Jesper Juul: Schulinfarkt – Tipps für den Alltag
Katharina Looks
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Individuelle Betreuung, kein Sitzenbleiben und keine Noten – vermutlich der Traum aller Schüler. Dies fordern auch Bildungsexperten wie Precht, Hattie und Juul. Wir erklären, wie Sie diese Visionen nutzen können.
Jedes Kind will seine Eltern glücklich machen. Folglich stehen Kinder gerade in den ersten Schuljahren unter einem gewissen Druck. Für Eltern ist es laut Juul ebenfalls kaum möglich, über das Thema Schule mit ihren Kindern normal zu reden. Kinder brauchen für die Entwicklung des Selbstwertgefühls allerdings Vertrauen – nicht Druck. Versuchen Sie daher keinen weiteren Druck auszuüben und stehen Sie Ihrem Kind bei. Besonders bei Konfliktsituationen in Schulen sollten Sie Ihrem Kind gegenüber loyal sein. Hier ist Vertrauen in die Fähigkeiten Ihres Kindes gefragt.
Verbringen Sie Zeit mit Ihrem Kind
Laut Juul besteht durch das ewige Auffordern zum Lernen und die damit einhergehende Isolation im Kinderzimmer das Risiko, dass Kinder das Gefühl entwickeln, ihren Eltern seien gute Noten wichtiger als die gemeinsame Zeit mit ihnen.
Ein gutes Verhältnis ist wichtig! Denken Sie daran, dass die Schule nur ein Teil des Lebens ist. Unternehmen Sie viel mit Ihrem Kind und zeigen Sie, dass Sie Freude an der gemeinsamen Zeit haben. Auf diese Weise ist Ihr Kind gestärkt, größeren Problemen in der Schule entgegenzutreten.
Zeigen Sie Interesse
Phrasen wie „Wie war die Schule?“ signalisieren kein wahres Interesse. Zudem erfahren Sie erst nach etwa einer halben Stunde, wie es Ihrem Kind wirklich in der Schule erging.
Suchen Sie den Dialog mit Ihrem Kind und hören Sie aktiv zu. So zeigen Sie nicht nur Ihrem Kind Interesse, sondern können dem Lehrer im Gespräch auch besser begegnen. Achtung: Bei Problemen sollten Sie die Ursache nicht gleich beim Kind suchen. Finden Sie gemeinsam eine Lösung.
Kommunikation zwischen Lehrern, Eltern und Kindern
Die Kommunikation im Dreiergespann Schule-Eltern-Kind ist das A und O bezüglich der fachlichen und sozialen Schullaufbahn. Kinder seien sich der Ursachen, warum es ihnen schlecht gehe, oft genau bewusst, doch werden sie nicht gefragt. Nach Juul sind gleichwertige Gespräche mit allen Beteiligten gefragt.
Wenn Ihr Kind Probleme in der Schule hat, sollten Sie das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Wichtig: Reden Sie davor mit Ihrem Kind über das Problem und mögliche Lösungsansätze. Nehmen Sie Ihr Kind danach mit zum gemeinsamen Gespräch mit dem Lehrer.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über dessen Computernutzungsverhalten
Abhängigkeit ist stets ein Symptom und Ausdruck mangelnden Selbstwertgefühls. Haben Eltern das Gefühl, ihre Kinder verbringen zu viel Zeit am Computer, sollten sie nach den Gründen fragen und dementsprechend verstärkt Interesse zeigen.
Am liebsten würde Sie Ihrem Kind die Computernutzung verbieten? Wie wäre es, wenn Sie, anstatt sie zu verbieten, sich daneben setzen oder sogar selbst mitspielen würden? Auf diese Weise verbringen Sie nicht nur mehr Zeit mit Ihrem Kind, sondern erfahren gleichzeitig, ob Ihr Kind den Computer für nützliche Sachen einsetzt.
In unserem Dreiteiler (Teil 1, Teil 2) konnte man erkennen, dass drei der zurzeit wichtigsten Bildungskritiker – trotz unterschiedlicher Schwerpunktsetzung – eigentlich die gleiche Grundaussage postulieren: Der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Schullaufbahn ist die individuelle (Lern-)Förderung. So widerspricht z.B. Juuls Aufforderung, die Kinder ernst zu nehmen bzw. wie Erwachsene zu behandeln, nicht Prechts Forderung, die Herausbildung von Neugier und Kreativität in den Fokus der Schulbildung zu stellen. Ziel ist immer, die intrinsische Motivation der Kinder aufrechtzuhalten, sodass sie sich zu eigenständigen Menschen entwickeln können. Hier müsse man besonders auf das Ausmaß externer Einflüsse in Form von Belohnung und Strafe (Hattie) achten, da diese im Übermaß hemmend wirken können.
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