Lernfrust überwinden: So können Eltern ihren Kindern helfen
Katharina Looks
Die richtigen Konzepte vermitteln wieder Spaß am Lernen und helfen Lernfrust zu überwinden.
Stress und falsche Lernbedingungen machen Kindern das Lernen schwer – Frustration staut sich an. Die richtigen Lernkonzepte können helfen, diesen “Lernfrust” zu überwinden, und schaffen wieder Freude im Lernalltag.
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Am Nachmittag die Hausaufgaben machen, sich für die nächste Klassenarbeit vorbereiten oder das anstehende Referat ausarbeiten – bei vielen schulpflichtigen Kinder dominiert das Lernen den Alltag und findet nicht selten auch in der Freizeit des Kindes statt. Notendruck, langweiliger Unterricht und uninteressante Themen helfen nicht gerade dabei, die Schüler zu motivieren. Das schürt eine negative Haltung gegenüber dem Lernen. Lernfrust entsteht. Die Schüler suchen immer mehr Ausflüchte, um das Lernen zu vermeiden. Das ist durchaus keine Lappalie, wie Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo, erklärt: “Manchmal entwickeln sich daraus körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen, andere leiden unter psychischen Belastungen.”
Die Freude am Lernen sinkt mit steigendem Alter rapide. Bei einer Studie von ZEIT Leo und scoyo gaben 53 % der befragten Sechsjährigen an, Spaß am Lernen zu haben, bei den Dreizehnjährigen waren es nur noch 6 %. Das Phänomen Lernfrust hat bereits zahlreiche Wissenschaftler und Experten beschäftigt. Ende 2012 fand der Kinderschutzbund in der Elefanten-Kinderstudie 2011/2012 heraus, dass bereits jedes dritte Kind unter Stress leidet. Eine Untersuchung der DAK und der Leuphana Universität Lüneburg (2010) zeigt, dass Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafprobleme sowie Gereiztheit zu den häufigsten Stresssymptomen bei Kindern und Jugendlichen gehören. Unter diesen Krankheitssymptomen leiden ebenso gute wie vermeintlich schlechte Schüler. Zu den Auslösern gehören ein Mangel an Freizeit, hoher Zeit- und Leistungsdruck sowie individuelle Schwierigkeiten mit Mitschülern oder Lehrern.
Pädagogen und Lernforscher empfehlen vor diesem Hintergrund Lernkonzepte, die Kindern wieder Spaß am Lernen vermitteln und sie motivieren, eigenständig weiter zu forschen. “Jedes Kind lernt von Natur aus gerne”, sagt Daniel Bialecki. “Wichtig ist, dass Familie und Schule diese Lust am Lernen langfristig unterstützen und aufrechterhalten. Statt Lernfrust bringt das Freude und nachhaltigen Lernerfolg.”
Wie können Sie als Eltern konkret helfen, den Lernfrust zu überwinden? Mit unseren Tipps bekommt Lernen wieder einen positiven (Bei-)Geschmack!
Tipp 1: Synonyme suchen
Das Wort “Lernen” ist oft negativ besetzt und wird mit Leistungsdruck und Zwang assoziiert. Versuchen Sie deshalb im Alltag andere Wörter zu verwenden, “Entdecken” oder “Erfahren” zum Beispiel – das klingt weniger sachlich, wirkt motivierend und schreckt nicht ab.
Tipp 2: Selbstbestimmtheit – Kinder wollen lernen
Besonders bei Kleinkindern kann man beobachten, dass sie voller Neugier alles hinterfragen. Mit zunehmendem Alter lernen Kinder aber nicht mehr, weil sie wollen, sondern weil die Schule sie dazu verpflichtet. Anstatt Ihr Kind zum Lernen zu drängen, lassen Sie es selbst entscheiden, was, wann und wie es lernt. Denn je nach Biorhythmus lernen Kinder zu unterschiedlichen Zeit auch unterschiedlich effektiv. Wichtig ist, dass sie sich einen Plan machen und Fristen einhalten. Auch wenn das ein hohes Maß an Vertrauen voraussetzt, ist die Chance, dass Lernfrust entsteht, so um ein Vielfaches geringer. Selbst wenn Ihr Kind dabei mal auf die Nase fällt und eine schlechte Note mit nach Hause bringt, lernt es daraus und entwickelt mehr Selbständigkeit.
Tipp 3: die Umgebung macht’s
Der Ort, an dem Ihr Kind seine Schulaufgaben erledigt, sollte so gestaltet sein, dass es sich dort wohlfühlt und durch nichts abgelenkt wird. Ein geräumiger Schreibtisch an einem hellen Ort und ein gemütlicher Schreibtischstuhl sorgen dafür, dass Ihr Kind sich mit einem guten Gefühl an seine Arbeit macht. Manche Kinder können am besten an der frischen Luft lernen – auch okay. Lädt der Ort zum Verweilen ein und kann sich der Nachwuchs dort gut konzentrieren, wird es seine Aufgaben erfolgreicher lösen – die perfekte Grundlage für weniger Lernfrust.
Tipp 4: Lernen mit Sinn
Viele Kinder wissen gar nicht, warum oder wofür sie lernen. Deshalb fehlt ihnen der Anreiz, den Schulstoff zu verinnerlichen. Einer Aufgabe nachzugehen, die einem sinnlos erscheint, ist frustrierend. Um diesen Lernfrust zu überwinden, ist es wichtig, Schulkindern den Zusammenhang zwischen Lernen und Leben zu erklären und so ihre Lernmotivation zu wecken. Hat Ihr Nachwuchs einen Traumberuf, erklären Sie ihm, warum dafür bestimmte Fächer wichtig sind. Außerdem können Sie durch kleine Übungen im Alltag den Sinn hinter Schulthemen vermitteln, zum Beispiel beim Kuchenbacken Mengen berechnen oder beim Radiohören Texte übersetzen. Aber Vorsicht: Kleine Übungen ab und zu machen Spaß, sollten Ihre gemeinsamen Momente jedoch nicht dominieren.
Tipp 5: Lernstoff kreativ verpacken
Eine Schnitzeljagd, bei der Rechenaufgaben gelöst und Vokabeln übersetzt werden, bringt Schwung in den Lernalltag und macht Spaß. Verpacken Sie Lernstoff ruhig in kreative Geschichten und Spiele – dann fällt Ihrem Kind das Lernen gleich viel leichter. Ein guter Weg, um Lernfrust zu überwinden. Ein weiterer Pluspunkt: Aufgaben wie “mache 3 x 4 Liegestütze” oder “gehe 23 minus 7 Schritte nach rechts” bringen Ihr Kind in Bewegung und zeigen, dass Lernen nicht immer nur am Schreibtisch stattfinden muss.
Tipp 6: Ausflüge mit Lernen verbinden
Besuche im Zoo oder im Museum machen nicht nur der ganzen Familie Spaß, sondern können auch bei Lernfrust helfen. Kann sich Ihr Kind den Unterschied zwischen Gorillas und Schimpansen einfach nicht merken oder ist der Geschichtsunterricht Ihrem Nachwuchs ein Graus? Dann ist so ein Ausflug eine tolle Möglichkeit, den frustrierenden Lernstoff mit etwas Positivem zu verbinden und die Verständnisprobleme zu überwinden.
Tipp 7: Aktivitäten, die das Gehirn auf Trab bringen
Wir haben fünf Sinne: Sehen, Riechen, Hören, Schmecken, Fühlen – wenn wir alle gebrauchen, lernen wir bis zu 90 Prozent mehr, da in diesem Fall mehrere Regionen im Gehirn arbeiten müssen. Kochen Sie mit Ihrem Kind, legen Sie ein Gemüsebeet an oder bauen Sie ein Baumhaus, gelernt wird ganz nebenbei und das mit Körper und Geist. Außerdem schaffen Sie so unvergessliche gemeinsame Erlebnisse.
Tipp 8: digitale Medien nutzen
Auch der Einsatz von digitalen Medien hilft beim Vermeiden von Lernfrust. Für viele Kinder ist es etwas ganz Besonderes, wenn sie am Computer oder mit dem Smartphone oder Tablet spielen dürfen. In den meisten Fällen überwiegt die Freude, das technische Gerät bedienen zu dürfen, selbst wenn damit gelernt werden soll. Kindgerechte Lernprogramme sprechen mit ihrer bunten Gestaltung und ihren vielfältigen Aufgaben Kopf, Hände und Herz an – die perfekte Voraussetzung dafür, nachhaltig und frustfrei zu lernen. Probieren Sie doch einmal scoyo aus:https://www-de.scoyo.com/sharedcontent/scoyo-testen-widget-mobil
Tipp 9: eine Lern-to-do-Liste erstellen
Sie kennen bestimmt das befreiende Gefühl, einen Punkt von einer To-do-Liste zu streichen. Das kommt nicht von ungefähr, denn das Erreichen eines Zieles setzt Endorphine, also Glückshormone, frei. Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Liste mit Lernzielen auf, zum Beispiel mit Punkten wie “einen Text fehlerfrei schreiben”, “das Einmalacht auswendig können” oder “ein bestimmtes Kapitel zu Ende lesen”. Nach und nach kann Ihr Kind Aufgaben von seiner To-do-Liste streichen und wird dabei ganz schön stolz sein. Das hilft, Lernfrust zu überwinden und motiviert weiterzumachen.
► Muss vor einer Klassenarbeit ein bestimmtes Thema erarbeitet werden, hilft Ihrem Kind garantiert unser 5-Tage-Lernplan. Mit diesem kann Ihr Kind genau festlegen, was es wann lernt und wie es sich für getane Arbeit belohnt. Lesen Sie hier wie man einen Lernplan erstellt. So klappt das Lernen garantiert frust- und stressfrei.
Tipp 10: Lernen Sie gemeinsam – aber seien Sie kein Lehrer
Ihr Kind steckt voller Fragen, und Sie haben nicht immer eine Antwort parat? Schlagen Sie doch einmal gemeinsam die Antworten nach! Einerseits nimmt das Ihrem Sprössling die Angst davor, etwas nicht zu wissen, andererseits lernt Ihr Nachwuchs, wo man nachschlagen kann. Hat Ihr Sprössling Themen in der Schule, an die Sie sich nicht mehr erinnern, und möchte er gern die Unterrichtseinheit mit Ihnen durchgehen? Dann schlüpfen Sie in die Rolle des Schülers und lassen Sie sich von Ihrem Kind unterrichten. Diese kleine Übung hat nicht nur einen großen Lerneffekt, sie sorgt auch dafür, dass Ihr Kind wahrnimmt, dass jeder Schwächen hat, für die man sich nicht zu schämen braucht.
Tipp 11: Fit und gesund lernt es sich leichter
Die Basis für Konzentration und erfolgreiches Lernen ohne Frust ist ein gesunder Lebensstil. Eine ausgewogene Ernährung mit vielen frischen Lebensmitteln in Kombination mit ausreichend Bewegung und Schlaf sorgt dafür, dass Ihr Kind sich körperlich und geistig wohlfühlt. In einem solchen Zustand ist Ihr Kind viel besser gegen Lernfrust gewappnet.
Tipp 12: Bleiben Sie Eltern
Als Mutter oder Vater ist es in erster Linie Ihre Aufgabe, Geborgenheit und einen sicheren Hafen zu geben. Nehmen Sie zu sehr die Position eines Lehrers ein, kann das Ihre Beziehung stören, und Ihr Sprössling wird sich womöglich zurückziehen. Das gilt auch für das Thema Hausaufgaben: Diese sind dazu da, die Selbstständigkeit der Schüler zu fördern, und sind deshalb Aufgaben der Kinder, nicht der Eltern. Kleine Hilfestellungen beim Lernen sind jedoch vollkommen in Ordnung, besonders wenn die Kinder noch jünger sind.
Elternunabhängige Lernunterstützung bekommen Kinder durch Lernangebote wie scoyo, bei denen Schüler kontinuierlich selbstständig Unterrichtsinhalte vertiefen und für Klassenarbeiten lernen – Sie als Eltern können die Fortschritte im Elternbereich verfolgen, ohne dass Sie neben Ihrem Kind sitzen und es kontrollieren müssen.
Hat Ihr Kind jedoch längerfristig ernste Probleme in der Schule, sollten Sie mit dem jeweiligen Lehrer sprechen und ggf. nach einem professionellen Nachhilfeangebot Ausschau halten – diese individuelle Nachhilfe sollte jedoch nur vorübergehend sein und sich auf maximal ein bis zwei Fächer beziehen.
Tipp 13: Schaffen Sie einen Ausgleich und stärken Sie den Rücken
Loben Sie Ihr Kind vor allem dann, wenn es sich angestrengt hat, und nicht nur, wenn es erfolgreich war (aber natürlich auch dann). Dadurch fällt es Ihrem Kind leichter, aus “Fehlern” zu lernen und Kritik anzunehmen, und es bekommt Lust, beim nächsten Mal noch mehr “Gas zu geben”. Gleichzeitig sollten Sie nicht gleich tadeln, wenn die Noten einmal nicht so gut sind (außer natürlich, Ihr Kind überhaupt nicht gelernt) – Druck von außen ist meist ganz schlecht. Sorgen Sie lieber für ausreichend Pausen, Sport und schöne Aktivitäten, die den Geist auf andere Gedanken bringen. Dann bekommt Lernen garantiert wieder einen positiveren Touch, und Lernfrust kann gar nicht erst aufkommen.
Tipp 14: Was tun bei Lernstörungen?
Hält der Lernfrust über Wochen oder Monate an, rechnet Ihr Kind sehr lange mithilfe der Finger, oder kann es schwer Buchstaben zu Silben und Silben zu Wörtern verknüpfen, dann könnte das ein Signal für eine Lernstörung sein. Sprechen Sie zuerst mit dem Lehrer und lassen Sie die Ursachen erst danach medizinisch abklären (Kinder- und Jugendpsychiater sind hier die richtigen Ansprechpartner). Mehr Infos gibt es auf der Webseite des Bundesverbandes für Legasthenie und Dyskalkulie.
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