Nachhaltig essen: umweltfreundliche Ernährung mit Kindern

Katharina Looks

Keine Zeit im Familienalltag, um auf Nachhaltigkeit zu achten? Dabei erzielen Sie schon mit kleinen Veränderungen einen großen Effekt und gestalten Ihre Ernährung gesünder und nachhaltiger.

Laut dem WWF Living Planet Report 2014 (PDF, 52 Seiten, 4,5 MB) verbrauchen wir 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde auf Dauer bereitstellen kann. Tendenz steigend. Als wäre das nicht Grund genug für ein Umdenken hin zu mehr Nachhaltigkeit, erreichen uns beinahe wöchentlich neue Meldungen über Vogelgrippeviren auf Geflügelhöfen, die Pestizid-Belastung unserer Nutzpflanzen und Antibiotika-resistente Keime in unseren Fleischwaren. Es geht also nicht mehr allein um unsere Umwelt, sondern auch um unsere Gesundheit. Der Familienalltag ist oft hektisch, da ist es leichter schnell zu einem Fertigprodukt zu greifen, was aber meist mit einem deutlich höheren CO2-Verbrauch verbunden ist. Doch nachhaltig essen ist gar nicht so schwer und lässt sich gut in den Alltag integrieren – wenn man ein paar kleine Dinge beachtet, die eine große Wirkung entfalten können.

Ernährungstipps für die ganze Familie: 

Wie kann ich nachhaltig einkaufen?

Bioprodukte bevorzugen

Es ist wahr, Bioprodukte sind in der Regel etwas teurer als normale Discounterprodukte. Trotzdem lohnt es sich Preise zu vergleichen, manchmal gibt es keinen Unterschied oder der Preis ist nur geringfügig höher. Da in der ökologischen Landwirtschaft nachhaltig gewirtschaftet wird, weniger Antibiotika verwendet werden und auf synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet wird, sind diese Lebensmittel es wert, ein paar Euro mehr auszugeben. Dabei ist Bio nicht gleich Bio: Achten Sie gezielt auf das Bio-Siegel der Europäischen Gemeinschaft, dann erfüllt das Produkt die EG-Öko-Richtlinien. Die Marken Bioland, Naturland und Demeter haben sogar noch strengere Anforderungen.

Regionale und saisonale Produkte wählen

Regionales Saisonobst und -gemüse sind wesentlich reicher an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und Mineralstoffen, da diese erst zu ihrer natürlichen Erntezeit gepflückt werden und keine langen Transportwege hinter sich haben. Greifen Sie zu diesen Produkten, tun Sie etwas für Ihre Gesundheit und essen nachhaltiger, da bei der Produktion dieser Lebensmittel Emissionen, Wasser und Energie eingespart wurden. Auf dem Wochenmarkt gibt es viele frische und regionale Produkte. Seien Sie aber auch hier kritisch: Gerade in den ertragsarmen Wintermonaten wird manchmal aus anderen Regionen dazugekauft, fragen Sie am Marktstand nach. Auch hier gilt: Bio hat im Vergleich zu konventionellen Produkten eine geringere Umweltbelastung.

Wann die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten Saison haben, erfahren Sie in dieser Übersicht: wwf.de/Saisonkalender

Nur so viel einkaufen, wie auch wirklich verbraucht wird

25 Prozent der eingekauften Lebensmittel in Deutschland landen im Müll. Das ist eine enorme Verschwendung von Ressourcen und belastet den Geldbeutel: Etwa 1.200 Euro im Jahr könnte eine vierköpfige Familie sparen, würde sie nur das einkaufen, was sie tatsächlich verbraucht. Wollen Sie umweltbewusster einkaufen und nachhaltiger essen, prüfen Sie Ihre Vorräte zu Hause, bevor Sie neue Lebensmittel einkaufen, und gehen Sie nicht hungrig in den Supermarkt. Sollten Sie zu Hause noch Lebensmittel haben und nicht wissen, wie Sie diese verwerten können, finden Sie Ideen unter zugutfuerdietonne.de oder über die Beste-Reste-App (im App Store oder Play Store).

Selber den Kochlöffel schwingen

Fertigprodukte sind zwar praktisch, aber verhältnismäßig teuer und beinhalten oft chemische Zusatzstoffe, die das Produkt ansprechender aussehen lassen und länger haltbar machen. Kochen Sie für das gleiche Geld selbst, haben Sie oft mehr, können nachhaltigere Zutaten verwenden und wissen, was drin ist. Kochen Sie doch gemeinsam mit Ihren Kindern! Tipps dazu finden Sie hier.

Plastikmüll vermeiden

Jutebeutel sind mittlerweise zum Glück wieder voll im Trend und brauchen nicht viel Platz. Falten Sie einen zusammen und bewahren Sie ihn in Ihrer Handtasche auf. So haben Sie immer eine Einkaufstüte dabei. Vermeiden Sie es Plastiktüten im Supermarkt zu kaufen, sie belasten die Umwelt und Ihren Geldbeutel. Abgepackter Käse, eingeschweißtes Obst und Gemüse sind unnötiger Müll, resultierend aus dem Mythos, dass Plastikverpackungen hygienischer sind. Versuchen Sie diese so oft es geht zu vermeiden und nachhaltige Papieralternativen zu nutzen. Bei Original Unverpackt in Berlin wird bereits ganz auf Einwegverpackungen verzichtet.

Wie kann ich mich zu Hause nachhaltiger ernähren?

Nicht gleich wegwerfen

Das Mindesthaltbarkeitsdatum zeigt an, bis wann ein Produkt mindestens seine Qualität behält – also Geschmack, Aussehen, Konsistenz und Geruch. Sollte ein Lebensmittel keine sichtbaren Veränderungen aufweisen, können Sie es auch nach Ablauf dieses Datums noch bedenkenlos verzehren. Anders ist das bei dem Verbrauchsdatum, das finden Sie auf den Verpackungen von Lebensmitteln, die schnell verderben, wie Hack- und Geflügelfleisch oder Rohmilchkäse.

Bleibt beim Abendessen etwas über, frieren Sie die Reste am besten ein. Besonders wenn es mal schnell gehen muss oder Sie wieder Lust auf das Gericht haben, sind die Reste flink wieder warmgemacht.

Energiesparende Alternative zum Einfrieren: Füllen Sie das Gekochte heiß in ein Glas mit Schraubdeckel, stellen Sie es auf den Kopf und lassen Sie es kalt werden. So hält sich das Essen bis zu zwei Wochen im Kühlschrank. Eine weitere nachhaltige Alternative ist foodsharing.de. Dort können Sie eintragen, was Sie übrig haben, und vielleicht machen Sie noch jemanden damit glücklich.

Lebensmittel richtig lagern

Damit Ihre Lebensmittel lange frisch und genießbar bleiben, ist es wichtig, die Produkte richtig zu lagern. So sollten Sie reife Äpfel und Tomaten separat aufbewahren, die sorgen nämlich dafür, dass andere Lebensmittel in der Nähe schneller altern. Brot, Kartoffeln und Kürbisse mögen es lieber kühl und dunkel. Exotische Früchte werden, entgegen ihrer Herkunft, auch am liebsten kühl gelagert.

Tipps, wie Sie Lebensmittel richtig lagern und zubereiten, finden Sie hier.

Wie kann ich unterwegs nachhaltig essen?

Vorsicht bei Billigketten

Auch wenn Fast Food für viele Kinder das Größte ist, Qualität steckt meist nicht dahinter. Wenn Sie im Fastfood-Restaurant einen Burger für zwei Euro oder ein XXL-Schnitzel für fünf Euro bekommen, können Sie davon ausgehen, dass das Fleisch aus Intensivtierhaltung kommt und die Speisen industriell gefertigt wurden. Die nachhaltige Alternative: Burger zu Hause machen, aus Biohackfleisch und mit frischem Gemüse – da weiß man, was man hat.

Probieren Sie die Küchen der Welt

Wollen Sie unterwegs nicht auf gesundes und nachhaltiges Essen verzichten, dann schauen Sie bei arabischen, asiatischen oder indischen Imbissen rein, da gibt es viele fleischlose Alternativen zu den typisch deutschen Gerichten. Achten Sie aber darauf, dass beim Kochen kein Glutamat verwendet wurde.

Kleine Portionen bestellen

In der Gastronomie sind die Gerichte häufig zu großzügig bemessen. Vor allem bei Buffets werden die Portionen in großen Mengen vorgekocht. Die Folge: Was nicht gegessen wurde, wird weggeschmissen. Um das zu vermeiden und nachhaltiger zu essen, können Sie kleine Portionen bestellen, wenn Sie nicht viel Hunger haben. Oder sich den Rest einpacken lassen, wenn Ihre oder die Augen Ihrer Sprösslinge größer waren als der Magen.

Wie kann mein Kind in der Schule nachhaltig essen?

Gut ausgestattet mit Brotdose und Trinkflasche

Packen Sie den Pausensnack Ihres Kindes in eine Brotdose anstatt in Frischhaltefolie, und geben Sie ihm Wasser in einer Trinkflasche statt in einer PET-Flasche mit. So isst Ihr Kind auch in der Schule nachhaltig, da kein Müll anfällt, und Sie sparen Geld. Tipps, mit welchen gesunden und schmackhaften Snacks Sie die Brotdose Ihres Sprösslings am besten füllen, finden Sie hier.

Fleischverzicht in der Schulkantine?

Wird in der Schulkantine Ihres Kindes eine vegetarische Alternative angeboten oder gibt es sogar einen Veggie Day? Nein? Dann sprechen Sie mit dem Direktor oder dem Mensachef. Gerichte wie Kartoffelgratin, Nudeln mit Tomatensoße oder vegetarische Pizza sind keine große Umstellung, wären aber ein großer Schritt in Richtung nachhaltigeres Essen und sind vergleichsweise kostengünstig für die Schule.

In der Zeichentrick-Talkshow „Fleisch frisst Land“ werden Sie und Ihre Kinder auf unterhaltsame Weise über das Problem mit dem übermäßigen Fleischkonsum aufgeklärt.

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.