Lernen lernen: Wie lernt man richtig?

Katharina Looks

Wie lernt man richtig? Wir haben für Sie Tipps für ein erfolgreiches Lernen
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Stundenlang gepaukt und der Kopf ist immer noch leer? Vielleicht hapert’s an der Lernmethode! Wir geben Tipps zum Lernen lernen und klären falsche Mythen auf – für mehr Lernspaß und -erfolg.

Während Kleinkinder ganz ohne Anstrengung Tag für Tag Neues entdecken, scheint bei manchen Schülern, die Lust am Lernen oft irgendwie auf der Strecke zu bleiben. Lernen ist auf einmal nicht mehr Spaß sondern Arbeit. Weiß man, was beim Lernen im Gehirn passiert und wie man richtig lernt, kommt der Lernspaß aber bald zurück. Lernen lernen ist hier das Stichwort!

In diesem Artikel

​Warum fällt Schülern das Lernen oft schwer?

Problem Nr. 1: Das Dilemma der zwei Gehirnhälften

Um das Lernen zu lernen, hilft es zu wissen, wie unser Kopf funktioniert. Hier sitzen zwei Gehirnhälften, die ausgeklügelt zusammenarbeiten: Die linke Seite kümmert sich um Sprachliches, die rechte verarbeitet Bildliches. Hören oder lesen wir ein Wort, erkennt das die linke Gehirnhälfte und fordert ein passendes Bild bei der rechten Gehirnhälfte an. Und umgekehrt.

Richtig gut lernen wir, wenn beide Gehirnhälften aktiviert werden, wenn wir also zu einem Begriff direkt eine bildliche Vorstellung abspeichern. Daher ist es besonders in der Schule wichtig, dass komplizierte Begriffe und Themen visuell aufbereitet werden. Leider ist genau das im Unterricht oftmals rar.

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Problem Nr. 2: Lernmotivation

Zwei aktivierte Gehirnhälften sind schon einmal eine super Voraussetzung, um richtig zu lernen. Das hilft aber nichts, wenn die Kids an “Aufschieberitis” leiden, dem Erzfeind des Lernerfolgs. Malt die rechte Gehirnhälfte ein tolles Bild davon, wie langweilig Lernen ist und fehlt die Lernmotivation, fällt es besonders schwer, sich hinzusetzen und konzentriert zu lernen.

Zum Lernen lernen gehört also auch zu wissen, wie man sich selbst motiviert, die eigene Vorstellung verändert und im Kopf den “Lernmodus” anschaltet. Die folgenden Tipps helfen dabei:

Lernen lernen – so geht’s

Wie lernt man richtig? Zehn Tipps für eine gute Basis, eine gelungene Vorbereitung und effektives Lernen.

1. Ruhe und Wohlfühlatmosphäre

Kennen Sie das “Flow”-Gefühl? Ein Zustand, der sich einstellt, wenn man vollkommen konzentriert ist, nichts mehr um sich herum mitbekommt und so produktiv ist wie nie. Ein tolles Gefühl. Das kann man auch beim Lernen haben! Dafür brauchen Schüler vor allem einen Lernplatz, an dem sie sich wohl fühlen und an dem nichts ablenkt. Das heißt: Handy, Fernseher und Radio aus, am PC nur die nötigen Programme öffnen, höchstens leise Musik ohne Gesang im Hintergrund laufen lassen.

Routinen machen vieles leichter: Feste Lernzeiten, die das Kind mitbestimmen darf, und schöne Rituale, wie eine Tasse Kakao, helfen gegen die fehlende Lernmotivation. Das Gehirn schaltet so schneller in den Lernmodus.

2. Die Welt durch Worte ändern

Denken Sie nicht an einen Elefanten! Jetzt denken Sie an einen Elefanten, richtig? Der Grund: Wir können nicht Nichts denken. Sätze wie “Ich kann das sowieso nicht” oder “Das Fach liegt mir einfach nicht” prägen sich deshalb schnell im Unterbewusstsein ein und bleiben sitzen.

Versuchen Sie doch mal, mit Ihrem Kind negative Sätze auszutauschen gegen “Das ist schwierig, aber ich stelle mich der Herausforderung” oder “Ich werde für das Problem eine Lösung entdecken”. Versuchen Sie gemeinsam, Schwierigkeiten als Chancen zu sehen. Tipp: Eltern sind das wichtigste Vorbild für ihre Kinder. Wenn sie Dinge positiv angehen, machen Kinder es nach.

Leider hilft es genauso wenig, das Kind mit Komplimenten zu überhäufen, wie bei Misserfolgen hart zu kritisieren. Loben Sie Ihr Kind vor allem, wenn es sich angestrengt hat, ein Problem selbstständig angegangen ist (auch wenn es Fehler macht) oder besonders sozial gehandelt hat. Darüber hinaus kann konstruktive Kritik motivieren – wenn sie nicht verletzt, sondern anspornt.

3. Unser Gehirn braucht Schlaf

Wir lernen überhaupt nicht gut, wenn wir unter großem Stress stehen. Wer genug Zeit fürs Lernen einplant, auf einen gesunden Schlaf achtet und generell gut zu seinem Körper ist (Bewegung, Ernährung), lernt viel besser. Das gilt für Groß und Klein.

4. Den Lerntypen bestimmen

Max kann super mit Grafiken lernen, Ida merkt sich Dinge besonders gut, wenn sie sie hört – jeder Mensch lernt mit unterschiedlichen Sinnen am besten. Wer herausfindet, zu welchem Lerntypen er gehört, kann die passenden Strategien anwenden.

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5. Wir brauchen einen Plan!

Unser Gehirn braucht Zeit und Struktur, den Lernstoff zu bewältigen. Fünf Tage für eine Klassenarbeit einzuplanen, ist ein guter Richtwert. Am Anfang steht die Vorbereitung im Fokus, erst dann kommt die Lernphase, danach die Wiederholungsphase und am Ende die Überprüfungsphase.

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6. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete

Schon mal was vom Paretoprinzip gehört? Es besagt, dass 80 Prozent des Gesamtergebnisses mit 20 Prozent des Gesamtaufwandes erreicht werden. Übertragen auf das Lernen bedeutet das: Das, womit wir eigentlich die wenigste Zeit beim Lernen verbringen, macht den größten Teil des Lernerfolges aus. Und das ist die Vorbereitung.

So kann man das Lernen gut vorbereiten:

  • Unterlagen konzentriert durchlesen.

  • Inhalte in eigenen Worten wiedergeben – laut, schriftlich oder skizzieren. (Malen wir Lernzettel, basteln Karteikarten und gestalten MindMaps, regen wir beide Gehirnhälften ordentlich an und legen dabei ein starkes Fundament für die nächsten Lernschritte.

  • Eigene Beispiele für das zu lernende Thema erfinden.

  • Freunden oder Familienmitgliedern das Thema erklären.

7. Trainieren

Beim Aufbereiten des Lernstoffes bilden sich Trampelpfade im Gehirn, die, wenn sie nicht genutzt werden, zuwuchern. Der Lernstoff sollte also in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. So bilden sich richtige Autobahnen im Gehirn.

8. Ähnliches nicht hintereinander lernen

“Ombrelle” war das jetzt Spanisch oder Französisch? Lernen Schüler ähnliche Inhalte direkt hintereinander, kommen sie leicht durcheinander. Besser ist es, nach Deutsch erst einmal Mathe zu lernen und danach vielleicht Biologie. Mit dem richtigen Mix lernt man richtig gut!

9. Kreativ werden

Klar, es gibt Dinge, die müssen einfach auswendig gelernt werden. Aber: In den meisten Fällen kann der Lernstoff kreativ aufgearbeitet werden. Es gibt unzählige kreative Methoden, die Spaß machen und so dafür sorgen, dass mehr hängenbleibt.

10. Erfolgreich auswendig lernen

Manchmal kommen Schüler nicht ums Auswendiglernen herum, bei Vokabeln oder Gedichten beispielsweise. Aber auch das können sich die Kids erleichtern:

  • Es hilft ungemein, Wörter mit Bildern zu verknüpfen (wie erinnern uns an die beiden Gehirnhälften). Zu Vokabeln sollte man also immer das dazugehörige Bild und bei Gedichten eine passende Szene im Kopf haben.

  • Strukturiert lernen: Gedichte sollten Kinder Absatz für Absatz auswendig lernen. Vokabeln sortieren sie am besten in kleine thematische Blöcke von höchstens 7 Wörtern und lernen dann Block für Block auswendig.

  • Nach jedem Absatz oder Block sollte Ihr Kind kurze Pausen einlegen und sich ein bisschen bewegen. Das festigt! Danach ist der nächste Abschnitt dran.

  • Beim Lernen alle Sinne nutzen: Je nach Lerntyp kann sich Ihr Kind passend zum Gelernten bewegen, etwas malen oder die Wörter laut aussprechen und unterschiedlich betonen.

  • Denken Sie an die Trampelpfade! Das Gelernte in den nächsten Wochen regelmäßig wiederholen.

Lernen lernen – so geht’s nicht

Leider ranken sich so manche Mythen um das Lernen. In diese fünf Fallen tappen wir gerne:

1. Belohnung mit Fernsehen

Haben wir uns auf den Hintern gesetzt, haben wir eine Belohnung verdient – stimmt! Aber aufregende Filme direkt nach dem Lernen können den Erfolg zunichte machen. Denn: Dramatische und emotionale Reize überfluten das Gehirn und verdrängen das Gelernte. Wichtigen Informationen wie Vokabeln und Co. werden überschrieben und können nicht ins Langzeitgedächtnis wandern. Dagegen sind Spielen, Entspannung und Bewegung nach dem Lernen genau richtig.

2. Ganz viel auf einmal lernen

Wer an Aufschieberitis leidet, hat kurz vor der Klassenarbeit meist viel zu lernen – zu viel, als dass das Gehirn alles nachhaltig speichern könnte. Die Anzahl an Informationen, die unser Gehirn auf einmal aufnehmen kann, ist begrenzt. Alle 30 bis 45 Minuten sollten Schüler eine Pause von 5 bis 15 Minuten einlegen. Außerdem teilen sie ihren Lernstoff am besten auf mehrere Tage auf.

3. Einseitiges Lernen

Hier kommen wieder unsere beiden Hirnhälften ins Spiel. Lesen Schüler nur einen Text oder gucken sich nur eine Grafik an, lernen sie nicht so viel, wie wenn sie all ihre Sinne einsetzen. Im Fach Mathematik lernen Kinder das Thema “Größen und Flächen” leichter, wenn sie selbst etwas abmessen. Fremdsprachen bleiben besser hängen, wenn Kids die Vokabeln auch benutzen, zum Beispiel von Zimmer zu Zimmer gehen und Gegenstände benennen (Tipp: bunte Klebezettel verwenden).

4. Lernen zur falschen Zeit

Hausaufgaben macht man direkt nach der Schule – diese Weisheit ist in den meisten Köpfen verankert. Dabei hat jeder seine eigene Zeit, zu der er am besten lernt. Für manche ist das direkt nach der Schule, andere brauchen dann erst einmal eine Pause. Finden Sie gemeinsam heraus, wann Ihr Kind am besten lernt.

5. Alles abschreiben

Was man aufgeschrieben hat, behält man im Kopf – noch so eine Weisheit, die leider nicht für jeden stimmt. Stumpfes Abschreiben hilft meist gar nichts. Besser: Texte handschriftlich und in eigenen Worten zusammenfassen. Je nach Lerntyp hilft es sogar mehr, eine Grafik zu zeichnen oder den Inhalt laut, mündlich wiederzugeben. 

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Buch-Tipps

► So lernt man lernen: Der Weg zum Erfolg von Sebastian Leitner 

► Mit Freude lernen: Ein Leben lang von Gerald Hüther

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.