Sicheres Internet für Kinder – Warum Datenschutz auch für die Kleinen ein großes Thema ist
Katharina Looks
Wie machen wir das Internet für unsere Kinder sicher?
Name, Adresse, Email: Bei so vielen Gelegenheiten sollen wir im Internet unsere Daten eingeben. Doch wie können wir das Internet für unsere Kinder sicherer machen? Wir geben wertvolle Tipps und Anregungen.
Datenschutz im Internet ist ein wichtiges Thema im digitalen Zeitalter, gerade wenn neue Skandale wie von Facebook oder YouTube (2018) wieder deutlich machen: Gesammelte und ausgewertete Daten, selbst von den jüngsten Konsumenten, sind heutzutage höchstinteressant. Gleichzeitig ist das Internet für Kinder eine Selbstverständlichkeit – nahezu jedes Kind im Alter zwischen sechs und Jahren interessiert sich für Smartphones und Laptops, die Hälfte besitzt bereits ein Smartphone. Verteufeln bringt also nichts. Lieber sollten wir mit Kindern konkret über Datenschutz im Internet sprechen. Wie in vielen anderen Bereichen der Erziehung ist hier vor allem gefragt, die Kids frühzeitig für mögliche Stolpersteine zu sensibilisieren, sie auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen einen reflektierten Umgang beizubringen (Medienmündigkeit!). Wie das gelingen kann und was es für Eltern dabei zu beachten gibt, haben wir hier einmal gesammelt.
3 Punkte, die Kinder zum Datenschutz im Internet grundsätzlich verstehen müssen
Eine wichtige Sache gleich vorweg: Ganz prinzipiell haben Kinder ein sehr gutes Gefühl für Privatsphäre und Datenschutz. Stellen Sie sich einfach einmal vor, wie Ihr Kind reagieren würde, würden Sie vorschlagen, anstatt WhatsApp doch am besten das Festnetztelefon im Wohnzimmer zu benutzen, um vor der versammelten Familie die neusten Geheimnisse zu besprechen. Guter Scherz? Diese kategorische Ablehnungshaltung ihrer Kinder gilt es jetzt von der analogen in die digitale Welt zu übertragen. Denn auch das Internet sollte für Kinder ein Ort sein, an dem sie selbst entscheiden, wem sie welche Informationen weitergeben.
Grundlage #1: Datenschutz im Internet – Das Internet nimmt und vergisst nicht
Das ist gerade für ein Kind sehr abstrakt, die Bloggerin Katja Reim hat auf ihrem Blog meincomputerkind.de deshalb Erklärungsbeispiele für Kinder zusammengeschrieben. Eines handelt vom Experiment der Puppe „Anna“, die sich auf die Reise durchs Internet macht. Einmal mit dem Hinweis veröffentlicht, dass „Anna“ gerne verändert werden kann und sich die „Puppenmutti“ über ein Foto von ihrer „Anna“ freuen würde, erhält Katja Reim unzählige Rückmeldungen aus aller Welt. Ihre Tochter war sehr erstaunt, wie schnell sich Daten im Internet verbreiten, was andere Menschen damit anstellen und dass sich Kinder im Internet schützen müssen. Sie sollen ja auch nicht mit fremden Menschen mitgehen. Wenn Kinder die Mechanik verstanden haben, aufzupassen, was sie über sich im Internet verraten, sind sie sehr sensibilisiert dafür, was sie über sich preisgeben.
Grundlage #2: Kinderschutz im Internet – Das Datenpuzzle
Verständlicher wird es für Kinder bei dem Vergleich mit einer Milchglasscheibe, hinter der ein Mensch steht. Zuerst ist das Bild sehr verschwommen und man erkennt maximal Umrisse. Je mehr Daten dieser Mensch aber von sich preisgibt, desto klarer wird die Scheibe, bis die Person irgendwann sehr genau zu erkennen ist.
Für die meisten Unternehmen ist es (u.a. für ihre Werbung) wichtig, jeden Menschen hinter der Milchglasscheibe möglichst deutlich zu erkennen. Dazu kommt, dass manche Unternehmen die erhobenen Daten auch weiterverkaufen. Oft willigt man sogar selbst in diese Datenweitergabe ein, weil man sich die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB`s) nicht durchliest, wenn man sich eine App herunterlädt oder bei einem Gewinnspiel teilnimmt. Bedeutet also: Auch wenn im Internet Angebote kein Geld kosten, sind sie nicht unbedingt kostenlos. Denn im Internet sind Daten die neue Währung! Das Internet ist für Kinder dann geschützt(er), wenn sie sich genau darüber bewusst sind. Dann können sie besser reflektieren, wieviel ihnen ihre Informationen „wert“ sind.
Grundlage #3: Datenschutz im Internet – Datenklau
Der erste Schritt, um auch Kinder im Internet zu schützen ist Aufklärung. Sensibilisieren Sie Ihr Kind dafür, welche Stolperfallen es gibt:
1) Bezahlvorgänge im Internet am besten im eigenen WLAN durchführen und auf eine sichere Verbindung achten, bei der https:// am Anfang der URL steht.
2) Gehackte Formulare lassen sich über ein fehlendes Impressum oder Rechtschreibfehler erkennen.
3) Sichere Passwörter sind wichtig, um es Betrügern so schwer wie möglich zu machen, an die persönlichen Angaben zu kommen – auch wenn es schwierig ist, sie sich zu merken.
4) Außerdem gilt auch hier: Datensparsamkeit ist eine gute Präventionsmaßnahme. Je weniger Informationen über mich im Netz herumschwirren, desto weniger können Diebe abschöpfen und nutzen.
Um das Internet für Ihr Kind sicherer zu machen, können Sie bei einzelnen Informationen gemeinsam überlegen, was passieren könnte, wenn diese Daten Dritten in die Hände fallen. So wird Ihr Kind schnell selber erkennen können, was es bedenkenlos teilen kann und was lieber privat bleibt. Weitere Tipps finden Sie in unserem Artikel “Gefahren im Internet für Kinder: 5 Tipps, wie Eltern ihre Kinder schützen können”.
Wenn Ihr Kind diese drei Grundsätze verstanden hat, wird es ihm leichter fallen, bewusst und vorsichtig mit seinen Daten umzugehen und den Spaß im Internet dabiei trotzdem nicht zu verlieren. Denn auch wenn das World Wide Web nicht frei von Gefahren ist, so bietet das Internet für Kinder auch viel Nützliches, das sie entdecken können.
Haben Sie noch mehr Tipps? Verraten Sie uns Ihre Erfahrungen hier in den Kommentaren, oder schreiben Sie uns an redaktion@scoyo.de
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