Eigentlich stehen die Ferien für Schulpause, Auszeit und Erholung. Doch Umfragen von scoyo zeigen: die Mehrheit der Schüler lernt auch in den Sommerferien für die Schule. Und je mehr Ferienzeit Schüler in das Lernen investieren, desto stärker sorgt das Thema für Streit in den Familien. So berichtet etwa die Hälfte der Erwachsenen, deren Kinder regelmäßig in die Bücher schauen, von Konflikten.*
Erleben und lernen verbinden sorgt für mehr Motivation
„Konflikte müssen nicht sein“, sagt Daniel Bialecki, Bildungsexperte und Geschäftsführer von scoyo: „Zu Streit kommt es vor allem, wenn Eltern allein entscheiden, wie und wann die Kinder für den Unterricht üben sollen. Das ist aber genau der falsche Weg. Wissen kann sich am besten festigen, wenn Kinder aus eigenem Antrieb lernen.“ Er rät dazu, mal andere Lernhilfsmittel als das Schulbuch zu nutzen und so das Lernen mit positiven Erlebnissen zu verknüpfen: „Lesen lässt sich zum Beispiel nicht nur zu Hause üben, sondern auch im Supermarkt oder beim Zoobesuch.“ Wichtig sei vor allem, dass Kinder besonders in den Ferien ihren eigenen Interessen nachgehen könnten und lernen, indem sie etwas erleben.
Ganz nach eigenem Interesse mit scoyo lernen:
Zoo, Museum & Co.: Spannendes erleben und nebenbei lernen
Wir haben verschiedene Freizeitangebote genauer unter die Lupe genommen und geben Ihnen mal eine ganz andere Lernanleitung mit in die Ferien. So erhalten Sie einen Einblick darin, wie, wodurch und wofür Ihr Kind bei einem Familienausflug lernen kann. Viel Spaß!
* Die Ergebnisse beruhen auf folgenden Umfragen (April 2014):
- Repräsentative, bundesweite forsa-Umfrage im Auftrag von scoyo. Befragt wurden 1.015 Personen im Alter von 25 bis 59 Jahren mit schulpflichtigen Kindern im Haushalt.
- Bundesweite FACT-Online-Befragung im Auftrag von scoyo. Befragt wurden 963 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren.
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Wozu dienen Lernstrategien?
Wir lernen ständig dazu, unser Leben lang, und oft merken wir das nicht einmal. Im Alltag, wenn wir uns mit Dingen beschäftigen, die uns interessieren, geschieht das nämlich fast wie von selbst. Schulkinder haben es leider oft nicht so leicht. Sie müssen lernen, was auf dem Lehrplan steht – beim Lieblingsfach ist das nicht schwer, bei anderen Fächern dafür umso mehr. Zum Glück gibt es Lernstrategien. Das sind Methoden, die dabei helfen, Lernstoff besser zu verarbeiten, zu verstehen und zu behalten.
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Welche Lernstrategien gibt es?
Im Allgemeinen gibt es drei Formen von Lernstrategien: Wiederholen, Organisieren und Elaborieren (Vertiefen). Je nach Lerntyp und Art des Lernstoffs wirken diese Methoden ganz unterschiedlich. So gibt es nicht nur DIE eine universell richtige Strategie. Damit sich der Lernstoff nachhaltig im Gehirn verankert, ist ein Mix aller Methoden wichtig. Wir geben einen Überblick:
1. Wie kann ich schnell und einfach auswendig lernen?
Mit Wiederholungsstrategien auf Erfolgskurs
Beim Fakten Pauken mithilfe von Wiederholungsstrategien geht es weniger um das inhaltliche Verständnis des Lernstoffs als vielmehr ums Merken und Auswendiglernen. Diese Lernstrategie nutzen Schüler also am besten dazu, Vokabeln oder Gedichte zu lernen, aber auch, um sich Schlüsselwörter oder Eselsbrücken einzuprägen.
Lernstrategie erfolgreich im Alltag anwenden – so geht’s:
- Karteikarten: Vokabeln kann Ihr Nachwuchs hervorragend mit Karteikarten lernen. Auf die Vorderseite die fremde Vokabel schreiben und auf der Rückseite die Übersetzung notieren.
- DIY-Vokabel-Memory: Basteln Sie ein Memory, bei dem ein deutsches Wort mit der entsprechenden fremdsprachigen Vokabel ein Paar bildet. So lernt Ihr Kind schon, während es das Spiel bastelt. Außerdem bringen Sie Abwechslung ins Auswendiglernen – und mal ehrlich: Mit Spaß lernt es sich doch eh viel besser!
- Lesen und frei wiedergeben: Muss Ihr Kind ein Gedicht auswendig lernen, ist es sinnvoll, den Text in Etappen aufzuteilen. Eine Etappe wird so oft gelesen und frei wiederholt, bis sie “sitzt”. Das wird mit der nächsten Etappe wiederholt und diese dann mit der vorherigen Etappe zusammengefügt.
- Eselsbrücken: Denken Sie sich Merksätze und Reime aus, die sich leicht merken lassen, wie: “Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere Nachbarplaneten” (Reihenfolge der Planeten im Sonnensystem: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun). Erinnert sich Ihr Kind in einer Klassenarbeit an diesen Satz, fallen ihm auch die damit verbundenen Informationen wieder ein.
2. Wie kann ich den ganzen Lernstoff am besten verstehen?
Mit Organisationsstrategien zu Aha-Erlebnissen
Lernstrategie erfolgreich im Alltag anwenden – so geht’s:
- Zusammenfassungen: Den meisten Schülern hilft es, den Text bzw. die Inhalte aus dem Schulbuch oder der Mappe zusammenzufassen und mit eigenen Worten wiederzugeben. Farben und Notizzettelchen markieren die wichtigsten Stellen und helfen dem Auge, sich zu orientieren.
- Fachwörter sammeln: Schlagen Sie Ihrem Kind doch einmal vor, schwierige Wörter mit einer dazugehörigen Definition in einer Liste zu sammeln. Hat es das Wort oder seine Bedeutung vergessen, kann es dort rasch nachschauen. Außerdem lernt Ihr Kind die unbekannten Wörter bereits, während es sie nachschlägt und die Erklärung abschreibt.
- Lernposter: Mit Mindmaps, Diagrammen oder Tabellen kann man den Schulstoff hervorragend strukturieren und anschaulich gestalten. Ihr Kind kann diese auf ein großes Poster zeichnen und es gut sichtbar aufhängen.
- Geplant lernen: Erstellen Sie doch gemeinsam einen Lernplan, in dem Sie strukturieren, was wann gelernt werden muss. Mit genügend Vorlauf vor einer Klassenarbeit kann Ihr Kind in “kleinen Portionen” lernen. Das ist viel effektiver, als unter Druck den gesamten Lernstoff auf einmal aufnehmen zu müssen.
3. Wie kann ich das Thema so richtig gut durchdringen?
Mit Elaborationsstrategien Inhalte verknüpfen und vertiefen
Eine weitere Lernstrategie, die Ihrem Kind hilft, Lernstoff besser zu verstehen, ist das Elaborieren, also das Vertiefen von Informationen. Das gelingt, indem Schüler aktiv über den Schulstoff nachdenken und Zusammenhänge herstellen. Der erste Schritt ist mit der Zusammenfassung (siehe 2.) schon getan – jetzt geht es daran, Fragezeichen auszulöschen, indem nachgeforscht wird.
Lernstrategie im Alltag anwenden – so geht’s:
- Auf andere Quellen zurückgreifen und Schulwissen vertiefen: Nur mit dem Schulbuch zu lernen, wäre ja langweilig. Oft stellen sich Aha-Effekte ein, wenn Schüler andere Bücher zum Thema lesen, sich Dokumentationen anschauen, im Internet recherchieren etc. Je öfter Ihr Kind Gelerntes auch außerhalb der Schulzeit einsetzt, desto mehr verinnerlicht es den Stoff. Übungen im Alltag, Geschichten und Filme zu Schulthemen machen den Schulstoff im wahrsten Sinne des Wortes lebendig. Er wird interessant – die Voraussetzung dafür, dass Kinder motiviert bleiben und Lerninhalte langfristig im Gehirn abspeichern. Das geht auch online: Bei scoyo können Kinder ihr Schulwissen in interaktiven Aufgaben anwenden und so besser im Gedächtnis speichern. Um herauszufinden, ob eine Online-Lernplattform die richtige Lernstrategie für Ihr Kind ist, können Sie Beispiele aus dem Alltag: Hat Ihr Kind ein neues Thema gelernt, suchen Sie gemeinsam praktische Beispiele, in denen das Thema Anwendung findet. Mathematikkenntnisse können Sie hervorragend in den Alltag einbauen, zum Beispiel beim Einkaufen, Kochen oder Handwerken. Andere Fächer kommen im Zoo oder Museum zum Einsatz. Auf diese Weise erkennen Kinder den Sinn hinter einem Schulfach. Das steigert auch ihre Bereitschaft, das Thema zu lernen.
- Beispiele aus dem Alltag: Hat Ihr Kind ein neues Thema gelernt, suchen Sie gemeinsam praktische Beispiele, in denen das Thema Anwendung findet. Mathematikkenntnisse können Sie hervorragend in den Alltag einbauen, zum Beispiel beim Einkaufen, Kochen oder Handwerken. Andere Fächer kommen im Zoo oder Museum zum Einsatz. Auf diese Weise erkennen Kinder den Sinn hinter einem Schulfach. Das steigert auch ihre Bereitschaft, das Thema zu lernen.
- Wissen spielerisch abfragen: Verpacken Sie den Lernstoff in ein Quiz. Diese Lernstrategie verbindet Lernen mit Spaß. Außerdem muss Ihr Kind beim Erstellen des Quiz das Gelernte hinterfragen. Das hilft, den Lernstoff zu verstehen.
Mehr Informationen zum Thema Schulstart gibt es hier! Jetzt gleich reinhören:
Welche Lernstrategie eignet sich für mein Kind?
Welche Lernmethode am besten zu Ihrem Kind passt, hängt von seinem Lerntyp ab. So lernen manche Kinder besonders gut, wenn sie etwas sehen, andere folgen dem Prinzip “learning by doing”, und für wiederum andere ist das Reden über den Schulstoff eine sehr effektive Lernstrategie.
Die Kombi macht’s
Oft lernen wir am besten, wenn wir verschiedene Lernstrategien miteinander kombinieren: Z. B. kann es helfen, zunächst das zu Lernende schriftlich zusammenzufassen und die wichtigsten Punkte wiederum farbig zu markieren. Falls der Stoff noch zu schwierig scheint, hilft es auch, in einem weiteren, ggf. interessanteren Buch nachzuschlagen, einen Film zum Thema zu schauen oder im Internet zu recherchieren – bis der Nachwuchs den Schulstoff verstanden hat. Im Anschluss heißt es dann: so lange wiederholen und vertiefen, bis die Fakten sitzen. Die Zusammenhänge kommen dann oft von ganz allein – besonders, weil der Lerninhalt interessanter geworden ist und nicht mehr so abstrakt scheint.
Es kommt nicht NUR auf die Lernstrategie an
Egal, wie gut die Lernstrategie ist, viele Faktoren haben Einfluss auf den Lernerfolg. Schulstress und Lernfrust wirken sich negativ auf die Leistungen Ihres Kindes aus. Ist Ihr Kind ausgeruht? Kann es sich gut konzentrieren? Sorgen Sie dafür, dass die Lernsituation so optimal wie möglich gestaltet ist.
Einfach leichter lernen mit der scoyo Lern-App:
Inhalt
Auslandsaufenthalt für Schüler planen – Tipps auf einen Blick
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Möglichkeiten: Es gibt unterschiedliche Wege für Schüler, ins Ausland zu gehen. Sprachreisen, Summer Schools und Praktika finden meist in den Ferien statt und dauern ein paar Wochen. Ein Schüleraustausch kann bis zu 24 Monate gehen. Mehr: Welche Möglichkeiten gibt es für Schüler ins Ausland zu gehen?
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Zeitpunkt: Bei der Wahl des Angebots kommt es vor allem auf die Persönlichkeit und die Wünsche des Kindes an. Prinzipiell können viele Kinder schon ab 12 Jahren allein für ein paar Wochen ins Ausland gehen. Für jüngere Kids gibt es Familiensprachreisen. Ein Schüleraustausch findet meistens nach der 10. Klasse statt. Lesen Sie hier, ab wann ein Auslandsaufenthalt für Schüler Sinn macht.
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Gastland: Wohin es geht, hängt von den Kenntnissen Ihres Kindes, seinen Interessen und natürlich von Ihrem Budget ab. Möglich ist prinzipiell alles. Mehr: Gastland
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Kosten: Die Preise für einen Auslandsaufenthalt variieren mit Art der Sprachreise, Unterkunft und Gastland. Sprachreisen in Europa sind in der Regel günstiger. Mehr: Kosten
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Veranstalter: Eine verlässliche Organisation für den Auslandsaufenthalt Ihres Kindes erkennen Sie u. a. an verschiedenen Mitgliedschaften und Auszeichnungen. Vergleichsportale können helfen, ein gutes Angebot zu finden. Lesen Sie hier, worauf Sie bei der Wahl achten sollten.
Mit der scoyo Lern-App Englisch lernen und auf die Sprachreise vorbereiten:
Auslandsaufenthalt Schüler – Was bringt das?
Ach du Schreck, das Kind liebäugelt mit einem Austauschjahr? Für Eltern ist es nicht immer einfach, ihr Kind so einfach in die weite Welt hinauszulassen. Generell ist ein Auslandsaufenthalt für Schüler aber eine super Sache. Zum einen werden natürlich die Sprachkenntnisse aufpoliert (nirgends lernt man eine Sprache besser und motivierter als dort, wo sie gesprochen wird).
Zum anderen tauchen die Schüler in eine fremde Kultur ein. Das ist nicht nur spannend, sondern erweitert auch ihren Horizont. Die Schüler lernen sich selbst besser kennen. Und manchmal wird das Gastland sogar zu einer zweiten Heimat.
„Bereits in der Schulzeit einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren, ist von Vorteil“, so Ingmar Eschli, Inhaber des Kompetenznetzes Bildung. „Schüler werden so bereits früh zur Selbstständigkeit ermutigt und setzen sich mit anderen kulturellen Eigenheiten, Vorstellungen und Meinungen auseinander. Diese Erfahrung prägt für das gesamte Leben.“
Trotz der Chancen, die ein Auslandsaufenthalt bietet, ist das nicht für jeden Schüler etwas. Eine gewisse Zeit von den Eltern getrennt zu sein, erfordert schließlich eine ordentliche Portion Mumm. Wichtig ist, dass der Wunsch, ins Ausland zu gehen, (auch) vom Kind selbst kommt. → Lesen Sie hier mehr dazu, für wen ein Auslandsaufenthalt zu empfehlen ist.
Keine Sorge! Während der Schulzeit ins Ausland zu gehen, ist kein Muss für eine erfolgreiche Zukunft. Alternativ kann man ebenso nach der Schule ins Ausland gehen, z. B. als Au Pair oder Student (Auslandssemester). Und auch das ist keine Pflicht.
Ein Auslandsaufenthalt – in welcher Form auch immer – sollte dem Kind oder jungen Erwachsenen vor allem Spaß machen.
Auslandsaufenthalt – welche Möglichkeiten gibt es für Schüler?
Eine Sprachreise in den Ferien oder ein ganzes Austauschjahr? Das sind die gängigsten Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte:
Sprachreise
Sprachreisen finden in den Ferien statt und dauern bis zu sechs Wochen. Meist wird ein buntes Programm geboten. In den meisten Fällen stehen vormittags Sprachunterricht und nachmittags verschiedene Freizeitaktivitäten auf dem Plan – so kommt der Spaß in den Ferien nicht zu kurz. Da Teilnehmer aus aller Welt hier zusammenkommen, können internationale Freundschaften geknüpft und die Fremdsprache auch fleißig in der Freizeit angewandt werden. Je nach Sprachreise wohnen die Kids in Gastfamilien, Wohnheimen oder Camps.
Es gibt auch Sprachferien für die ganze Familie. Hier können die Eltern ebenfalls Sprachkurse besuchen oder die Zeit, in der die Schüler im Sprachkurs sind, anderweitig nutzen. Eltern und Kinder wohnen dann meist gemeinsam in einer Ferienwohnung, einem Hotel oder in einer Gastfamilie.
Wie sieht eine Sprachreise aus? Maria Schulz von Sprachdirekt im Interview: Englisch lernen im Urlaub.
Die richtige Sprachreise finden:
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Sprachreise-Anbieter gibt es fast schon wie Sand am Meer. Der Fachverband Deutscher Sprachreise-Veranstalter (FDSV) geht von 140 Organisationen aus, von denen wahrscheinlich nur die Hälfte professionell unterwegs ist. Verlässliche Partner sind u. a. TravelWorks, Sprachdirekt, Education First, Offaehrte und Berlitz.
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Auf sprachreisenvergleich.de und sprachreisen.info können Sie Sprachreise-Veranstalter finden, Bewertungen einsehen und Ihre Favoriten vergleichen. Außerdem finden Sie Tipps und Tricks zur Planung der Sprachreise.
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Der Fachverband Deutscher Sprachreise-Veranstalter bietet ebenfalls einen Sprachreisen-Finder an.
Schüleraustausch
Austauschüler leben für die Zeit ihres Aufenthaltes wahlweise in Gastfamilien oder in Internaten. Hier nehmen sie aktiv am Alltagsgeschehen teil und besuchen den regulären Unterricht an ganz normalen Schulen. Auf diese Weise lernen sie Kultur und Sprache im Austauschland besonders intensiv kennen. Ein Schüleraustausch umfasst drei bis 24 Monate.
Früher war es üblich, dass sich zwei Schüler gegenseitig in ihren Heimatländern besuchen. Heute ist das nicht mehr so. Sie müssen also nicht zwangsweise auch einen Austauschschüler bei sich aufnehmen.
Bisher wurde ein Austauschjahr häufig in der 11. Klasse eingelegt. Seit der Schulzeitverkürzung (G8) ist das 11. Schuljahr jedoch abiturrelevant. Deshalb verlängern viele Austauschschüler ihre Schulzeit um ein Jahr und legen ein zusätzliches Schuljahr zwischen der 10. und 11. Klasse ein.
Ob Austauschschüler wirklich ein Jahr anhängen müssen oder ob es auch andere Möglichkeiten gibt, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Eine gute Übersicht der einzelnen Regelungen gibt es hier bei TravelWorks.
Schüleraustausch planen – Ratgeber und Linktipps:
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Im Handbuch Fernweh von Thomas Terbeck finden Sie umfassende Informationen zum Thema Schüleraustausch – von der Vorbereitung über Kosten und Förderungsmöglichkeiten bis zum Leben im Gastland und zur Rückkehr ins Heimatland. → Handbuch Fernweh bei Amazon anschauen
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Bei schueleraustausch.info finden Sie Ratgeber zur Vorbereitung, Finanzierung und Co. eines Schüleraustausches. Der Suchassistent hilft bei der Wahl des richtigen Angebots.
Summer School
Wer Lust hat, in den Alltag einer ausländischen Schule reinzuschnuppern, für den gibt es neben dem Schüleraustausch die Sommerschule. Hier geht es für ein bis sechs Wochen in den Ferien an eine Schule im Ausland. In diesen Wochen wird ein spezielles Programm für Nicht-Muttersprachler angeboten. Schüler aus aller Welt reisen dafür an. Die Kids können neue Sportarten und kreative Kurse entdecken, die es so zu Hause nicht gibt. Da alle andere Sprachen sprechen, kommt das Sprachenüben nicht zu kurz. Während des Auslandsaufenthalts wohnen die Schüler in Gastfamilien oder Wohnheimen.
Auf der Suche nach einer Summer School? Auf diesen Seiten werden Sie fündig:
Schülerpraktikum im Ausland
Schüler können auch ein Praktikum im Ausland absolvieren. Das macht sich gut im Lebenslauf und kann für die Kinder eine tolle Erfahrung sein. Vermittlungsagenturen bieten Auslandspraktika frühestens ab einem Alter von 15 Jahren an. Die Praktika dauern mindestens zwei Wochen und sind in der Regel nicht vergütet.
Bei einem Schülerpraktikum im Ausland wird jedoch einiges gefordert: Die Kinder sollten Selbstbewusstsein, gute Sprachkenntnisse und die Bereitschaft, im Betrieb anzupacken, mitbringen. Hier sollte das Wohl des Kindes im Vordergrund stehen. Möchte es von sich aus diese Herausforderung annehmen? Dann los! Ansonsten sollten die Kids ihre ersten Schritte ins Berufsleben wohl lieber in einem gewohnten Rahmen im Heimatland machen.
Hier können Sie ein passendes Schülerpraktikum im Ausland finden:
Auslandsaufenthalt – Organisation
Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Auslandsaufenthalt?
Wichtig ist, dass Ihr Kind für einen Auslandsaufenthalt bereit ist, und der Wunsch von ihm selbst kommt. Die meisten Kinder machen im Alter zwischen 14 und 17 eine Sprachreise, so das Ergebnis einer Studie des Fachverbands Deutscher Sprachreise-Veranstalter (FDSV). Manche Schüler sind aber auch schon früher für einen Auslandsaufenthalt bereit. Laut Torsten Pankok, Geschäftsführer vom Reiseveranstalter TravelWorks, können Schüler bereits ab 12 Jahren ihren ersten selbstständigen Auslandsaufenthalt in Angriff nehmen. Für Kinder, die sich nicht recht trauen, ohne Eltern loszuziehen, aber trotzdem Lust auf einen Auslandsaufenthalt haben, gibt es die Möglichkeit, eine Familiensprachreise zu unternehmen.
Wo können Schüler den Auslandsaufenthalt verbringen?
Die Welt steht den Sprachreisenden offen – möglich ist fast alles. Vor allem englischsprachige Länder sind beliebt. Das macht natürlich Sinn, schließlich sind Englischkenntnisse heutzutage unabdingbar. Dabei muss es nicht zwangsweise nach England oder in die USA gehen. Ingmar Eschli vom Kompetenznetz Bildung sagt dazu: „Der Klassiker für einen Schüleraustausch ist aus sprachlichen und kulturellen Gründen immer noch die USA. Gerade daher kann es sich aber auch einmal lohnen, über den Tellerrand und den Mainstream hinaus zu blicken und den Blick einmal nach Osten zu wenden: Eine spannende kulturelle Bereicherung stellt ein Auslandsaufenthalt in Japan oder China dar.“
Und auch auf Malta oder in Neuseeland kann man Englisch lernen und dabei aufregende Landschaften und Kulturen entdecken.
Hat Ihr Kind bereits eine zweite Fremdsprache wie Spanisch oder Französisch in der Schule erlernt, sind auch Länder, in denen diese Sprachen gesprochen werden, nicht außer Acht zu lassen. Am besten wählen Sie gemeinsam das Gastland danach aus, welche Kenntnisse Ihr Kind bereits besitzt (und gerne ausbauen möchte) und welches Land Ihr Kind besonders reizt. Wohlfühlen ist das A und O!
Was kostet ein Auslandsaufenthalt für Schüler?
Die Kosten für einen Auslandsaufenthalt können sehr stark variieren. Ein paar Wochen Sprachferien haben natürlich einen ganz anderen Preisrahmen als ein ganzes Austauschjahr. Außerdem hat die gewählte Organisation, das Gastland und auch die Art der Unterkunft einen großen Einfluss auf das Budget.
Sprachreisen innerhalb Europas, ausgenommen Großbritannien, sind aufgrund der geringeren Nachfrage preiswerter als die USA, Australien, Neuseeland oder Kanada. Eine Unterbringung in einer Gastfamilie spart Kosten gegenüber einem Hotel oder Hostel. Und je weiter das Gastland entfernt ist, desto teurer ist in der Regel auch der Flug.
So liegen die Kosten für Sprachferien zwischen 300 und 2.000 Euro pro Woche ohne Anreise. Die Kosten für ein Austauschjahr liegen zwischen 5.000 und 30.000 Euro inklusive Flug. Dazu kommt häufig noch ein monatliches Taschengeld zwischen 50 und 250 Euro.
Mit folgenden Kostenpunkten müssen Sie rechnen:
- Transportkosten (z. B. Fahrt oder Flug)
- Unterkunft
- Verpflegung
- Schulgebühren
- Schulmaterialien
- Kosten für Ausflüge und Veranstaltungen
- Vor- und Nachbereitungsseminare
- Kosten für den Veranstalter (Bearbeitungsgebühren, Betreuer etc.)
- Ggf. Visum
- Ggf. Versicherung
- Ggf. Medikamente und Impfungen
Auslandsaufenthalt Schüler – Wie findet man das richtige Angebot?
Fährt das eigene Kind auf Sprachreise oder Schüleraustausch, möchte man es natürlich in guten Händen wissen. Lesen Sie hier, worauf Sie bei der Auswahl des Sprachreise-Angebots achten sollten: Sprachferien für Kinder – Worauf ist zu achten?
Weitere Hinweise auf die Qualität eines Sprachreise-Anbieters sind Auszeichnungen von (und Mitgliedschaften in) Verbänden wie dem Fachverband Deutscher Sprachreise-Veranstalter (FDSV), der Association of Language Travel Organisations (ALTO) und der International Association of Language Centres (IALC).
Auf Plattformen wie sprachreisen-bewertung.de, sprachreisen-test.de und sprachreisenvergleich.de finden Sie Informationen, Testberichte und Bewertungen zu verschiedenen Veranstaltern. Hier können Sie nachlesen, wie zufrieden andere Sprachreisende mit ihrem Auslandsaufenthalt waren und die Veranstalter vergleichen.
Viel Erfolg bei der Planung des Auslandsaufenthaltes – und vor allem viel Spaß beim Sprachen lernen.
So wie es in vielen Sportarten Lang- und Kurzstreckenspezialisten gibt, die unterschiedliche Trainingsreize benötigen, kann es fürs Lernen extrem hilfreich sein herauszufinden, zu welchem Lerntypen man gehört. Denn mit diesem Wissen lassen sich besonders passende Strategien und Methoden für erfolgreiches Lernen entwickeln – das gilt für Jung und Alt!
► scoyo-Redaktionstipp: In unserem Artikel “Welche Lerntypen gibt es? Tipps zur Lerntypbestimmung” erfahren Sie mehr über Lerntypen im Allgemeinen und haben die Möglichkeit, einen Lerntypentest für Ihr Kind zu machen.
Bei Kindern, die dem auditiven Lerntypen angehören, ist es wahrscheinlich, dass sie besonders gut durch das Hören lernen. Damit sind sie im “klassischen” Unterricht sehr gut aufgehoben, denn der Frontal-Unterricht ist (generell) gut auf diese Lernmethode ausgelegt. Auditive Lerntypen können mündliche Vorträge sehr gut begreifen und sich den Inhalt des Gesagten leicht merken. Wer also im Unterricht sehr aufmerksam ist, muss Zuhause für die nächste Klassenarbeit – im besten Fall – gar nicht mehr so viel lernen! Für diesen “Rest” haben wir tolle, maßgeschneiderte Lerntipps zusammengestellt.
5 Lerntipps für den auditiven Lerntypen
Welche Methoden sind denn nun sehr praktisch, wenn Ihr Kind bevorzugt durch das Hören lernt? Ganz generell gilt: Weil das Ohr das wichtigste Organ für den auditiven Lerntypen ist, lassen sie sich auch leicht von Geräuschen ablenken. Das können Gespräche sein oder auch zu laute Musik. Ist Ihr Kind für solche Ablenkung anfällig, ist es wichtig, dass die Lernumgebung möglichst ruhig ist und zum Beispiel keine Musik im Hintergrund läuft.
1. Schulbuchtexte und Co. laut vorlesen
Für die Vorbereitung auf die nächste Klassenarbeit hilft es ihrem Kind, wenn es Texte laut vorliest. Das können zum Beispiel Texte aus Schulbüchern, Arbeitsheften oder Vokabeln sein. Auch eigene Notizen gehören dazu! Durch das “sich selbst Vorlesen” wird das Ohr besonders in den Lernprozess integriert und das Gelesene besonders aufmerksam erfasst. Zur Abwechslung und Unterstützung können auch Eltern und Geschwister einspringen und vorlesen.
2. Hörbücher und andere Audio-Medien verwenden
Hörbücher sind für auditive Lerntypen eine sehr praktische Lernhilfe, da wieder das Ohr besonders angesprochen wird. Gerade im Fremdsprachenbereich gibt es sehr viele tolle vertonte Bücher. Außerdem wird sich das Anhören von Geschichten nicht wirklich wie Lernen anfühlen. Gibt es kein passendes Hörbuch für das zu lernende Thema, kann Ihr Kind sich selbst sein Hörspiel machen – zum Beispiel mit einer Tonaufnahme-App: Einfach den Text aus dem Schulbuch in das Smartphone sprechen und immer wieder anhören. Das trainiert digitale Kompetenzen gleich mit! Neben Hörbüchern und Tonaufnahmen erweisen auch Lern-CDs und Podcasts auditiven Lerntypen hervorragende Dienste.
Spricht nicht nur die Ohren, sondern auch die Augen an – einfach leichter lernen mit der scoyo Lern-App:
3. Hier spielt die Musik
Wie oben erwähnt, ist laute Musik tendenziell eher störend, wenn ein auditiver Lerntyp konzentriert lernen möchte. Wer aber den Rhythmus der Musik für sich nutzt und zum Beispiel Vokabeln über eine passende Melodie (wie das ABC-Lied zum Beispiel) oder den Rhythmus lernt, packt unbekannte Themen schneller ins Ohr UND Gedächtnis.
4. Einen Vortrag halten
Sitzt das Gelernte schon einigermaßen? Dann wird es Zeit für einen kleinen Vortrag für die Familie. Ihr Kind kann zum Beispiel die Zeit beim Abendessen nutzen, um alles, was es an diesem Tag gelernt hat, einmal laut zu erklären. Das hilft nicht nur Ihrem Kind, das Gelernte noch einmal in eigenen Worten zu wiederholen, sondern macht gleich die ganze Familie schlauer. Mögliche Wissenslücken können so auch schnell aufgedeckt und anschließend durch Erklärungen gefüllt werden.
5. Lerntypen-Techniken sprechen automatisch mehrere Sinne an
Wenn Sie jetzt gleich mit Ihrem Kind euphorisch loslegen wollen, eine große Bitte: Legen Sie Ihr Kind auf keinen Fall auf einen einzigen Lerntyp fest. Das ist sowieso nicht möglich! Denn wie schon der Philosoph, Theologe und einer der ersten Pädagogen Johann Amos Comenius wusste: Menschen lernen am erfolgreichsten, wenn sie so viele Sinne wie möglich nutzen.
Viel mehr Aufwand ist dafür nicht immer notwendig: Schreibt ihr Kind Karteikärtchen für Vokabeln, die es im Anschluss vertont, wird zugleich das Auge als visuelles Sinnesorgan angesprochen und genutzt. Genau das kommt dem Lernprozess immer zugute.
Informationen zu den anderen Lerntypen
Lerntypen – (leider) kein perfektes Lernrezept
Noch einmal kurz zum Konzept der Lerntypen: Frederic Vester etablierte mit seinem klassischen Modell (auditiver, visueller, haptischer und kognitiver Lerntyp) 1975 den Begriff “Lerntyp”. Allerdings unterliegt dieses Modell berechtigter Kritik. Zum einen, weil sich die ersten 3 Lerntypen laut seiner Behauptung nur durch die Nutzung der jeweiligen Sinnesorgane Wissen aneignen. Der für das Lernen aber essentielle Prozess des kognitiven Begreifens definiert Vester als eigenen Lerntypen. Lernen ohne kognitive Leistung ist aber schlichtweg nicht möglich. Zum anderen entbehrte seine Theorie einer wissenschaftlichen Grundlage: Es gibt keine Studien, die die Existenz von Lerntypen bestätigen.
Nichtsdestotrotz hat sich das Lerntypen-Modell nicht nur in der Psychologie gehalten und wurde mehrfach angepasst, es ist auch überaus beliebt bei Lehrern, Eltern und Co. Wer hat schon etwas gegen einen Wegweiser zum heiligen Gral des erfolgreichen Lernens?
Dieser Test soll deshalb nicht dazu dienen, Ihr Kind auf einen “Lerntypen” festzunageln, sondern soll eine Orientierung geben. Der scoyo Lerntypentest hilft dabei, die Präferenzen, die Ihr Kind beim Lernen hat, herauszufinden und dazu passende Lernstrategien zu entwickeln. Denn wenn Ihr Kind weiß, welche Lernmethoden und Lernmittel erfolgreich sind, gibt das Sicherheit und Selbstvertrauen.
Zu guter Letzt: Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind heraus, welche Lernstrategien gut passen und scheuen Sie sich nicht davor, diese auch wieder zu ändern!
Kinder haben schon im Grundschulalter einige Dinge zu schultern: Schule, Hausaufgaben, Lernen, das Miteinander mit den Mitschülern, Freizeit am Nachmittag. Als Eltern wissen wir: Das ist nicht immer einfach und kann schon einmal zu Wutanfällen, Lernblockaden oder Hausaufgabenstress führen. Es ist aber auch schwer, denn Kinder sind in der Grundschule schon so weit entwickelt, dass sie Dinge ganz bewusst wahrnehmen. Entsprechend viel müssen sie verarbeiten. Ruhig zu bleiben, sich zu entspannen und sich in der Schule zu konzentrieren, wenn doch in der Pause Max aus der Nebenklasse etwas wirklich Doofes gesagt hat, ist sehr schwierig. Auch für Erwachsene. Das „Grübelkarusell“ fliegt schnell in Lichtgeschwindigkeit. Achtsamkeitstraining kann Kindern (und Eltern) dabei helfen, mehr bei sich selbst zu bleiben, konzentriert zu arbeiten und offen, ohne Blockaden, Lösungen für schwierige Aufgaben zu finden. Kurz: Neugierig zu lernen, Aufgaben offen zu lösen, Neues entdecken.
Wie genau das aussehen kann beleuchtet der Film „Dass stille Leuchten – Die Wiedereroberung der Gegenwart“, der am 27.09.2018 in Deutschland in die Kinos kommt. Er zeigt die Magie von Achtsamkeitstraining mit Kindern in vielen verschiedenen Facetten und ist wirklich empfehlenswert. Im Interview mit scoyo erklärt Anja Krug-Metzinger, Drehbuchautorin, Regisseurin und Produzentin des Filmes, warum Achtsamkeitstraining mit Kindern so wirkungsvoll ist, ab wann Kinder damit beginnen können und was es Kindern genau bringt.
Achtsamkeitstraining für Kinder – was es bringt, ab wann es möglich ist und was Eltern beachten können
Frau Krug-Metzinger, Sie sind Drehbuchautorin, Regisseurin und Produzentin des Filmes „Das stille Leuchten – Die Wiedereroberung der Gegenwart“ – wie sind Sie auf die Idee des Films gekommen?
Ich beschäftige mich selbst sehr viel mit dem Thema, meditiere und, bin mit einem Bewusstseinsphilosophen verheiratet, Thomas Metzinger. Er hat sich schon vor längerer Zeit dafür eingesetzt, dass säkulärer Meditationsunterricht an Schulen kommt. Dadurch habe ich mitbekommen, dass diese Bewegung immer mehr in der Mitte der Gesellschaft ankommt. Außerdem haben mich Statistiken zu Schulkindern erschreckt: Jedes 5. Kind leidet in einer Form an Schulstress – Übelkeit, Kopfschmerzen, bis hin zu Depression. Soziale Medien führen paradoxerweise zu Einsamkeitserfahrungen und Depressivität. Gleichzeitig zeigen viele Studien, dass Achtsamkeitspraxis gegen Angst, Stress und Depressionen hilft. Sie reduziert Stress, lässt uns mehr zu uns selbst finden. Deshalb bin ich immer weiter in das Thema reingegangen, habe recherchiert und tolle Projekte besucht. Wie Vera Kaltwasser, eine Pionierin im Frankfurter Raum, die sich mit ihrer Initiative AISCHU sehr stark macht dafür, dass die Achtsamkeitspraxis ihren Weg ins schulische Curriculum findet. Mit dem Film möchte ich anhand konkreter Beispiele zeigen, dass an einigen zunftsweisenden Bildungsinstitutionen zum Teil bereits erfolgreich mit der Idee der Achtsamkeitspraxis gearbeitet wird. Kurz: Wie sehr Kinder, die Gesellschaft, davon profitieren kann.
War es schwer für den Film Einrichtungen in Deutschland zu finden, die die Achtsamkeitspraxis in ihrer Arbeit mit Kindern verankert haben?
Es gibt mehr als man denkt, das hat mich selbst überrascht. Und was ich sehr beeindruckend finde: Die Bewegung kommt von unten. Die Bildungspolitik schläft noch immer bei dem Thema. Es sind vor allem Lehrer, Eltern, Erzieher, die sich dafür einsetzen, um Achtsamkeit mit Kindern in die Mitte der Bevölkerung zu tragen. Zum Beispiel die Elisabethenschule hier in Frankfurt, die schon 2004 Achtsamkeits“unterricht“ gefördert hat. Die Schulleitung hat das in die Hand genommen, die Lehrer abgeholt und gefördert. Unsere Gesellschaft ist weiter als die bildungspolitischen Institutionen.
Auffällig ist nämlich, wie schnell es sich verbreitet. Oft kommen die Erwachsenen damit in Berührung, merken, wie gut es ihnen tut und wollen das an Kinder weitergeben. Und Kinder lassen sich mit Begeisterung darauf ein. Sie merken, dass es um sie selbst geht, in einer sehr reinen Form. Und keine Maßnahme ist, die sie ruhigstellen soll, oder so.
Man sagt über Kinder eigentlich meistens, dass sie genau die Gabe des „im Moments leben“ noch besitzen, Erwachsene sind oft neidisch darauf. Ab wann geht diese Gabe verloren?
Es ist ja so, die Fähigkeit im Moment zu leben geht einher mit großer Kreativität. Weil viel Freiraum da ist für alles, was auf uns zukommt. Und wir Dinge ohne Vorurteile auf uns wirken lassen und verarbeiten. Mit Eintritt in die Schule geht das leider nach und nach verloren. Kinder werden im Schulsystem einfach in Kontexte hineingepresst, die das im Moment leben, die Kreativität unterdrückt.
Ab wann ist Achtsamkeitstraining mit Kindern möglich (und sinnvoll)?
Da gehen die Meinungen ein bisschen auseinander. Manche sagen, dass man am besten schon mit Babys anfangen sollte. Was ich beobachten konnte: ab dem Kitaalter (3 Jahre) ist das Heranführen an eine Achtsamkeitspraxis auf jeden Fall möglich. Dahinter steckt ja die Hoffnung, dass die Gabe von Kindern erhalten wird, Dingen offen und neugierig zu begegnen. Ohne Vorurteile, ohne Schubladendenken und mit ganz viel Entdeckerwillen.
Schwierig wird es, in der Pubertät mit der Achtsamkeitspraxis anzufangen. Heranwachsende sind in dieser Phase sowieso so sehr mit ihrem Körper beschäftigt, Achtsamkeit wäre da ein Ticken zu viel.
Außerdem gibt es einen ganz kleinen Anteil an Kindern, für die Achtsamkeitstraining nicht gut geeignet ist, wie Kinder, die bestimmte Angststörungen haben oder schwerste traumatische Erlebnisse hatten.
Fällt Kindern meditieren nicht sehr schwer? Kinder haben so viel Energie, wollen herumtoben und nur ungern stillsitzen.
Ganz im Gegenteil. Projekte, wie das „Happy Panda Projekt“, zeigen, dass Kinder fast schon wild darauf sind, sich selbst zu erforschen, die Ruhe im Raum, im Körper wahrzunehmen. Sich selbst zu spüren. Mädchen mehr als Jungen, Jungs ist es, soweit ich beobachten konnte, etwas unangenehmer über Gefühle zu sprechen. Aber eigentlich ist das auch von Kind zu Kind unterschiedlich. Und die Achtsamkeitspraxis mit Kindern ist kein klassisches Stillsitzen, sondern wirklich das Erforschen der eigenen Wahrnehmung, der eigenen Gefühle und wie sie im Körper verankert sind. Das löst totale Begeisterung bei Kindern aus, denn sie sind eigentlich geborene Forscher, Wissenschaftler, haben richtig Lust, alles zu entdecken. Deshalb ist das ja auch eine willkommene Ergänzung zum klassischen Unterricht, der überwiegend frontal stattfindet. Wenig Raum für eigenes Erkunden lässt. Dabei ist Meditation und Achtsamkeit sehr nah an dem, was wir Wissenschaft nennen. Wissenschaftler müssen offen und neugierig für das Lösen von Problemen sein.
Was bringt (Kindern) Achtsamkeitstraining?
Kinder bekommen nachweislich einen besseren Zugang zu sich selbst, dadurch bemerken sie was ihnen guttut und was ihnen schadet. Manipulation hat es dadurch auf allen Ebenen schwerer (wie Mobbing, Kampf um Anerkennung und Likes, …). Durch Achtsamkeit und Meditation lernen wir außerdem, Dinge vorbeiziehen zu lassen. Ohne zu urteilen, ohne zu bewerten. Wir lernen, wahrzunehmen. Was gerade vor sich geht. Und wir lernen alle, dass uns Gefühle nicht beherrschen müssen. Leider gibt es viel zu häufig Mobbing oder Depressionen schon bei Kindern. Ist es da nicht wohltuend, wenn Kinder lernen, dass Gefühle und Gedanken nicht die Wirklichkeit sind, sondern vor allem Alarmsignale, um uns auf etwas hinzuweisen. Dadurch erlangt jeder eine sehr große Freiheit, eine Offenheit für Dinge. Ich vergrabe mich nicht in Problemen und negativen Sichtweisen, bekomme den Kopf frei und kann mit mehr Distanz Probleme lösen, Projekte anpacken. Ganz einfach, Kinder lernen mit sich selbst umzugehen. Was den Alltag ungemein einfacher macht. Nur wenn ich eine gute Beziehung zu mir selbst habe, kann ich wirklich gut in Kontakt mit anderen treten.
Gewaltfreie Kommunikation (kurz: GfK) in Familien ist auch ein wichtiges Thema, das im Film angesprochen wird: Welche Tipps haben Sie für Eltern?
Erst einmal sollte sich keiner von dem Begriff in die Irre leiten lassen. Gewaltfreie Kommunikation klingt fast so, als bräuchten das nur Familien, in denen Gewalt angewendet wird. Aber jeder profitiert von gewaltfreier Kommunikation. Ich finde den Begriff „Wertschätzende Kommunikation“ sowieso viel besser. Häufig spricht man auch von der „Giraffensprache“ im Gegenteil zur „Wolfsprache“. Die Giraffe hat das größte Herz von allen Tieren. In Kombination mit ihrem langen Hals hat sie ganz automatisch viel Übersicht und Empathie für Lebewesen . Die Giraffe sieht Fehler als Chancen, die uns begleiten auf dem Weg der Entwicklung. Die Giraffe hat generell eine positivere Weltsicht. Sie glaubt an die Menschen und ihre gute Absicht, unterscheidet nicht zwischen „richtig“ und „falsch“.
Damit ist die Giraffensprache, oder GfK, die konkreteste Art, Achtsamkeit täglich zu Leben. Es ist sozusagen Achtsamkeit in action 🙂 Und trägt dazu bei, ein gutes Miteinander zu finden. Es geht dabei darum, dass alle lernen, Gefühle zu artikulieren, dem anderen zuzuhören, gemeinsam nach einer Lösung zu finden. Das ist gelebte Demokratie!
Was wünschen Sie sich, mit dem Film zu bewegen?
Gesamtgesellschaftlich gesehen sehe ich es so: in Achtsamkeit liegt eine Lösung, Heilung für unsere Gesellschaft. Wenn wir schon bei Kindern und Jugendliche eine Stärke kultivieren können, die sie dazu befähigt, neugierig und vorurteilsfrei durchs Leben zu gehen, dann haben wir einen der wichtigsten Grundsteine gelegt. Ich glaube, dass der Knackpunkt für einen gesellschaftlichen Wandel, in uns allen selber liegt. Wenn jeder an sich arbeitet, können wir leichter gesamtgesellschaftlich Dinge bewegen. Wir haben den besten Therapeuten in uns selber, wir müssen nur lernen, auf ihn zu hören. Mein Tipp an alle Eltern: Mit Kindern selber ausprobieren, dranbleiben und die Magie spüren. Wichtig dabei ist, ohne Druck heranzugehen, ohne Ziel. Dann passieren diese kleinen Wunder.
Mehr zum Thema Achtsamkeitstraining mit Kindern im scoyo ELTERN! Magazin:
Es müssen ja nicht immer die großen Ratschläge sein, manchmal sind es die kleinen Dinge, die das Lernen und Leben erleichtern können. Und es gibt Situationen, da lässt sich ein kleiner, gutgemeinter Tipp auch viel leichter annehmen als eine große Veränderung, oder?
Lern-Hack #1: YouTube-Videos
Der Lehrer hat den Schulstoff mal wieder zu schnell erklärt und die eigenen Aufzeichnen sind nicht zu entschlüsseln? Die Lösung: YouTube! Auf der Plattform lassen sich zahlreiche Clips, Dokumentationen und Vorträge finden, die jeden noch so sperrigen Stoff anschaulich erklären – ob die gleichförmige Bewegung aus dem Physikunterricht oder griechische Helden aus der Antike.
Selbstbestimmtes Lernen ist auch mit der Lern-App scoyo möglich. Hier wird Schulstoff kindgerecht erklärt:
Lern-Hack #2: Wasser trinken
Hoch die Tassen! Unser Gehirn arbeitet viel besser, wenn wir ausreichend getrunken haben. Trinken wir genügend Wasser, fließt das Blut leichter durch unseren Körper und dieser ist besser versorgt mit allem was er braucht. Dann fällt uns das Konzentrieren auch gleich viel leichter! Dazu noch die richtigen Snacks für die Schule und mit dem Lernen klappt’s fast wie von allein.
Lern-Hack #3: ppt.-Google-Suche
Zu zahlreichen Themen haben SchülerInnen bereits hilfreiche PowerPoint-Präsentation gebaut, die die wichtigsten Punkte klar und verständlich darstellen. Diese Präsentationen können beim Lernen und Erarbeiten eines Themas sehr hilfreich sein. Einfach bei der Google-Suche am Ende ein .ppt ergänzen und die Suchmaschine zeigt ausschließlich PowerPoint-Präsentation an. Aber aufgepasst: Abschreiben gilt nicht!
Lern-Hack #4: Zettelwirtschaft
Vokabeln und Post-it’s sind ein kleines Dreamteam. Auf die Zettelchen wird jeweils eine Vokabel, die es zu lernen gilt, geschrieben – wie zum Beispiel pillow (Kissen), light switch (Lichtschalter) oder mirror (Spiegel). Der Post-it wird dann an den entsprechenden Gegenstand in der Wohnung geklebt. Mehr Tipps zum Vokabellernen gibt es in unserem Text über Lerntechniken für Schüler.
Lern-Hack #5: Schreibtisch aufräumen
Ordnung muss nicht gleich das halbe Leben sein, aber ein aufgeräumter Schreibtisch ist schon ein wunderbarer Ausgangspunkt, um die Hausaufgaben konzentriert zu erledigen. So kann nichts in unmittelbarer Nähe vom Lernen ablenken. Am besten so wenig Dinge wie möglich auf den Schreibtisch legen, dann fällt das Aufräumen gar nicht so schwer. Tipps rund um den Arbeitsplatz für Schüler finden Sie hier.
Lern-Hack #6: Let’s talk about it
Am besten merken wir uns etwas, wenn wir es wirklich verstanden haben. Das lässt sich einfach testen! Lassen Sie Ihren kleinen Schatz doch einmal das Gelernte in eigenen Worte wiedergeben. Kann er erklären, was sich hinter der Biologie-Hausaufgabe verbirgt? Was für die nächste Geschichtsklausur gelernt werden muss? Stellen Sie Fragen und unterhalten sich entspannt über das Thema, so bleibt das Gelernte bei Ihrem Kind besser hängen und Sie stellen schnell fest, wo es noch hapert.
Lern-Hack #7: Tonaufnahmen
Wiederholtes Anhören kann helfen, sich den Lernstoff gut einzuprägen. Die meisten Handys haben eine App, mit der sich unkompliziert Gesprochenes aufnehmen lässt. Hierfür einfach das Gelernte einmal laut aufsagen oder vorlesen und mit dem Smartphone aufnehmen. Jetzt lässt sich der Schulstoff ganz wunderbar immer wieder anhören.
Einfach leichter lernen mit scoyo:
Schreiben lernen kann manchmal mühsam für Kinder sein. Verständlich: Während sie zum Beispiel fast intuitiv die Bedienung eines Tablets begreifen, ist das Schreiben lernen per Handschrift ein sehr viel mühsamerer Prozess. Ständige Wiederholungen, die Einhaltung der Linien und viele weitere Vorgaben stellen eine ganz schöne Herausforderung für unsere Kleinen dar!
Dabei ist Schreiben zu lernen doch eine wunderbare Sache und eine so wichtige Grundkompetenz! Und die Handschrift zu lernen ist hierbei der Grundstein da sind sich Lehrer bundesweit einig. Doch hierbei geht es letztlich nicht darum, ob die Schrift besonders schnörkelig und die Buchstaben elegant miteinander verbunden sind. Wichtig ist, dass unsere Kinder weiterhin mithilfe der Handschrift das Schreiben lernen. Und wir sagen Ihnen, warum das so ist und geben gleich noch ein paar Tipps mit auf den Weg.
Darum ist die Handschrift so wichtig, um schreiben zu lernen
Wenn unsere frustrierten Sprösslinge auf uns zukommen und entnervt fragen, wofür sie überhaupt Schreiben per Handschrift lernen sollen, wo es doch Computer, Tablets und Smartphones gibt, kommen wir vielleicht selbst etwas in Erklärungsnot.
Denn ganz Unrecht hat der Nachwuchs nicht: Inhalte von Briefen und Postkarten kommen heutzutage öfter per E-Mail, Chat-Nachricht oder höchstens noch SMS. Listen, wie zum Beispiel Einkaufszettel, werden eher im Smartphone gespeichert, genau wie Notizen. Und dank der automatischen Schreiberkennung schlagen uns Tablets und Co. auch bei noch so falsch geschriebenen Ausdrücken (meist) die gemeinten und grammatikalisch korrekten Wörter vor. Wofür also noch die Mühe, wenn Computer irgendwann per Spracherfassung das Schreiben für uns komplett übernehmen? Hier ein paar Anregungen für eine Lobeshymne auf das Schreiben lernen per Handschrift!
Handschrift ist Hirnschrift
Schreiben zu lernen mithilfe der Handschrift ist so viel mehr als anstrengendes Erlernen von Schriftzeichen – und jede Mühe wert! Unser Gehirn kommt beim handschriftlichen Schreiben richtig auf Trapp. Gleich vier Bereiche in beiden Hirnhälften werden bei diesem Prozess beansprucht: Die Bewegung der Hand wird verarbeitet, die Erkennung der Grammatik und der Bedeutung eines Wortes und schließlich die Zusammenfassung der einzelnen Buchstaben in ganze Worte. Dafür ist ein massiver Umbauprozess in den Verschaltungen des Gehirns notwendig – und genau das können die Gehirne unserer Kleinen besonders gut leisten!
Durch das Schreiben merken wir uns Dinge besser
Das handschriftliche Schreiben ist ein motorischer und kognitiver Prozess, der uns hilft, uns besser an das Geschriebene zu erinnern. Indem wir die Buchstaben per Hand formen, legen wir im Gehirn Gedächtnisspuren an, die wieder aktiviert werden, sobald wir den Worten erneut begegnen (zum Beispiel in anderen Texten). Beim Tippen kommen solche Vorgänge nicht zustande, da die Bewegung des Tippens in keiner Beziehung zu der Form der Buchstaben steht. Ergo können wir uns eher schlechter an die Dinge erinnern, die wir nur tippend notiert haben. Den Zusammenhang zeigen auch Studien, in denen Studenten, die nur über den Computer Mitschriften verfassten, schlechtere Noten erhielten als Studenten, die mit Stift und Papier mitschrieben.
Lesen und Schreiben lernen ist voneinander abhängig
Sowohl beim Lesen, als auch beim Schreiben lernen werden im Gehirn Information kodiert und wieder dekodiert – es handelt sich also bei beiden um das Ergebnis desselben geistigen Prozesses. Das ist einerseits eine gute Nachricht: Ihr Kind lernt das eine und – nahezu –automatisch das andere gleich mit. Allerdings machen sich Probleme beim Schreiben so auch beim Lesen bemerkbar: So kann Ihr Kind Schwierigkeiten damit haben, Texte als Ganzes zu verstehen oder den Kontext von Wörtern und Sätzen richtig zu erfassen.
Die Handschrift im Alltag üben
So wichtig ist die Handschrift also, um Schreiben zu lernen. Doch was tun, um dem Nachwuchs bei seinen Schwierigkeiten zu helfen? Zum Glück gibt es hierfür eine ganze Menge an Möglichkeiten.
Selbst ein gutes Vorbild sein
Wir Eltern haben eine sehr wichtige Vorbildfunktion inne – die kann man gut nutzen, um den Sprössling von den Vorzügen der Handschrift zu überzeugen! Statt zum Smartphone beim nächsten Einkaufszettel einfach zu Stift und Papier greifen. Notizen oder nette Nachrichten an der Kühlschranktür sind ebenfalls eine gute Möglichkeit.
Zuhause schreiben lernen
Die eigenen vier Wände bieten viele Gelegenheiten das Schreiben zu lernen. Hier ein paar Inspirationen:
- Lassen Sie Ihr Kind beim Einkaufszettelschreiben als “Schreib-Partner” fungieren und lassen sie es notieren, was alles besorgt werden muss.
- Mit die liebste Liste für Kinder: die Wunschliste zu Weihnachten. Der Weihnachtsmann erwartet natürlich eine schöne Handschrift, ist ja klar.
- Ein Tagebuch hilft dabei, die motorischen Prozesse des Schreibenlernens Tag für Tag besser zu verinnerlichen.
- Im Urlaub eine eigene Postkarte zu schreiben, “wie die Erwachsenen”, macht Ihr Kiddo sicher stolz wie Oskar!
- Tipp der Redaktion: Gerade für Schreibanfänger sind ergonomisch geformte Stifte hilfreich, um Verkrampfungen beim längeren Schreiben zu vermeiden. Achten Sie beim Kauf auch darauf, ob der favorisierte Stift Ihres Kindes auch zu seiner Händigkeit passt. Viele Stifte-Hersteller bieten Stifte sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder an.
Sandtabletts und Co.
Sandtabletts sind für Groß und Klein eine tolle Möglichkeit, um die Feinmotorik zu üben und die Form von Buchstaben und Zahlen zu verinnerlichen! Hier haben wir eine simple Anleitung gefunden, mit der man sich ganz einfach ein Sandtablett selbst basteln kann. Maltafeln funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip.
Schreiben lernen mit digitalen Medien
Digitale Medien und Schreiben lernen – passt das? Auf jeden Fall! Die alte Kunst der Handschrift und neue Medien müssen sich nicht gegenseitig ausschließen. Vielmehr sollte es darum gehen, inwieweit digitale Medien den Prozess des Schreibenlernens unterstützen können. Die vorgestellten (englischen) Apps folgen dieser Idee:
- Die App “123s ABC Handschrift Fun SET1” lehrt die Handschrift auf dem Tablet. Die App zeigt die richtige Strichfolge für jeden Buchstaben, die Ihr Kind dann nachzeichnen kann.
- Eine weitere App ist “LetterSchool“: Hier wird die Handschrift auf spielerische Weise geübt. Kindern wird die Spur eines Buchstabens gezeigt, die sie dann nachziehen. Nach einigen Übungen müssen sie die Buchstabenform dann ganz frei selbst schreiben.
Schreiben lernen per Handschrift: Fazit
Um es noch einmal (schriftlich) festzuhalten: Die Handschrift ist mehr als “nur” ein altes Kulturgut. Sie ist ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und eine bedeutende Grundkompetenz, die ebenfalls eng mit dem Lesenlernen verknüpft ist. Handschriftliches Schreiben hilft außerdem, sich Dinge besser zu merken. Digitale Medien können ein gutes ergänzendes Lernmittel sein, das Schreiben lernen aber nicht ersetzen.
Ganz klar, Kinder sind viel mehr als Noten. Das wissen nicht nur Eltern, das wissen auch viele Lehrer – trotz, dass sie Kinder benoten müssen. Eine Lehrerin, die sich für eine positive Lernatmosphäre einsetzt, Schüler beim Wachsen unterstützen und ihre Talente zum Strahlen bringen will, ist Lydia Clahes. Lydia hat den Podcast “Locker Lehrer” ins Leben gerufen. Der Podcast richtet sich nicht nur an Lehrer und Referendare, sondern an alle, die sich im Bereich Schule Veränderungen wünschen – gepaart mit Humor, Herz und Leichtigkeit. Diese Lehrerin wollten wir kennenlernen und haben Lydia zu einem Interview eingeladen.
Liebe Lydia, am besten stellst du dich kurz unseren Lesern vor! Wie hat dich dein Weg von der Gymnasiallehrerin zur Podcasterin geführt?
Lydia: 2004 startete ich mit Leib und Seele als Gymnasiallehrerin für die Fächer Deutsch und Religion. Ich habe aber irgendwann gemerkt, dass ich im Herzen eigentlich Gesamtschullehrerin bin, weil ich es persönlich für viel authentischer und lebendiger halte, wenn im Unterricht jeder von jedem lernen kann – jede Fähigkeit zählt! Über Schule wird viel gejammert und auch ich habe die letzten Jahre mit Einigem gerungen. Doch entspricht es meinem Naturell, mich auf das Positive im Leben zu fokussieren und so gab es einiges an schönen Erfahrungen hinter meiner Klassenzimmertür, die ich nun dagegenhalten möchte.
Ich bin zugleich Psychologische Beraterin, Lerncoach und Mutter von zwei Kindern und es war an der Zeit zu reflektieren, welche Erfahrungen aus 13 Jahren Lehrerinnen-Dasein für mich wunderbar und wertvoll waren. Da ich gerne mit anderen teile, was das Lehrerleben leichter macht, ist daraus “Locker Lehrer- der positive Lehrerpodcast” geworden. Ich freue mich sehr, dass dieser Podcast offensichtlich vielen jungen Kollegen weiterhilft, bei allem Druck eine positive Haltung gegenüber ihren Schülern zu wahren.
Du bist auch als Psychologische Beraterin und Lerncoach tätig. Gab es einen bestimmten Anlass, warum du diese Weiterbildungen angegangen bist?
Lydia: Die Ausbildung zur Psychologischen Beraterin entsprang aus dem Bedürfnis heraus, Schülern über die fachliche Bildung hinaus mehr Persönlichkeitsbildung mitgeben zu können. Denn die Probleme, die sie in manchen Fächern haben, hängen oft gar nicht am Fach selbst. Oft fehlt es an Struktur oder diese Schüler haben schon sehr viel Frust erlebt und ein Selbstbild entwickelt, das ausschließlich auf das schulische Bewertungsraster ausgerichtet ist. Sie sind sich ihrer eigenen Stärken und Besonderheiten gar nicht mehr bewusst, weil Schule und Schulprobleme oft so einen großen Raum auch in der familiären Kommunikation eingenommen haben. Als empathischer Mensch suchte ich stets nach Gründen, warum ein Mensch gerade so agiert, wie er agiert und wollte den Schülern helfen, wieder Erfolgserlebnisse in der Schule feiern zu können. So bot sich die Ausbildung zum Lerncoach an. Lerncoaching geht über spezielle fachliche Förderung hinaus ressourcenorientiert und bedürfnisorientiert vor, behält den Schüler im Ganzen – also auch privaten Dasein – im Blick.
Als ich selber Mutter wurde und am eigenen Leib erlebte, mit welchen Problemen Eltern kämpfen, kam in mir immer mehr der Drang auf, Schule allgemein zu vereinfachen, sie etwas gelassener zu gestalten und Schüler und auch Lehrer wieder mit etwas mehr Spaß zu füttern. Meine Zusatzausbildungen kamen mir für die Erarbeitung entsprechender Konzepte sehr entgegen.
Gibt es etwas, an das es deiner Meinung nach im Schulalltag fehlt, um für Schüler wie auch für Lehrer ein gutes Lern- bzw. Lehrklima zu schaffen?
Lydia: Meiner Ansicht nach bräuchte es mehr Zeit und Flexibilität bei der Themenwahl im Unterricht. Mit einem Augenzwinkern sag ich jungen Lehrern immer: “Bilde dir ja nicht ein, dass alles hängenbleibt, was du deinen Schülern über dein Fach einzutrichtern versuchst …”
Die Lehrpläne sind voll und viele Lehrer sehen sich unter Druck, alle Inhalte vollständig in ihrem Unterricht umzusetzen. Sie gehen davon aus, dass deswegen keine Zeit für intensivere persönliche Gespräche oder Exkursionen mit der Klasse bleibt. Genau dies bräuchten viele Schüler aber, um sich in der Schule wohlfühlen und so auch besser lernen zu können. Ich halte daher dreist dagegen: Lieber ein Unterrichtsthema, hinter dem ich selbst nicht steh, auch mal etwas oberflächlicher behandeln oder gar ein eigenes einfügen – zugunsten von Beziehungspflege und schöner gemeinsamer Erlebnisse, zugunsten des sozialen Klimas in der Klasse und individueller Möglichkeiten, die Schüler auch außerhalb des Lehrplans wirklich mit ihren eigenen Kompetenzen glänzen zu lassen. Daraus entwickeln sie nämlich erst die nötige Lernbereitschaft für wichtige Unterrichtsthemen.
Uns als scoyo liegt auch die digitale Kompetenz von Kindern am Herzen. Mit einem eigenen Podcast, einer Website und einer eigenen Facebook-Gruppe bist du ganz klar digital unterwegs. Wie sieht es in deinem Unterricht aus? Spielen digitale Medien eine Rolle?
Lydia: Natürlich darf sich Schule nicht vor Digitalisierung verschließen. Das wäre ja fatal! Es geht gar nicht mehr ohne. Ich nutze digitale Medien, sehe ich aber nicht unbedingt meine Stärke darin. Zum Glück gibt es mittlerweile viele Lehrer, deren Unterricht auch digital 1A funktioniert. Nicht immer kann sich dabei auf die technische Ausstattung einer Schule verlassen, weshalb ich im Unterricht oft davor zögere und auf für mich unkompliziertere Mittel zurückgreife. Ich finde das aber auch in Ordnung so: Schüler müssen unterschiedliche Lehrertypen mit verschiedenen Stärken um sich haben.
Eine Gefahr, die ich jedoch auch in der Digitalisierung sehe, ist die virtuelle Kommunikation, die eigentlich wie eine Sprache gelernt werden sollte. Ich erlebte das z. B. anhand von Klassen-WhatsApp-Gruppen immer wieder. Am Vormittag investiert man viel Zeit in Sozialtrainings mit der Klasse, am Nachmittag macht ein schiefgelaufener Klassenchat vieles wieder kaputt. Die Schüler trauen sich dort oft bedeutend mehr als in der analogen Welt, bekommen dabei aber eben keine authentische menschliche Gegenreaktion geliefert, an der sie wachsen könnten.
Ich denke, dass wir die Schüler unbedingt erst in der analogen Welt stärken müssen, bevor wir sie in die digitale Welt schicken und sie lange Zeit im Auge behalten und beschützen sollten, wenn sie sich dort aufhalten.
Lydia: Kreativität, Humor und Herz sind mir sehr wichtig und das wollte ich auch immer schon in die Schule bringen. Die meisten Tipps im LockerLehrerPodcast entspringen aus persönlichen Erfahrungen, die auch für mich nicht immer locker zu nehmen waren. Vieles habe ich im Laufe der Zeit von wunderbaren Kollegen und auch Eltern lernen können. Auch mein Dasein als Mutter und der außerschulische Austausch mit Eltern und Schülern als Personal Coach und Lerncoach hat vieles an meiner eigenen Haltung Schule gegenüber verändert und mich zu immer neuen Ideen inspiriert.
Welche Tipps möchtest du vor allem ganz jungen Lehrern mit auf dem Weg geben, die sich vielleicht noch nicht stark genug fühlen, ihr eigenes Ding zu machen?
Lydia: Ich rate, sich bei allem äußeren Druck immer auch persönliche Wohlfühlinseln zu schaffen, persönliche Interessen und Stärken auch in die Schule einzubringen. Nicht nur fühlt man sich selbst damit wohler, man wird auch von Schülern als authentische Persönlichkeit ernstgenommen.
Ich singe und musiziere zum Beispiel sehr gerne. Wenn Schüler beim Geburtstagslied-Trällern oder Klavierspielen auf der Klassenfahrt meine Begeisterung spüren, kann ich sie anschließend auch mit meinen Unterrichtsthemen besser erreichen.
Die LeserInnen unseres Magazins sind vor allem Eltern. Du bist auch Mama und nimmst nicht nur die Rolle der Lehrerin ein. Hast du ein paar Tipps für Eltern im Umgang mit Lehrern? Wie bauen Lehrer und Eltern gute Beziehung auf?
Lydia: Es ist gut, dass Eltern heute kritischer sind als früher. Sie stehen selbst oft unter Druck und müssen der Schule das Wertvollste anvertrauen, was sie besitzen, benötigen also entsprechend Transparenz. Hilfreich fürs Kind ist es jedoch auch, wenn die Eltern den Lehrern einen gewissen Vertrauensvorsprung entgegenbringen: Man sollte also die ungewohnte Vorgehensweise des neuen Klassenlehrers nicht sofort kritisch beäugen, sondern erst einmal darauf vertrauen, dass auch der nur das Beste für mein Kind will und ich nicht alles verstehen muss, was seinen Unterricht betrifft. Man sollte den Lehrer als neue, wichtige Person im Leben des Kindes annehmen und sich sagen: Nicht ich, sondern mein Kind sitzt im Klassenzimmer und soll sich dort wohlfühlen. Auch sollte man aus den subjektiven Schilderungen des Kindes keine voreiligen Schlüsse ziehen. Kritisieren Eltern die Lehrer vor den Ohren ihrer Kinder, kann dies die Schüler-Lehrer-Beziehung unnötig belasten und damit ist niemandem geholfen.
Es ist schön, wenn Eltern auch mal Positives anmerken: “Hey, es freut mich, dass mein Kind hier in Ihrer Klasse so gut angekommen ist.” oder “Meine Tochter hat zu Hause erzählt, dass ihr das Deutschthema gerade richtig viel Spaß macht.” Ein kleines Lob am Rande, das hört jeder Mensch gerne und Lehrer bekommen eigentlich viel zu wenig davon, obwohl viele doch auch viel Herzblut in ihre Arbeit stecken.
Liebe Lydia, hast du zum Schluss noch einen Herzenstipp für unsere LeserInnen?
Lydia: Liebe Eltern, lasst die Schultagsprobleme nicht zum ständig bestimmenden Thema jedes Abendbrottischgesprächs werden. Ermöglicht euren Kindern eine fröhliche Kindheit, sorgt für schöne private kleine Erfolgserlebnisse und nicht etwa für die dritte Nachhilfestunde in der Woche. Eine stabile Beziehung zu seinen Eltern kann ein Kind stark machen – nicht nur für die Schule, sondern fürs ganze Leben. Schulthemen sollten diese Beziehung nicht trüben.
Zensuren sind von vielen Faktoren abhängig. Darum zu feilschen – wenn nicht gerade ein wichtiger Abschluss oder Schulwechsel auf dem Spiel steht – halte ich für bedenklich. Wenn man erlebt, dass sich das Kind insgesamt gut und fröhlich entwickelt ist es unerheblich, ob es immer gute Noten mit nach Hause bringt. Lernen findet überall statt – nicht nur in der Schule!
So gelingt ein gutes Eltern-Lehrergespräch: anzeigen
scoyo: Warum sind regelmäßige Eltern-Lehrergespräche wichtig?
Falko Stolp: Die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule ist die Säule für erfolgreiches Lernen in der Schule. Regelmäßige Gespräche schaffen Transparenz und Aktualität bezüglich Leistungsstand und Lernfortschritte der Kinder.
Außerdem bilden sie die Basis für ein vertrauensvolles Verhältnis. Dadurch können Eltern und Lehrer schnell auf Besonderheiten wie eine veränderte häusliche Situation reagieren.
Regelmäßige Lehrergespräche haben auch den Vorteil, dass es keinen besonderen Anlass geben muss, damit sich ausgetauscht wird. Viele Eltern werden ja sonst vor allem in die Schule geladen, wenn es etwas Negatives zu berichten oder diskutieren gibt.
Bei kontinuierlichen Lehrergesprächen merken Kinder, dass Eltern und Lehrer zusammenarbeiten. Das gibt ein gutes Gefühl.
scoyo: In welchem Rahmen ist eine Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern angemessen?
Falko Stolp: Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern sollte man nicht übertreiben. Bestimmte “Konflikte” zwischen Schülern und Lehrern sollten auch in diesem Rahmen gelöst werden. Dazu gehört zum Beispiel, wenn der Schüler keine Hausaufgabe gemacht oder er sich im Ton vergriffen hat.
Tipps für ein erfolgreiches Eltern-Lehrer-Gespräch gibt es übrigens auch in unserer Checkliste Elterngespräch, die wir gemeinsam mit Falko Stolp erstellt haben.
Dieses Problem kann der Lehrer mit dem Schüler auch im Vier-Augen-Gespräch mit einer Vereinbarung klären und muss nicht gleich die Eltern anrufen. Die Schule ist dazu da, so etwas auch allein hinzubekommen. Denn die Eltern müssen tagsüber arbeiten und sich darauf konzentrieren.
Wenn sich die Kinder untereinander streiten, sollten sie auch lernen, diese Probleme selbst zu lösen. Erst wenn das nicht geht, können die Erwachsenen helfen. In all solchen Situationen ist Fingerspitzengefühl notwendig.
An der Schule gibt es gemeinsame Regeln und eine Hausordnung, die im günstigen Falle auch durch alle (Schüler, Lehrer, Eltern) aufgestellt worden sind. Diese als Eltern im Einzelfalle abändern zu wollen, ist nicht gut. Die Eltern sollten generell für das Handeln des Lehrers Vertrauen aufbringen (er denkt sich was dabei). Im Notfall kann man sich ja bestimmte Handlungsweisen oder Anordnungen erklären lassen.
Auch sollten Eltern Planungen der Schule nicht durcheinander bringen, zum Beispiel wenn ein Sportfest geplant ist und es an dem Tag regnet. Viele Eltern werden da hektisch und unruhig, schicken vielleicht die Kinder nicht zur Schule oder wollen der Schule erzählen, was zu machen ist. Das müssen sie nicht. Die Schule ist meist professionell genug, auf alle Eventualitäten zu reagieren. Und auch wenn es Eltern schwer fällt, zu ertragen, dass ihr Kind mit der Klasse doch bei 18°C ins Schwimmbad geht, sollten sie das tolerieren.
Einmischen sollten sich Eltern auch nicht bei der Bewertung. Es ist jedoch ok, sich bestimmte Sachen erklären zu lassen.
scoyo: Wie bauen Eltern im Gespräch einen guten Kontakt zu Lehrern auf?
Falko Stolp: Für alle Beteiligten ist es wichtig, dass sie sich auf Augenhöhe begegnen. Die Eltern sollten ihre eigene Schulbiografie außen vor lassen, besonders wenn sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Eltern sollten davon ausgehen, dass die Schule heutzutage eine andere ist, als zur eigenen Schulzeit. Und Vorurteile haben auf allen Seiten auch nichts zu suchen.
Gemeinsames Grundziel für Eltern und Lehrer ist es, eine möglichste optimale Entwicklung der Kinder zu erreichen.
scoyo: Wie sollte ein konstruktives Eltern-/Lehrergespräch aussehen? Was sind Ihre Tipps?
Falko Stolp: Für ein konstruktives Gespräch sind Eltern und Lehrer gleichermaßen verantwortlich und das Bewusstsein dafür muss auch bei beiden vorhanden sein. Emotionales Handeln aufgrund von irgendwelchen Geschehnissen sollte vermieden werden. Also erst langsam bis 10 zählen und dann überlegen, wie man sich ausdrückt.
Das Lehrergespräch muss einen roten Faden haben, also konkrete Sachverhalte beinhalten, die besprochen werden sollen. Das Ziel einer Lösungsfindung sollte dabei immer im Auge behalten werden. Der Lehrer als “Profi” muss, ohne die Augenhöhe zu verlassen, dafür sorgen, dass die Gesprächskultur gewahrt bleibt und dass das Lehrergespräch nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Wenn Inhalte sich ständig wiederholen, muss ein Ende angestrebt werden.
Bei konstruktiven Elterngesprächen sollten Vergleiche mit anderen Schülern oder Leistungen vermieden werden.
scoyo: Wie sprechen Eltern Problematisches an, zum Beispiel wenn sie eine bestimmte Note nicht nachvollziehen können?
Falko Stolp: Problematisches erst mal sacken lassen und dann die Sicht des Kindes erfragen. Man sollte aber nicht erlauben, dass das Kind einen Keil zwischen Lehrer und Eltern treibt. Eltern dürfen nicht schlecht über die Lehrer (vor allem vor dem Kind) reden. Das gilt natürlich auch für die Lehrer hinsichtlich der Eltern. Es sollten auf alle Fälle emotionale Streitgespräche im Beisein des Kindes vermieden werden. Ein No-Go ist das gegenseitige Beschimpfen. Kommt ja auch vor.
Bei Problemen sollten sich die Eltern bewusst sein, dass sie das Recht auf Information und Beratung durch die Schule haben. Dieses muss man gegebenenfalls auch einfordern. Denn: Der Lehrer muss das Zustandekommen einer Zensur transparent, sachlich und nachvollziehbar darstellen.
Besteht ein Problem bei einem Lehrer, dann sollten sich Eltern hinsichtlich der Lösung auch zuerst mit diesem persönlich zusammensetzen und nicht bestimmte Hierarchien “überspringen”. Es bringt nichts, gleich zum Schulleiter oder zum Schulamt zu gehen. Das ist in vielerlei Hinsicht nicht günstig und schadet dem Klima.
scoyo: Was können Eltern machen, wenn das Lehrergespräch zu keiner Lösung geführt hat?
Falko Stolp: Wenn das Gespräch zu keiner Lösung führt bzw. wenn die Tendenz dahin geht, sollte man es sachlich zum Ende bringen (durch den Lehrer oder die Eltern). Das heißt: Das Lehrergespräch nicht in die Länge ziehen und keinen emotionalen Frust aufkommen lassen, auch wenn es schwer fällt.
Wichtig ist, dass Eltern sachlich feststellen, dass sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist und dass sie sich nun überlegen werden, wie sie zu einer Problemlösung kommen. Im Anschluss können sie dann mögliche andere Personen bei einem weiteren Gespräche einbeziehen, zum Beispiel Klassenleiter, Beratungslehrer, Schulleiter, Schulamt …
Wichtige Grundlage für alle Beteiligten bei der Zusammenarbeit sollte eine gewaltlose Kommunikation sein. Volkshochschulen bieten Kurse zur gewaltlosen Kommunikation an. Eltern könnten auch der Schule den Vorschlag machen, dass diese für die Eltern solch einen Kurs oder thematische Elternversammlungen organisiert.
Das Interview führte Sina Wendt.
Steht eine große Prüfung bevor, ist jeder von uns mal ein bisschen nervös. Etwas Aufregung schadet auch gar nicht. Sie zeigt uns, dass uns etwas wichtig ist und treibt uns zu Höchstleistungen an. Wer gelangweilt an eine Arbeit geht, gibt nicht sein Bestes. Ein bisschen Lampenfieber ist also etwas Gutes.
Anstehende Klassenarbeiten können bei manchen Kindern aber auch richtig Panik hervorrufen. Dann tropft kalter Schweiß von der Stirn, die Knie schlottern und die kleinen Hände zittern. Laut einer repräsentativen Umfrage der DAK leidet fast jeder zweite Schüler unter Prüfungsstress. Egal ob es um eine Präsentation oder eine schriftliche Arbeit geht. In diesen Situationen muss man sich beweisen, das Selbstbewusstsein wird herausgefordert – nicht jeder kann damit umgehen.
Ist die Prüfungsangst erst einmal da, fällt es selbst gut vorbereiteten Kindern schwer, zu zeigen, was sie können. Was folgt sind schlechte Noten, noch mehr Angst und das Gefühl, nicht zu genügen. Manche Schüler geben dann ihre Bemühungen rund um Schule oder ein bestimmtes Fach ganz auf – nach dem Motto „Es macht eh keinen Sinn.“ Jetzt heißt es: Druck rausnehmen und den Kleinen neuen Mut geben.
In diesem Artikel
Prüfungsangst Symptome
Prüfungsangst hat vielfältige Symptome. Jedes Kind reagiert anders. Die Persönlichkeit, aber auch die Ursache der Angst spielt hier eine Rolle. Das sind die gängigsten Symptome:
- Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Schwindel, Schlafstörungen, Kopf- oder Bauchschmerzen
- Exzessives Lernen oder Lernverweigerung
- Angespanntheit, Nervosität, Aggression
- Sehr negative Gedanken über die eigene Leistung und/oder die bevorstehende Prüfung
15 Tipps gegen Prüfungsangst bei Kindern
Wie werden Kinder die Angst vor Klassenarbeiten wieder los? Wir empfehlen, schrittweise vorzugehen: Packen Sie das Problem erst an der Wurzel. Anschließend sorgen die richtigen Lerntechniken dafür, dass die Prüfungsangst bei Ihrem Kind nicht wiederkehrt. Schnelle Hilfe geben unsere Notfalltipps.
Schritt 1: Ursachen identifizieren und eine gute Basis schaffen
1. Angst analysieren, Ursachen finden
Was macht mir eigentlich zu schaffen? So unterschiedlich unsere Kinder sind, so unterschiedlich sind auch ihre Ängste. Um die Angst vor Klassenarbeiten abzulegen, ist es wichtig, sie beim Namen zu nennen. Denn: Wer sich und seine Sorgen gut kennt, lernt leichter, mit ihnen umzugehen.
Unterschiedliche Ursachen der Prüfungsangst bei Kindern:
- Angst vor der Prüfungssituation: Der Moment der Prüfung selbst macht Ihrem Kind Angst. Muss es sich unter Beweis stellen, setzt vor lauter Panik, der Blackout ein. Das hemmt manche Kinder schon bei der Vorbereitung. Sie lenken sich ab statt zu lernen. Andere kommen top vorbereitet zur Prüfung, doch das hilft auch nichts. Hier sind mangelndes Selbstvertrauen und schlechte Erfahrungen in Prüfungssituationen oft die Ursache.
- Angst vor einer schlechten Note: Die Angst vor einer schlechten Note kann Kinder bereits bei der Vorbereitung hemmen und/oder während der Prüfungssituation für eine Blockade sorgen. Leistungsdruck von Seiten der Familie oder überzogene Ansprüche des Kindes an sich selbst, können der Auslöser sein.
Fragen Sie sich: Ist Ihr Kind generell etwas ängstlich und braucht mehr Selbstvertrauen? Gab es eine ganz bestimmte Situation, die ihm zu schaffen gemacht hat? Oder sind seine Ansprüche zu hoch gesetzt? Werden Sie sich gemeinsam bewusst, wie sich die Angst verwurzelt hat.
2. Druck rausnehmen
Einer der Hauptgründe für Prüfungsangst ist leider der Druck von Seiten des Elternhauses. Gibt es Ärger bei schlechten Noten? Sind Sie dann enttäuscht oder traurig? Das ist natürlich normal, Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder. Doch diese negativen Gefühle schüren beim Kind auch gleichzeitig die Angst vor Prüfungen.
Es hilft Kindern sehr, wenn Sie als Eltern für eine entspannte Atmosphäre zu Hause sorgen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es lieben, ganz egal welche Noten es schreibt. Dafür haben wir ein etwas anderes Zeugnis entwickelt, in dem Eltern alle die tollen Eigenschaften ihrer Kinder wertschätzen können, die Noten nicht widerspiegeln. → Vorlage: Das etwas andere Zeugnis für Ihr Kind
Auch Belohnungen können Druck aufbauen: Für eine 1 gibt es das Spielzeug, das du dir so gewünscht hast! – Das ist gut gemeint, erzeugt aber leider auch viel Stress. In diesem Fall entscheidet jeder Punkt in der Klassenarbeit, ob der Wunsch Ihres Kindes in Erfüllung geht. Besser: Ein überraschendes Geschenk bei einer guten Noten, aber vor allem auch Anerkennung, wenn Ihr Kind sich angestrengt hat. So bekommt es das Gefühl, dass nicht nur das Ergebnis zählt, sondern vor allem, wie viel Mühe es sich gegeben hat.
3. Bleiben Sie realistisch
Setzen Sie die Erwartung vor einer Prüfung nicht zu hoch. Eine leichte Verbesserung ist bereits etwas Tolles. Gleichbleibende Ergebnisse, aber dafür hat das Herz nicht so doll gepocht? Wunderbar! Prüfungsangst bei Kindern geht nur langsam weg. Haben Sie Geduld und schätzen Sie gemeinsam die kleinen (Fort-)Schritte.
4. Eine entspannte Lernatmosphäre schaffen
Die Angst vor der Klassenarbeit lässt manche Kinder schon beim Lernen scheitern. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder sich an ihrem Lernplatz wohlfühlen. Ein gemütlicher und ruhiger Ort, ein paar Pflanzen und ein ergonomischer Schreibtischstuhl sorgen für die optimale Wohlfühl-Lernatmosphäre. Kleine Rituale, wie das lustige „Lern-T-Shirt“ oder eine warme Tasse Tee, helfen, den Kopf in den „Lernmodus“ umzuschalten.
Eine entspannte Lernatmosphäre schaffen auch interaktive, kindgerechte Lernapps wie scoyo. In der scoyo Lernwelt passen sich beispielsweise die Übungen an den Wissensstand Ihres Kindes an. So lernt Ihr Kind im eigenen Tempo, Erfolg und Motivation sind so vorprogrammiert.
5. Wie gehen Mama und Papa mit Ängsten um?
Wie bekommen Sie Ihre Nervosität unter Kontrolle? Berichten Sie Ihrem Kind, was Sie machen und vielleicht finden Sie gemeinsam einen ganz eigenen Weg, gegen die Angst vor Klassenarbeiten anzukämpfen. Vielleicht ist es ein Maskottchen, ein T-Shirt vom Lieblingsverein oder das stärkende Lieblingsessen vor bzw. nach der Prüfung? Geben Sie ruhig zu, dass auch Sie manchmal Angst haben und dass das nichts Schlimmes ist.
6. Nicht nach Fehlern suchen, sondern nach Lösungen
Wichtig ist, dass Sie verdeutlichen: Fehler sind Hinweise darauf, was noch geübt werden muss und kein Versagen. Wer keine Fehler macht, lernt schließlich auch nichts dazu, oder? Besonders aus Misserfolgen können Kinder lernen, zukünftig mit schwierigen Situationen leichter umzugehen.
Schritt 2: Richtig lernen, ohne Druck
7. Frühzeitig mit der Vorbereitung beginnen und Pausen einplanen
Besonders bei Kindern mit Prüfungsangst ist es wichtig, rechtzeitig mit der Vorbereitung für eine Klassenarbeit zu beginnen. Auf Druck zu lernen, sorgt nur für Stress. Besser ist es, sich mindestens 5 Tage im Voraus an die Unterlagen zu setzen und Tag für Tag kleine Portionen zu lernen.
Mit einem Lernplan kann man das Lernpensum genau einteilen und sich überlegen, mit welchen Methoden der Lernstoff am leichtesten zu erschließen ist. Außerdem können so ausreichend Pausen und Zeit für Hobbies eingeplant werden – eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Lernen.
Planen Sie jeden Abend nach dem Lernen ein kleines Highlight ein, zum Beispiel ein tolles Spiel mit der ganzen Familie, eine Extra-Folge der Lieblingsserie … dann verbindet Ihr Kind das Lernen gleich mit etwas Positivem. Sie werden sehen: mit jedem erfolgreichem Lerntag, steigt das Selbstbewusstsein und der Stoff sitzt sicherer.
Tipp: Je mehr Kinder im Unterricht mitmachen und je kontinuierlicher sie die Hausaufgaben erledigen, desto leichter fällt ihnen dann auch das Lernen für die Klassenarbeit.
8. Lernerfolg mit den richtigen Techniken
Weiß Ihr Kind, zu welchem Lerntyp es gehört und mit welchen Methoden es sich Inhalte besser merken kann? Manche Kinder lernen viel besser in der Gruppe. Andere können sich Lerninhalte leichter merken, wenn sie diese aufmalen. Karteikarten, MindMaps oder Eselsbrücken sind super Lernhelfer.
Auch im Internet gibt es eine Reihe von Angeboten, mit denen Kinder den Schulstoff vertiefen können – ob mit Videos, Spielen oder ganzen Online-Lernplattformen, die Möglichkeiten sind vielfältig.
In der scoyo Lernwelt können Kinder den Schulstoff in interaktiven Lerngeschichten eigenständig und spielerisch wiederholen und vertiefen – ganz ohne Druck. Die Inhalte sind auf die Lehrpläne der Bundesländer abgestimmt. Sie können scoyo kostenlos ausprobieren.
Mit scoyo ohne Druck und im eigenen Tempo lernen:
9. Prüfung spielen
Um die Angst vor einer Klassenarbeit oder einem Referat zu nehmen, können Sie die befürchtete Situation zu Hause nachspielen – wie in der Schule. Ihr Kind übt auf diese Weise, wie es besser mit der Testsituation umgehen kann.
10. Unterstützung holen
Hat Ihr Kind fleißig gelernt und kommt doch mit schlechten Noten nach Hause? Dann leidet es vielleicht nicht unter Ängsten, sondern ist möglicherweise in der Schule über- oder unterfordert. Hier ist die Lehrkraft Ihres Kindes der richtige Ansprechpartner. Vereinbaren Sie ein Eltern-Lehrer-Gespräch. Generell brauchen Kinder eine Schule, die sie in ihren Stärken und Schwächen unterstützt. Das muss nicht immer das Gymnasium sein.
Übrigens können (und sollten) Sie immer mit dem Lehrer sprechen, wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind hat Ängste, fühlt sich nicht wohl oder hat andere Probleme in der Schule. Die Lehrkraft kann die Situation meist sehr gut einschätzen und Ihnen Rat geben.
Notfalltipps: Akute Hilfe während der Prüfung
11. Ein Lernmantra motiviert
Schulstress und Prüfungsangst bei Kindern äußern sich oft in negativen Gedanken: „Ich kann das nicht!“, „Ich schaffe das nie!“, „Ich bin nicht gut genug.“ Verscheuchen Sie diese Gedanken gemeinsam mit Ihrem Kind. Schreiben Sie motivierende Sätze auf und hängen Sie diese über den Schreibtisch. So wird aus „Ich kann das nicht!“ ein „Ich kann das!“. Fühlt sich Ihr Kind ohnmächtig und von Zweifeln übermannt, soll es diese Mantras für sich wiederholen. Während der Klassenarbeit hilft auch ein „Ich konzentriere mich jetzt auf diese Aufgabe.“
12. Tief durchatmen
Es klingt so simpel, doch es bring so viel: Liegt die Prüfung vor einem oder muss das Kind gleich an die Tafel, sind zehn langsame und tiefe Atemzüge genau das Richtige, um sich anbahnende Panik zu verscheuchen. Am besten mit jedem Atemzug noch einmal das persönliche Lernmantra wiederholen. Noch ein Schluck Wasser, ein beruhigenden Blick aus dem Fenster und los geht’s!
13. Entspannungsübungen
Setzt vor oder während der Prüfung die Angst ein, kann Ihr Kind zu verschiedenen Entspannungstechniken greifen. Zuhause beruhigen Yoga und Fantasiereisen. Progressive Muskelentspannung und autogenes Training können auch in der Schule genutzt werden und helfen, selbst wenn Ihr Kind schon vor der Klassenarbeit sitzt. → 4 Entspannungsübungen für Kinder
14. Mit Plan an die Klassenarbeit
Ein Tipp für alle, die eine Klassenarbeit vor sich haben: Die leichten Aufgaben zuerst angehen. Es beruhigt ungemein, gleich etwas geschafft zu haben, und man sichert sich wichtige Punkte.
Hat man Probleme sich zu konzentrieren, hilft es mit einem Blatt die anderen Aufgaben abzudecken, die gerade nicht relevant sind. So sieht die Masse der Aufgaben gleich viel kleiner aus – Chaos unter Kontrolle gebracht!
15. Mein Körper ist mein Tempel
Wer körperlich fit zur Klassenarbeit oder zum Referat erscheint, bei dem macht auch der Kopf besser mit. Genügend Schlaf in der Nacht vor dem großen Tag, ein Frühstück, das Energie liefert und ein gesunder Snack vor der Prüfung, bilden eine gute Abwehr gegen Prüfungsangst bei Kindern. →Konzentration steigern: Die beste Nahrung fürs Gehirn