Wie Kinder lernen, mit Geld umzugehen
Johannes Braun
Von Hotel-Mama zur eigenen Finanzplanung ist es oft ein großer Schritt. Denn: Kinder und Jugendliche entwickeln oft erst spät ein Verhältnis zu Geld. Hier finden Sie Tipps wie Sie Ihre Kinder frühzeitig unterstützen können.
Bis ein Kind in der Lage ist, eigenes Geld vernünftig zu verwalten, Geldbeträge im Vergleich zum Einkommen korrekt einzuordnen oder sogar ordentlich zu sparen, vergeht einiges an Zeit. Auf die Schule oder den Kindergarten sollte man sich hier nicht einfach verlassen – oft kommt dieser Aspekt dort viel zu kurz. Aber wie kann man als Eltern ein Bewusstsein für Geld bei den Kindern wecken? Und wann sollte man damit anfangen?
Taschengeld – Eine Chance zum Lernen?
Den Umgang mit Geld kann man nur lernen, indem man mit Geld umgeht. Soweit, so logisch. Ein guter Weg, besonders am Anfang, wenn die Kinder noch zu jung zum Arbeiten sind, ist das Taschengeld. Ein kleines Taschengeld kann schon in der Grundschule einen Bezug zum Geld herstellen, denn selbst mit einem Euro pro Woche lässt sich schon haushalten. Die Taschengeldtabelle des Jugendamts gibt Antwort auf die Fragen nach der Menge des Geldes und ab wann ein Taschengeld schon Sinn macht. Generell hilft alles – Sie müssen den Rahmen, den das Jugendamt vorschlägt, nicht voll ausschöpfen. Aber: sollten Sie zum Beispiel planen Ihren älteren Kindern auch das Kaufen der eigenen Kleider zu überlassen, sollten Sie den Betrag natürlich anpassen.
Am wichtigsten ist, dass das Geld immer in gleicher Höhe und immer ungefragt am selben Termin an Ihr Kind übergeben wird. Am Anfang kann man mit einem wöchentlichen Budget starten und sich dann auf ein monatliches Budget steigern. Auch sollten Sie Ihren Kindern keine Kredite gewähren oder das Taschengeld für den nächsten Monat vorstrecken. Wenn das Geld immer in anderer Höhe zu wechselnden Zeitpunkten kommt, ist es viel schwieriger, einen Überblick über die Finanzen zu entwickeln. Deshalb sollten Sie auch unbedingt davon absehen, das Taschengeld als Strafe zu kürzen.
Sie sollten das Taschengeld nicht zur Bezahlung für Hausarbeiten oder Noten benutzen, denn wenn Sie so anfangen, bezahlen Sie bald für alles und Ihre Kinder werden außer dem Geld keinen anderen Grund finden, etwas zu erledigen. Auch Geldgeschenke für gute Noten vermitteln ein ungesundes Bild an Kinder: Nicht die Anstrengung, bzw. die Verbesserung zählt (zum Beispiel von Note 5 auf 3), sondern nur die Note selbst. Eine 3 im Zeugnis ist für einen 5er Schüler sehr viel wert und stellt eine riesige Verbesserung dar. Aber der Gedanke, dass es für die 1 10 Euro mehr gäbe, wirkt dann nur demotivierend.
Sparen will gelernt sein
Zum verantwortungsvollen Umgang mit Geld gehört natürlich auch das Sparen. Es ist schwierig, Kindern hierfür ein Bewusstsein zu vermitteln, da Sparen sich nicht sofort lohnt. Hier können Sie aktiv werden: Stellen Sie im Kinderzimmer ein Sparschwein auf. Machen Sie ein Ritual aus dem Sparen. Am Ende vom Monat landet das übrige Taschengeld in der Spardose und für jeden Euro können Sie etwas dazugeben, 50 Cent zum Beispiel.
Das heißt natürlich nicht, dass einfach alles ins Sparschwein soll. Das Taschengeld sollte in der Tasche sein, denn das Kind muss das Geld auch ausgeben können und dadurch lernen, welche Ausgaben nachhaltig glücklich machen und welche eher entbehrlich sind. Deswegen ist es auch eher ein Nachteil Ihrem Kind Regeln aufzuerlegen, wie das Geld ausgegeben wird. Wenn ein Monats-Taschengeld am Monatsanfang gleich in Pokémon-Karten gesteckt wird, dann ist die Erfahrung, dass der Reiz schnell verfliegt, etwas, was ein Kind selbst erleben und verstehen muss. Wenn Sie doch einen Rahmen bieten wollen, oder merken, dass der Lerneffekt noch auf sich warten lässt, können Sie zum Beispiel eine Liste aufstellen. Lassen Sie Ihr Kind jeden Wunsch auf diese Liste schreiben. Wenn der Wunsch nach 30 Tagen noch da ist, kann Ihr Kind sich den Wunsch erfüllen. Sie werden sehen, vieles ist nach diesem Zeitraum schon uninteressant geworden.
Beziehen Sie Ihre Kinder ein!
Das Ziel des Taschengelds ist es natürlich, dass die Kinder dann als junge Erwachsene souverän mit Geld umgehen können. Dafür brauchen sie aber einen realistischen Bezug zu den Geldbeträgen. Man muss in ein Verhältnis setzen können, wieviel das neue Computerspiel kostet, wieviel man dafür arbeiten müsste und was im Vergleich dazu ein Wocheneinkauf im Supermarkt kosten kann. Der Supermarkt ist auch gleich ein sehr guter Ort, das zu üben. Motivieren Sie Ihre Kinder zum Beispiel dazu, Preise bei Produkten zu vergleichen oder auch auf die günstigere Ware in den unteren Regalen zu achten (welche für Kinder ja unter Umständen ohnehin auf Augenhöhe ist). Wenn Ihre Kinder etwas älter sind, hilft auch ein kleiner Nebenjob sehr. Egal ob Zeitungen austragen oder ein 450-Euro-Job, wer selbst für sein Geld arbeitet wird sich zweimal überlegen, wofür es ausgegeben wird.
Eine sehr effektive Möglichkeit Kinder zu motivieren, ist auch die sogenannte Gamification, also das Übertragen von spielerischen Elementen in einen Lernprozess. Machen Sie mit Ihren Kindern ein Spiel aus dem Sparen. Die Zeremonie, ein Sparschwein zu befüllen und die Verantwortung über eigenes Geld sind besonders für jüngere Kinder sehr interessant. Diese Gamification ist ein zentraler Teil unserer scoyo Lernwelt, dort wird sie eingesetzt, um Schulstoff spielerisch zu vermitteln. In der Lernwelt finden sich auch viele Aufgaben, die ein Gespür für Geldbeträge vermitteln. Schauen Sie doch mal vorbei und erstellen Sie unverbindlich einen kostenlosen Test-Account.
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