Wie kann ich mein Kind in Mathe fördern? 12 Tipps, wie Kinder besser rechnen
Katharina Looks
Diese 12 Tipps können Ihrem Kind dabei helfen, das Mathe-Kriegsbeil zu begraben
Viele SchülerInnen stehen mit Mathe auf dem Kriegsfuß. Schlechte Noten sind dann nicht weit. Eltern fragen sich deshalb oft, wie kann ich mein Kind in Mathe fördern? Wir haben 2 Mal 6 Tipps zusammengestellt.
„Wie kann ich mein Kind in Mathe fördern?“ – 12 einfache Tipps
Mathematik ist das meist nachgefragteste Nachhilfefach in Deutschland. Deshalb drehte sich an unserem siebten Elternabend im Netz alles um das Thema “Angstfach Mathe”. Dabei haben wir die ExpertInnen natürlich gelöchert und nach konkreten Tipps gefragt. Herausgekommen sind zwei Mal sechs Tipps, für die Sie selbst kein eigenes Mathewissen brauchen. Denn die wichtigsten Hebel bei Kindern und Rechnen sind eine gesunde Portion Selbstbewusstsein gepaart mit einer positiven Einstellung. Pippi Langstrumpf lässt grüßen.
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12 Tipps, wie Kinder (nicht nur in der Grundschule) besser rechnen lernen
Folgende Inhalte warten auf Sie: anzeigen
- Tipp 1: Kind in Mathe durch positive Haltung fördern
- Tipp 2: Motivation für Mathe über Bücher und Alltagsmathematik schaffen
- Tipp 3: Rechnen mit Bewegung verbinden
- Tipp 4: Kindern Erfolgserlebnisse beim Rechnen verschaffen
- Tipp 5: Angst vor Noten nehmen
- Tipp 6: Ursachenforschung als Ausgang für gezielte Förderung in Mathe
- Tipp 7: Extra-Tipp für Rechenschwäche
- Tipp 8: Druck aus “Aufgabenberg Mathe” nehmen
- Tipp 9: Gruppenarbeiten zwischen Kindern stärken
- Tipp 10: Kinder beim Rechnen zur Selbsthilfe erziehen
- Tipp 11: Wenn Hilfestellung, dann beim Herleiten unterstützen
- Tipp 12: Textaufgaben bewältigen
Mathe ist schwierig, voll langweilig und, wenn überhaupt, nur etwas für Jungs – in Deutschland ist diese Haltung meist Tagesordnung. Einer der wichtigsten Schritte in Richtung Mathespaß und gute Noten ist deshalb eine positive Grundeinstellung in der ganzen Familie. Eltern können dabei mit einfachen Mitteln die Faszination Mathe erlebbar machen: Zum Beispiel mit Filmen wie “A beautiful mind” und “Die Entdeckung der Unendlichkeit”.
Generell: Zeigen Sie Ihrem Kind die kreativen Facetten von Mathematik, zum Beispiel indem Sie gemeinsam geometrische Formen malen und dabei erklären. Oder Rechnen lernen in der Grundschule, wie das Einmaleins, ist viel spannender in einer gesungenen Version, zum Beispiel mit Hilfe von Nena. So fördern Sie Ihr Kind nahezu automatisch in Mathe, da es erlebt, dass Mathematik nicht nur ein reines “Lernfach” ist, sondern große Abwechslung bieten kann.
Extra-Tipp: Gerade wenn Sie selbst mit Mathe eher auf dem Kriegsfuß stehen, entdecken Sie mit Ihrem Kind gemeinsam die Materie und vermeiden Sie Aussagen wie “Ich habe Mathe schon immer gehasst”.
Kinder lernen am besten, wenn sie sich für etwas interessieren und die Materie für sich entdecken WOLLEN. Versuchen Sie es deshalb doch einmal damit, ihr Kind im Rechnen zu fördern, indem Sie der Mathematik ganz natürlich und lebendig im Alltag begegnen.
Mathe steckt im Backen (wie viel sind 1/8 Liter Wasser), im Einkaufen (wieviel Wechselgeld bekomme ich), im Fußball (Winkel vor dem Torschuss abschätzen), im Youtbube-Star-Dasein (wieviel verdiene ich pro Klick) oder auch in interaktiven Ausstellungen wie dem Mathematikum gibt es Mathe zum Anfassen. Und in den Büchern oder Hörspielen von Albrecht Beutelspacher WOLLEN Kinder Rechenrätsel unbedingt lösen – vielleicht mit Hilfe der ganzen Familie.
Kinder bewegen sich gerne! Warum also den Spaziergang, ein Laufspiel oder Treppensteigen nicht mit Zählen, multiplizieren, addieren, subtrahieren oder dividieren verbinden? Zum Beispiel: Bei jedem Schritt 3 aufrechnen. Wichtig dabei ist es, die Rechenarten zu mischen. Also nach 5 Minuten bei jedem Schritt 4 subtrahieren/ dividieren. Oder anspruchsvoller: Einen Ball hin-und herwerfen und beim Abwerfen den Kindern eine Rechenaufgabe stellen. Beim Fangen muss das Ergebnis laut gerufen werden.
Demotivierte Schüler und schlechte Noten sind häufig vor allem das Erzeugnis aus dem Teufelskreis “Unverständnis/schlechte Noten = Misserfolg –> wenig Selbstbewusstsein/Demotivation –> Unsicherheit/Angst –> schlechte Noten – …”
Diesen Zirkel können Sie ganz einfach durchbrechen, indem Sie Erfolgserlebnisse schaffen. Das fängt damit an, greifbar zu machen, welche Rolle die Mathematik im Alltag und der Welt spielt. (siehe Punkt 1 & 2). Auch Belohnungen können motivieren, doch es müssen nicht unbedingt materielle Belohnungen sein: Virtuelle Lernspiele und -Apps bieten eigene Belohnungssysteme, wie spannende Geschichten oder freischaltbare Kleidungsstücke für selbst erstelle Avatare.
Ebenfalls hilfreich ist es, dem Kind aufzuzeigen, was es schon alles kann und geschafft hat.
Tipp: In der scoyo Lernwelt können die Kinder in der “Kachelansicht” sehen, welche Themen sie bereits wie gut erarbeitet haben.
Oft hängt Angst vor Mathe auch unmittelbar mit dem Negativerlebnis “schlechte Note” zusammen. Dann entsteht der oben beschriebene Teufelskreis und der Druck wächst. Eltern sollten Kinder bei schlechten Noten deshalb nicht schimpfen. Besser: Im Gespräch mit der Lehrkraft Kompetenzen und Defizite des Kindes genau analysieren und das Kind dann ganz gezielt in Mathe fördern. Auch hier ist es wieder wichtig, Erfolgserlebnisse zu schaffen und dem Kind zu zeigen, was es schon super kann.
Speziell im Schulkontext können Sie Ihr Kind im ersten Schritt vor allem fördern, wenn Sie (im besten Fall gemeinsam mit Ihrem Kind und der Klassnlehrkraft) analysieren, woran es bei Ihrem Kind beim Rechnen genau hapert. Denn die Ursachen für demotivierte Schüler und schlechte Noten können sehr vielseitig sein und müssen nicht unbedingt an Defiziten im Fach selbst liegen (möglich auch Probleme mit der Lehrkraft, Ärger mit MitschülerInnen, allgemeiner Schulstress, …)
Wenn wirklich die Mathematik selbst der Schwachpunkt ist, setzt eine nachhaltige Mathe-Förderung bei den Stärken und Schwächen an und trainiert beides. Über die Stärken werden Erfolgserlebnisse geschaffen, sodass ein Kompetenzgefühl erlangt wird. Dann klappt es auch mit dem ungeliebten Stoff, der mit gestärktem Selbstbewusstsein trainiert wird.
Kinder lernen schon in der Grundschule die Grundlagen des Rechnens. Das “Zahlen zerlegen” zählt laut den Mathe-Didaktik-Expertinnen Ladel und Plüskow zu den essenziellen Weichen für ein Gelingen in den höheren Stufen. Der weiterführende Mathelehrstoff baut auf eben diesen Grundlagen auf und somit ist ein Verständnis für diese grundlegenden Mechanismen essenziell.
Manchen Kindern erscheinen Zahlen allerdings lediglich als Symbole, nicht aber als verwendbare Maßeinheiten. Grund hierfür ist in keinem Fall ein geringer IQ, sondern eine (temporäre) Teilleistungsschwäche, im Volksmund auch oft “Dyskalkulie” genannt. Diese Entwicklungsstörung macht Betroffenen das Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren schwer. Wer den Verdacht hat, dass das eigene Kind eine Rechenschwäche entwickelt, sollte sofort handeln. Und auf keinen Fall das Kind als unheilbar behandeln. Vielmehr ist es bei gravierenden Verständnisproblemen beim Rechnen wichtig, offen auf die Lehrkraft zuzugehen. Durch eine frühzeitige Diagnose und individuelle Lernförderung (in Form von einer Förderschullehrkraft) und außerschulische Unterstützung (z.B. dem schulpsychologischen Dienst) können (temporäre) Teilleistungsschwächen, alias Dyskalkulie, gut aufgefangen werden.
Wir kennen das von uns selbst: Wenn der Aufgabenberg schier unüberwindbar ist und die Erfolgserlebnisse ausbleiben, setzt mindestens Demotivation, wenn nicht Panik ein. Sind die Mathe-Hausaufgaben jedes Mal wieder ein großer Streitpunkt, kann eine individuelle Absprache mit der Lehrkraft Abhilfe schaffen. Zum Beispiel, indem das (Haus-)Aufgabenpaket für eine Zeit lang kleiner geschnürt wird. Erfährt Ihr Kind das positive Erlebnis, die Aufgaben in der vorgegebenen Zeit zu bewältigen, ändert sich auch die Haltung und das Selbstbewusstsein Ihres Kindes gegenüber dem Rechnen.
Auch im Unterricht kann sich schnell ein “Themenberg Mathe” aufbauen – wenn sich ein Kind im Unterricht eher schlecht konzentriert, oder bei sehr umfangreichen Themen die Übersicht verliert. Dann kann es helfen, sich die betroffenen Themen noch einmal übersichtlich aufzuschreiben. Das ‘Cluster-Verfahren‘ zum Beispiel erleichtert eine übersichtliche Auflistung der wichtigen Punkte: In einer Art Mind Map werden Assoziationsketten erstellt und zeigen den Zusammenhang verschiedener Teilschritte nach dem Motto “was muss wann getan werden?”. Unüberwindlich scheinende Hürden werden dadurch in ihre einzelnen Bestandteile zersetzt und sind für das Kind übersichtlicher und leichter zu managen.
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Kinder empfinden das Rechnen oder Mathe oftmals als langweilig, weil es viel um stures Aufgabenabarbeiten geht. Spaß und Kreativität – Fehlanzeige. Gruppenarbeiten mit anderen Kindern fördern in Mathematik nicht nur Spaß und Abwechslung, sondern auch das Aufgabenverständnis und die Problemlösungskompetenz in der Gruppe. Denn Kinder erarbeiten sich dann die Lösungswege kommunikativ – und auch kreativ. Dann ist es weniger Mathe, als Knobeln mit einem Freund. Warum also nicht einmal den Freund schon zur Hausaufgabenzeit einladen?
Auch wenn Sie Ihrem Kind liebend helfend unter die Arme greifen und schnell selbst das Ergebnis errechnen würden: In der Schule und in der Klassenarbeit sitzen Sie auch nicht unterstützend neben Ihrem Nachwuchs. Stehen Sie aber zu Hause jederzeit zur Verfügung, verlässt sich Ihr Kind auf Ihre Rückendeckung, anstatt aus eigener Kraft nach der Lösung zu suchen. Besser deshalb: “Hilfe zur Selbsthilfe“. Auch wenn es schwer fällt, geben Sie Ihrem Kind lieber einen angemessenen Zeitrahmen zum Lösen der Hausaufgaben (oder einer Aufgabe) vor und gehen Sie im Anschluss den Lösungsweg gemeinsam durch. Das hilft den Kids nachhaltig und erzieht sie gleichzeitig zur Selbständigkeit. Außerdem lernt Ihr Kind, mit einer vorgegebenen Zeit zu haushalten.
Will es partout nicht klappen mit einer Aufgabe, lernt Ihr Kind am meisten, wenn es versteht, was zu tun ist. Diktieren Sie also nicht einfach nur die Lösung, sondern setzen Sie sich gemeinsam mit dem Lösungsweg auseinander. Dabei können Sie Ihr Kind in Mathe am besten fördern, wenn Sie es Schritt für Schritt beim Herleiten des Ergebnisses unterstützen. Bei der Aufgabe 23-13 hilft es beispielsweise, die Rechenaufgabe in 23-3-10 zu zerlegen. Zeigen Sie Ihrem Kind die Zusammenhänge zwischen den Rechenarten auf. Zum Beispiel auch: Wer 4+3 rechnen kann, kann auch die Aufgabe 7-4 lösen.
Textaufgaben stellen für viele Schüler eine Herausforderung dar, aber warum eigentlich? Eine universelle Antwort gibt es nicht. Viel wichtiger ist es, sich mit den individuellen Problemen des Kindes auseinanderzusetzen. Liegt es am Textverständnis? Ist es das Übersetzen der Sprache in die Mathematik? Das Textverständnis kann zum Beispiel durch das Verwenden von “Mathe-Sprache” im Alltag trainiert werden – zum Beispiel: statt “in jedes Glas” einfach “pro Glas” sagen.
Ein Gespräch mit der Lehrkraft ist hier in jedem Fall sinnvoll, um die konkreten Defizite zu analysieren und gemeinsam eine Strategie zu erarbeiten.
Zur Erfrischung empfehlen wir die Lektüre der Kolumne von Christian Hanne: “Das Fach, dessen Namen nicht genannt werden darf”
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