Umfrage 2014: Spielend lernen in den Ferien
Katharina Looks
Die neusten scoyo-Umfragen zeigen: Mehr als die Hälfte der Kinder lernt in den Ferien. Oft kommt es dabei zu Streitsituationen in der Familie. Doch das muss nicht sein: Spielerisch vermittelt, lernt jedes Kind gern.
Freunde treffen, Eis essen, Mathe pauken – auch in den Sommerferien gehört das Lernen für zwei Drittel der Schüler zum Alltag. Das zeigt sowohl eine forsa-Umfrage* unter 1.015 Eltern schulpflichtiger Kinder als auch eine FACT-Befragung** unter 960 sechs- bis 14-Jährigen im Auftrag von scoyo.
Der Vergleich zum Vorjahr zeigt zudem: Die Zahl der lernenden Schüler bleibt konstant hoch – 2014 verbringen sie aber noch mehr Zeit mit dem Lernstoff. 44 Prozent der befragten Eltern gehen von mehr als zwei Stunden pro Woche aus – 2013 gaben das “nur” 35 Prozent an.
Thema Lernen in den Ferien sorgt für Streit
Je mehr Ferienzeit die Schüler in das Lernen investieren, desto stärker sorgt das Thema für Streit in den Familien. Etwa die Hälfte der Erwachsenen, deren Kinder regelmäßig in die Bücher schauen, berichtet von Konflikten. Bei Familien, deren Kinder sich gar nicht mit Lernstoff beschäftigen, streitet nur ein Drittel ums Lernen.
Eltern sollten kreativer werden, was Lernen angeht
“Konflikte entstehen vor allem dann, wenn Kinder nicht einsehen, warum sie für die Schule lernen sollen. Eltern sollten kreativ sein und nicht Dinge vorschlagen, die nach Schule ‘riechen'”, rät Bildungsexpertin Prof. Dr. Elke Hildebrandt von der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz. Mit Würfelspielen trainierten Kinder zum Beispiel Addieren und Multiplizieren, manche altersgerechte Computerspiele förderten – zeitlich angemessen begrenzt – die Konzentration. Und statt langweiliger Leseübungen zuhause könnten sich Kinder die Infotafeln im Zoo gemeinsam mit Familie und Freunden erschließen. Das deckt sich auch mit den Aussagen der befragten Kinder: 27 Prozent lernen in den Ferien am liebsten draußen, jedes fünfte Kind mit digitalen Medien.
Mädchen sind fleißiger als Jungen
“Wichtig ist, dass Kinder aus eigenem Antrieb lernen. Wenn sich die Inhalte in Spielen oder spannenden Abenteuern ‘verstecken’, lernen sie fast nebenbei. Das macht Spaß und bleibt im Kopf”, sagt Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo. Laut FACT-Umfrage begeistern sich vor allem Mädchen auch in den Ferien für schulische Themen. Nur etwa jede Fünfte sagt, ihr mache das Lernen in der schulfreien Zeit gar keinen Spaß. Von den Jungen vertritt jeder dritte diese Meinung. Mädchen sind zudem fleißiger als ihre männlichen Altersgenossen: Drei von vier Schülerinnen geben an, regelmäßig in den Ferien zu üben, bei den Jungen sind dies zwei von drei.
Mit Spaß in den Ferien lernen – gemeinsam mit der Familie und kleinen Belohnungen
Je älter die Kinder, desto unmotivierter sind sie, Schulinhalte im Sommer zu vertiefen oder zu wiederholen. Üben noch drei von zehn Sechsjährigen gerne in der schulfreien Zeit, kann von den Zwölfjährigen nur noch einer von zehn diesen Eifer aufbringen. Dass sich die Motivation schon mit einfachen Mitteln steigern lässt, beweist der Ansatz der fünfköpfigen Familie Radermacher aus Efringen-Kirchen: So kontrollieren die elf- und 13-jährigen Söhne beim wöchentlichen Familiendiktat auch die Fehler der Erwachsenen oder sie spielen sich durch die Lernwelten von scoyo – manchmal angespornt durch Kuchen oder eine Fernsehstunde. Ursula Radermacher: “Auch in den Ferien müssen unsere Jungs lernen. Aber es soll Spaß machen und zeitlich in einem angemessenen Rahmen bleiben.”
Wie viel Lernzeit ist richtig?
Die Frage, wie dieser zeitliche Rahmen aussehen sollte, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das individuelle Pensum beeinflussen vor allem der aktuelle Lernstand, die Herausforderungen im neuen Schuljahr und natürlich die Begeisterungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen für ein Thema. Im Zweifelsfall kann auch die Lehrkraft einen individuellen Rat geben. Erziehungsberater und Autor Dr. Jan-Uwe Rogge etwa rät: “Ferienzeit ist Freizeit – sie sollte nicht mit schulischem Lernen in Zusammenhang gebracht werden.”
Prof. Dr. Elke Hildebrandt empfiehlt: “Wenn sich Kinder unter Leistungsdruck gesetzt fühlen und Ängste entwickeln, sollten sie in den Ferien nicht lernen. Wenn aber zum Beispiel wegen eines Schulwechsels Unterrichtsinhalte nachgeholt werden müssen, sollten zumindest drei Wochen ohne schulisches Lernen bleiben.” Schließlich lerne der Mensch ja sowieso unentwegt: Beim Spielen lerne man etwa kooperativ zu handeln sowie Frustration zu bewältigen, wenn der Mitspieler gewinne. “In den Ferien sollten Kinder vor allem ihren Interessen folgen”, sagt auch Daniel Bialecki. “Egal, ob sie dann ihren Schwarm auf ein Eis einladen, mit den besten Freunden eine Band gründen oder Englischvokabeln trainieren.”
Alle Artikel zum Thema Lernen in den Ferien mit vielen Tipps gibt´s hier: Übersicht Lerntipps für die Ferien
Umfrage 2013 zum Thema Lernen in den Ferien inklusive Expertentipps: Kraft tanken stärkt das Lernen.
* Die Ergebnisse beruhen auf folgenden Umfragen (April 2014):
- Repräsentative, bundesweite forsa-Umfrage im Auftrag von scoyo. Befragt wurden 1.015 Personen im Alter von 25 bis 59 Jahren mit schulpflichtigen Kindern im Haushalt.
- Bundesweite FACT-Online-Befragung im Auftrag von scoyo. Befragt wurden 963 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren.
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