Der kommunikative Lerntyp: Lernmethoden und Tipps
Katharina Looks
Ihr Nachwuchs ist die reinste Quasselstrippe? Dann lernt es im Gespräch mit Anderen (und mit den richtigen Methoden) eine ganze Menge!
Let’s talk about it! Manche Menschen lernen am besten durch das Sprechen mit anderen. Zählt Ihr Kind dazu? Dann gehört es wahrscheinlich zur Gruppe der kommunikativen Lerntypen. Wir haben 5 passende Lerntipps zusammengestellt.
So wie es in vielen Sportarten Lang- und Kurzstreckenspezialisten gibt, die unterschiedliche Trainingsreize benötigen, kann es fürs Lernen extrem hilfreich sein herauszufinden, zu welchem Lerntypen man gehört. Denn mit diesem Wissen lassen sich besonders passende Strategien und Methoden für erfolgreiches Lernen entwickeln – das gilt für Jung und Alt!
Ist Ihr Nachwuchs ein kommunikativer Lerntyp, ist es wahrscheinlich, dass er besonders gut durch das Gespräch mit anderen lernt. Das meint aber nicht ständiges Geschnatter im Unterricht, sondern beispielsweise rege Mitarbeit und Diskussionen mit dem Lehrer. Auch Gruppenarbeiten sind für den kommunikativen Lerntyp perfekt zum Erfassen neuer Dinger geeignet. Hierbei wird nämlich viel über ein Thema gesprochen und ein Problem im Austausch von mehreren Seiten beleuchtet! Das heißt also: Sobald Ihr Kind sich mit dem Lernstoff selbstständig auseinandergesetzt hat, sollte es sich gleich einen Partner schnappen und das Gelernte im Dialog festigen bzw. vertiefen.
Für den kommunikativen Lerntyp gibt es aber noch einige weitere abwechslungsreiche Methoden, die beim Lernen genutzt werden können. Die scoyo Redaktion hat 5 Umsetzungsideen für Sie und Ihre “Quasselstrippe” zusammengestellt.
1. Wanted: Schnatterpartner zum gemeinsamen Lernen
Nachdem Ihr Kind im Gespräch, durch Fragen und Erklärungen den Lernstoff besonders gut einprägen kann, hilft auch nachmittags der Austausch mit einem Lernpartner. Warum also nicht einen festen Tag in der Woche einrichten, an dem nachmittags ein Freund oder eine Freundin aus der Klasse mit Ihrem Kind nach Hause kommt? Nach Essen und den Hausaufgaben können sich die beiden über Schwierigkeiten beim Schulstoff austauschen und sich gegenseitig helfen. Diese Erklärungen fruchten oft mehr, als Erklärungen vom Lehrer. Außerdem ist die Lernatmosphäre entspannt. Alternativ können auch Geschwister oder Eltern aushelfen (wenn der Stoff bei ihnen sitzt 😊).
2. Das Leben ist ein (Rollen-)Spiel
Rollenspiele bauen auf dem Prinzip des Lernpartners auf und verbinden es mit dem Spielerischen: Ihr Kind kann mit einem Lernpartner zum Beispiel ein Interview nachstellen. Dabei schlüpft Ihr Kind in die Rolle einer berühmten Person und beantwortet Fragen zum Lernstoff. Beim Rollenspiel können sich beide abwechseln und jeweils die Rolle des Interviewers und zu Interviewenden einnehmen. Oder die beiden versetzen sich in die Rolle eines “YouTube-Stars”; anstatt einer Erklärung zum neuesten Videospiel oder Beautyprodukts wird der Schulstoff “cool” erklärt. Auch eine Gruppendiskussion ist denkbar, bei der jeder Teilnehmer eine andere Rolle spielt (z.B. Moderator, Experte und Laie).
3. Ich fordere dich auf zu einem (Quiz-)Duell!
Auch bei einem Quiz lernt der kommunikative Typ auf spielerische Art: Dabei schreibt sich der Quizmaster Frage und Antwort auf ein Karteikärtchen und fragt den anderen ab, nach ein paar Fragen werden die Rollen getauscht. Für eine gute Portion Motivation sorgt ein kleiner Preis, der dem Spieler mit den meisten richtigen Antworten winkt!
4. Kommunikation in der digitalen Welt
Dank der Digitalisierung ist es heutzutage gar nicht mehr notwendig, dass sich Lernpartner im selben Raum oder gar im selben Land aufhalten. In Schulforen, Chats und auch via Skype kann Ihr Kind sich mit anderen Kindern über den aktuellen Lernstoff austauschen. Denkbar ist das auch in einer Fremdsprache, zum Beispiel mit einem Tandempartner aus England, Spanien, Kanada …
5. Der Mix macht’s
Kein Mensch ist nur ein Lerntyp – höchstens dominiert die Präferenz in eine bestimmte Richtung. Beim Rollenspiel vertiefen motorische Prozesse den Lernstoff und machen Theorie und schnöde Texte erlebbar! Beim Quiz mit Karteikärtchen lernt Ihr Kind auch visuell durch das Lesen. Sie sehen: Es ist unmöglich (und absolut nicht zielführend) sich nur auf die Lernmethoden eines Lerntyps festzulegen. Und das ist wichtig, denn je mehr Sinne eingeschaltet werden, desto besser!
Eine Mischung aus visuellen und auditiven Aufgaben bietet beispielsweise die Lernwelt von scoyo, in der Kinder auf spielerische Art motiviert lernen. Die multimedial aufbereiteten Alltagsgeschichten fordern Kinder in verschiedenen Fächern und Schwierigkeitsgraden. In diesem Beispiel braucht Herr Dutsche Hilfe beim Hantieren mit Geldbeträgen – sehen Sie selbst! ( ↪️ Für eine optimale Nutzung mobil bitte ins Querformat drehen 👍 Die Aufgabe stammt aus der zweiten Klasse. Mehr Übungen können Sie mit Ihrem kostenlosen scoyo Testaccount entdecken)
Lerntypen – (leider) kein perfektes Lernrezept
Noch einmal kurz zum Konzept der Lerntypen: Frederic Vester etablierte mit seinem klassischen Modell (auditiver, visueller, haptischer und kognitiver Lerntyp) 1975 den Begriff “Lerntyp”. Allerdings unterliegt dieses Modell berechtigter Kritik. Zum einen, weil sich die ersten 3 Lerntypen laut seiner Behauptung nur durch die Nutzung der jeweiligen Sinnesorgane Wissen aneignen. Der für das Lernen aber essentielle Prozess des kognitiven Begreifens definiert Vester als eigenen Lerntypen. Lernen ohne kognitive Leistung ist aber schlichtweg nicht möglich. Zum anderen entbehrte seine Theorie einer wissenschaftlichen Grundlage: Es gibt keine Studien, die die Existenz von Lerntypen bestätigen.
Nichtsdestotrotz hat sich das Lerntypen-Modell nicht nur in der Psychologie gehalten und wurde mehrfach angepasst, es ist auch überaus beliebt bei Lehrern, Eltern und Co. Wer hat schon etwas gegen einen Wegweiser zum heiligen Gral des erfolgreichen Lernens?
Ein Lerntypentest soll deshalb nicht dazu dienen, Ihr Kind auf einen “Lerntypen” festzunageln, sondern soll eine Orientierung geben. Der scoyo Lerntypentest hilft dabei, die Präferenzen, die Ihr Kind beim Lernen hat, herauszufinden und dazu passende Lernstrategien zu entwickeln. Denn wenn Ihr Kind weiß, welche Lernmethoden und Lernmittel erfolgreich sind, gibt das Sicherheit und Selbstvertrauen.
Zu guter Letzt: Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind heraus, welche Lernstrategien gut passen und scheuen Sie sich nicht davor, diese auch wieder zu ändern!
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