Der richtige Umgang mit Fehlern: 5 Tipps für eine positive Fehlerkultur
Louisa Eberhard
Salz oder Zucker: Fehler passieren überall
Im Leben sind Fehler unvermeidbar – trotzdem beherrscht vor allem bei Kindern die Angst vor Fehlern häufig den (Schul-) Alltag. Wir geben Tipps, wie Sie Ihren Kindern diese Angst nehmen und die Möglichkeit geben können, Fehler als Lernerfahrung zu betrachten.
Warum ist ein positiver Umgang mit Fehlern wichtig?
In unserem Leben haben Fehler einen großen Stellenwert. Trotzdem ist der Begriff immer noch sehr negativ besetzt – obwohl Fehler eine wichtige Möglichkeit der Lernerfahrung und Weiterentwicklung bieten. In der Schule werden Fehler mit schlechten Noten sanktioniert – diese Vorgehensweise hemmt Kinder, ohne Angst neue Lerninhalte zu üben oder Lösungswege einzuschlagen. Daher ist es gut, Kindern zu vermitteln, dass Fehler zum Leben dazugehören und nicht generell als schlecht angesehen werden sollten.
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#1 Sicherheit und Offenheit
Fehler können lästig sein und zu Verärgerung oder Scham führen. Viele Kinder befürchten, ihre Eltern zu enttäuschen und schämen sich, Fehler einzugestehen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Nachwuchs ein Gefühl von Sicherheit bei Fehlern vermitteln. Fehler sollten nicht mit Liebesentzug oder Bestrafungen sanktioniert werden. Versuchen Sie stattdessen, verständnisvoll auf eine schlechte Note zu reagieren – Ihr Kind ärgert sich wahrscheinlich sowieso schon über seine Fehler. Verständnis bedeutet allerdings nicht, Fehler zu verharmlosen oder unter den Tisch zu kehren. Es ist wichtig, offen und ehrlich über Fehler zu sprechen und die weiteren Entwicklungen im Auge zu behalten.
#2 Fehlern auf den Grund gehen
Um aus Fehlern lernen zu können, muss zuerst die Fehlerquelle erkannt werden. Fragen Sie Ihr Kind, woran es lag, dass die Note unter der Mathearbeit so schlecht ausgefallen ist. Hat es den Stoff nicht verstanden, hat die Zeit nicht gereicht oder wurde eventuell einfach zu wenig gelernt? Auch hier ist das Gefühl von Sicherheit essenziell: Ihr Kind wird ehrlicher auf diese Frage antworten, wenn es keine Angst haben muss. Zu dem kann sich Ihr Kind nur bewusst machen, wo es noch hapert, wenn Sie sich gemeinsam mit dem Fehler beschäftigen. Allein betrachten Kinder eine schon benotete Klassenarbeit oft als „sowieso gelaufen“, wodurch die Gefahr besteht, dass sie sich nicht mehr mit den Fehlern auseinandersetzen.
#3 Unterstützung
Durch das Notensystem kann es passieren, dass Kinder sich mit schlechten Noten oft allein gelassen fühlen. Versuchen Sie Ihrem Kind diesen Druck zu nehmen, in dem Sie es tatkräftig beim Lernen aus Fehlern unterstützen. Sätze wie „Ich kann gut verstehen, dass du jetzt enttäuscht bist, aber ich bin sicher, nächstes Mal läuft es schon besser. Möchtest du, dass wir uns heute Abend zusammen hinsetzen und die Aufgabe nochmal gemeinsam durchgehen?“ können hier schon Wunder wirken. Damit geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass es nicht allein ist und Sie jederzeit bereit sind, es zu unterstützen. Gleichzeitig signalisieren Sie ihm, dass Sie ahnen, wie es in seinem Inneren aussieht – denn Fehler können im ersten Moment sehr verunsichern. Außerdem motivieren Sie Ihr Kind ungemein, wenn Sie vorrangig den Lernweg und seine geleistete Mühe loben, statt sich auf das (richtige oder falsche) Ergebnis zu fokussieren.
#4 Vorbild sein
Fehler passieren nicht nur in der Schule sondern in allen Lebenslagen. Kinder schauen sich bei ihren Eltern vieles ab – auch den Umgang mit Fehlern, sollte einem Einer unterlaufen sein. Jedes Elternteil kennt Situationen, in denen es vielleicht mal unfair reagiert hat – dort haben Sie die Chance, mit gutem Beispiel voran zu gehen, den Fehler vor Ihrem Kind offen einzugestehen und zu signalisieren, dass Sie aus dieser Situation lernen können. So begegnen Sie Ihrem Kind nicht nur auf Augenhöhe, sondern sind gleichzeitig ein Vorbild, an dem sich Ihr Kind orientieren kann.
#5 Aus Fehlern lernen
Angst- und druckfreies Lernen ist für Ihren Nachwuchs die beste Voraussetzung, um Fehler als Lernerfahrung betrachten zu können. Die Erkenntnis, dass negatives Wissen (Wissen, wie etwas nicht richtig ist) auch Wissen ist, hilft Kindern, durch Fehler nicht die Motivation zu verlieren und das Handtuch zu schmeißen. Durch Lernen, das auf Erfahrungen basiert, können sie selbständig neue Ansätze und Lösungen entdecken – und haben dabei im besten Fall auch noch Freude.
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