Spielen und Lernen: 7 Ideen für mehr Lernspaß
Katharina Looks
Auf Entdeckungstour
Kinder lernen für ihr Leben gern. Es kommt auf die Verpackung an. 7 kreative Tipps, mit denen Lernen und Spielen verbunden werden. Motivation, wir kommen!
In diesem Artikel
- Tipp 1: Die Schnitzeljagd als Lernspiel Nummer 1
- Tipp 2: Spielen und Lernen mit DIY-Jonglierbällen
- Tipp 3: Ab nach draußen – wir entdecken die Wiese
- Tipp 4: Ein eigenes Planetarium bauen
- Tipp 5: Spielerisch lernen mit dem Kinder-Schnitzmesser
- Tipp 6: Musikinstrumente basteln
- Tipp 7: Spielerisch lernen – mit Apps und Online-Programmen
- Extra-Tipp: Reisen bildet!
Tobias hat zu tun. Seit geraumer Zeit sitzt er im Sandkasten, schaufelt und baggert, türmt einen hohen Sandturm auf und holt immer wieder Wasser, damit die Burg auch ja gut zusammenhält.
Zeitverschwendung? Kinderquatsch? Ganz und gar nicht, würden Hirn- und Lernforscher sagen, denn Tobias hat experimentiert, neue Erfahrungen gemacht, gespielt und dabei gelernt. Er entwickelt durch das Spielen seinen Geist. Kinder spielen rund sieben Stunden pro Tag. Während Kleinkinder alles in die Hand nehmen wollen, um es zu drücken und zu lernen, wie es funktioniert, nimmt das Spielen bei KiTa- und Grundschul-Kindern größere Ausmaße an: Sie toben durch Wälder, reisen auf einem Besen durch ihre Fantasiewelten oder bauen sich ganze Einkaufsläden, Baumhäuser oder Werkstätten. Diesen natürlichen Wissensdurst und Entdeckungsdrank sollten Eltern so gut es geht erhalten und fördern – denn die Schule kommt diesem Spiel-Trieb viel zu oft nicht nach, Schulinhalte werden im Laufe der Schulzeit trockener, die Motivation bleibt auf der Strecke. Dabei lernen Kinder am besten, wenn sie spielen: Sie haben Interesse an den Dingen, mit denen sie sich beschäftigen. Die positiven Emotionen beim Spielen sorgen dafür, dass sich die Erfahrung im Gehirn verankern. Nutzen Sie das!
Wir haben 7 kreative Tipps für Sie zusammengestellt, wie sich Spielen und Lernen wunderbar verbinden lassen:
Das bringt´s: Allgemeinwissen verbessern, tolle Erfahrungen in und mit der Natur sammeln
Eine Schatzsuche, draußen im Wald, ist für die meisten Kinder Abenteuer pur. Wenn Sie jetzt noch ein kleines Quiz draus machen, lernen die Kleinen garantiert spielend eine ganze Menge dazu.
So kreieren Sie eine eigene Schitzeljagd:
Suchen Sie sich eine schöne Route aus. Je nach Länge des Weges, verstecken Sie an verschiedensten Punkten kleine Zettel mit Aufgaben, die die Jäger lösen müssen. Ihrer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. So können Sie mal Wissen abfragen, wie „Unter welcher Baumart steht ihr gerade?“ oder auch Aktionen anstoßen a la “Lauft 3 Mal mit dem Ei auf dem Löffel hin und her!”. Bei der Auflösung des jeweiligen Rätsels wird ein Hinweis für die nächste Station gegeben. Am Ende des Pfades ist dann ein Schatz versteckt. Besonders toll ist es, wenn Sie Urkunden für die Teams verteilen. Hier finden Sie eine Urkunden-Vorlage (PDF, 1 Seite), denn auch das scoyo-Team hat eine kleine Schnitzeljagd durch Hamburg gemacht und dabei viel über die Stadt dazu gelernt.
Das bringt´s: Spielend Konzentration, Durchhaltevermögen und Reaktionsfähigkeit fördern
Wer schafft es, die bunten Bälle am längsten in der Luft zu halten? Jonglieren steigert garantiert den Ehrgeiz Ihrer Kleinen, spornt sie an, sich selbst mehr zuzutrauen und im wahrsten Sinne des Wortes, am Ball zu bleiben. Außerdem schult Jonglieren die Fähigkeit, schnell reagieren zu können und sich auf eine Sache zu konzentrieren. „Wenn du jonglierst, kannst du an nichts anderes mehr denken. Ein tolles Hobby, um mal so richtig den Kopf freizukriegen“, erzählt Christian von scoyo. Spielen und Lernen funktioniere hier Hand in Hand.
Das brauchen Sie:
- Große Luftballons in Heliumqualität
- Reis oder Sand
- Frischhaltefolie
So geht´s: Ein relativ großes Stück Frischhaltefolie ausschneiden (mindestens 25×25 cm), 3 Hände voll Sand oder Reis in die Mitte schaufeln und die Folie zu einem kleinen Tennisball formen. Im Anschluss den ersten Ballon hinter dem Aufblasstück abschneiden und über die Kugel ziehen. Danach den nächsten Ballon darüber streifen, sodass der abgeschnittene Teil des ersten Ballons bedeckt ist. Am Ende den dritten Ballon über die Kugel ziehen und fertig sind die bunten DIY-Jonglierbälle für Groß und Klein.
Das bringt´s: Raum für Kreativität geben, künstlerische Fähigkeiten fördern, Biologie-Kenntnisse erweitern
Im Kindermagazin ZEIT LEO finden kleine Forschergeister jede Menge Anregungen, um Spielen und Lernen zu verbinden. Man kann auf jeder Wiese anfangen, vor der Haustür, am Rand der Stadt oder in einem Naturschutzgebiet. Das ist ganz egal.
Zwei Ideen von der ZEIT LEO-Redaktion:
1. Riech mal! Reib mit den Fingern an einer Pflanze und schnupper daran. Riecht sie würzig? Oder müffelt sie? Mithilfe Deines Bestimmungsbuchs oder der App “Blumen ID” von Sunbird kannst Du hier die größten Stinker der Wiese bestimmen. Welche Pflanzen riechen für Dich besonders schlimm? Warum stinken manche Pflanzen überhaupt? Starker Geruch kann ein Schutz sein: Der stinkende Pippau zum Beispiel wehrt sich mit seinem Gestank gegen Tiere, die ihn fressen wollen. Damit hat er großen Erfolg: Schafe oder Rehe rühren ihn nicht an. Es gibt auch Gerüche, die für Menschen duften und den Pflanzen trotzdem beim Überleben helfen. Lavendel etwa enthält scharfe Aromastoffe, sodass er vielen Tieren nicht schmeckt.
2. Zeichne Deine Lieblingspflanze! Wie eine Pflanze ganz genau aussieht, erkennst Du am besten, wenn Du sie zeichnest. Such Dir dafür eine Pflanze aus, die Dir besonders gut gefällt und zeichne sie so detailliert wie möglich.
Kleines Wiesen-Wissen: Bevor die Fotografie erfunden wurde, nahmen manche Pflanzenforscher sogar Maler mit auf ihre Expeditionen. Die fertigten dann Bilder von den Blumen an.
- Mehr Ideen, um in der Natur spielend zu lernen
- Weitere Infos zur Blattbestimmung
Das bringt´s: Raum für Kreativität geben, Astrologie-Kenntnisse erweitern (Allgemeinwissen verbessern)
Sterne haben immer etwas Faszinierendes, für Groß und Klein. Bauen Sie doch Ihren eigenen Sternenhimmel im Zimmer und lernen Sie spielerisch die Sternenbilder. Das geht ganz einfach!
Das brauchen Sie:
- Taschenlampe
- Muffin-Formen aus Papier
- Nadel und Stift
- Gummiband
- Vorlagen
So geht´s: Suchen Sie sich aus dem Internet schöne Sternenbilder aus und malen Sie diese mit einem Stift auf die Muffin-Förmchen. Die kleinen Kreise können Sie nun mit der Nadel durchstechen. Wenn Sie die löchrige Form über die Taschenlampe ziehen und das Ganze mit einem Gummiband festhalten, können Sie die Sterne an der Zimmerdecke leuchten sehen. Traumhaft schön!
Das bringt´s: Raum für Kreativität geben, Erfahrungen mit der Natur sammeln, handwerkliche Fähigkeiten fördern
scoyo-Geschäftsführer Daniel Bialecki empfiehlt ein spezielles Schnitzmesser für Kinder, um Spielen und Lernen zu verbinden. “Rinde sammeln, Boot schnitzen, Stock oben rein und ab zum Wasser – ein tolles Naturerlebnis, das im streng getakteten Schulalltag häufig zu kurz kommt” , so der Bildungsexperte. Er hält Zeit, die Kinder selbst füllen können, für enorm wichtig, damit sie ihre Kreativität ausleben und dabei Talente entdecken. Generell ist er der Meinung, dass man Kindern gar nicht viele Hilfen an die Hand geben muss, damit sie spielerisch lernen: “Die beste Requisite ist die, die gerade da ist”, so der dreifache Familienvater.
Meine Schnitzwerkstatt von Astrid Schulte ist ein idealer Begleiter für kleine Schnitzanfänger. Zu einem kindgerechten Schnitzmesser mit abgerundeter Klinge, gibt es ein Buch mit vielen bebilderten Schnitzanleitungen sowie Regeln und Techniken für den sicheren Umgang mit dem Schnitzmesser.
In einem Extra-Teil kann der Nachwuchs viel über die Natur und vor allem das richtige Holz zum Schnitzen lernen.
Das bringt´s: Raum für Kreativität geben, handwerkliches Geschick trainieren, musikalische Fähigkeiten verbessern
Musik hilft Kindern beim Lernen. Das ist das Ergebnis zahlreicher Studien. “Grundschüler, die in kleinen Gruppen Instrumente spielen, haben ein besseres Wortgedächtnis und tun sich somit beim Übertritt an weiterführende Schulen leichter”, so Musikwissenschaftler Gunter Kreutz im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Noch besser als “nur” ein Instrument spielen zu lernen, ist es, die Instrumente gleich selbst zu basteln. Unsere Redakteurin Ronja hat eine tolle Anleitung parat:
So bauen Sie gemeinsam eine Rassel:
- Zunächst vier Löcher in eine Astgabel bohren.
- Im Anschluss ca. zehn Kronkorken nach Belieben anmalen.
- Ein Loch in die Mitte der Kronkorken bohren und diese auf zwei Drähte fädeln.
- Die Drähte durch die Löcher der Astgabel ziehen und befestigen.
- Jetzt geht´s ans Aufhübschen: z. B. die Rasseln mit geflochtenen Bändchen schmücken.
Das bringt´s: Medienkompetenz erwerben, spielerisch für die Schule lernen, Allgemeinwissen verbessern
Kinder lernen am liebsten mit digitalen Medien. Das ergab unsere Umfrage. Warum also nicht dieses große Interesse nutzen und Apps auf dem Tablet installieren, die Ihrem Kind spielerisch verschiedenste Themen näherbringen (was Sie dabei beachten sollten)?
3 gute Lern-Apps:
- Fiete Math Climber (1.-4. Klasse): Kinder können spielerisch ihre Rechenkünste ausbauen. Kosten: 2,99 Euro; Im App Store herunterladen
- Frag doch mal … die Maus! (Vorschule bis 3. Klasse): Ein Quiz-Spiel mit pfiffigen Fragen für die ganze Familie, das außerdem Geschicklichkeit fordert. Gespielt wird in mehreren Teams. Preis: 4,99 Euro; Im App Store herunterladen oder im Google Play Store herunterladen
- Die große Wörterfabrik (Vorschule, 1. Klasse): Spiele und Geschichten für Kinder, um die Sprache besser kennenzulernen. Preis: 2,99 Euro IOS, 1,99 Euro Android; Im App Store herunterladen oder im Google Play Store herunterladen
- scoyo Lernapp (Vorschule bis 7. Klasse): In über 35.000 spielerischen Übungen und 30 verschiedenen Aufgabentypen wird Schulstoff gepaart mit einer großen Portion Motivation. Sogenannte Gamification-Elemente, wie das Sammeln von Münzen oder eigene Avatare, sorgen dafür, dass Kinder langfristig dabei bleiben und nachhaltig lernen. Preis: Ab 9,99€ pro Monat; Für Browser oder im App Store /Google Playstore herunterladen
Mehr App-Tipps von Sven Trautwein:
Der Familienvater und Blogger (zwillingswelten.de) ist sich sicher: “Mit der richtigen kingerechten App kann es gelingen, dass Spaß und Lernen nicht zu kurz kommen.” Ein paar lohnenswerte Apps stellt er exklusiv für uns vor:
- Inventioneers – Kleine Erfinder (4.-6. Klasse): Kinder können mit dieser App ihre Kreativität entfalten, in dem sie ihre eigenen Erfindungen bauen, die sie vorführen oder mit Freunden oder den Eltern teilen. Preis: 1,99 Euro ; Im App Store herunterladen
- Nordpol – Tierwelten für Kinder (bis 5 Jahre): Dieses Mal entführen uns Fox and Sheep an den Nordpol. Jede Szene bietet unzählige Animationen, die von den Kindern entdeckt werden wollen. Und danach kann man es sich richtig schön gemütlich machen und sich freuen, dass man nicht bei dem kalten schneidigen Wind draußen sein muss. Preis: 2,99 Euro; Im App Store herunterladen
Extra-Tipp: Reisen bildet!
Das bringt´s: Horizont erweitern, Biologie-, Geschichts- oder Erdkunde-Kenntnisse fördern, Sprachen lernen
Reisen bedeutet in erster Linie Urlaub. Gleichzeitig können Kinder aber auch eine ganze Menge lernen – und das oft anders, als man denkt. Egal ob Sie gemeinsam in eine historische Stadt fahren und durch die antiken Gassen von Rom oder Athen streifen, eine Woche Sprachurlaub auf Malta machen oder auf einem Bio-Bauernhof einkehren: Kinder saugen die neuen Eindrücke auf, erweitern ihren Horizont, lernen neue Sprachen und Kulturen kennen und entdecken vielleicht sogar ein neues Talent.
Franz hat sich für eine Angelfreizeit in den Frühjahresferien entschieden: “Das Tollste war, dass ich den ganzen Tag angeln konnte. Das geht ja sonst nicht wegen der Schule. Ich habe superviele Forellen gefangen – und ich weiß jetzt, wie man die richtig ausnimmt. Da haben die Mädchen alle “Iiiiiiiiiih” geschrien, aber gegessen haben sie sie dann doch. Das Tollste war, dass wir immer draußen waren – und dass es da auf dem Hof viele Tiere gab: Schweine, Hunde, Katzen und Lämmer. Leider ist ein Lämmchen gestorben, das war krank, das konnte man schon die ganze Zeit sehen und die Bäuerin hatte das auch schon im Gefühl. Da haben alle ein bisschen geweint, aber so ist das wohl.”
scoyo-Geschäftsführer Daniel Bialecki findet es wichtig, Kinder in die Urlaubsplanung einzubeziehen: “Jedes Familienmitglied sollte einen Tag oder Nachmittag im Urlaub zur Verfügung haben, an dem es entscheiden kann, was gemacht wird. Das bedeutet nämlich auch, dass sich jeder hinsetzen und recherchieren muss, was es vor Ort zu entdecken gibt. Das fördert die Selbstständigkeit, aber stärkt auch das Selbstbewusstsein.”
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