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Sommer, Sonne, Sonnenschein. Die Sommerhitze hat Deutschland 2018 fest im Griff und Rekordtemperaturen locken ins Freie. Und was macht man bei strahlendem Sonnenschein am liebsten? Na klar, ab ins Schwimmbad, in den eigenen Pool oder zum Strand. Aber auch im Winter, planschen macht fast allen Kindern großen Spaß und alle, die bereits das Seepferdchen gemacht haben, können sich für eine Weile gut über Wasser halten. Und im Notfall erkennt man Ertrinkende doch von weitem, oder nicht? Die Antwort heißt: Nicht unbedingt. Denn das sogenannte „Stille Ertrinken“ ist eine Gefahr, die von vielen unterschätzt oder schlicht gar nicht erkannt wird. Die meisten von uns haben ein ganz bestimmtes Bild von Ertrinkenden vor Augen, welches häufig durch dramatische Filmproduktionen oder Cartoons geprägt wird.
Ertrinkende wedeln in unserer Vorstellung mit ihren Armen über dem Kopf und machen durch laute Hilferufe auf sich aufmerksam. Es scheint also gar nicht so schwer zu sein, eine ertrinkende Person auszumachen und zur Rettung zu eilen.
Die Realität sieht allerdings anders aus! Zur Veranschaulichung des stillen Ertrinkens wird gerne eine Geschichte herangezogen:
Eine Familie schwamm im Meer, Eltern und Kinder waren gute Schwimmer. Plötzlich sprang ein Kapitän von seinem kleinen Boot und schwamm so schnell er konnte auf die Familie zu. Die Eltern wunderten sich, ihnen ging es doch gut, es drohte keine Gefahr. Der Kapitän schwamm an ihnen vorbei und zog ihre achtjährige Tochter aus dem Wasser, wo sie drei Meter hinter ihren Eltern dabei war zu ertrinken. Diese hatten nichts gemerkt, denn es war nichts zu hören oder zu sehen gewesen. Der Kapitän aber war ausgebildeter Rettungsschwimmer und wusste, dass Ertrinken meist völlig still abläuft.
2017 sind rund 400 Kinder in Deutschland ertrunken, 2018 bis August bereits 279 Personen. Viele von ihnen in belebten Badegewässern, in Pools und sogar in Anwesenheit ihrer Familie. Gerade weil es so schwierig ist und ständige Aufmerksamkeit von Eltern erfordert, haben wir für Sie die typischen bzw. „untypischen“ Anzeichen fürs Ertrinken einmal aufgeführt.
So erkennen Sie Anzeichen für Ertrinken:
Winken: Jemand rudert wild mit den Armen und macht so erkenntlich, dass er sich in einer Notsituation befindet? Auch das ist meistens nicht der Fall. Menschen, die dabei sind zu ertrinken, pressen mit aller Kraft die Arme seitlich ins Wasser, um möglichst viel Auftrieb zu haben. Dies ist ein natürlicher Instinkt und nicht willentlich kontrollierbar. Sie werden also kein wildes Winken und Rudern mit den Armen erleben, da der Person schlicht die Kraft fehlt sich dann noch irgendwie über Wasser zu halten.
Augen: Ertrinkende haben entweder die Augen geschlossen, während die ums Überleben kämpfen, oder sie starren mit glasigem Blick ins Leere. Auch dies ist der Reaktion des Körpers geschuldet, der alle Macht darauf verwendet, zu atmen. Meist ist hängen auch die Haare im Gesicht, die sich im Wasser über die Augen gelegt haben und nicht zurückgestrichen werden können.
Körperhaltung: Wenn Sie eine Person beobachten, die mit dem Gesicht nach unten an der Wasseroberfläche treibt, sollten sie nach fünf Sekunden sofort die Rettungsschwimmer benachrichtigen oder selber die Person aus dem Wasser holen. Ertrinkende treiben häufig mit dem Gesicht nach unten an der Oberfläche, weil sie keine Kraft mehr haben, den Kopf aus dem Wasser zu strecken. Ein weiteres Zeichen ist das panische Paddeln gepaart mit Schwimmversuchen, die nirgendwohin führen. Die Beine werden meist nicht mehr zum Schwimmen benutzt, der Fokus liegt ganz auf den Armen.
Dieses Video macht deutlich, wie schnell sich eine gefährliche Situation ergeben kann und wie schwer es ist, eine Notlage wirklich zu erkennen. Selbst die Menschen, die sich direkt neben dem Kind befinden, greifen nicht ein, weil sie schlicht die Gefahr nicht erkennen. Können Sie erkennen, welche Person im Wasser in Not gerät?
Sekundäres Ertrinken
Ein weiteres Phänomen, welches weitestgehend unbekannt ist, ist das sogenannte sekundäre oder trockene Ertrinken, dass in der Regel nur Kinder betrifft. Dies bedeutet, dass ein Kind nicht direkt im Wasser ertrinkt, sondern erst einige Stunden oder Tage nachdem es im Wasser zu einer Notsituation kam.
Meistens wurde dabei nur ein wenig Wasser eingeatmet, entweder beim Toben im Wasser oder beim Eintauchen ins Rutschbecken. Einige Stunden später treten dann die ersten Symptome auf: Husten, Fieber, Übelkeit und Erbrechen quälen die Kinder und werden meist für einen harmlosen Infekt gehalten.
Die Symptome werden allerdings nicht besser, sondern verschlimmern sich meist noch. Wenn das Kind zudem noch teilnahmslos wirkt und sich die Lippen bläulich verfärben, ist unbedingt sofort ein Arzt aufzusuchen.
Beim sekundären Ertrinken gelangen winzige Wassermengen in die Lunge und verursachen dort Entzündungen und Schwellungen. Dies behindert den Gasaustausch in der Lunge massiv und führt dazu, dass die Kinder ersticken. Das Erkennen dieser Symptome ist schwierig, weil meistens ein größerer zeitlicher Abstand zwischen dem Einatmen von Wasser und den Symptomen liegt. Zum Glück kommt sekundäres Ertrinken selten vor, nur ein bis zwei Prozent aller Todesfälle durch Ertrinken werden damit in Verbindung gebracht. Trotzdem sollten Eltern darüber Bescheid wissen, um im Falle eines Falles angemessen reagieren zu können.
Vorsichtsmaßnahmen beim Schwimmen
Außerdem ist ein Schwimmkurs unbedingt zu empfehlen. Ab ca. fünf Jahren können Kinder schwimmen lernen und das Seepferdchen ablegen. Nicht nur ein tolles Erfolgserlebnis für die Kleinen, sondern gibt ihnen auch immer mehr Sicherheit bei Kontakt mit Wasser.
Aber Achtung: Das Seepferdchen ist keine ausreichende Maßnahme, um aus Kindern sichere Schwimmer zu machen! Dieses Abzeichen dient lediglich der ersten Gewöhnung an Wasser und des Erlernens der Schwimmbewegungen. Der Erwerb des Jugend-Schwimmabzeichens in Bronze (Freischwimmer) ist unbedingt zu empfehlen!
Haben Sie noch Tipps, wie Kinder sichere Schwimmer werden? Schreiben Sie uns einen Kommentar oder eine Mail an redaktion@scoyo.de
Wir Eltern wünschen uns, dass unsere Kinder zu starken Persönlichkeiten heranwachsen, die in Schwierigkeiten Herausforderungen sehen und auch mit Rückschlägen gut zurechtkommen. Resilienz heißt der Fachbegriff für dieses „Immunsystem der Seele“. Die wichtigsten Grundsteine dafür werden in der Kindheit gelegt. Gleichzeitig steigen von außen die Ansprüche an Erziehung und Bildung. Das alles bedeutet eine ganze Menge Druck, die auf den Schultern der Eltern lastet.
Ingeborg Saval, Psychotherapeutin und Diplompädagogin, beschreibt in ihrem Buch „Planet Schule. Gemeinsam und unbeschwert den Schulalltag meistern“, wie Familien den Stress zwischen Schule, Freizeit und individueller Förderung reduzieren können. Mit uns spricht sie über Kompetenzen, die Kinder dabei unterstützen, eine starke Persönlichkeit zu entwickeln.
“Gehen die Kleinen offen, neugierig und selbstbewusst durchs Leben, lernen sie, ihre eigenen Stärken besser zu erkennen und diese richtig einzusetzen.”
Zusammengefasst – so entwickeln Kinder eine starke Persönlichkeit:
1. Bedingungslose Liebe
“Ich habe dich lieb!” ist der wichtigste Satz, den ein Kind hören und fühlen soll. Und diese Liebe darf niemals an eine Forderung gekoppelt sein. Hier ist auch kein Platz für Vergleiche, denn jeder Mensch ist einzigartig.
2. Regeln und Grenzen
Kinder wollen Strukturen und Regeln, an die sich alle halten. Eltern sind positive Vorbilder und können auch ein „Nein“ ruhig und konsequent kommunizieren. Klare Grenzen vermitteln auch Halt, Sicherheit und ethische Werte.
3. Verantwortung und Vertrauen
Kinder wollen spüren, dass Eltern in ihnen einzigartige Persönlichkeiten sehen, die auch aus eigenen Erfahrungen und Handlungen lernen dürfen. Sie möchten mitentscheiden können und spüren, dass ihnen Verantwortung zugetraut wird.
4. Kindheit und Leichtigkeit
Neben Förderangeboten und Erfolgserlebnissen brauchen Kinder spielerische Leichtigkeit und ihre eigene, einmalige Kinderwelt. Dort haben Fantasie, Bewegung und Kindergemeinschaften Platz. Da holen sie sich Kraft für neue Herausforderungen.
5. Optimismus und Humor
Gemeinsam lachen tut der ganzen Familie gut. Es baut emotionale Spannungen, negative Einstellungen und Stress ab. Es hilft zu einem Wechsel der Blickrichtung und verbindet. Fröhliche Kinder sind starke Kinder!
Mit scoyo zu mehr Selbstbestimmtheit und Vertrauen beim Lernen:
Das ganze Interview:
Wie können Eltern die Persönlichkeit ihrer Kinder stärken, ohne zu überfordern?
scoyo: Was sind die Grundpfeiler, damit Kinder eine starke Persönlichkeit entwickeln können?
Ingeborg Saval: Kinder brauchen vor allem eine sichere emotionale Basis und Erwachsene, auf die sie zählen können. Sie brauchen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, um neue Situationen und Erlebnisse nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung bewerten zu können. Tragfähige Bindungen von Anfang an, Erfolgserlebnisse und das Gefühl wertvoll zu sein, geben schrittweise das Vertrauen in die eigenen Stärken und Fähigkeiten.
Weder Erwachsene noch Kinder müssen immer alles richtig machen. Fehler gehören zum Leben. Aus ihnen kann man lernen. Nur von echten, ehrlichen Menschen bekommen Kinder die Stärke fürs Leben und die Kraft, mit Rückschlägen umzugehen. Auch das Zeigen von Gefühlen wie Zorn, Enttäuschung oder Trauer ist in Ordnung, solange man die Kleinen nicht verantwortlich macht. Die Pflege von Gewohnheiten, z. B. Familienfeste, Rituale beim Zubettgehen oder die Pünktlichkeit in der Auszahlung des Taschengeldes, geben Sicherheit. Aber ein zu starres, zu geregeltes Leben, das nur wenig Möglichkeit für eigene Überlegungen zulässt, engt ein. Kinder wollen sich erproben, aus eigener Kraft über sich hinauswachsen und ihren Spiel- und Freiraum vergrößern. Mit zunehmendem Alter wollen sie mit den Eltern immer mehr über Regeln verhandeln. Dadurch üben sie zu diskutieren und zu argumentieren.
Das faire Aushandeln von Kompromissen und Lösungen fördert die soziale Kompetenz und das Gefühl der wachsenden Stärke – so entwickeln sie ihre Persönlichkeit stetig weiter.
scoyo: Wie viel Einfluss hat das Handeln der Eltern auf die persönliche Entwicklung von Kindern?
Ingeborg Saval: Jedes Kind ist von Grund auf wissbegierig. Die Familie ist in allen Bereichen wichtig und soll diese natürliche Neugier des Kindes unterstützen und auf keinen Fall bremsen. Wenn Kinder liebevoll angeregt werden, gelingt es ihnen leicht und spielerisch, Kompetenzen zu entwickeln, denn sie können und wollen ständig dazulernen. Das freie Spiel, aber auch Gesellschafts- oder Rollenspiele nehmen hier eine wichtige Funktion ein: Kinder lernen im Spiel soziales Handeln und strategisches Denken, sie üben darin ihre Kreativität und ihren Einfallsreichtum, erweitern Handlungsspielräume und lernen durch Versuch und Irrtum. Und ganz nebenbei üben sie, kompetent mit Fehlern umzugehen. Das alles ermöglicht die Basis, um zu einer starken Persönlichkeit heranzuwachsen.
Weil junge Menschen prinzipiell am meisten durch Nachahmung lernen, ist es für uns Eltern besonders wichtig, uns selber zu überprüfen und Werte und Kompetenzen durch Taten zu vermitteln. Kinder werden nicht nur durch Worte klüger oder sozialer. Ob sie gerne lernen oder sich eher passiv zurückziehen, ob sie sich trauen, stark und eigenverantwortlich zu handeln und Ziele zu verfolgen, hängt auch davon ab, was wir ihnen vorleben. Erwachsene sind Vorbilder und Kinder mögen kompetente, verlässliche Erwachsene.
scoyo: Mittlerweile gibt es Förderangebote wie Sand am Meer. Wie treffen Eltern die richtige Wahl, um die Potenziale ihres Kindes und damit auch die Entwicklung einer starken Persönlichkeit zu fördern?
Ingeborg Saval: Neue Erfahrungen bringen ein Kind umso weiter, je mehr sie zu den Eigenarten und individuellen Interessen passen. Stehen an erster Stelle die Erwartungen der Eltern oder die Normen der Gesellschaft, lernen Kinder vor allem Anpassung und das Befolgen von Wünschen anderer. Selten jedoch entstehen dabei echte Freude und Begeisterung. Die Entwicklung des Gehirns hängt nicht nur von seiner Nutzung ab, sondern auch davon, welche Gefühle da sind. Emotionen beeinflussen Gedächtnis, Lernen und Leistung. Wenn ein Kind sich wohlfühlt, seinen speziellen Interessen nachgehen kann und genau dort Förderung erhält, wird es Selbstwert aufbauen. Das ist Motivation pur!
Aber, neue Erfahrungen durchzuhalten, auch wenn Schwierigkeiten auftauchen, schafft ein Kind nur, wenn es weiß, dass es auch ohne spezielle Leistungen akzeptiert und geliebt wird. Das ist wichtig, um eine starke Persönlichkeit zu entwickeln. Wir erwarten von unseren Kindern aber auch, dass sie sich mit lästigen Pflichten auseinandersetzen und ungeliebte Notwendigkeiten erledigen. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch berechtigt, wenn es z. B. um Hausaufgaben oder das Üben von Vokabeln geht. Aber ist es wirklich notwendig, dass Hans mit seinem Vater regelmäßig Schach spielt, obwohl ihn doch die Autowerkstatt um die Ecke brennend interessiert? Muss Tanja in den Ferien auf eine Sprachreise, obwohl ihre Leidenschaft dem Handball gehört?
Zu glücklichen, starken und kompetenten Persönlichkeiten werden Kinder, wenn sie ihre Talente in geschütztem Rahmen, ohne Zwang und Druck ausbauen dürfen.
scoyo: Es schleicht sich das Gefühl ein, dass Eltern ihre Kinder „überfördern“ und sie damit unter Druck setzen. Das war früher doch anders! Woher kommt dieser Förderwahn?
Ingeborg Saval: Alles, was das Kind gut kann, gibt auch den Eltern ein gutes Gefühl und macht stolz. Das ist normal. Viele Familien bleiben heute viel enger und länger an den Kindern dran. Sie wollen einfach das Beste für ihren Nachwuchs und der Markt reagiert auf diesen Wunsch. Auch die Gesellschaft, Politik und Medien zeigen mehr Interesse an der optimalen Entwicklung von Kindern, als in früheren Generationen. Das Bewusstsein, sich im Wettbewerb behaupten zu müssen, greift daher tendenziell früher in den Kinderalltag ein.
Das ist definitiv positiv und selbst die Gehirnforschung zeigt auf, wie wichtig angemessene Fördermaßnahmen sind. Vorsicht ist aber geboten, wenn ein Kind sich dabei ständig im Mittelpunkt aller Beobachtungen und neuer Förderversuche fühlt. Ein Zuviel macht Stress und führt dazu, dass das Kind weniger Interesse an neuen Angeboten zeigt.
scoyo: Kinder brauchen Anerkennung und Zuspruch. Doch was ist zu viel, was zu wenig im Hinblick auf die Entwicklung einer starken Persönlichkeit?
Ingeborg Saval: Man kann die Leistung eines Kindes mit der Metapher des halbvollen oder halbleeren Glases vergleichen: Wir können uns vor allem über Erfolge freuen, und damit für weitere Schritte ermutigen, oder wir können unser Augenmerk speziell auf Fehler richten.
Dominieren in der Beziehung zum Kind Kritik und Sorge, fällt es schwer, ein tragfähiges Selbstwertgefühl zu entwickeln. Der natürliche Wissensdrang zieht sich dann zurück und Angst oder Selbstzweifel haben freie Bahn. Damit ist nicht gemeint, dass wir Kinder prinzipiell für alles loben müssen. Wenn sie zum Beispiel kein Problem mit dem Addieren haben, genügt auch ein ruhiges „in Ordnung“. Wenn wir ein Kind für jede Kleinigkeit und Selbstverständlichkeit hochjubeln, wird es sich darüber auch gar nicht mehr freuen können. Eine hilfreiche, ehrliche Kritik sollte sich immer auf die Sache beziehen und nie auf das Kind: „Du bist aber schlampig beim Rechnen“ wirkt anders als: „Schau dir die Ergebnisse noch mal genau und in Ruhe an, da haben sich Ungenauigkeiten eingeschlichen.“
Auch Ängste sollten nicht auf das Kind übertragen werden. Wenn ein Kind hört, „Papa war auch nicht gut in Mathe“, schaltet es sehr leicht um und denkt, „Daher bin ich es eben auch nicht“. Besser ist eine einfache Erklärung: „Schau, manchmal dauert es ein bisschen länger, bis man mit einem Stoff klar kommt. Das ist eben so beim Lernen. Soll ich dir helfen?“ Es gehört zum Leben und zum Lernen dazu, dass manches leichter und manches schwerer fällt. Je mehr Eltern ihren Kindern diese Haltung vorleben, desto leichter können Kinder mit Misserfolgen und Pannen umgehen.
scoyo: Je älter Kinder werden, desto mehr treten Freunde in den Vordergrund. Eltern fällt es manchmal schwer, loszulassen. Was macht Kinder jetzt stark? Wie sollten sich Eltern verhalten?
Ingeborg Saval: Eltern haben die schwierige Aufgabe, sich Schritt für Schritt überflüssig zu machen und sich dann noch darüber zu freuen. Denn mit zunehmendem Alter braucht der Nachwuchs nicht nur die Familie, sondern auch andere Gemeinschaften.
Kinder benötigen Freunde, die sie selbst auswählen und sie wollen ausgewählt werden. Diese Freundschaften sind wichtig, um eine Orientierung in der eigenen Altersgruppe zu ermöglichen und die Ablösung vom Elternhaus zu fördern. Nur mit anderen Kindern können sie ihre Fantasie altersgemäß ausleben und ihre Welt teilen. Doch Eltern sind und bleiben nach wie vor wichtig, sie müssen Halt geben, Interesse zeigen, einen sicheren Hafen bilden, sich aber auch zurücknehmen, wenn alles gut läuft. Manche Eltern möchten die besten Freunde ihrer Kinder werden. Ich halte das für wenig erstrebenswert, denn Freunde können wechseln, Freundschaften zerbrechen mitunter. Mama und Papa sind hingegen einzigartig und deren Liebe ist unzerstörbar. Aus dieser Gewissheit heraus bleiben Eltern vertrauensvolle Ansprechpartner und erleichtern so ihrem Kind den Weg in die Selbstständigkeit. Und genau dadurch können sie zu einer starken Persönlichkeit heranwachsen.
Über Ingeborg Saval:
Ingeborg Saval arbeitet seit über 25 Jahren als Pädagogin und Psychotherapeutin, mit einer eigenen Praxis in Wien. Ihr Schwerpunkt liegt in der systematischen Einzel-, Paar- und Familientherapie, hauptsächlich unterstützt sie Eltern und Kinder dabei, mit schwierigen Situationen umzugehen und diese zu meistern. Mit ihren beiden Büchern ‘Starke Kinder’ und ‘Planet Schule’, beide im Trias Verlag herausgegeben, sind zwei Ratgeber entstanden, die Anregungen dazu geben, den Familienalltag mit ein paar Tricks harmonisch zu gestalten.
Das Interview führte Christina Drachsler.
Antriebslos, Lernblockade, Null-Bock-Stimmung? Wenn es beim Lernen nicht klappt, dann heißt es raus an die frische Luft und Energie tanken, denn es ist Sommer! Besonders bei Kindern wirkt sich Sport positiv auf den Lernerfolg aus. Denn: Bewegung tut nicht nur dem Körper gut, sondern verbessert auch die Durchblutung im Gehirn. Die Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit erleben einen Aufschwung, gleichzeitig werden Disziplin, Teamwork und Selbstwertgefühl gepusht.
Doch wissen Sie, was hinter Slacklinig, Waveboarding & Co. steckt, welche Sommersportart für Ihr Kind besonders gut geeignet ist und welchen Einfluss das Ganze auf den Lernerfolg hat? Wir haben die neusten Trends unter die Lupe genommen.
Im Check: Neue Sommersportarten für Kinder
1. Slacklining – spannender Balance-Akt
Slacklining
© ehrenberg-bilder – Fotolia.com
Man sieht sie immer häufiger in Parks: Menschen, die auf einem Seil zwischen zwei Bäumen hin und her laufen, bemüht, die Balance zu halten. Slacklining hat sich mittlerweile vom Trend zur beliebten Sommersportart ausgeweitet. Besonders bei Kindern ist der moderne Seiltanz etabliert. Im Prinzip geht es darum, die Slackline, ein 2,5 bis 5 cm breites Seil, zwischen Knie- und Beckenhöhe zwischen zwei Bäume zu spannen und darauf das Gleichgewicht zu halten – Tricks wie Springen oder Saltos inklusive. Der Fantasie und dem sportlichen Können Ihres Kindes sind keine Grenzen gesetzt.
Passend für: Eine Sommersportart für Jedermann! Jung und Alt hat Spaß beim Balancieren auf dem Gurt.
Plus fürs Lernen: Ein tolles Gleichgewichtstraining mit einfachen Mitteln, das Koordination und Motorik schult. Bei dieser Sommersportart müssen beide Gehirnhälften mit ihren unterschiedlichen Aufgaben optimal zusammenarbeiten. Das wirkt sich positiv auf die allgemeine Gehirnentwicklung aus. Slacklining fördert natürlich auch die sozialen Kompetenzen Ihres Kindes, da es lernt, andere Kinder beim Balancieren zu unterstützen. Das stärkt den Zusammenhalt und steigert das Selbstbewusstsein, sobald die ersten Erfolgserlebnisse erzielt werden. Besonderes Plus: Lernen wird so mit einem positiven Erlebnis verknüpft und bringt Spaß. Nicht zuletzt gehört eine extra große Portion Mut dazu, sich frei auf der Slackline zu bewegen. Durch die Bewegungserfahrung auf dem Seil lernt Ihr Kind, sich etwas zuzutrauen – ein weiterer wichtiger Lerneffekt.
Mögliche Nachteile: Vorsicht! Ihr Kind sollte sich beim Slacklining nicht selbst überschätzen. Denn das Umknicken bei Sprüngen, der Sturz oder der Abgang von der Line kann Verletzungen verursachen.
2. Waveboarding – rasantes Koordinationstraining
Diese Sommersportart ist absolut alltagstauglich, denn egal ob auf dem Weg zur Schule, zum Sportplatz oder zu Freunden – das Waveboard kann überall eingesetzt werden. Geübte Waveboarder haben sogar einige Tricks auf Lager, der Spaßfaktor für Sportler und Zuschauer ist garantiert!
Passend für: Kinder ab 6 Jahren und all diejenigen, die das Boarden auf der Straße lieben. Bei ungeübten Kindern kann es etwas länger dauern, bis sie das Waveboard richtig beherrschen. Machen Sie daher die ersten Übungsversuche gemeinsam mit Ihrem Kind auf einem leeren Parkplatz, um Verletzungen vorzubeugen.
Plus fürs Lernen: Die ideale Mischung aus Spaß, Koordinationstraining und Bewegung. Neben Muskelaufbau durch gelenkschonende Bewegungsabläufe lernt Ihr Kind beim Waveboarding, das Gleichgewicht zu halten. Schnelle Lernerfolge und Spaß an der Bewegung wecken den Ehrgeiz weiterzumachen, auch bei eher unsportlichen Kindern. Das beweist: Erfolgserlebnisse sind unheimlich wichtig für den Lernprozess allgemein. Sei es, wenn es um das Lernen einer Sommersportart oder eines bestimmten Schulstoffs geht. Mit Motivation lernt es sich einfach am besten!
Mögliche Nachteile: Seit Waveboards im Straßenverkehr eingesetzt werden, ist leider auch die Sturz- und Verletzungsgefahr gestiegen. Daher ist es wichtig, dass beim Waveboarding, wie bei allen Sportarten für Kinder auch, entsprechende Schutzbekleidung getragen wird – auch im Sommer. Denn: Sicherheit für Ihr Kind geht vor! So sind Schutzprotektoren und Helm für jeden Waveboarder ein Muss.
Footbag
© iStock.com/kevinruss
Sie suchen nach einer Sommersportart für Kinder, die besonders preiswert ist und noch dazu die Konzentration, Koordination und Reflexe trainiert? Dann ist Footbag vielleicht genau das Richtige für Ihr Kind. Bei dieser Sommersportart geht es darum, einen kleinen Leder- oder Stoffball, der mit Granulat, Reis oder Sand gefüllt ist, allein bzw. mit mehreren Kindern in der Luft zu halten – dazu dürfen Beine, Schultern und Kopf benutzt werden. Footbag kann sowohl über ein aufgespanntes Netz als auch in jeglicher Freestyle-Variation im Park gespielt werden. Einzige Regel: Der Ball darf nicht mit den Händen berührt werden.
Passend für: Die meisten Kinder machen erste Kickversuche ab einem Alter von 8 bis 10 Jahren. Je nach Entwicklungsstand Ihres Kindes kann natürlich auch schon früher mit Footbag begonnen werden. Die Freestyle-Disziplin empfiehlt sich erst ab einem Alter von ungefähr 12 Jahren, da es unglaublich komplex werden kann. Kurz zusammengefasst: Diese Sommersportart macht jeden süchtig, sobald die ersten Tricks beherrscht werden.
Plus fürs Lernen: Neben der körperlichen Aktivität schult Footbag das Verständnis für physikalische Zusammenhänge. Ihr Kind muss sich beispielsweise fragen: Wie viel Kraft muss ich aufwenden, damit der Ball so und so weit fliegt? Wo landet der Ball? Geschicklichkeit und reflexartiges Handeln sind hierbei unabdingbar. Jetzt heißt es, durch das Training mit dem Footbag die Konzentrationsfähigkeit zu steigern, dann lernt es sich auch besser.
Mögliche Nachteile: Es gibt keine. Geringe Anschaffungskosten, viel Spaß beim Spielen und unglaublich viele Trick-Kombinationen für die ganze Familie!
4. Fuwate – beflügelt die kindliche Neugier und Kreativität
Ihr Kind begeistert sich für Volleyball, Fußball, Squash und Tennis?
Wie wäre es dann mit Fußballwandtennis (kurz: Fuwate), eine neue Sommersportart, die alle vier Elemente kombiniert. Zwei Mannschaften mit maximal 4 Personen spielen hierbei gegeneinander.
Bei der Trendsportart aus Hannover wird ein Ball wie beim Volleyball über ein Netz gespielt. Dieser darf zu keiner Zeit den Boden berühren. Wie beim Fußball muss der Ball nur mit Kopf, Körper und Füßen gespielt werden. Gibt es Seitenwände, können diese wie beim Squash mit ins Spiel einbezogen werden. Gezählt wird wie beim Tennis. Das macht Spaß und ist nicht schwer zu erlernen.
Passend für: Kinder ab ca. 12 Jahren und natürlich alle Ballkünstler und die, die es werden wollen.
Plus fürs Lernen: Fuwate – ein origineller Sport mit abwechslungsreichen Bewegungen. Hier muss Ihr Kind besonders kreativ werden, um den Ball nicht auf den Boden fallen zu lassen. Die Kreativität und Neugierde für neue Dinge kommt nicht nur dem Sport zugute, sondern kann auch das Lernverhalten Ihres Kindes positiv beeinflussen. Denn: Wer mit Lust bei der Sache ist, lernt wie von selbst ( scoyo-Studie “Lernen mit Spaß” ).
Mögliche Nachteile: Fuwate ist keine Sommersportart für Kinder mit einem schwachen Herz. Also Vorsicht bei Herz-Kreislauferkrankungen!
Kristin Langer: Als Medienpädagogin rate ich Eltern von generellen Verboten ab, denn diese wirken erfahrungsgemäß nur kurzfristig. Besser ist es, mit den Kindern klare Regeln zur Mediennutzung aufzustellen. Eltern sollten mit ihren Kindern zum Beispiel feste Surfzeiten vereinbaren. Dazu hat SCHAU HIN! einen Medienstundenplan erstellt, in dem die Zeiten für die Kinder festgehalten werden können. Sind die Zeiten erst einmal vereinbart, sollten Eltern darauf achten, dass diese eingehalten werden. In der Regel nehmen Kinder das schnell an. Natürlich kann es dabei durchaus auch einmal zum Konflikt kommen. Eltern sollten diesem aber nicht aus dem Weg gehen, sondern ihren Standpunkt verteidigen, immer wieder.
scoyo-Tipp zum Problem Handy: Überreichen Sie Ihrem Kind mit dem ersten Smartphone am besten gleich einen Eltern-Kind-Vertrag. Ein von Kind und Eltern unterschriebenes Dokument fördert das Gespräch über die Risiken und hilft Regeln festzulegen. Hier kostenlos herunterladen:
Zudem gebe ich Eltern den Rat, für ihre Kinder Alternativen zur Mediennutzung zu schaffen, die die Langeweile vertreiben und gemeinsam Familienereignisse schaffen. Das kann zum Beispiel das gemeinsame Fußballspielen oder das Vorlesen eines spannenden Buches sein.
scoyo: Worauf sollten Eltern in der Medienerziehung unbedingt achten? Was sind Ihre Tipps?
Kristin Langer: Es macht Spaß, mit Kindern gemeinsam die Medienwelt zu entdecken. Eltern sollten sich Zeit nehmen und dabei sein, wenn Kinder die ersten Schritte in der Medienwelt tun. Denn Kinder brauchen Anleitung. Eltern müssen deshalb wissen, was und wie viel Kinder am Bildschirm schauen oder spielen dürfen und dazu einen klaren Standpunkt entwickeln. Ich rate Eltern, diesen ihren Kindern immer wieder deutlich zu machen und mit ihnen darüber zu reden. SCHAU HIN! kann sie dabei mit zahlreichen Tipps und Informationen unterstützen.
scoyo: Welche sind Ihrer Meinung nach die größten Problemfelder in der Medienerziehung? Worüber klagen Eltern und was raten Sie ihnen?
Kristin Langer: Überraschend und oft schwierig für uns Eltern ist sicherlich der rasante technische Fortschritt, der uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Nehmen wir z. B. das Smartphone, das sogar schon manche Kinder besitzen. Das ist ein richtiger Alleskönner. Mit diesem können Kinder nicht nur telefonieren, sondern auch im Internet surfen, Spiele und Apps herunterladen und Musik hören. Das können sie fast überall und jederzeit tun. Der SCHAU HIN! Eltern-Lernclip über Medienkonvergenz macht dies deutlich. Eltern sollten sich dessen bewusst sein, darauf achten, wie ihre Kinder Medien nutzen. Das ist besonders wichtig im Alltag. Oft sind Eltern in konkreten Situationen unsicher, was sie tun sollen.
Auch sind viele Eltern vom Riesenangebot des Marktes überfordert. Wenn sich Kinder ein neues technisches Gerät, wie beispielsweise eine neue Spielkonsole, wünschen, wissen Eltern häufig nicht, wie sie damit umgehen sollen. Da stellt sich einerseits die Frage nach den Kosten (Kann ich mir das leisten?). Andererseits geht es natürlich darum, dass Eltern nicht wissen, ob die Geräte tatsächlich auch für Kinder geeignet sind. Eltern sollten sich deshalb unbedingt informieren und Angebote vergleichen und auswerten. Zudem sollten sie ihren Kindern klar machen, dass nicht alles, was teuer und „in“ ist, auch tatsächlich gut für sie ist. SCHAU HIN! rät Eltern deshalb, bewusst Grenzen zu ziehen und diese auch den Kindern klarzumachen. Das geschieht auch dadurch, dass sie den verantwortungsvollen Umgang mit Medien vorleben.
© SCHAU HIN!Wenn KinderMedien nutzen, stellt sich auch immer die Frage nach kindgerechten Inhalten. Welche fördern die Entwicklung meines Kindes? Vor welchen Inhalten muss ich meine Kinder schützen? Hierwissen Eltern oft nicht, woran sie sich orientieren können, welche Altersempfehlungen seriös und einigermaßen realistisch sind. SCHAU HIN! hat deshalb in Zusammenarbeit mit Experten und einschlägigen Fachinstitutionen ein umfangreiches Informationsangebot an Ratgebern und Empfehlungslisten zum kindgerechten Umgang mit TV, Internet, Games und Handy zusammengestellt. Diese helfen Eltern, ihre Kinder an altersgerechte Angebote heranzuführen und sie in ihren einzelnen Entwicklungsphasen zu unterstützen. Die Ratgeber und Empfehlungslisten stehen im Download-Center zum kostenlosen Download bereit. Hilfestellung für konkrete Alltagssituationen bieten auch die zahlreichen Elternfragen „Was mach’ ich, wenn…?“, beispielsweise aus der Kategorie “Internet (7-10 Jahre)“.
Als letztes Problemfeld ist der Generationenkonflikt zu nennen. Kinder, hineingeboren ins digitale Medienzeitalter, interessieren sich oft mehr für Medien als ihre Eltern. Kindern macht es Spaß, neue Dinge auszuprobieren, während Eltern dafür meist keine Notwendigkeit sehen. Um die Welt der Medien und deren Faszination besser verstehen zu können, rät SCHAU HIN!, in solchen Situationen einmal einen Rollenwechsel vorzunehmen. Eltern sollten sich die Medien von ihren Kindern erklären lassen, ihnen bewusst die Chance geben, einmal die „Besserwisser“ zu sein. So können Eltern mit neu gewonnenen Erkenntnissen sowohl überdenken, in welchem Rahmen sie Grenzen ziehen müssen, als auch herausfinden, wie sie ihre Verantwortung zum Schutz der Kinder erfüllen können. Gut informierte Eltern haben es leicht, Vorbild zu sein und ihren Kindern einen kompetenten Umgang mit Medien vorzuleben.
scoyo Ratgeber für Eltern: Lernen im Internet
Über Kristin Langer
Kristin Langer
© SCHAU HIN!
Kristin Langer unterstützt die Initiative SCHAU HIN! als Mediencoach und fachliche Beraterin. Die studierte Medienpädagogin und Mutter einer Tochter hat langjährige Erfahrungen im Bereich der Medienerziehung aus ihrer Arbeit für das Adolf-Grimme-Institut, die Bundeszentrale für politische Bildung und das Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland.
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Experten sind sich darüber einig: Medienkompetenz ist und bleibt eine Schlüsselqualifikation für Ausbildung, Schule und Hochschule. Die Nutzung von PC und Internet sind aus kaum einem Berufsfeld mehr wegzudenken. Und im Bereich privater Nutzung steigen die Anforderungen an Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen. Denn für den kompetenten Umgang mit Online-Medien und sozialen Netzwerken gehört mehr, als Tastatur und Maus, Browser und Chat-Applikation bedienen zu können. Viel wichtiger ist ein kritischer Umgang mit Medieninhalten und ein Verständnis davon, was man im digitalen Raum darf und was man unterlassen sollte.
Wie und von wem dieses Anwendungswissen vermittelt werden soll, darüber besteht bis heute Uneinigkeit. Ein Schulfach Medienkunde, wie von Dorothee Bär (MdB) gefordert, gibt es bislang nicht und wird es in absehbarer Zukunft nicht geben. Auch der große bildungspolitische Wurf im Bereich Neue Medien ist nicht in Sicht.
Medienkompetenz scheint Stand heute also auch weiterhin ein Thema zu sein, um das sich Eltern zusammen mit engagierten Lehrkräften und Pädagogen eigenverantwortlich kümmern müssen. Ganz allein sind sie aber nicht. In den vergangenen Jahren sind unter dem Schirm der Landesmedienanstalten, der EU-Initiative Klicksafe sowie einiger unabhängiger Vereine eine Reihe interessanter Projekte ins Leben gerufen worden, die Eltern und Pädagogen dabei unterstützen, Medienkompetenz aufzubauen und Kindern zu vermitteln.
Der Internet-ABC Surfschein
Surfschein – der Führerschein fürs Web
© Internet-ABC e.V.
Ist Ihr Kind fit für das Internet? Mit dem Surfschein können Wissenslücken aufgedeckt und gezielt aufgearbeitet werden – kindgerecht und spielerisch verpackt. In Videoclips erklären lustige Comicfiguren alles, was Kinder über die Themengebiete Surfen & Internet,Gefahren, Medien im Internet, E-Mail, Chat, Instant Messaging und soziale Netzwerkewissen müssen. Die Inhalte stehen sowohl in deutscher und als auch in türkischer Sprache zur Verfügung. Der Internet-ABC Surfschein und die Webseite www.internet-abc.de sind Angebote des Internet-ABC Vereins und werden unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommision e.V. betrieben.
Der Medienpass für Eltern
Wege durch den Mediendschungel
Für Eltern und Pädagogen, die tiefer in die Thematik Medienkompetenz einsteigen wollen und ein persönliches Coaching suchen, bietet der Deutsche Kinderschutzbund Medienkurse an. Diese umfassen vier Einheiten von je 2 bis 2,5 Stunden und werden von Pädagoginnen und Pädagogen durchgeführt, die eine Zertifizierung des Kinderschutzbundes nachweisen können.
In Kleingruppen von maximal 14 Personen haben Eltern und Pädagogen die Möglichkeit, sich über eigene Erziehungsvorstellungen im Umgang mit unterschiedlichen Medien auszutauschen und fachliche Expertise zur altersgerechten Mediennutzung aufzubauen.
Kaum sind die stressigen Weihnachtstage vorbei, steht schon die nächste Feier auf dem Programm und damit auch eine der häufigsten Fragen am Ende des Jahres: Was macht ihr an Silvester?
Ein Standardprogramm für den 31. Dezember gibt es in Deutschland nicht und so stehen viele Eltern jedes Jahr wieder vor der Herausforderung, die langen Stunden bis Mitternacht mit abwechslungsreichem Inhalt zu füllen. Die meisten Familien feiern Silvester mit ihren Kindern zu Hause oder gehen zu Freunden: Das ist für alle bequem, nicht teuer und meistens auch sehr gemütlich.
Silvester mit Kindern zu Hause feiern – 9 schillernde Tipps für einen außergewöhnlichen Jahreswechsel
1. Deko für die Party-Stimmung
Mit Kinder auf 0:00 Uhr zu warten, kann manchmal seeehr lange dauern. Beginnen Sie doch am Nachmittag damit, Ihr Zuhause mit Ihren Kindern für die Silvesterparty herzurichten. Schließlich braucht eine richtige Party auch coole Deko.
– Luftballons mit Konfetti füllen
– aufblasen (Achtung: kein Konfetti einatmen)
– verzieren und aufhängen
– Luftschlangen ausbreiten und Knallbonbons basteln
Die Kleinen dürfen sich kreativ austoben und sind erst einmal beschäftigt. Und was wäre eine Silvesterparty ohne verrückte Verzier-Hütchen? Oh happy day liefert beispielsweise zauberhafte Inspiration für animalische Kopfbedeckungen, die wirklich einfach zu basteln sind:
– Partyhut-Vorlage auf Tonppapier/ dickerem Papier ausdrucken und ausschneiden (Achtung: Passende Tierfarbe auswählen)
– Vorlage verzieren, z.B. kleine schwarze Streifen für einen Zebrahut oder kleine rechteckige orangene Papierschnipsel für einen Giraffenhut ausschneiden und auf die Vorlage kleben.
– Hutvorlage am Rand zu einem Hütchen zusammenkleben.
– Bei Lust&Laune, Hütchen weiter verzieren. Zum Beispiel mit einer Zebramähne: einen 3x7cm dicken Streifen aus schwarzem Papier ausschneiden, einmal in der Mitte falten, dann beide Seiten in die Mitte falten und wieder aufklappen. Von beiden Seiten bis zu dieser äußeren Faltlinie in kleinen Abständen die Mähne einschneiden. 🎉
Das alles können Sie super mit Ihren Kindern teils vor und teils nach dem Essen vorbereiten – und schon ist die Zeit bis Mitternacht gleich kürzer geworden.
Die ausführlichen Anleitungen für passende Partydeko für die Silvesterfeier gibt es hier:
► Knallbonbons selber machen – Anleitung von Sinnenrausch
► Verrückte Partyhüte oder animalische Kopfbedeckungen basteln (bebilderte Anleitung auf Englisch auf dem Blog Oh Happy Day )
Alternativ gibt es bei Amazon ein Set mit lustigen Fotorequisiten. Mit Vollbart, Nerd-Brille, Zylinder und vielem mehr können die Kinder in alle möglichen Rollen schlüpfen und verrückte Fotos machen.
2. Lagerfeuer oder Grillen
Beginnen Sie Silvester mit Ihren Kindern zu Hause doch einmal ganz anders: Ziehen Sie sich warm an und verlegen Sie den ersten Teil des Abends nach draußen. Entzünden Sie in einer Feuerschale ein kleines Lagerfeuer oder schmeißen Sie zum letzten Mal im Jahr den Grill an. Das knisternde Holz sorgt für eine stimmungsvolle Atmosphäre und ist ein schönes Ritual, um das alte Jahr zu verabschieden. Vielleicht wollen Sie ja auch misslungene Momente symbolisch aus der Welt schaffen und in Form von Papierzettelchen in das Feuer werfen. Ein Lagerfreuer eignet es sich außerdem hervorragend, um Würstchen und Stockbrot zu grillen. Eine Kanne Glühwein und heißer Kakao oder Kinderpunsch dazu – dann wird niemandem kalt!
► Ein Rezept für einen köstlichen und wärmenden Kinderpunsch aus dem Lieblingsfrüchtetee gemischt mit Sternanis, Nelken, Zimt, Zitrusfrüchten, Honig und Orangensaft verrät kunterbuntweissblau im Blog.
3. Spiele: Schrottwichteln und Topfschlagen
Statt unpassende Weihnachtsgeschenke oder andere unbrauchbare Gegenstände im neuen Jahr im Internet zu verkaufen oder sie unbemerkt in der Mülltonne verschwinden zu lassen, können Sie an Silvester damit ein lustiges Schrottwichteln zu Hause veranstalten. Bitten Sie Ihre Kinder, ihre Staubfänger (seien es nun Geschenke-Fehlgriffe der Verwandten oder nett gemeinte aber unbrauchbare Aufmerksamkeiten von Bekannten) zu verpacken und nummerieren Sie diese. Wichtig dabei ist, dass die Schrott-Geschenke für eine andere Person noch von Wert, also nicht vollkommen abgenutzt oder gar kaputt sein sollten. Fertigen Sie dann Lose mit den gleichen Nummern an und los geht’s! Jeder darf ein Päckchen ziehen und freut sich im besten Fall über den Schrott eines anderen.
Noch spannender wird es, wenn Sie aus der Aktion ein Würfelspiel machen: Stellen Sie einen Wecker (ca. zehn Minuten) und verteilen Sie die verpackten Geschenke untereinander – jeder bekommt eins. Dann geht´s los: Jeder würfelt nacheinander. Bei einer 3 werden die Geschenke im Uhrzeigersinn weitergegeben, bei einer 6 darf sich der Würfler ein Geschenk aussuchen. Der Kampf ums (vermeintlich) beste Geschenk kann beginnen! Sobald der Wecker klingelt, ist das Spiel beendet und “der Schrott” hat seinen neuen Besitzer gefunden.
Extra Leser-Tipp von Ceccil: Topfschlagen
Dem Suchenden werden die Augen verbunden, er wird gedreht und krabbelt dann auf allen Vieren blind mit einem Holzlöffel bewaffnet durch die Wohnung auf der Suche nach dem versteckten Topf. Unter dem Topf legt man eine Nascherei und wenn der Topf gefunden und als Zeichen dafür kräftig geschlagen worden ist, gibt es die Süßigkeit als Belohnung.
4. Digitaler Jahresrückblick
Karneval, Geburtstag, Sommerurlaub – alles digital festgehalten und abgespeichert. Wer Silvester mit Kindern zu Hause verbringt, kann aus dem Berg an Foto- und Videomaterial im Vorfeld einen schönen Jahresrückblick zusammenstellen und im Hintergrund auf dem Fernseher ablaufen lassen (Bilder einfach auf den USB-Stick packen und am Fernseher anschließen / über PC/Tablet auf den Fernseher projezieren). Die meisten Kinder lieben es, sich ihre Fotos und bewegten Bilder anzuschauen, und auch für Erwachsene ist so ein Fotorückblick ein schöner Jahresausklang.
5. Lieblingsessen
Fondue oder Raclette – das ist die Frage der Fragen am 31. Dezember. Doch warum nicht mal Pizza, Pasta, Pommes oder Pfannkuchen? Eltern, die Silvester mit Kindern zu Hause feiern, sollten bei der Menüwahl ruhig etwas weniger klassisch vorgehen. Fragen Sie Ihre Kinder doch mal, was sie an Silvester am liebsten essen würden. Sie machen Ihren jungen Partylöwen mit ihrem Lieblingsgericht garantiert eine große Freude. Und bei Burgern, Wraps oder herzhaften Muffins” ist jeder aktiv daran beteiligt, sich sein Essen zusammenzustellen.
Wem das zu wenig traditionell ist, der kann den Fonduetopf oder die Raclettepfännchen einfach zusätzlich auf den Tisch stellen.
Wie wäre es also mit Spagetti-Muffins oder Muffletts? Die lassen Kinderherzen auf jeden Fall höher schlagen.
Hier geht es zu den Rezepten:
“Und was gibt’s zum Nachtisch?!”
Vielleicht verwerfen wir den Fondue-Gedanken doch nicht? Wie wäre es mit Schoko- oder Vanillepudding-Fondue als Dessert? Einfach geschmolzene Schokolade oder warmen Pudding im Fonduetopf und Obst zum Dippen servieren. So starten die Kids auch gleich mit einer Extraportion Vitamine ins neue Jahr (naja!).
Oder die kunterbunte Grissini-Schoko-Stick-Idee von shesmile für das Schoko-Fondue umfunktionieren: bunte Zuckerstreusel auf einem flachen Teller bereitstellen, Grissini-Stangen in das Schokofondue tauchen, abtropfen lassen und im Anschluss einmal durch die Streusel drehen. Auf einem Blech trocken werden lassen, fertig.
6. Ballon-Countdown
Diese geniale Idee für eine Silvesterfeier mit Kindern zu Hause haben wir im Blog Wasfürmich gefunden:
“Mamaaa, Papaaa, wie lange dauert es noch?” – Mit einem Ballon-Countdown müssen Sie diese Frage an Silvester garantiert nicht mehr hören. Beschriften Sie Helium-Luftballons mit Uhrzeiten, angefangen von Partybeginn bis Mitternacht. Jede Stunde dürfen die Kleinen einen Luftballon platzen lassen. Mit jedem Knall rückt das neue Jahr ein bisschen näher. Wie aufregend!
7. Wunschrakete
Ein bisschen Knallen und ein paar Raketen gehören zu Silvester einfach dazu – vor allem wenn man mit Kindern zu Hause feiert. Mit Wunschraketen bringen Sie mehr Abwechslung in die Böllerei. Bitten Sie Ihre Kinder, ihre Wünsche für das neue Jahr auf kleine Zettel zu schreiben und tun Sie es ihnen gleich. Befestigen Sie diese Zettel entweder an einer einzigen Wunschrakete oder basteln Sie für jedes Familienmitglied eine eigene. Um Mitternacht werden die Wunschraketen dann in den Himmel geschossen und die Wünsche gehen auf die Reise.
Wer zu klein ist, um selber eine Rakete anzuzünden, soll natürlich nicht leer ausgehen. Rassel-Raketen fliegen zwar nicht in den Himmel und sprühen funken, machen aber ordentlich Krach und man kann super mit ihnen spielen.
8. Silvester-Wundertüte
Ein kleines geheimnisvolles Tütchen, das erst um 0:00 Uhr geöffnet werden darf, macht den Jahreswechsel noch ein bisschen spannender. Gefüllt mit Wunderkerzen, Luftschlangen, Knallerbsen und Konfetti, ist es der perfekte Begleiter um Mitternacht. Außerdem finden bestimmt noch ein paar gute Wünsche für das neue Jahr in der 12-Uhr-Wundertüte Platz.
► Einfach selber basteln: Mehr als eine Butterbrottüte, etwas buntes Washi Tape und ein paar Stifte zum Verzieren braucht es gar nicht, um schnell und einfach eine Wundertüte aus dem Ärmel zu zaubern. Alternativ können Sie die Beschriftung auch stempeln und/oder die Tüte zunähen.
► Einfach shoppen: Silvester-Wundertüten gibt es auch bei Amazon, gefüllt mit Partykram und Glückskeksen.
9. Wunschliste schreiben und Energizer fürs neue Jahr festlegen
Der letzte Tag im neuen Jahr eignet sich wunderbar, die positiven Gedanken, die im Partyrausch viel leichter fließen, für das neue Jahr festzuhalten. Viel zu schnell rutscht man nach den Ferien wieder in den Alltagstrott und vergisst die Leichtigkeit der ausgelassenen Momente. Um die grauen Momente bunter zu machen, lohnt es sich die fröhliche Stimmung zu konservieren, und die ersten Achtsamkeitsvorbereitungen für das kommende Jahr zu treffen.
Dafür einfach Stifte bereitlegen, unsere Achtsamkeitsvorlage ausdrucken, ausfüllen und gut sichtbar aufhängen.
Eine schöne Silvesterfeier und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht Ihnen Ronja vom scoyo Team!
In diesem Artikel
Ferien sind für viele Schülerinnen und Schüler eine lang ersehnte Pause von Matheformeln, Grammatik und Vokabeln. Wirklich lernfrei sind die Ferien aber nicht für alle Kinder und Jugendlichen. Mehr als die Hälfte von ihnen muss auch in den schulfreien Zeit pauken. Das zeigt eine forsa-Umfrage im Auftrag des Online-Lernspezialisten scoyo unter 1.003 Eltern schulpflichtiger Kinder.*
Selbstbewusstsein bei Kindern stärken statt Büffeln
Mit 55 Prozent ist der Anteil der Ferienlerner in 2015 im Vergleich zu den Vorjahren jedoch gesunken. Denn auch wenn viele Familien die schulischen Leistungen in den Ferien im Blick behalten – noch wichtiger finden fast alle Eltern, dass sich ihre Kinder in dieser Zeit auf anderen Gebieten weiterentwickeln.
Je 95 Prozent legen Wert darauf, dass ihre Kinder soziale Kompetenzen ausbauen und ihr Selbstbewusstsein stärken. 93 Prozent wünschen sich, dass die Kinder selbstständiger werden, 83 Prozent halten die Weiterentwicklung der Kreativität für wichtig. Erst an letzter Stelle rangieren die schulischen Leistungen: Für 65 Prozent der Eltern ist es von Bedeutung, dass ihre Kinder in der schulfreien Zeit auch in diesem Bereich weiterkommen.
Tipps und Übungen, um das Selbstbewusstsein und soziale Kompetenzen von Kindern zu stärken
“Am sinnvollsten ist es, wenn die Kinder von ihren Eltern in den Ferien das bekommen, was ihnen im Alltag am meisten fehlt: Zeit, die sie selbst gestalten können. Das ist die Grundvoraussetzung für den Ausbau der persönlichen Kompetenzen wie Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit.”, kommentiert Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo.
1. Selbstvertrauen fördern – von Anfang an
Positive Motivation ist das A und O, um das Selbstbewusstsein von Kindern zu stärken. Das bedeutet nicht, Kinder wegen jeder Kleinigkeit in den höchsten Tönen zu loben, sondern immer dann, wenn sie sich sehr angestrengt haben. Darüber hinaus sollten sich Eltern aber zurückhalten. Wenn Kinder selbst etwas aus eigener Motivation und Anstrengung heraus geschafft haben, entwickelt sich ein positives Gefühl – im besten Fall nehmen sie zukünftig Herausforderungen gern an und haben keine Angst, auch mal zu scheitern, weil sie wissen, dass sie es beim nächsten Mal schaffen können.
Sätze wie “Wir sind ganz sicher, dass du das schaffst” wirken also Wunder und sind viel sinnvoller, als auf Schwächen hinzudeuten und ungeduldig zu werden: “Wie? Das hast du immer noch nicht verstanden?”. Das setzt Kinder unter Druck und lässt sie an sich zweifeln.
2. Abenteuer stärken das Selbstbewusstsein
Auch Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender im “Haus der kleinen Forscher“, hält die Sommerferien für ideal, um das Selbstbewusstsein zu stärken. “Kinder brauchen Abenteuer und Aufgaben, die sie sich selbst stellen”, erklärt der Pädagoge. “Mit jeder Herausforderung, die sie meistern, erleben sie: ‘Ich kann etwas.’ Dieses Gefühl ist unschätzbar wertvoll, weil es das Selbstvertrauen der Kinder festigt und sie so stark macht.”
3. Soziale Kompetenz üben – am besten ohne Aufsicht
Die gute Nachricht an alle Eltern, die Sozialkompetenz und Selbstbewusstsein ihrer Kinder stärken möchten: Beides entwickelt sich fast von allein. So sieht es Sabine Vutz, Pädagogin und Schulmediatorin. “Überall da, wo Kinder ungestört miteinander spielen, haben sie Spaß zusammen, müssen sie Kompromisse schließen oder einen Streit aushalten. So erwerben sie soziale Kompetenz.” Die Betonung läge allerdings auf “ungestört”, mahnt Vutz, “ungestört von Erwachsenen, die ständig korrigierend eingreifen.” Wer also beispielsweise sein Kind im Urlaub dem Club-Animateur überließe, wähle damit nur die zweitbeste Lösung.
4. Selbstständigkeit fördern
Selbstbewusstein und Selbstständigkeit hängen eng zusammen. Wenn wir etwas ganz alleine schaffen, macht uns das stolz und glücklich. Besonders bei Kindern ist diese Erfahrung der “Selbstwirksamkeit” wichtig, um ein positives Selbstbewusstein zu entwicklen. Um die Eigenständigkeit von Kindern zu stärken, bietet Sabine Vutz Eltern eine einfache Faustformel an: “Alles was ein Kind ohne Hilfe schafft, sollte es auch selbst tun dürfen – auch wenn es dann länger dauert.” Für solche Erfahrungen bietet sich die schulfreie Zeit besonders an.
Schulisches Lernen in den Ferien? Nur im Notfall!
Was aber, wenn die Kinder dringend Mathe pauken oder Vokabeln büffeln müssen, um im nächsten Schuljahr den Anschluss nicht zu verpassen? Daniel Bialecki rät dazu, die Lerndauer zu begrenzen. Außerdem sollten die Kinder beim Wiederholen des Lernstoffs möglichst viel Entscheidungsfreiheit bekommen und zum Beispiel spielerisch neue Methoden ausprobieren dürfen – wie digitale Lernangebote.
Persönlichkeitsentwicklung und Lernerfolg seien untrennbar verbunden, erklärt Bialecki: “Selbstbewusste Kinder trauen sich eher, Fehler zu machen – eine wichtige Lernvoraussetzung. Kreative Kinder sind gute Problemlöser, Eigenständigkeit ist wichtig, um sich selbst Wissen anzueignen. Wer mit diesen Fähigkeiten ins neue Schuljahr geht, ist auch Matheaufgaben und Vokabellisten besser gewachsen.”
Mit Spaß in den Ferien lernen? Nur mit scoyo!
Weitere Ergebnisse der Studie “Lernen in den Ferien”:
Je gebildeter die Eltern, desto geringer das Lernpensum
Jedes fünfte Kind wiederholt den Stoff laut der Umfrage in den Ferien nicht nur einmalig, sondern regelmäßig. Knapp die Hälfte der Kinder, die in den Ferien lernen (46 Prozent), büffelt in der schulfreien Zeit ein bis zwei Stunden pro Woche, 34 Prozent sogar über zwei Stunden. Deutlich häufiger müssen Kinder an den Schreibtisch, wenn ihre Eltern einen eher niedrigen Bildungsstand haben: Zwei Drittel der Mütter und Väter mit Hauptschulabschluss gaben an, dass ihre Kinder in den Ferien lernen – aber nur die Hälfte der Eltern mit Abitur.
*Bundesweite forsa-Umfrage im Auftrag von scoyo im Mai 2015. Befragt wurden 1003 berufstätige Eltern zwischen 25 und 49 von schulpflichtigen Kindern.
Wie Eltern diese Situation und den Leistungsdruck der Kinder empfinden und was im Familienleben zu kurz kommt, hat scoyo in einer Studie untersucht. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Focus Schule (Heft 4 August/September 2012) veröffentlicht. 1.005 Mütter und Väter äußerten sich in einer repräsentativen Befragung zu ihrem Familienalltag. Zusätzlich sprach scoyo mit namhaften Erziehungsexperten wie Gerald Hüther, Jesper Juul, Elke Wild, Jan-Uwe Rogge, Sabine Czerny und Axel Doderer über die Entwicklung in den Familien. Sie geben Eltern, die sich die Frage stellen „Schulstress, was tun?“, hilfreiche Ratschläge.
„Eltern stehen heute unter einem hohen Erwartungsdruck. Die Sorge um die schulischen Leistungen der Kinder steigt und verunsichert Eltern. Sie haben Angst, dass schlechte Noten die Zukunftsaussichten der Kinder verschlechtern. Mit unserer Studie wollen wir untersuchen, wie sich das auf das Familienleben auswirkt und Lösungen finden, die die Eltern unterstützen“, erklärt Daniel Bialecki, Geschäftsführer der scoyo GmbH. Das Lernportal ist darauf angelegt, Eltern bei der Förderung und Unterstützung ihrer Kinder zu entlasten: In den animierten Lerneinheiten, die zusammen mit Pädagogen und führenden Wissenschaftlern entwickelt wurden, erschließen sich Schüler spielerisch und eigenständig den Schulstoff.
Leistungsdruck der Kinder belastet Familien
Die Ergebnisse der scoyo-Elternstudie sind eindeutig: Mehr als die Hälfte (63 Prozent) der Befragten fühlt sich im Familienalltag unter Druck – 33 Prozent davon gelegentlich, fast jeder Dritte sogar sehr häufig oder häufig. Als Ursache nennen die Befragten neben den Mehrfachbelastungen durch Familie und Beruf (49 Prozent) die eigenen hohen Erwartungen (43 Prozent) und den Wunsch, ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen (42 Prozent). Vor allem Frauen fühlen sich stärker durch den Wunsch belastet, gute Eltern zu sein (49 Prozent), als die Väter (36 Prozent). Bei den Alleinerziehenden ist diese Belastung mit 56 Prozent sogar noch stärker.
Die meisten Experten bestätigen: Familien stehen heute mehr unter Stress als früher. Über die Gründe sind sie sich einig. Jesper Juul, Axel Doderer und Gerald Hüther sehen einen hohen Leistungsdruck der Kinder als Auslöser. Schüler sollen in der Schule von Anfang an sehr gute Leistungen erzielen, um später erfolgreich zu sein. Gerald Hüther sagt: „Statt ihre Kinder vor dem Druck zu schützen, meinen viele Eltern fälschlicherweise, sie schon früh auf den Leistungsdruck in der Gesellschaft vorbereiten zu müssen.“
Schulstress, was tun? Erwartungen begegnen ohne Druck
Wie aber sollen Eltern mit der Erwartungshaltung umgehen? Keiner will sich vorwerfen, nicht alles für die Zukunft des Kindes getan zu haben. Britta Lockstein, Mutter von drei Kindern und Kundin von scoyo berichtet: „Bereits in der zweiten Klasse ist die Anspannung sehr hoch. Der Gedanke an die Versetzung ins Gymnasium ist schon so präsent, dass der Spaß am Lernen viel zu kurz kommt.“ Auch der Familienberater Jesper Juul sieht diese Entwicklung skeptisch: „Kinder und Eltern zahlen einen zu hohen Preis für den allgemeinen Bildungsdruck.“
Dabei haben Verhaltensforscher herausgefunden, dass Kinder am besten im spielerischen Lernen ihre Fähigkeiten entfalten. „Oftmals wird vergessen, dass Schüler auch Begeisterung brauchen, um sich Wissen anzueignen. Mit unseren digitalen Lernabenteuern wollen wir Kindern diesen Spaß wiedergeben und verunsicherten Eltern eine sichere Unterstützung bieten, die sie entlastet“, sagt Daniel Bialecki.
Die scoyo-Elternstudie zeigt auch: In den Familien entsteht durch die hohen Erwartungen, die Eltern an sich selbst stellen, viel Druck. Die befragten Experten sind sich einig: Eltern sollten nicht alles perfekt machen wollen. Wenn sie wieder mehr Raum zur eigenständigen Entfaltung haben, verringert sich der Leistungsdruck der Kinder und sie entspannen. Das entlastet auch die Mütter und Väter. So geht die Formel auf: entspannte Eltern = entspannte Kinder.
Den Leistungsdruck der Kinder zu reduzieren, bedeutet auch, ihre Eigenständigkeit zu fördern
scoyo basiert auf selbstständigem Lernen. Auch die Expertenumfrage bestätigt, dass vor allem Eigenständigkeit und Freiraum für die Entwicklung und Unterstützung der Kinder wichtig sind. Der Alltag in den Familien sieht anders aus: Bei der Elternbefragung geben 75 Prozent an, ihre Kinder bei Leistungsdruck in der Schule, aktiv zu unterstützen. Nur die Hälfte vertraut auf die Fähigkeit der Kinder, ohne sich einzumischen. 63 Prozent wollen mit außerschulischen Angeboten den hohen Anforderungen in der Schule gerecht werden. „Wichtig bei solchen Angeboten ist es, dass sie das eigenständige Lernen unterstützen. scoyo beispielsweise ermöglicht den Kindern, eigene Fähigkeiten in den Lernabenteuern zu entdecken und sich auszuprobieren“, sagt Daniel Bialecki. Statt zu belehren, können die Eltern den Lernprozess beobachten: Im scoyo-Elternbereich sehen sie, was die Kinder bearbeitet haben, erfassen Stärken und Schwächen und entdecken vielleicht noch ungeahnte Fähigkeiten ihrer Kleinen. So ist eine optimale Unterstützung für Kinder in puncto Schule gewährleistet.
Freiräume schaffen für Familienzeit
Wenn die Unterstützung der Kinder auch darin liegt, eigenständiges Lernen zu fördern, bedeutet dies gleichzeitig auch mehr Freiraum für Eltern: Anstatt mit dem Sohn oder der Tochter die Hausaufgaben zu bearbeiten oder sie zur nächsten Nachhilfe zu fahren, entspannen sie, während die Kinder sich selbstständig ihr Wissen erschließen. Die freie Zeit kann dann für Ausflüge oder gemeinsame Spieleabende genutzt werden – denn das kommt im Familienalltag bisher zu kurz. In der scoyo-Elternumfrage wünschen sich 48 Prozent mehr freie Stunden für gemeinsame Familienaktivitäten. Über die Hälfte (58 Prozent) hätte zudem gerne mehr Zeit für sich. Ein Bedürfnis, das nicht überrascht: Die befragten Experten waren sich einig, dass jedes Familienmitglied auch Zeit für sich brauche und regelmäßige Ausflüge oder Familienrituale ein wichtiger Baustein für ein vitales Familienleben seien.
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Tipp 1: Ein Schottland-Trip mit der ganzen Familie
Ostern nach Schottland? Die Meisten schütteln bei dem Gedanken wohl eher den Kopf. Zu kalt und zu nass. Das kann euch in einem schottischen Sommer aber auch passieren. Zudem tummeln sich im Sommer nicht nur Myriaden von Midges (fiese Stechmücken) in Schottland rum, sondern wahrscheinlich auch genauso viele Touristen. Warum also nicht einfach mal im April mit Kindern nach Schottland reisen und den Frühling dort genießen? Wir hatten in den Osterferien bis auf zwei Tage wunderschönes Wetter und haben den Ostersonntag sogar picknickend am Strand verbracht.
Viel Abwechslung für Groß und Klein
Grandiose Natur, malerische Ortschaften, kulturelle Highlights und eine spannende Geschichte. Wir haben mit unseren Kindern Robben in freier Natur mit Fisch gefüttert, das wunderschöne Eilean Donan Castle aus dem Film „Highlander” entdeckt, den atemberaubenden Old Man of Storr auf der Isle of Skye erklommen, Harry Potter-Filmkulissen besucht und die geschichtsträchtigen Straßen Edinburghs unsicher gemacht.
Ganz Schottland ist ein Highlight, aber mein persönlicher Geheimtipp ist die Hebrideninsel Isle of Skye, mit ihrem rauen, märchenhaften Charme.
Roadtrip über die Insel
Wir waren zwei Wochen mit unserem eigenen Auto in Schottland unterwegs und hatten ganz unterschiedliche Unterkünfte. Ein wunderschönes Cottage mit Meerblick auf der Isle of Skye, Übernachtungen im Campertrailer am Fuße des Ben Nevis (dem höchsten Berg Schottlands), ein paar Nächte im Hostel in Oban und eine über Airbnb angemietete Wohnung in der Hauptstadt Edinburgh. Zur Osterzeit bucht man Unterkünfte jedoch immer besser von zuhause aus vor.
Anreisetipp:
Am besten kommt man im Übrigen mit der Fähre von DFDS Seaways vom holländischen Ijmuiden ins englische Newcastle. Von dort aus sind es dann nur noch zwei Autostunden bis zur schottischen Hauptstadt.
Tipp 2: Urlaub an der Adria – abseits des Touristengewimmels
Wer es lieber ein bisschen mediterraner mag und sich nach Wärme sehnt, dem empfehle ich die italienische Adria und Venedig doch einfach mal in der Vorsaison zu erkunden. Wir waren letzten Frühling in San Michele al Tagliamento, besser gesagt im Stadtteil Bibione, haben über die verlassenen Sonnenschirm-Legionen am Strand gestaunt und es uns in einem Familienhotel (Aparthotel Imperial) gutgehen lassen.
Das Hotel gehört zur Gruppe der Kinderhotels, hat gemütliche Zimmer mit Kitchenette und bietet sowohl Kindern als auch Eltern viele Annehmlichkeiten. Den Strand, die Cafés und Restaurants hat man außerhalb der trubeligen Sommersaison zum Teil noch fast für sich allein.
Was man in Bibione erleben kann
Besonders empfehlen kann ich das Ristorante Casoni, wo man äußerst gut und mit malerischer Aussicht auf die Lagune essen kann. Außerdem kann man die hübschen Lagunen rund um Bibione auch per Schiff erkunden und die bis zu 100 Jahre alten ehemaligen Fischerhäuser besuchen.
Ein Kurztrip im Urlaub: auf nach Venedig
Und wem nach Citylife und Kultur zumute ist, der muss unbedingt einen Abstecher in das malerische Venedig machen (ca. 1,5 Stunde mit Auto entfernt). Einfach durch die frühlingshaften Gassen bummeln, den Duft der blühenden Orangenbäume genießen, ein Gelati essen und über die unglaubliche Schönheit dieser Stadt staunen.
Anreisetipp:
Die italienische Adria erreicht man am Besten per Flugzeug nach Venedig. Von dort aus sind es noch ca. 1 ½ Stunden mit dem Mietwagen nach Bibione.
Tipp 3: Paradiesisches Reiseziel mit Kindern: Malediven
Und wem nach Exotik zumute ist, der sollte einmal in seinem Leben auf die Malediven reisen. Die Malediven sind zugegeben ein recht exklusives Ziel, aber man kann es mittlerweile tatsächlich auch individuell und low-budgetmässig bereisen.
Wir haben in elf Tagen sowohl auf der luxuriösen Resortinsel Kuramathi als auch im bezahlbaren Boutique-Hotel Kaani Village & Spa auf der Einheimischen-Insel Maafushi gewohnt. Beide Hotels sind toll und ich kann sie sehr empfehlen. Aber der Preisunterschied liegt bei ca. 400 Euro die Nacht.
Auf den Malediven wird´s nie langweilig
Zu Unrecht haben die Malediven den Ruf langweilig oder nur das Ziel für Wassersportler oder Honeymooner zu sein. Wir hatten mit Kind eine großartige und spannende Zeit. Denn wir haben nicht nur am Strand gelegen, sondern auch mit Babyhaien im knietiefen badewannenwarmen Wasser geplanscht, waren schnorcheln und stand-up-paddlen, haben einen Spa-Tag eingelegt und den Insel-Dschungel erkundet.
Malediven individuell mit Kindern bereisen
Außerdem haben wir die Malediven auch individuell bereist: Ab Male ging es mit der local ferry auf die Einheimischeninsel Maafushi – das Leben dort hat nicht viel gemein mit den perfekten Touristeninseln. Denn was viele Touristen nicht wissen: Die Staatsreligion der Malediven ist der Islam und die Frauen sind teilweise tief verschleiert. Wer sich darauf einlässt, wird zwar nicht im Bikini am öffentlichen Strand herumlaufen können, bekommt aber Einblick in das echte Leben der Malediver. Mehr Tipps für den perfekten Urlaub auf Kuramathi
Über Nadine
Nadine
© Planet Hibbel
Auf meinem Reiseblog Planet Hibbel berichte ich (Nadine, 42 Jahre alt) seit drei Jahren über die Trips mit unseren Kindern im Alter von drei und sieben Jahren. Zwei Monate Elternzeit in Thailand, Citytrips nach New York oder Berlin, Roadtrip durch Schottland oder die Ostküste der USA, Kultur in Italien, Natur in Norwegen oder Strand auf den Malediven. Reisen mit Kindern? Das geht wunderbar. Denn die Welt ist ein riesiger Abenteuerspielplatz.
Ein Gastbeitrag von Kinderbuchautorin und Philosophin Fabien van der Ham.
Natürlich reden Sie viel mit Ihrem Kind. Das ist gut; Aufmerksamkeit und Interesse sind wichtig. Doch irgendwann kommen Sie vielleicht auch an einen Punkt, wo Sie sich folgende Fragen stellen: Wo finden wir immer wieder neue Gesprächsthemen? Was ist interessanter als schon wieder: “Wie war es in der Schule?”
Warum Philosophieren mit Kindern gut tut
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, gemeinsam zu philosophieren? Das klingt vielleicht zunächst etwas abgehoben, ist es aber gar nicht. Im Prinzip philosophieren wir nämlich ständig, besonders unsere Kinder. Sie sind von klein auf voller Fragen über das Leben. Philosophieren gehört zu ihrem Alltag und macht ihnen unglaublich viel Spaß. Und das ist auch gut so!
Durch gemeinsames Philosophieren lernen Sie als Eltern nicht nur, was Ihr Kind denkt, sondern auch wie Ihr Kind denkt. Weil Sie die Ideen und Gedanken Ihres Kindes aktiv hinterfragen, fühlt es sich wertvoll, es erfährt Ihr aufrichtiges Interesse. Außerdem gibt es auf philosophische Fragen zwar viele Antworten, aber kaum eine falsche, sodass Kinder frei denken können. So unterstützt Philosophieren die Kleinen dabei, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese zu überpüfen. Ihre Sprachkompetenz, Emphatiefähigkeit und eine selbstständige, kritisches und kreatives Denkweise werden gefördert.
Heute gebe ich Ihnen 9 Tipps, wie Sie mit Ihren Kindern philosophieren können:
Tipp 1: Fokus auf Denkfragen
Es gibt verschiedene Arten von Fragen: Wissensfragen, Forschungsfragen und Denkfragen (philosophische Fragen): Die Antwort auf Wissensfragen kann man suchen. Die Antwort auf eine Forschungsfrage findet man durch ein Experiment heraus.
Dagegen können Denkfragen nur beantwortet werden, indem man nachdenkt. Philosophische Fragen sind Denkfragen. Es gibt mehrere Antworten und die Fragen behandeln Themen die alle Menschen betreffen.
Tipp 2: Erkennen Sie die philosophischen Fragen und nutzen Sie Ihre Chance
Kinder stellen Hunderte von Fragen. Manchmal sind es Wissensfragen. “Was ist ein Kakadu?” “Wächst Rosenkohl am Baum?”
Sie sind relativ leicht und klar zu beantworten, indem man einfach in einem Buch oder im Internet nachschaut.
Aber oft stellen sie auch Denkfragen wie: “Hat das All ein Ende?” und “Sollte der Himmel voll sein, kommt man dann auf die Erde zurück?” Die beste Antwort und zugleich der leichteste Zugang zu einem philosophischen Gespräch lautet: “Was glaubst du selbst?”
Tipp 3: Stellen Sie selbst Fragen und lenken Sie das Gespräch zu einem philosophischen Gespräch
Es ist am schönsten, wenn ein philosophisches Gespräch spontan entsteht, weil ein Kind eine Frage stellt. Aber Sie können ein Gespräch auch in die gewünschte Richtung lenken, zum Beispiel indem Sie ein Buch oder Gedicht vorlesen.
Es gibt in fast jedem Buch ein Thema, worüber sich philosophieren lässt wie z. B. Freundschaft oder Freiheit. Auch können Sie die Nachrichten zu einem philosophischen Gespräch benutzen; “Sollten wir anderen Menschen helfen?” oder “Ist es schlimm, wenn Tiere aussterben?” Auch ein Museumsbesuch kann ein Ausgangspunkt sein. Vielleicht mag Ihr Kind ein bestimmtes Gemälde nicht. Fragen Sie es mal: “Muss Kunst schön sein?” Oder in einem Museum über frühere Zeiten: “Sind alte Sachen noch wertvoll?” “Was bedeutet die Geschichte für uns?” “Was können wir aus Omas Zeiten lernen?”
Im Wald kann man Kastanien sammeln, aber auch Fragen: “Wie viele Grashalme gibt es im Wald?” “Unzählbar.” “Was ist das denn, unzählbar?”
Tipp 4: Hinterfragen Sie die erste Antwort
Hat das Kind eine Antwort auf eine philosophische Frage gegeben, so ist das Gespräch noch nicht beendet. Im Gegenteil; bei der Antwort fängt es an. Wie kam das Kind zu seiner Antwort? Stellen Sie Vertiefungsfragen. Das sind Fragen wie:
- Stimmt das?
- Woher bist du da so sicher?
- Könnte es auch anders sein?
- Ist das immer so?
- Warum denn?
- Wie ist das so weit gekommen?
- Kannst du ein Beispiel nennen?
- Kann das Gegenteil wahr sein?
- Gibt es dafür eine Regel?
Tipp 5: Seien Sie aufrichtig an den Antworten Ihrer Kinder interessiert
Wichtig bei den Vertiefungsfragen ist, dass eine von Ihnen gewünschte Antwort nicht heimlich in den Fragen versteckt ist. Eine gute Frage lenkt nicht, aber ist offen, frei und zeigt, dass Sie aufrichtig interessiert sind. Sie fragt nach den Gedanken und Ideen, die es hinter der ersten Antwort gibt.
Tipp 6: Suchen Sie das, was die Kleinen sehr wohl wissen
Kinder machen es sich manchmal leicht und geben eine Antwort wie “weiß nicht” oder “Das ist nun mal so.” Fragen Sie nun weiter und versuchen Sie es mit einer etwas anderen Frage. Suchen Sie das heraus, was die Kleinen sehr wohl wissen und fragen Sie von dort aus weiter. Sie sprechen z. B. von “unzählbar” und fragen “Was kann man nicht zählen?” Die Antwort lautet “weiß nicht.” Sie könnten jetzt fragen “Was kann man sehr wohl zählen?” Und von dort suchen Sie gemeinsam nach dem, was man nicht zählen kann.
Tipp 7: Verschweigen Sie die eigene Meinung
In einem philosophischen Gespräch stellen nur Sie Fragen und erzählen nicht, wie es Ihrer Meinung nach ist. Denn sobald Sie das machen, wird das Kind aufhören, selbst zu denken. Kinder sind ja daran gewöhnt, dass Erwachsene die Antwort wissen. Lassen Sie Ihr Kind selbst über die rätselhaften Fragen, die ihm gestellt werden, nachdenken.
Tipp 8: Seien Sie unwissend
Eine unwissende Haltung ist am besten. Denken Sie an Sokrates, der sagte: “Ich weiß, dass ich nichts weiß.” Von so einer sokratischen Haltung hat Ihr Kind am meisten, denn Kinder lieben es, Erwachsenen zu erklären wie die Welt ihrer Meinung nach funktioniert.
Tipp 9: Seien Sie der Denkfreund Ihres Kindes
Staunen Sie wieder über die Welt, als ob Sie ein Kind wären und seien Sie für die Fragen aufgeschlossen. Vergessen Sie all Ihre (vermeintlichen) Kenntnisse und seien Sie genauso neugierig wie Ihr Kind selbst. Dann sind Sie kein Erzieher, sondern der Denkfreund Ihres Kindes.
So werden Sie neue Seiten an Ihrem Kind entdecken. Der wichtigste Tipp ist darum vielleicht: Genießen Sie! Genießen Sie diese gemeinsame, vertiefende Zeit mit Ihrem Kind und genießen Sie seine überraschenden, schlauen, bemerkenswerten, inspirierenden Antworten.
Sollten Sie es schwierig finden, sich philosophische Fragen auszudenken, lassen Sie sich dann vom Spiel “Gedankenblitze” helfen. Das Spiel enthält 50 philosophische Fragen für Kinder. Mehr Informationen finden Sie auf www.gedanken-blitze.de. Auf dieser Webseite gibt es auch 30 Karten mit Vertiefungsfragen, die Sie umsonst herunterladen können und die Sie beim Philosophieren benutzen können. Auch der Minikurs “Philosophieren mit Kindern” ist kostenlos.
Über die Autorin:
Fabien van der Ham ist eine niederländische Kinderbuchautorin und Kinderphilosophin. Sie gibt bereits jahrelang Gastunterricht an niederländischen Grundschulen. Auch gibt sie Workshops und Unterricht über Lyrik, kreatives Schreiben und Kinderphilosophie.
Sie entwickelte verschiedene Unterrichtsmaterialien zum Philosophieren mit Kindern, damit Lehrer/Innen und Eltern auch selbst mit den Kindern ein philosophisches Gespräch führen können.