Tipps gegen Langweile bei Kindern zusammengestellt. Meist brauchen die Kids nur den richtigen Anreiz, um sich begeistert ins nächste Spiel zu stürzen.

1. Forschungsreise

Sagen Sie der Langweile mit einer Lupe den Kampf an! Wie das geht? Schicken Sie Ihre Kinder auf eine Forschungsreise. Dafür braucht jedes Kind nur eine Lupe, einen Stift und einen Block. Der Forschungsauftrag an die Kinder lautet: Findet eine neue Spezies (im Garten, im Park, im Wald, …)! Am Abend dürfen die Kiddos zeigen, was sie für tolle Kreaturen in ihrem Block dokumentiert haben.

2. Mini-Modenschau

Was tun gegen Langeweile? Eine eigene Modenschau organisieren! Dafür brauchen Sie auch gar nicht viel. Bestimmt haben Sie noch ein paar alte Klamotten auf dem Dachboden oder im Schrank liegen, welche die Kleinen für ihre Show verwenden können! Zuerst sucht sich jeder Sachen heraus, die ihm gefallen; dann wird ein cooles Outfit zusammengestellt. Anschließend muss sich eine Choreographie und die passende Musik für den Laufsteg überlegt werden. So eine Modenschau ist doch ganz schön anspruchsvoll, oder? Aufgepasst, gleich geht es los! Liegt der Fotoapparat bereit?

Kleiner Tipp: Schmuck können sich die Kinder ganz einfach aus Alufolie basteln. Die Folie kann gerissen, geschnitten und gedreht werden. Alte Shirts können auch mit der funkelnden Alufolie beklebt werden.

© Alena Ozerovafotolia.com
Die Bäckerei ist eröffnet

3. Bäckerei & Teeparty

Kekse werden nur in der Weihnachtszeit gebacken? Pustekuchen! Ein einfacher Mürbeteig ist zu jeder Jahreszeit schnell zusammengerührt. Aus dem Teig lassen sich tolle Kekse ausstechen. Ausstecher gibt es heute zu jedem Thema und Anlass. Selbstverständlich müssen die Kekse mit bunten Zuckerstreusel oder Zuckerguss verziert werden.

Nach dem Backen muss der Spaß aber nicht vorbei sein! Bevor wieder laut “Langweilig!” gerufen wird, lassen Sie die Kinder eine Teeparty organisieren. Es können Einladungskarten gebastelt, der Tisch pompös gedeckt und schicke Kleidung aus dem Schrank geholt werden. Eingeladen werden Freunde und Nachbarn. Serviert werden natürlich die selbstgebackenen Kekse!

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Ein Geocache

4. Moderne Schatzsuche

Ein wunderbarer Tipp gegen Langeweile ist Geocaching. Und eine fabelhafte Gelegenheit, die Kids raus in die Natur zu schicken. Geocaching ist eine Art Schatzsuche mit dem GPS Gerät und inzwischen gibt es zahlreiche Touren, die auch für Kinder geeignet sind. Schauen Sie einmal auf die Seite Outdoorkid – hier finden Sie alle relevanten Informationen, um die Schatzsuche zu starten. Wer findet den ersten Cache?

5. Riesenkunstwerk

Auf kleinen weißen Blättern malen kann ja jeder! Breiten Sie für die Mini-Künstler eine große, bemalbare Unterlagen auf dem Boden aus – super macht sich hier braunes Packpapier. Verteilen Sie Stifte, Wachsmalkreide und Sticker und los geht’s! Wie wäre es mit dem Thema Dschungel? Sie werden sehen, im Nu wird auf dem Papier eine Landschaft aus Lianen, Bäumen und exotischen Blumen wachsen. Elefanten, Affen und Tiger dürfen nicht fehlen!

6. Monsterstarke Knetkünstler

Statt mit Stiften oder Pinsel kann Langeweile bei Kindern auch mit bunter Knete verjagt werden. Sollten Sie keine Knete griffbereit haben, finden Sie zahlreiche Rezepte im Netz, um die Knete für die Kinder selbstherzustellen.

Ist die Knete fertig, kann es losgehen! Die Kleinen können selbstverständlich kneten, was sie möchten, doch oft macht es Spaß, wenn alle Kinder zu einem bestimmten Thema eine Figur formen. Wie wäre es zum Beispiel mit lustigen Monstern? Ob drei Augen, fünf Beine oder zwei Köpfe, bei diesem Thema ist alles möglich. Zum Schluss können die Monster in einer monstermäßigen Parade aufgestellt werden und jedes Kind erklärt, was die Monsterkraft seines Monsters ist!

7. Spielend online lernen

Spielend für die Schule lernen? Kein Problem mit scoyo! Der Spaß kommt nicht zu kurz, schließlich ist längst nachgewiesen, dass Kinder fasziniert vom Spielen und Lernen mit digitalen Medien sind. Vor allem in entspannter Atmosphäre, ganz ohne Druck, lässt es sich am besten lernen! Die scoyo Lernwelt kann sofort getestet werden. Probieren Sie es einfach mal aus!

Nachhaltiger Urlaub für Kinder – WWF Panda Camps

Katharina Looks

Ein Baumhaus selber bauen, Gemüse ernten, Kühe melken, am Lagerfeuer schmausen, von Baum zu Baum schwingen – ein Traum für viele Kinder. Und pädagogisch besonders wertvoll. Ein Interview über die WWF Natur- und Erlebniscamps.

*Dieser Artikel ist in Kooperation mit WWF entstanden

Bei scoyo machen wir uns viele Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit in verschiedenen Lebensbereichen von Familien. Ob das nachhatliger Lernerfolg, nachhaltiges Essen oder nachhaltiger Familienurlaub ist, wir suchen im Team immer wieder nach den besten Tipps und interessanten Ideen. Nachdem wir letztes Jahr schon über die WWF (Panda) Camps berichtet haben und ganz begeistert waren, wollten wir hier noch einmal genau nachfragen und haben mit Nicole Barth gesprochen, eine der Verantwortlichen für die Natur- und Erlebniscamps.

Abenteuerurlaub mit Kindern – Das Wichtigste zusammengefasst im Kurz-Interview

In den Abenteuer- und Freizeitcamps von WWF lernen Kinder Feuer zu machen
© Friedemann Goral

scoyo: In 2 Sätzen, was ist das Besondere an den WWF YOUNG PANDA-Camps?

Nicole: Immer wieder fasziniert mich in unseren Camps, dass es die einfachen Dinge sind, die bei uns Menschen am nachhaltigsten wirken und sich tief in uns verankern. Ein Feuer ohne Feuerzeug und Streichholz machen, auf Bäume klettern, im Wald ohne Zelt übernachten, ein Floß bauen und davon paddeln. Genau das erleben wir mit den Kindern und Jugendlichen, die bei unseren WWF Camps dabei sind. Den Stimmen der Tiere zu lauschen, einen Seeadler beobachten, mit und in der Natur leben und spüren, wie sie die Kinder in ihren Bann zieht, ist einmalig. Und das Größte, was wir ihnen auf ihrem Weg mitgeben können.

scoyo: Wo überall gibt es die WWF Camps?

Nicole: Die YOUNG PANDA-Camps für Kids zwischen 7 bis 13 Jahren finden deutschlandweit statt, vom Wattenmeer bis zu den Alpen. In einem Camp wandern wir mit Eseln im Elsaß, in Frankreich. Unsere Jugendlichen zieht es weiter weg. Für sie bieten wir Jugend-Camps in spannenden europäischen Ländern an, z.B.  in Rumänien, Slowenien, der Slowakei oder in Spanien.

Deutschlandweit: Abenteuer- und Naturcamps für Kinder von 7 – 13 Jahre
© WWF

scoyo: Welches wertvolle Wissen nehmen die Kinder aus ihrem Abenteuer- und Natururlaub mit? 

Nicole: Die Kinder und Jugendlichen leben inmitten der Natur, beobachten Tiere, lernen ihre Spuren zu lesen, orientieren sich im Wald, klettern hoch in die Baumkronen oder paddeln mit dem Kanu durch tolle Wasserwelten. Während sie das tun, verstehen sie wie Natur funktioniert und lernen sie zu schätzen. Sie schließen sie in ihr Herz und automatisch wollen sie sie schützen. Sie erfahren im Camp, dass jeder Mensch einen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten kann. Der Wunsch sich mit Aktionen und Einsätzen für die Natur stark zu machen, kommt dann ganz von alleine.

Kühe selber melken: Wo lernt man denn so etwas?
© Jörg Fokuhl / WWF

scoyo: Wie sind die Kinder versorgt und betreut?

Nicole: Die Leiterinnen und Leiter sowie Betreuerinnen und Betreuer der WWF Camps sind qualifiziert. Sie verfügen sowohl über Erfahrungen in der Betreuung von Kinder- und Jugendgruppen an sich als auch spezifisch in der Leitung und Organisation von Natur-Camps. Unsere Betreuungs-Teams haben Wissen und Erfahrung in den Bereichen Pädagogik, Biologie und Naturschutz.
Unser Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen einen schönen, unvergesslichen und vor allem sicheren Aufenthalt zu bieten. Das stellen wir insbesondere dadurch sicher, dass wir für einen guten Betreuungsschlüssel in unseren Natur- und Erlebnis-Camps sorgen. Eine Betreuerin/ein Betreuer ist für maximal acht Kinder zuständig. Die Gruppengröße variiert je nach Camp und bewegt sich zwischen 20 und 32 Kindern.

Freunde fürs Leben finden Kinder in der Natur und unter den Teilnehmern
© Peter Jelinek / WWF

scoyo: Last but not least, was ist ein besonderes Highlight für die Kleinen?

Nicole: Highlights gibt es soooo viele. Die Kinder finden es großartig ein Floß oder einen Unterschlupf zu bauen, am Lagerfeuer zu schnitzen, Biber- oder Luchsspuren zu entdecken, Hühner und Ziegen zu versorgen oder einfach mal eine Nacht unter freiem Himmel zu schlafen. Und wenn wir nachts eine Nachtsafari machen und wir mucks Mäuschen still Fledermäuse beobachten und sie mit einem Experten zusammen einmal von ganz nah sehen dürfen, dann bekommen wir alle leuchtende Augen.

Wer einmal im Camp dabei war, will am liebsten gleich dableiben oder im nächsten Jahr wieder mitfahren. Und das geht nicht nur den Kindern so, sondern auch den Camp-Betreuerinnen und -Betreuern.

Nicole hat uns verraten, dass es in einigen der begehrten Panda Camps für Kinder zwischen 7 und 13 Jahren noch ein paar freie Plätze gibt. Und zwar in diesen hier:

Urlaub mit Kindern, nachhaltig mit Camp-Leiterin Nicole Barth

Camporganisatorin und Betreuerin Nicole Barth © Peter Jelinek / WWF Spiel, Spaß und viele Tiere erleben, dazu tolle YOUNG PANDAs kennenlernen, mit ihnen gemeinsam die Welt wieder ein Stück ins Gleichgewicht bringen – dabei geht’s mir richtig gut. Ich bin Diplom-Soziologin und Gestalttherapeutin, plane beim WWF die Natur-Camps für YOUNG PANDAs und Jugendmitglieder und fahre am liebsten gleich selbst mit. Ich mag Abenteuer unter freiem Himmel, Lustiges, Wasser, Wasser, Wasser – und Erdbeeren. Ach ja, ohne Stockbrot ist es für mich schwer zu überleben. Gemeinsam machen wir uns auf dem Bio-Bauernhof über die selbst gebrutzelten Köstlichkeiten her, kraulen die süßen, wilden Katzen, bis sie schnurren – und wer mir den besten Witz erzählt, mit dem teile ich mein Stockbrot!

 

Stress am Morgen? 10 Tipps für einen entspannten Start in den Tag

Katharina Looks

Morgens aufstehen und für die Schule fertig machen – in manchen Familien Stress pur!
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Der Morgen ist die wichtigste Zeit des Tages. Je besser wir in den Tag starten, desto erfolgreicher können wir ihn meistern. Doch in vielen Familien stehen morgens alle Zeichen auf Stress. Pädagogin Astrid Barrios vom Bayerischen Landesjugendamt gibt Tipps, wie Eltern das vermeiden können.

In diesem Artikel

Kinder müssen in der Schule rechtzeitig und regelmäßig anwesend sein. Vorbei sind die Zeiten, in denen man morgens noch ein bisschen trödeln konnte, weil es auf fünfzehn Minuten mehr oder weniger nicht ankam. Vorbei sind die Zeiten, in denen Kinder auch mal zu Hause bleiben durften, wenn sie vom Wochenendbesuch bei der Oma total übermüdet waren. Mit dem Schulbeginn ändert sich der Alltag in der Familie gewaltig.

Die Kinder kommen morgens nicht recht aus den Federn und man selbst ist auch noch nicht so fit, wie man vielleicht sein sollte. Die Zeit fürs gemeinsame Frühstück ist knapp. Und wenn dann um halb acht auch noch der Turnbeutel nicht aufzufinden ist, kippt oftmals die Stimmung – Stress am Morgen ist vorprogrammiert.

Diese Unruhe in den Morgenstunden nehmen alle mit in den Tag – Kinder ebenso wie Eltern. Versuchen Sie deshalb, den Morgen so entspannt und stressfrei wie möglich anzugehen. Das gelingt Ihnen garantiert leichter, wenn Sie selbst nicht in Zeitnot sind. Sie geben Ihren Kindern damit einen guten Start in den Tag und helfen ihnen, stressfrei und unbelastet in die Schule zu gehen. Auch für Sie beginnt der Tag so besser.

Schließlich haben Sie alle viele Aufgaben zu bewältigen, für die Sie Ihre Konzentration brauchen.

10 Tipps: So vermeiden Eltern Stress am Morgen

1. Übung macht den Meister

Um den Einstieg in die Schulzeit stressfrei zu gestalten, sollten Sie den veränderten Tagesablauf schon ein paar Wochen vorher einüben, sodass Ihr Kind und Sie den Wechsel vom Kindergarten in die Schule nicht allzu dramatisch erleben.

2. Klare Absprachen helfen

Legen Sie den Ablauf am Morgen fest, um Stress zu vermeiden. Besprechen Sie sich mit Ihrem Partner und den eventuell älteren Kindern, wer wann aufsteht, wann ins Bad geht und wann frühstückt.

3. Früher aufstehen erspart Stress am morgen

Gehen Sie selbst zeitig genug zu Bett und stehen Sie lieber etwas früher auf, damit Sie am Morgen entsprechend ausgeschlafen, organisiert und gut gelaunt sind.

4. Rituale machen vieles leichter

Bringen Sie Ihr Kind zu einem festen Zeitpunkt zu Bett und kalkulieren Sie Rituale wie Vorlesen oder Singen mit ein. Wenn Ihr Kind um sieben aufstehen muss, sollte es um acht Uhr im Bett liegen. Denn nur wenn es genügend Schlaf hat, wird es morgens fit für die Schule sein.

5. Was du heute kannst besorgen …

Lassen Sie Ihr Kind schon am Vorabend alles zurechtlegen, was es am nächsten Morgen braucht: Es sollte die Schultasche packen, schauen, ob etwas zu unterschreiben ist, ob Geld eingesammelt wird und ob noch etwas Besonderes mitgebracht werden soll. Vor allem Sportzeug oder Mal- und Handarbeitssachen werden gerne vergessen, weil sie nicht jeden Tag gebraucht werden.

6. Den Morgen gut vorbereiten, um Stress zu vermeiden

Legen Sie mit Ihrem Kind auch gleich die Kleidung für den nächsten Tag zurecht.

Mehr Informationen zum Thema Schulstart gibt es hier! Jetzt gleich reinhören:

7. Selbstständigkeit fördern

Wenn Ihr Kind gern trödelt, haben Sie ein Auge darauf, ob es das Anziehen, Zähneputzen oder Kämmen zügig erledigt. Wecken Sie es liebevoll – und rechtzeitig, damit es genug Zeit am Morgen hat.

8. Leckeres Frühstück für mehr Power

Manche Kinder sind regelrechte Frühstücksmuffel. Probieren Sie einfach aus, was Ihrem Kind morgens am besten schmecken könnte. Vielleicht rutscht ein Müsli oder Obst besser als ein Wurstbrot. Wenn gar nichts geht, schauen Sie, dass es wenigstens eine Tasse Milch, Kakao oder Tee zu sich nimmt. Süßigkeiten sind kein Ersatz für ein Frühstück.  

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Setzen Sie sich auch mit an den Frühstückstisch. Wenn die Eltern im Stehen eine Tasse Kaffee trinken, wird kein Kind große Lust aufs Frühstück bekommen.

9. Gesundes Essen für die Schule

Machen Sie für Ihr Kind ein appetitliches Pausenbrot zurecht: Obst und Vollkornprodukte sind dafür die ideale Basis. Auch Joghurt wird von den Kindern oft gern gegessen. Eine Saftschorle oder Wasser sind wichtig gegen den Durst. Mehr Tipps: Gesundes Essen für die Schule

10. Nicht auf den letzten Drücker losgehen

Schicken Sie Ihr Kind zeitig aus dem Haus. Es sollte sich auf dem Schulweg nicht hetzen müssen. Eile macht unaufmerksam. Hat es genügend Zeit, kommt es auch sicher zur Schule.

Tipp zum Weiterlesen: Tolle Anregungen für einen entspannten Start in den Tag finden Sie auch bei papa-online.com: Wie Du und Dein Kind morgens rechtzeitig fertig wirst – ohne Stress

Nicht nur Morgens – Stress rund um die Uhr vermeiden

Auch der Alltag will geplant sein! Was junge Familien heute tagtäglich vollbringen, ist oftmals eine logistische Meisterleistung. Wer wann wo die Kinder betreut, das Geld verdient, den Haushalt macht oder anstehende Termine wahrnimmt. Es ist wichtig, die Pläne und Aufgaben zu besprechen. Darum ist es nötig, auch den gemeinsamen Alltag zu organisieren. Familienkalender, wie sie vielerorts angeboten werden, bieten hierfür eine gute Hilfe.

Übernehmen Sie als Eltern möglichst beide die Verantwortung für den gemeinsamen Alltag. So können Sie viel Stress und Ärger vermeiden und die verbleibende Zeit mit Ihren Lieben entspannt und angenehm verbringen. Sie müssen keine perfekte Familie sein.

Ihre Familie ist ein guter Ort für Kinder, wenn Sie sich den Aufgaben des Familienlebens und der Erziehung stellen, Konflikte so fair wie möglich austragen und die Bedürfnisse Ihrer Kinder im Blick behalten. Dann wird auch das Familienklima so sein, dass Sie als Eltern und Ihre Kinder sich gleichermaßen wohl fühlen.

Diese Tipps sind Auszüge aus den Elternbriefen des ZBFS-Bayerischen Landesjungedamtes. Unter http://www.elternimnetz.de/elternbriefe/ finden Eltern alle Elternbriefe und können diese auch als Newsletter bestellen.

Über Astrid Barrios

1990 bis 1996 studierte Astrid Barrios Pädagogik mit Nebenfach Persönlichkeitspsychologie an der LMU München, bevor sie als Sozialpädagogin beim Kreisjugendring München-Stadt in der offenen Jugendarbeit begann. Im Anschluss arbeitete sie für ein Jahr in Barcelona, unter anderem als Deutschlehrerin an einem Fremdspracheninstitut. Heute ist sie bei dem ZBFS-Bayerisches Landesjugendamt in der Familienbildung tätig.

Über die Elternbriefe des ZBFS-Bayerisches Landesjugendamtes

Ein Interview mit Astrid Barrios

Wie entstand der Gedanke hinter den Elternbriefen? Und warum gibt es Elternbriefe von verschiedenen Institutionen?

Die Idee der Elternbriefe kommt aus den USA. Die sogenannten (Peter-)Pelikanbriefe haben diese gute Idee, Eltern zu informieren und damit in ihrer Erziehungsverantwortung zu stärken, aufgegriffen und auf deutsche Verhältnisse umgeschrieben. Einige Kommunen haben auch eigene Elternbriefe mit unterschiedlichen pädagogischen Schwerpunkten entwickelt. Um die Präventionsarbeit in Bayern voranzutreiben wurde 2007 unter anderem beschlossen, den Gedanken der Elternbriefe weiterzuverfolgen und die Familien in Bayern mit zeitgemäßen und wissenschaftlich fundierten Informationen rund um das Kind zu unterstützen.   

Wer genau schreibt die Elternbriefe eigentlich?

Die Elternbriefe wurden ausschließlich von pädagogischen Fachkräften innerhalb des Bayerischen Landesjugendamtes geschrieben. Speziell der Krippenleitfaden wurde von Frau Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll, Direktorin des Instituts für Frühpädagogik, in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesjugendamt und dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration erarbeitet.

Wie sind Sie zum ZBFS – Bayerisches Landesjugendamt gekommen, was machen Sie dort genau und warum gefällt es Ihnen?

Ich kam Anfang 2013 zum Bayerischen Landesjugendamt und bin in der Familienbildung tätig. Das Thema Familie liegt mir sehr am Herzen – nicht nur als Mutter, sondern auch in professioneller Hinsicht. Schon vor meinem Studium der Pädagogik und Psychologie habe ich mich immer für andere Kinder und ihre Beziehung zu den Eltern interessiert. Die eigene Kindheit und das Familienleben prägen uns Menschen nun einmal lebenslang. Die Bedeutung der Erziehung und der ersten Erfahrungen im Leben werden erfreulicherweise von einem zunehmend breiteren Spektrum an Menschen erkannt. Ich empfinde meine Arbeit als sehr bereichernd, weil ich in diesem spannenden Arbeitsfeld Informationen sammeln und verbreiten kann und damit – direkt oder indirekt – anderen Menschen helfe, ihre Kinder zu glücklichen Individuen zu erziehen.  

Das Interview führte Sina Wendt.