Kinder und Digitalisierung: 10 Alltags-Tipps für die „digitale Erziehung“

Katharina Looks

Kinder und Digitalisierung: 10 Tipps für die digitale Erziehung
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Der Tag, an dem Kinder Smartphone, Tablet und Co. entdecken, kommt erschreckend schnell. 10 Tipps, wie Sie als Eltern von Anfang an die Orientierung behalten und Ihr Kind in der Digitalisierung hilfreich begleiten können.

In diesem Artikel

Spätestens im Schulkindalter beschäftigt alle Eltern ein Thema gleichermaßen: Kinder und die Digitalisierung – sprich, (wie) kann ich mein Kind mit gutem Gewissen auf digitale Medien und Technologien loslassen? Ab wann und wie lange ist die Nutzung von Smartphone, Tablet und Co. okay? Auf einen Erfahrungsschatz, wie es ihn zu den meisten anderen Erziehungsthemen gibt, lässt sich hier nicht zurückgreifen. Damit ist die Digitalisierung mit Kindern tatsächlich das #neuland, von dem Angela Merkel 2013 sprach.

Gleichzeitig sind Eltern bei dem Thema von Anfang gefragt, findet der erste Kontakt mit digitalen Geräten doch zuhause statt.

Dabei gibt es viele wichtige Fragen zu klären, wie z. B.:

  • Wie schütze ich mein Kind vor ungeeigneten Bildern oder Videos?
  • Wie kann ich Mobbing vorbeugen?
  • Wie kann ich verhindern, dass mein Kind private Daten weitergibt?
  • Was bringt online lernen?
  • Wie lange sollten Kinder vor Bildschirmen sitzen?
Smartphone und Co. fesseln Kinder, aber wie lange ist gut für sie?
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Weil aller Anfang schwer ist, haben wir uns in Kooperation mit Wonder Workshop am 8. scoyo Elternabend im Netz gemeinsam mit vier ExpertInnen auf die Suche nach Antworten auf diese und weitere Fragen gemacht. Herausgekommen sind viele tolle Tipps, die wir natürlich niemandem vorenthalten wollen und die Eltern eine Orientierung geben, wie sie die digitalgewordene Kindheit gut begleiten können.

Beim Elternabend selbst haben sich im Gespräch folgende vier Schwerpunkte ergeben, die sich Eltern einzeln vornehmen können:

  1. Kinder und Digitalisierung: Wo können sich Eltern schlau machen?
  2. Kinder und Digitalisierung: Müssen wirklich alle Kinder Programmieren lernen oder: Welche (digitalen) Kompetenzen brauchen Kinder wirklich?
  3. Kinder und Digitalisierung: Ab wann und was sind mögliche erste Schritte?
  4. Kinder und Digitalisierung: Wie können Eltern ihr Kind schützen?

Dem vierten Themenblock rund um „sicheres Surfen“ widmet das scoyo ELTERN! Magazin mit verschiedenen Artikeln bereits ein besonderes Augenmerk:

Wir wissen aber auch, dass neben ganz konkreten Tipps zur Sicherheit im Netz, Eltern beim Thema „Kinder und Digitalisierung“ gar nicht wissen, wo anfangen und wie im Alltag die Digitalkompetenz der Kinder (und von einem selbst) stärken.

Deshalb hat die scoyo ELTERN!-Magazin-Redaktion die 10 wichtigsten Alltags-Tipps zusammengeschrieben, mit denen Eltern die Orientierung in der „digitalen Erziehung“ behalten können:

Nicht jedes Kind muss programmieren können. Grundlegendes Verständnis für Algorithmen ist aber hilfreich.
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1. Aufatmen: Nicht jedes Kind muss Profi-Programmierer werden!

Für Kinder in der Digitalisierung ist es dennoch wichtig, ein grundsätzliches Verständnis für digitale Technologien und ihre Funktionsweisen zu schärfen. Denn Digitalkompetenz oder Medienkompetenz bedeutet nicht, Tablet, Smartphone und Co. grundsätzlich bedienen zu können. Vielmehr ist es wichtig zu wissen, was im Netz mit persönlichen Daten passieren kann, wie Unternehmen im digitalen Raum Geld verdienen (Daten sind die neue Währung) oder auf welchen Link man lieber nicht klicken sollte. Alles in allem geht es darum, das Kind mit Selbstbewusstsein auszustatten, damit es souverän im digitalen Raum unterwegs sein kann – ohne Berührungsängste.

2. Selbst bei Elternbloggern und Initiativen schlau machen.

Gerade Elternblogger geben einen wunderbaren Einblick in ihren Alltag, in dem auch sie sich tagtäglich mit der „digitalen Erziehung“ herumschlagen. Artikel über Regeln, die funktionieren oder hilfreiches “Elternwissen” über Apps und neue Programme, finden sich zahlreich:

  • Katja Reim zeigt auf ihrem Blog meincomputerkind.de tolle Ideen für die “Medienerziehung”; zum Beispiel, wie sie ein Puppenfoto auf die Reise im WWW schickte, um ihrer Tochter zu zeigen, wie schnell sich Daten und Bilder (auch verfälscht) verbreiten können.
  • Die absoluten App-Hits bei Kindern und Jugendlichen, „Instagram“ und „Muiscal.ly“, nehmen berlinmittemom.com und minimenschlein unter die Lupe, erklären alles Wissenswerte und haben die Regeln aufgeschrieben, die bei ihnen funktionieren.
  • Die scoyo ELTERN!-Magazin-Redaktion hat sich die App „Snapchat“ vorgenommen und erklärt Eltern die wichtigsten Einstellungen und Funktionen.
  • Tolle DIY-Ideen mit und für digitale Geräte gibt es auf digitalparents.at – zum Beispiel, wie man die Digitalkamera mit dem Kind erkunden und dabei gleichzeitig den Sinn für sogenannte „fake news“ schärfen kann.
  • Auch die Initiative des Bundesfamilienministeriums, ARD, ZDF und TV Spielfilm, SCHAU HIN! bietet auf ihrer Webseite viele hilfreiche Allgemeininformationen sowie alltagstaugliche Tipps und Empfehlungen.
Elternblogger verraten viele tolle Tipps, wie Kinder digital mündig werden können
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3. Medienerziehung ist wie Verkehrserziehung.

Kinder müssen von klein auf lernen, wie neue Medien funktionieren und welche Regeln es zu beachten gibt. Denn auch die sogenannten digital natives sind nicht von Geburt an echte Profis, was kritische und aufgeklärte Mediennutzung angeht. Das „Surfschein-Quiz des Internet-ABCs“ für Grundschulkinder ist hier ein guter Anfang, um das Kind für Chancen und Gefahren zu sensibilisieren. Ein Einsteiger-Wissens-Paket sozusagen, kindgerecht erklärt.

4. Es gibt keine „Goldenen Regeln“ für die Mediennutzung, lediglich Orientierungshilfen.

Denn Regeln können sich immer nur am Entwicklungs- und Wissensstand des Kindes orientieren, wenn sie vom Kind wirklich als gerecht empfunden werden können und damit funktionieren. Die Regeln müssen also individuell und von Kind zu Kind angepasst werden. Das scoyo ELTERN! Magazin hat mit der Initiative SCHAU HIN! einen Mediennutzungs- und -kompetenztest entwickelt, der Eltern dabei hilft, ihr Kind in Bezug auf seine Medienkompetenz einzuschätzen, um darauf basierend Regeln zu erstellen. Ein Nutzungsvertrag kann dabei helfen, dass sich alle an die Regeln halten. Eine von der Redaktion entwickelte Vorlage finden Sie hier.

5. Vertrauen schaffen, um das Selbstvertrauen zu stärken.

Nur mit einer Portion Souveränität können wir alle auf unvorhergesehene Situationen reagieren. Und diese werden Ihrem Kind sowohl in der analogen als auch der digitalen Welt begegnen. Indem Sie als Eltern für Ihr Kind immer ein vertrauensvoller Ansprechpartner sind, geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass es immer zu Ihnen kommen kann. Auch wenn es Mist gebaut hat. So nehmen Sie Ihrem Kind die Angst, die das hilfreiche, intuitive Bauchgefühl oftmals überdeckt.

Grundlegende Werte helfen Kindern, sich sicher in vielleicht auch ungewohnten Situationen zu verhalten.
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6. Soziale Kompetenzen fördern, Werte bilden

Kommunikation und Handlung sind im digitalen Raum nicht mehr richtig „greifbar“ und werden abstrakt. Im Online-Shop legen wir zunächst imaginäre Waren in den Warenkorb und bestellen sie, in Chatgruppen kommunizieren wir mit anderen Personen, sehen und hören sie aber nicht mehr direkt. Deshalb ist es wichtig, Kindern grundsätzliche Werte für alle Handlungen – on-&offline – mitzugeben. Zum Beispiel: Wie behandle ich andere Menschen, wie möchte ich selbst behandelt werden? Wo liegt die Grenze zwischen „verarschen“ und „mobben“?

Wichtig in dem Zusammenhang ist es auch, Kinder für den Wert digitaler Geräte und deren Wertschätzung zu sensibilisieren. Bloggerin Alu von grossekoepfe hat es mit ihrer Tochter beispielsweise so gehandhabt, dass sie sich ihr erstes Smartphone selbst kaufen musste.

7. Mit den Kindern gemeinsam lernen.

In der „digitalen Erziehung“ können und müssen Sie nicht immer der allwissende Superheld sein. Ihr Kind wird schnell merken, wenn Sie keine Ahnung haben. Dann schwindet das Vertrauen. Was allen hilft, ist gemeinsam zu lernen. Lassen Sie sich von Ihrem Kind erzählen, welche Apps und Programme gerade angesagt sind, was daran so faszinierend ist und was Ihr Kind genau damit machen möchte. Dabei können Sie gemeinsam Vor- und Nachteile besprechen und so Ihr Kind stärken.

8. Kindern beibringen, zu priorisieren und Entscheidungen zu treffen

Nur weil die Kommunikation über verschiedenste Kanäle heute in Echtzeit ablaufen KANN, MUSS sie nicht auch in Echtzeit beantwortet werden. Ist auch nicht möglich. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, Prioritäten zu setzen und auch mal etwas sein zu lassen. Zum Beispiel, nicht sofort auf die WhatsApp im Klassenchat zu antworten, sondern weiter das Buch zu lesen oder mit Geschwistern oder Freunden zu spielen. Andernfalls sind Kinder von klein auf 24 Stunden minus Schlafenszeit gestresst und können sich nicht konzentrieren.

Das richtige Toolkit für Kinder in der Digitalisierung beinhaltet vor allem viele soft skills wie Priorisieren können und Selbstvertrauen entwickeln.
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9. Vorbild sein

Gerade in Bezug auf Wertebildung, Priorisieren und Regeln hilft es immens, selbst mit gutem Beispiel voran zu gehen. Gleichzeitig können Sie Ihrem Kind den klugen Einsatz der vielen digitalen Helferlein ganz natürlich beibringen, sodass es digitale Technologien von Beginn an aktiv für sich nutzen lernt.

10. Experten fragen, selbst Elternabende organisieren

Auch wenn es Ihnen vielleicht manchmal so vorkommen mag: Sie sind nicht allein mit den Herausforderungen, die Kindererziehung in der Digitalisierung mit sich bringt. Es gibt viele Experten, die genau darauf spezialisiert sind, Eltern bei dem Thema an die Hand zu nehmen. Warum also nicht selbst einen Elternabend organisieren? Die Schule wird sich über Ihre Initiative wahrscheinlich freuen, andere Eltern mindestens genauso sehr. Die Initiative klicksafe hat auf ihrer Webseite eine Übersicht für Anlaufstellen in den verschiedenen Bundesländern zusammengestellt.

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.