Hausapotheke für Familien: Das sollte die Grundausstattung beinhalten
Katharina Looks
Erkältung, Fieber, Beulen – die Liste an Kinderwehwehchen ist umfangreich. Eine gut ausgestattete Hausapotheke ist dabei die beste erste Hilfe. Wir verraten Ihnen, womit Sie sich eindecken sollten.
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Kinder spielen, Kinder toben, Kinder verletzen sich. Kurz umgedreht, schon gibt es wieder einen Mini-Unfall mit aufgeschürftem Knie und zerkratzten Ellbogen. Doch auch abseits der täglichen Kinderabenteuer kann der Nachwuchs ganz plötzlich einen Schnupfen oder sogar Fieber bekommen. In solchen Fällen gilt es, keine Zeit zu verlieren und das richtige Mittel parat zu haben! Eine gut organisierte Hausapotheke ist besonders für eine Familie deshalb Gold wert. Wie Sie stets die optimale Hausapotheke im Schrank haben, verraten wir Ihnen in 4 Tipps.
Tipp 1: Unentbehrliche Dinge für kleine Unfälle
Natürlich können wir nicht immer für alle Fälle gewappnet sein – doch einen Großteil der kleineren Unfälle lassen sich mit einigen wenigen Dingen wunderbar versorgen. Die Checkliste der unerlässlichen Dinge für Ihre Hausapotheke:
Pflaster
Kleine Schürfwunden und aufgeplatzte Knie sind Alltag im Leben mit Kindern. Hier reicht es aber meist schon liebevoll zu Pusten und ein ‚cooles’ Dino- oder Feenpflaster aus dem Schrank zu holen – und mit einem Wimpernschlag ist der Schmerz vergessen. Aber nicht nur wegen der tollen Motive sollten Sie zu Kinderpflastern greifen, sie sind auch sanfter und weicher als die Erwachsenenversion.
Wunddesinfektionsmittel
Bei größeren Eskapaden ist schon etwas mehr Ausstattung gefragt. Wichtig ist hier die sofortige Desinfektion, um Entzündungen zu vermeiden – deshalb ist ein Wunddesinfektionsmittel eine wichtiger Ersthelfer. Allerdings scheuen gerade Kinder das unangenehme Brennen und lassen sich deshalb oft nur sehr ungern mit Desinfektionsspray behandeln. Glücklicherweise gibt es spezielle Sprays, die nicht brennen! Alternativ können Sie auch lindernde Salben wählen. In der Apotheke können Sie sich dazu sehr gut beraten lassen.
Verbandmaterial
Wo ein Pflaster zu klein ist, verletzte Stellen dennoch vor neuem Schmutz zu schützen sind, ist neben Desinfektionsmittel auch Verbandszeug unerlässlich für Ihre Hausapotheke. Hier sind Sie mit einigen Mullbinden und sterilen Kompressen schon sehr gut ausgestattet. Alles was darüber hinausgeht, ist sowieso ein Fall für das Krankenhaus.
Coolpack
Beim Spielen und Raufen mit Geschwistern oder Freunden entsteht schnell einmal eine Beule. Um übermäßige Schwellungen zu vermeiden und den Schmerz zu lindern, sind Coolpacks ideal. Die mit Gel gefüllte Kompresse kann im Tiefkühlschrank aufbewahrt werden und bei Bedarf auf die betroffene Stelle gepresst werden. Wichtig: vorher ein Tuch um das Coolpack wickeln! Andernfalls ist die Kälte zu extrem und eher kontraproduktiv.
Pinzette
Bestimmt haben Sie längst eine Pinzette zuhause. Für eine gut ausgestattete Hausapotheke ist das auch gut so. Denn bei kleineren Kinderunfällen ist eine Pinzette schnell gefragt – zum Beispiel wenn sich ein Splitter in Hand, Fuß, oder andere Körperteile gebohrt hat. Wird der Fremdkörper nicht entfernt , besteht die Gefahr einer Entzündung. Spreißeln, Splittern und Co können Sie aber mit einer Pinzette kurzen Prozess machen!
Tipp 2: Wichtige Hilfen für den Krankheitsfall
Wir kennen es alle: Kita, Kindergarten und Schule sind ein besonders beliebter Aufenthaltsort für Bakterien und Viren. Krankheiten wie Schnupfen, Husten und Grippe sind im Kindesalter deshalb öfter angesagt, als einem lieb ist. Mit der richtigen Ausstattung, bekommen Sie aber viele „einfache“ Fälle schnell in den Griff. Besorgen Sie für die optimal ausgestattete Familien-Hausapotheke deshalb Folgendes:
Medikamente gegen Fieber
Fieber kommt oft schneller, als man denkt und für diesen Fall sind fiebersenkende Medikamente hilfreich, die ab 39 Grad zum Einsatz kommen sollten. Als besonders hilfreich hat sich hier etwa der Wirkstoff Paracetamol herausgestellt. Dieser ist sowohl in bekannter Tablettenform, als auch in Form von altersgemäß dosierten Zäpfchen oder Säften erhältlich. Letztere sind bei Kindern meistens beliebter, da sie sich mit dem Schlucken von Tabletten oft noch schwertun. Haben Sie außerdem ein Fieberthermometer in Ihrer Hausapotheke parat. So können Sie einschätzen, wann ein Arztbesuch angebracht ist. Dies ist bei Kindern ab etwa 39-40 Grad der Fall, wenn Sie sehen, dass es Ihrem Kind schlecht geht und es nicht trinkt und sich auch nicht beruhigen lässt. Verwenden Sie dabei am besten ein digitales Gerät, das ohne Quecksilber funktioniert.
Nasentropfen
Als Eltern sind wir nur allzu vertraut mit dem Schnupfen-Problem. Oft kommt eine Erkältung unerwartet und aus heiterem Himmel. Extrem praktisch sind daher gute Nasensprays, die verstopfte und laufende Kindernasen von Verstopfungen befreien. Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Präparat extra für Kinder entwickelt wurde. Neben Nasensprays sind Nasentropfen ebenfalls eine gute Option und helfen sogar doppelt– sie sorgen für freien Atem und helfen gegen Ohrenschmerzen. Für empfindliche Kindernasen empfehlen Experten eine Kombinationen von Nasenspray und Nasensalbe. Diese sind besonders sanft und pflegen die Nasenschleimhäute, sodass Ihre Kinder keine Irritationen aushalten müssen. Wichtig beim Einsatz: Nur für einen bestimmten Zeitraum verwenden und im Falle einer ausbleibenden Genesung zum Arzt gehen.
Extratipp: Ein Nasenspray mit isotonischer Kochsalzlösung befeuchtet die Schleimhäute zusätzlich und wirkt deshalb besonders sanft.
Hustensaft und Hustentee
Auch Husten ist nur ein allzu guter Bekannter von uns Eltern. Um schnell für Linderung zu sorgen, darf in der Hausapotheke deshalb der gute alte Hustensaft nicht fehlen. Er befreit die Bronchien und wirkt vor allem dem Hustenreiz entgegen. Spezielle Kinderhustensäfte haben dabei sogar einen angenehmen Geschmack – das kommt besser an als die kräutertriefenden Erwachsenen-Säfte. Bei Husten zum Einsatz kommen können aber auch hustenstillende Teevarianten: Als Alternative zum bekannten (aber furchtbar schmeckenden) Hustentee ist zum Beispiel ein Salbeitee zu empfehlen, der wunderbar gegen Halsweh und Hustenreiz wirkt.
Hilfe bei Durchfall und Erbrechen
Wenn Kinder mit klassischen Magen-Darm-Syndromen wie Durchfall und Erbrechen zu kämpfen haben, dann gilt es vor allem, die verloren gegangenen Elektrolyte und ausreichend Flüssigkeit wiederaufzunehmen. Der ultimative Tipp hierfür: Elektrolytlösungen, die Sie sich ganz leicht selber aus einem Pulver aus der Apotheke herstellen können. Das schmeckt zwar etwas salzig, hilft aber umso besser. Und je kälter die Lösung, desto besser geht sie runter – denn dann ist der Geschmack nicht so intensiv. Alternatividee: mischen Sie etwas Orangensaft dazu!
Tipp 3: Aufbewahrung
Die richtigen Inhalte einer guten Hausapotheke sind die eine Sache, die Aufbewahrung eine weitere. Die richtige Lagerung (meist im Dunkeln bei Zimmertemperatur) ist nicht nur unerlässlich für die Haltbarkeit der Medikamente, sie schützt auch vor Katastrophen. Denn Kinder sollten keinen Zugang zur Hausapotheke haben, damit sie Arzneimittel nicht unbeaufsichtigt einnehmen können (auch wenn der Hustensaft noch so gut schmeckt…). Eine höhere Schublade, oder noch besser, ein abschließbares Schränkchen, eignen sich deshalb besonders gut.
Es empfiehlt sich zudem die „Erwachsenen-Medikamente“ mit höherer Dosierung getrennt von denen der Kinder aufzubewahren. Denn im Notfall passieren schnell Verwechslungen und die verabreichte Dosis ist für Kinder möglicherweise viel zu hoch. Mindestens einmal jährlich ist es auch ratsam, die Arzneien auf ihr Ablaufdatum zu überprüfen. Abgelaufene Medikamente können in der Apotheke abgegeben werden – dort werden sie dann fachgerecht entsorgt.
Tipp 4: Sonstige Hilfsmittel
Dauermedikamente
Probleme wie Allergien oder Asthma, die dauernd auftreten oder sehr häufig ausbrechen können, müssen entsprechend regelmäßig mit Medikamenten behandelt werden. Meistens stellt ein Arzt die chronischen Krankheiten fest und verschreibt gleich ein passendes Rezept. Danach ist es dann natürlich wichtig, dass genau dieses Hilfsmittel auch immer im Haus ist.
Tee
Abwarten und Tee trinken ist gerade im Krankheitsfall meistens kein schlechter Rat. Denn Tees sind eine kleine Wunderwaffe. Egal, ob bei Magen-Darm-Problemen, Erkältungen, oder einfach allgemeinem Unwohlsein: Fenchel-, Anis-, Kümmel oder Kamillentee sind immer eine gute Wahl. Ein Geheimrezept gegen Kopfschmerzen ist der Pfefferminztee.
Einziges Problem: die meisten Teesorten schmecken Kindern oft nicht. Greifen Sie also am besten zu speziellen Kindertees, denn die sind milder und auch leckerer! Oder mischen sie ein wenig Honig unter den Tee, ganz im Sinne von Mary Poppins Motto „just a spoon full of sugar let the medicine go down“.
Fazit
Zum Familienalltag gehören gerade kleinere Krankheiten und Wehwehchen einfach dazu. Mit einer gut ausgestatteten und organisierten Hausapotheke kann dabei viel Stress eingespart werden. Denn schon kleine Hilfsmittel können in Notfällen schnell entlasten.
Wir wünschen trotz guter Vorbereitung viel Gesundheit!
Über den Autor
Dr. Walter Mair leitet bereits seit 2003 die Stadtapotheke Sterzing in Südtirol. Zum Erfolg des beliebten südtiroler Unternehmens tragen der herausragende Service, ein äußerst kompetentes Apotheken-Team und qualitativ hochwertige Produkte bei.
*Dieser Artikel ist in Kooperation mit der Stadtapotheke Sterzingen entstanden.
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