Programmieren lernen für Kinder: Mit Spaß fit für die Zukunft
Katharina Looks
Schon Kinder können Programmieren lernen und spannende Projekte in die Tat umsetzen
Die Zukunft wird digital, Technik nimmt immer mehr Raum in unserer Gesellschaft ein. An den Ideen von morgen können auch Kinder bereits mitgestalten. Wie? Zum Beispiel, indem sie programmieren lernen.
In diesem Artikel
4 Tipps: So können Kinder Programmieren lernen
1. Programmieren lernen von zu Hause aus
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten zu Hause, programmieren zu lernen und spielerisch zu üben. Darunter Apps, Online-Plattformen oder Lernspielzeug:
- Start-coding: altersgerechte Übungen und Tutorials für Kinder und Jugendliche. Außerdem gibtes eine tolle Übersicht über Projekte und Initiativen rund um Informatik, ums Programmieren, Elektronik und Roboter. Unter anderem finden Kinder hier Möglichkeiten, sich zu treffen, um gemeinsam zu tüfteln, aber auch Webseiten zum Thema. Start-coding wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.
- code.org: Spiele, mit denen Kinder programmieren lernen können. Auf code.org finden sich viele kleine Kurse für Schüler verschiedenen Alters. Dabei gibt es Übungen, die ohne Computer durchgeführt werden, Erklär-Videos und kleine Übungsspiele, in denen das Gelernte dann angewendet wird.
- Lightbot: App für Kinder (Englisch, kostet ca. 3 US-Dollar), mit der sie spielerisch die Grundlagen des Programmierens lernen. Die Kids schicken einen kleinen Roboter auf einen vorgegebenen Weg, indem sie aus einfachen visuellen Bausteinen die richtigen Befehlsketten konstruieren. Die Befehlsketten werden dabei von Level zu Level komplexer.
- Dash: ein echter Roboter zum Programmierenlernen. Sie brauchen nur ein kompatibles Tablet oder Smartphone und schon kann Ihr Kind das ABC des Programmierens lernen, indem es den Lernroboter tanzen, singen und durch das Haus düsen lässt. Ganz nebenbei werden Grundsätze aus Wissenschaft, Technologie, Ingenieurswesen und Mathematik vermittelt. → Dash gibt es für 179,99 Euro z. B. bei Amazon
2. Programmiersprachen für Kinder
Programmiersprachen sind künstliche Sprachen zur Verständigung zwischen Mensch und Computer. Sie sind das wichtigste Werkzeug, um dem Rechner verständlich zu machen, was er tun soll. In diesen Sprachen werden Betriebssysteme, Anwendungen, Spiele, Apps, Webseiten und vieles mehr geschrieben.
Es gibt hunderte Programmiersprachen, doch wenige davon sind weit verbreitet und haben eine wirtschaftliche Bedeutung. Visuelle Programmiersprachen sind verhältnismäßig einfach zu lernen, andere dagegen bestehen aus reinem Text und sind eher komplex.
Auf diesen Plattformen können Kinder sich Schritt für Schritt an verschiedene Programmiersprachen heranwagen:
- scratch.mit.edu/: “Scratch” ist eine beliebte visuelle Programmiersprache. Auf dieser Webseite können Kinder lernen, eigene interaktive Geschichten, Animationen, Spiele, Musik-, und Kunstwerke mit “Scratch” zu programmieren. Es gibt außerdem eine Offline-Version.
- Codecademy: Wer sich an eine Programmiersprache heranwagen möchte, in welcher der komplette Code selbst geschrieben werden muss, für den eignen sich Plattformen wie Codecademy. Nachdem man sich auf der Plattform registriert hat, kann man dort kostenlos verschiedene wichtige Programmiersprachen wie Python, PHP, jQuery, JavaScript, AngularJS, Ruby, HTML und CSS lernen. Da viele Kurse nur auf Englisch verfügbar sind, ist die Codecadamy eher für ältere Kinder und Jugendliche zu empfehlen.
- Open Roberta: führt in das Programmieren von Robotern ein. Auf der Cloud-Plattform “Open Roberta Lab” lernen Kinder die einfache visuelle Programmiersprache “NEPO” und können ihre Programmierfähigkeiten durch einen virtuellen Roboter testen lassen, der simuliert, wie ein echter Roboter auf das selbstgeschriebene Programm reagieren würde. Wer einen eigenen EV3-Roboter hat, findet eine Anleitung, wie er diesen programmieren kann. Allerdings sind Aufbau und Bedienung des echten Roboters sehr komplex, also eher für Jugendliche und Erwachsene geeignet. Ein Projekt vom Fraunhofer Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS).
3. Programmier-Workshops und Hackathons
Mit anderen zusammen zu lernen, kann sehr inspirierend sein. Beim gemeinsamem Umsetzten von Projekten werden auch Team- und Kritikfähigkeit geschult. Außerdem bietet sich so natürlich immer die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen.
- CoderDojo: weltweites Netzwerk, das kostenfreie Programmierworkshops für Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 17 Jahren anbietet. Auf coderdojo.com können die angehenden Programmierer über eine Karte suchen, ob und wann in ihrer Umgebung Workshops stattfinden.
- Django Girls und Rails Girls: Netzwerke, die sich speziell an Mädchen und Frauen richten. Sie organisieren weltweite Programmier- und Technikworkshops.
- Jugend hackt: Auf der Website findet man nicht nur viele nützliche Links und Tipps zu verschiedenen Initiativen, Veranstaltungen und Online-Programmen, sondern auch die Termine für die so genannten “Hackathons”, die deutschlandweit veranstaltet werden. Hier treffen sich Jugendliche von 12 bis 18 Jahren und tüfteln gemeinsam unter der Anleitung von Mentorinnen und Mentoren an eigenen Ideen und Projekten. Das Motto von Jugend hackt: “Mit Code die Welt verbessern”!
- Teckids: veranstalten regelmäßig Camps, unter anderem die “FrogLabs”, die meist im Rahmen der FrOSCon (Free and Open Source Software Conference) in der Nähe von Bonn stattfinden. Dort lernen die Kinder in Workshops verschiedene Dinge, zum Beispiel einen Roboter oder ein Spiel zu programmieren.
- Chaos Communication Congress: für interessierte Kinder und Jugendliche, wird immer Ende des Jahres vom Chaos Computer Club (CCC) veranstaltet (meist in Hamburg oder Berlin). Am zweiten Kongresstag findet der Junghackertag statt, an dem es spezielle Angebote für die Kleinen gibt. Wer zum ersten Mal zum Kongress fährt, kann sich vorher mit dem CCC in Verbindung setzten und eine “Chaospatin” anfordern. Diese helfen, einen Zugang zur Materie zu finden, sich auf dem Kongress zurechtzufinden und beantworten Fragen.
4. Programmieren lernen mit Kindern – Tipps für Eltern und Lehrer
Sie möchten selbst gerne mit Ihren Kindern oder Schülern eigene Programmier- oder Technik-Projekte und Ideen austüfteln und umsetzen? Auf der Seite des Vereins “Bildung, Innovation, Migration, Soziale Exzellenz” gibt es dazu ein inspirierendes und verständliches Handbuch: Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen. Handbuch zum kreativen digitalen Gestalten (herausgegeben von Sandra Schön, Martin Ebner und Kristin Narr).
Warum ist Programmieren lernen überhaupt wichtig für Kinder?
Eine Arbeitswelt ganz ohne Computer, Internet und Maschinen können wir uns kaum mehr vorstellen. In einer Studie haben zwei Wissenschaftler der Universität Oxford berechnet, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten 47 Prozent der bestehenden Berufe automatisiert werden.
Zwei Jahrzehnte: Genau dann sind die Kinder von heute erwachsen. Steht ihnen eine Zukunft bevor, in denen der Großteil von ihnen früher oder später durch Maschinen ersetzt wird? Nein, denn die digitale Revolution bietet unheimliches Potenzial und schafft viele vollkommen neue Arbeitsplätze.
Die Kinder können darauf vorbereitet werden. Das bedeutet nicht, dass sie bereits heute auf Leistung getrimmt werden sollten. Vielmehr, dass Eltern und vor allem auch das Bildungswesen langfristig diejenigen Kompetenzen stärker fördern, die in Zukunft wichtig sind. Unter anderem:
- Soziale Intelligenz, Teamfähigkeit und interkulturelles Verständnis sind wichtig auf Arbeitsmärkten (und ebenso in Gesellschaften), die immer globaler werden.
- Kreativität und Erfindungsreichtum sind von Bedeutung, um neue Lösungen und Denkansätze zu finden.
- Medienkompetenz und IT-Kenntnisse sind nicht nur für den zukünftigen Arbeitsmarkt mit einer immer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine eine wichtige Qualifikation. Sie sind auch essentiell, damit unsere Kinder sich in einer digitalen Gesellschaft zurechtfinden und zu aktiven, mündigen Bürgern heranwachsen.
Digitale Bildung: In Deutschland noch eine Groß-Baustelle
Im Bereich der digitalen Bildung besteht in Deutschland Handlungsbedarf: Bei der “International Computer and Information Literacy Study” (ICILS) schafften es deutsche Schüler bei den Computer-Kompetenzen nur ins Mittelfeld, im Pisa-Report zur digitalen Kompetenz landet Deutschland bei der Anzahl der Computer pro Schüler auf Platz 28 unter den 34 OECD-Ländern. In den meisten Bundesländern ist der Informatik-Unterricht lediglich ein Wahlpflichtfach, ein länderübergreifendes Konzept zur digitalen Bildung steckt gerade erst in den Kinderschuhen.
Digitale Bildung fängt in der Schulzeit an – was liegt da also näher, als digital zu lernen? In der Online-Lernwelt von scoyo wiederholen Kinder ihren Schulstoff beispielweise in spannenden, multimedial aufbereiteten Geschichten.
Kinder müssen lernen, die digitale Welt zu verstehen
Was eigentlich auch Aufgabe des Bildungswesens ist, übernehmen in Deutschland gerade vor allem die Eltern. Viele Vereine und Initiativen haben den Bedarf erkannt und versuchen, Kindern und Jugendlichen die digitale Welt näher zu bringen, indem sie unter Anderem verschiedenste Angebote im Bereich “Programmieren für Kinder” offerieren. Das Tolle: Oft sind diese kostenlos oder unterstützen im Bedarfsfall (z. B. bei den Reisekosten), sind also auch für technikbegeisterte Knirpse und Familien mit kleinem Geldbeutel geeignet.
“Natürlich muss nicht jedes Kind ein Programmier-Ass werden. Wichtig ist vor allem, dass unser Nachwuchs in Zukunft beurteilen kann, was digitale Systeme tun”, so Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo. “Und wenn Interesse am Programmieren oder generell an Technik da ist, können Eltern dieses sehr gut fördern.”
Eltern-Newsletter
Regelmäßige Updates zu den Themen Schule, Lernen, Familie, (digitale) Bildung, exklusive Gewinnspiele und Angebote zu den scoyo Lernprodukten direkt in Ihr Postfach. Jetzt abonnieren!